Tante Isas kleine Deutschstunde: der Plural von Wörtern auf -y

In der letzten „Deutschstunde“ ging es um den und das Pony, und da drängt sich doch gleich das nächste Thema auf: mehrere dieser Kleinpferde oder Stirnfransenfrisuren nennt man Ponys. Das Wort Pony stammt aus dem Englischen, ebenso wie andere Wörter auf -y, die wir ins Deutsche übernommen haben: Hobby, Party, Baby. Im Englischen wird das -y im Plural zu einem -ie-: hobbies, parties, babies. Das hier ist aber keine Englisch- sondern eine Deutschstunde, und auf Deutsch wird der Plural regelmäßig gebildet, auch bei aus dem Englischen übernommenen Wörtern, also durch einfaches Anhängen eines -s: Ponys, Hobbys, Partys, Babys.
Gleiches gilt übrigens auch für die flektierten Formen eingedeutschter englischer Verben: wenn wir statt wiederverwerten recyceln sagen, dann lautet die Vergangenheitsform: recycelt. Und nicht recycled. Oder bei Twitter: der followt mir nicht. Nicht: followed, das ist nämlich Englisch. (Und zudem die Vergangenheitsform. Und ja, das ist natürlich sowieso ein doofes Wort, weil man ebensogut folgen sagen kann, aber darum geht es gerade nicht.)

Also: eingedeutschte Wörter sind Wörter, die zwar woanders herkommen, aber wie deutsche Wörter benutzt und behandelt werden.

Studie zur Einkommenssituation der Übersetzer

Der Literaturübersetzerverband VdÜ hat eine Studie zur Einkommenssituation und zur Altersstruktur professioneller Literaturübersetzer (pdf) veröffentlicht.

Wer sich nicht die ganze Studie angucken will, hier die Quintessenz aus dem Vorwort:

Welches Bild zeigt sich nach dieser Erhebung? Knapp die Hälfte der Literaturübersetzer arbeitet in Vollzeit und bestreitet ihr Einkommen nur daraus. Drei von vier sind weiblich, zwei von drei sind 46 Jahre oder älter, und im Schnitt übersetzen sie rund 1100 Normseiten pro Jahr. Was verdient nun eine Literaturübersetzerin, die gut im Geschäft ist?
Wenn sie voll arbeitet, keine Auftragslücken kennt, mit jedem vierten Vertrag eine Beteiligung realisiert, jedes zweite oder dritte Jahr ein Stipendium zugesprochen bekommt, von der VG Wort einen überdurchschnittlichen Anteil erhält und sich pro Jahr durch ein oder zwei Gutachten oder Lesungen noch ein wenig etwas hinzuverdient, bringt sie es unserer Erhebung zufolge auf einen Jahresumsatz von 24 000 Euro. Davon gehen rund ein Drittel in Betriebsausgaben (Büro, Arbeits- und Kommunikationsmittel, beruflich bedingte Reisen, Bücher und Nachschlagewerke etc.). Das verbleibende Bruttoeinkommen von 16000 Euro, also 1333 Euro monatlich, schmälert sich nach Abzug der Sozialversicherungen und der privaten Vorsorge (mindestens Riester- oder Rürup-Rente) um ein Viertel, bleiben ihr also noch rund 1000 Euro netto im Monat – ein Betrag, der ziemlich genau mit den Durchschnittszahlen der Künstlersozialkasse übereinstimmt.

So sieht’s aus. (Es gibt da ein paar Ausreißer, die ich mir nicht erklären kann. Irgendwer steckt angeblich 2000,- € im Monat in eine zusätzliche Rentenversicherung; der hat doch sicher „Monat“ mit „Jahr“ verwechselt, oder? Oder: einer der Vollzeitübersetzer übersetzt angeblich pro Jahr 91 Seiten. In Vollzeit nicht mal zwei Seiten pro Woche, das muss schon die ganz schwierige Lyrik sein. Und leben kann man davon auch dann nicht, wenn man – wie der nächste Ausreißer – 45,- € pro Seite bekommt.)

Im Börsenblatt findet sich dazu noch folgendes:

„Klar wird, dass das Literaturübersetzen auf dem deutschsprachigen Markt ökonomisch ein unattraktiver, um nicht zu sagen ruinöser Beruf bleibt, dem der Nachwuchs auszugehen droht“, fasst der Verband die Ergebnisse zusammen. Zudem bestehe Anlass zur Sorge, ob das „hohe Maß an Professionalität“ und die daraus resultierende „Qualität unserer Übersetzungskultur unter diesen Bedingungen erhalten bleiben können“.

„Vor zehn Jahren trat eine Novelle des Urheberrechts in Kraft, die ausdrücklich die Kreativen stärken sollte“, sagt Hinrich Schmidt-Henkel, der erste Vorsitzende des VdÜ. Seither seien Übersetzungen für die Verlage immer billiger geworden, da leichte nominelle Erhöhungen der Seitenhonorare bei weitem nicht Schritt hielten mit dem Kaufkraftverlust. Und: „Immer noch praktiziert die Mehrheit der Verlage bei der Vertragsgestaltung das Recht des Stärkeren.“

Übrigens passt das alles genau mit dem zusammen, was ich neulich schon schrieb, wo es aber hauptsächlich auf meinen eigenen Erfahrungen basierte: Über Geld reden.

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[Internet ist super. Irgendwann im November schrob ich "Ich wünsche mir einen Adventskalender", und zack! hat Nicole mir einen geschickt. Mit Glitzer und einer ganz zauberhaften Karte dabei. Der steht jetzt hier in Sichtweite meines Arbeitsplatzes, darin brennt ein Teelicht, und ich freu mich. Und morgen mache ich das nächste Fensterchen auf. Vielen Dank, Nicole!]

Yeah, yeah, yeah!

Wenn ich mal berühmt bin und einen dieser Fragebögen ausfüllen muss, die berühmte Leute manchmal ausfüllen müssen, dann werde ich die Frage „Welche Eigenschaft schätzen Sie an Menschen besonders?“ mit „Begeisterungsfähigkeit“ beantworten. Begeisterungsfähigkeit schätze ich nämlich wirklich sehr, und dabei ist mir fast egal, wofür jemand sich begeistert. Wenn jemand irgendetwas aus vollem Herzen super finden kann, dann nimmt es mich sofort für ihn ein.
Natürlich sind mir auch andere Eigenschaften wichtig, natürlich möchte ich auch, dass meine Freunde ehrlich sind und Humor haben, zum Beispiel. Aber wenn ich jemanden neu kennenlerne, ist das erste, was mir positiv auffällt, eben die Begeisterungsfähigkeit. Man bemerkt sie ja auch meistens ziemlich schnell, viel schneller als Ehrlichkeit oder Humor (wenn wir mal davon ausgehen, dass Humor nichts mit Witzemachen zu tun hat, sondern eine Lebenseinstellung ist). Begeisterungsfähigkeit merkt man meist in fünf Minuten. Genauso das Gegenteil: wenn jemand immer nur kritisch ist und an allem was zu mäkeln hat und immer alles nicht so richtig toll findet – anstrengend. Nörgelheinis. (mehr …)

Nachtrag

… zum Thema das / der Pony. Eine Postkarte von Alexander, vielen Dank!

Liebe Marie, am besten schickst du den blöden Weihnachtsmann mal in meine Deutschstunde, dann erkläre ich ihm das mit den Ponys und den Artikeln. Ich würde ihm dann auch gleich noch was über Spaces vor Satzzeichen, fehlende Kommas und überflüssige Apostrophe an Imperativen erzählen.

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