Anderswo. Das Feuilleton

- „Das ist, um es mit einer aggressiven Alliteration anzuprangern, ganz gemeine Gehirnwäsche! Verzweifelte Vorleseväter fordern: Lasst Leo einen Loser sein.“ Leidende Eltern über die schlimmsten Kinderbücher. Hihi.

- Iris Radisch findet auch was blöd, und zwar, dass Autoren ihre eigenen Bücher besprechen.

- Peter Bichsel über Verschiedenes. Man möchte sofort etwas von Peter Bichsel lesen, kann da jemand was empfehlen?

- F. W. Bernstein in der ZEIT über Sinn und Unsinn.

- Mein Kollege Frank Heibert hat Hausbesuch bekommen.

- Katy Derbyshire und Clemens Meyer sind für den Man Booker International Prize nominiert! Wooohoo, Katy, ich drücke alle Daumen! Hier sprechen die beiden über den Roman, der auf Englisch Bricks and Mortar heißt.

Anderswo. Das Feuilleton

- Jochen Bittner regt sich über das Deppen Leer Zeichen auf. Zu Recht, wenn Ihr mich fragt.

- Und jetzt auch noch das: Der Punkt verschwindet angeblich auch, sagt Tilman Prüfer! Wo soll das noch hinführen?

- In Bristol kümmert sich jemand um falsche Apostrophe: The Banksy of Punctuation.

- Ein alter Artikel von 1993: Dieter E. Zimmer über den Übersetzerskandal um Lemprières Wörterbuch. Und dann gleich über Literatur- und Übersetzungskritik. Lang, aber sehr interessant, auch wenn ich ihm hier und da widersprechen würde.

- Nochmal lang, interessant und alt (na gut, vom letzten Oktober): Marcel Hartges war Verleger bei Piper, jetzt hat er sich mit einer Agentur selbständig gemacht. Was das bedeutet, hier im Gespräch mit Angelika Klammer.

- Erwin Magnus (1881-1947) übersetzte in den 20er-Jahren fast das gesamte Werk von Jack London. Sein Honorar war an die Verkäufe gekoppelt. Dann kamen die Nazis, und Magnus war Jude. Ein Radiofeature von Christian Blees.

- Wer nicht auf der Leipziger Buchmesse war, kann hier drei Stunden Blaues Sofa nachgucken. Leider steht nirgends, wer auf dem Sofa sitzt und man wen zu welchem Zeitpunkt im Video ansteuern kann. Es fängt an mit: Wladimir Kaminer, Nora Bossong, Aslı Erdoğan, Sharon Dodua Otoo, Jostein Gaarder, weiter habe ich noch nicht geguckt.

- Bei „Round not Square“ ist ein Rollcomic erschienen: Paul Rietzl: Shipwreck. Schon die Rezension vom Timur Vermes macht Spaß zu lesen.

- Und das hier ist auch rund.

Als dein Gesicht vor mir sich hob

Als dein Gesicht vor mir sich hob
und aufging über meinem Leben,
begriff ich erst: Erbärmlich arm
war ich. Nichts konnte ich dir geben.
Du schenktest mir den Wald, den Fluss,
das Meer in immer neuen Farben.
Durch dich erst war die Welt für mich
gemacht aus Regenbogengarben.
Jetzt hab ich Angst, es könnte sein,
der Sonnenaufgang geht zu Ende,
die Freudentränen trocknen ein.
Jetzt hab ich Angst. Und doch, ich wende
mich nicht dagegen, weil ich weiß:
Ich hab aus Liebe Angst. – Ich liebe.
Ich gäbe, gegen meine Art,
was drum, wenn diese Angst mir bliebe.
Von Angst bin ich gepackt. Von Angst,
wie schnell solch Augenblick vorüberweht.
Für mich sind alle Farben tot,
wenn dein Gesicht mir untergeht.

Jewgeni Jewtuschenko, Nachdichtung von Joachim Rähmer

Jewgeni Jewtuschenko ist gestorben.

Dieses Gedicht war einer meiner allerersten Blogeinträge, damals, 2005, weil der Rhythmus mich so begeisterte. Und heute ist ein guter Tag für ein Liebesgedicht im Blog, weil ich heute auf der Hochzeit eines Bloggers war. Lieber Bloggerfreund, wenn Du das hier liest, und deine zauberhafte Frau: Ich wünsche Euch, dass Ihr diese Angst nur im positiven Sinne habt.

Anderswo. Das Feuilleton

- Moderne Kunst? „Das hätte ich auch gekonnt.“ – Nein, hättest du vermutlich nicht. Kolja Reichert erklärt in der FAZ, warum „Das hätte ich auch gekonnt“ meistens eben nicht stimmt.

- Maximilian denkt über Punk nach.

- Suhrkamp baut in Berlin Mitte ein neues Verlagsgebäude.

- Weiß nicht recht, was ich davon halten soll: Martin Ebel im Tagesanzeiger über die Einteilung in E- und U-Literatur. Des Menschen Bedürfnis nach Schubladen scheint dringend. Zumindest hierzulande; im Angelsächsischen Raum ist das irgendwie nicht so wichtig.

- Anna Depenbusch hat eine neue Platte gemacht, und Hanna Klimpe hat sie in der taz portraitiert. Die CD erscheint am 17. März, ich werde sie sofort kaufen, wie bisher alles von Anna Depenbusch. Konzerttermine usw. gibt es hier.

- „Aber Singen ist Liebe, ist Enthusiasmus. Man muss Liebe geben. Und wichtig: Die anderen Musiker haben ein Instrument, wir Sänger nur uns selbst, und wir müssen uns selber gernhaben, sonst können wir nicht singen.“ Christa Ludwig im NZZ-Interview

- Guiseppe Verdi hat die Rechte an seinen Opern einem Altersheim für mittellose Musiker vermacht. Wie großartig ist das bitte? Der Schweizer Fotograf Eric Bachmann hat die Bewohner 1981 fotografiert, die Bilder sind jetzt in einem Buch erschienen.

- Und das hier ist der beste Song aller Zeiten, das beste Video sowieso.

Tadaaa! Der HörKules!

Der Pfau hat tatsächlich den HörKules gewonnen! Das ist der Publikumspreis für Hörbucher, also ganz herzlichen Dank allen, die abgestimmt haben! Es war nicht ganz herauszubekommen, ob „das Hörbuch“ den Preis bekommen hat oder Christoph Maria Herbst, er hat die ausnehmend geschmackvolle Trophäe jedenfalls aufs Charmanteste in Empfang genommen. Wie dem auch sei: Hier sehen wir zwei Honigkuchenpferde auf einem schlechten Handyfoto.

Es gab eine große Gala zur Verleihung aller Hörbuchpreise, der Hörkules ist da so ein bisschen angedockt und kommt ganz am Schluss: Nachzusehen hier, ab ca. 1:35. Ich freu mich wie verrückt! Oder wie meine Kollegin Katarina Ganslandt sagte: Crazy ist das neue Normal, aber es bleibt trotzdem crazy.

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