Geht doch!

Immer, wenn Galeria Karstadt-Kaufhof-Horten gerade mal wieder pleite ist und alle über die „Verödung der Innenstädte“ jaulen, denke ich: Verödung? Geht mal bitte nach Geschäftsschluss in eine klassische Fußgängerzone, öder geht es doch nicht. Und während der Geschäftszeiten: wie öde ist bitte Shoppen? Dinge kaufen, die wir in den allermeisten Fällen nicht brauchen? Niemand spricht miteinander, jeder macht sein Ding, aber alle auf einmal. Das soll „nicht öde“ sein? Das, was typischerweise als „Innenstadt“ bezeichnet wird, ist doch der Inbegriff von Ödnis. Da passiert überhaupt nichts, da laufen nur Leute durcheinander und konsumieren.
Und jedes Mal denke ich bei diesen Kaufhauspleiten: Ist doch super. Reißt die hässlichen Kästen ab und macht Orte hin, an denen Menschen sein möchten. Eine Grünfläche. Irgendwas mit Wasser. Ein Café, eine Buchhandlung, einen Blumenladen drumherum. Einen Spielplatz, und zwar einen amtlichen, für alle Altersgruppen. Einen Skaterpark. Vielleicht eine kleine Kita mit angeschlossenem Seniorenheim, weil sich die Kombination als super entpuppt hat. Eine Werkstatt zum Dinge-Selberreparieren, eine Mitkochküche, eine Bücherei. Kunst. Kunst!
Gestern war ich ENDLICH zum ersten Mal im Jupiter. Das ist das ehemalige Karstadt-Sport-Gebäude am Anfang der Mönckebergstraße. Wie toll ist das bitte? Ich bin total begeistert! Ein paar einzelne kleine Lädchen von Hamburger Labels. Jede Menge Kunst. Eine Hip-Hop-Schule, es läuft Musik, Menschen tanzen, sie üben Choreographien oder einzelne Moves. Mehr Kunst. Eine Open Lab Microfactory (mal nachgucken, was genau das ist). Ein Stockwerk nur für Kinder. Dachterrasse, Café, mehr Musik. Fantastischer Ausblick über die Stadt.
GEHT DOCH! Bitte unbedingt beibehalten und in anderen Städten und anderen Kaufhäusern nachmachen!

2 Kommentare

  1. roswitha Donnerstag, 29. August 2024 um 10:13 Uhr [Link]

    ja, ja, und ja- du hast recht mit allem. die leeren schaufenster würde ich sofort mit bildern bestücken von der kinderkunstschule, und zwischennutzungen für initiativen anbieten, gerne mit zuschuß der stadt oder sponsoren. leben ist nicht konsumieren, sondern miteinander sein, schauen, reden, hören.

  2. Katja Rohles Mittwoch, 4. September 2024 um 18:16 Uhr [Link]

    Kann ich dir echt nur beipflichten, und ist hier in neunkirchen nicht anders. ein doofer Klotz der jetzt am zerfallen ist, könnte sooo viel besser genutzt werden, wenn man wollen würde…

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