Writers Against Mass Surveillance
560 Autorinnen und Autoren aus aller Welt, darunter fünf Nobelpreisträger, haben einen Aufruf zur Verteidigung der Demokratie und gegen die Überwachung und das Ausspionieren privater Daten unterzeichnet, der heute in beinahe 30 Zeitungen weltweit erscheint. Wow. Danke, Juli Zeh, Ilja Trojanow, Eva Menasse und alle anderen! Das muss eine irre Arbeit gewesen sein.

Eine der tragenden Säulen der Demokratie ist die Unverletzlichkeit des Individuums. Doch die Würde des Menschen geht über seine Körpergrenze hinaus. Alle Menschen haben das Recht, in ihren Gedanken und Privaträumen, in ihren Briefen und Gesprächen frei und unbeobachtet zu bleiben.
Dieses existentielle Menschenrecht ist inzwischen null und nichtig, weil Staaten und Konzerne die technologischen Entwicklungen zum Zwecke der Überwachung massiv missbrauchen.
Ein Mensch unter Beobachtung ist niemals frei; und eine Gesellschaft unter ständiger Beobachtung ist keine Demokratie mehr. Deshalb müssen unsere demokratischen Grundrechte in der virtuellen Welt ebenso durchgesetzt werden wie in der realen.
Bitte hier entlang zur FAZ.
Und hier noch ein paar weitere Links.
Ebenfalls bei der FAZ gibt es auch ein Interview mit Juli Zeh und Ilja Trojanow,
und einige Autorinnen und Autoren begründen, warum sie unterschrieben haben.
Interview mit Eva Menasse im Deutschlandradio.
Und mit Ilja Trojanow im Deutschlandfunk.
Sascha Lobo schreibt im Spiegel zum gleichen Thema.
Hier der Aufruf im Guardian und im Standard.
Und einen Tag später ein Bericht über die Pressekonferenz in der ZEIT.
Ilija Trojanow hat selbst noch im Freitag etwas dazu geschrieben.
Und das Wichtigste: Hier kann man den Aufruf ebenfalls unterschreiben.
Jetzt bin ich seit gut einer Woche wieder in Hamburg. Ein paar Tage habe ich zum Ankommen gebraucht, so ein Monat China scheint überraschenderweise doch ein bisschen anstrengend zu sein. Dann war alles mögliche zu erledigen, ich musste einen Bericht über diesen Monat fürs Goethe-Institut schreiben (fertig, aber noch keine Reaktion), ich habe mir endlich einen neuen Laptop gekauft (heute abgeholt, hurra!), meine alte Tante zum Geburtstag im Krankenhaus überrascht (im Ruhrgebiet), habe mir ein neues Handy bestellt, ein irre langes Interview gegeben, dessen Abschrift ich jetzt noch überarbeiten muss, ein paar bestellte Bücher verschickt (möchte noch jemand? Dann bitte schnell eine Mail!), die ersten Weihnachtsgeschenke besorgt …
… und weil so ein Monat in China mir nicht aufregend genug ist fürs Jahresende, begebe ich mich nächsten Montag noch kurz ins Krankenhaus und lasse mir einen Fuß operieren. Nix Schlimmes (Hallux Valgus, falls das von Interesse sein sollte), eine Routinesache, hoffe ich, und dann soll bitte alles gut sein. Nach zwei Tagen komme ich schon wieder raus und werde die Feiertage schöööön zu Hause auf dem Sofa verbringen, den Fuß hochlegen und mich vom lustigen Mann bekochen und betüddeln lassen. Was natürlich bedeutet, dass ich alle Weihnachtsgeschenke diese Woche besorgen muss und auch sonst alles erledigen, was mit Herumlaufen zu tun hat. Strammes Programm also, und nebenbei, so ganz nebenbei, besteht ja auch immer noch der Plan, vor Weihnachten 120 Romanseiten an meine Agentin zu schicken. Denn: Is a book written yet? Aktueller Stand sind 102 Seiten (oder 104, je nachdem, wie man das rechnet *hust*). Ich hatte mir ja eingebildet, wenn ich einen ganzen Monat in China bin und da ganz normal wohne und zwei Tage die Woche an die Uni gehe, dann kann ich auch weiterschreiben und halt normal arbeiten. War natürlich Quatsch, ich habe das Dokument nicht mal geöffnet. Jetzt habe ich es mir ausgedruckt und lese es mit ein bisschen Abstand und einem Stift in der Hand noch mal durch, das ist ganz gut. Plan also: Diese Woche noch Dinge erledigen und ein bisschen am Pfau arbeiten, nächste Woche dann zackzack, kurz operieren lassen und dann nur noch mit dem Kopf arbeiten und den Fuß hochlegen. Geschenke bis Sonntag, 120 Seiten bis Weihnachten. Denn mal los.
Zwei Kinder im Zug.
- Welche Sprache spricht man in Estland?
- Estisch.
- Esstisch?
- Esstisch!
*kaputtlach*
Andere Leute haben ja immer nervige Kinder im Zug, in meinen Zügen sitzen immer reizende Kinder. Aber meine Züge fahren ja auch pünktlich und zuverlässig, anscheinend habe ich gutes Zugkarma.
Post! Von Herrn Buddenbohm. Sein jüngerer Sohn ist mein Patenkind. Er schreibt:
Ich: „Soll ich Isa was ausrichten von dir?“
Sohn II: „Ja, mach mal.“
Ich: „Und was?“
Sohn II: „Egal.“
Ich: „Nein, egal wünscht man nicht. Da sagt man einen Wunsch für jemanden. So wie viel Spaß oder Gesundheit oder guten Appetit oder gute Reise.“
Sohn II: „Dann sag Isa, ihr Bett soll sehr kuschelig sein.“
Wie rührend ist das denn bitte? Dann gehe ich da jetzt endlich auch hin, in mein kuscheliges Bett, und träume von Sohn II. (Note to myself: Süßigkeiten nicht vergessen. Bevor ich abflog, fragte er nämlich, ob es in China auch Süßigkeiten gibt, und ob ich ihm welche mitbringe. Und ob es hier auch richtige Süßigkeiten gibt oder nur chinesische.)
So, hier kommt nun auch offiziell die große Neuigkeit: ich gehe für einen Monat nach China. Als „Artist in Residence“ an die Universität Nanjing, auf Einladung des Goetheinstituts. Woohoo! Am 3.11. fliege ich los, am 29.11. komme ich zurück; der Flug ist gebucht, ich habe ein Visum. Und ich bin mächtig aufgeregt.
Das ist alles einigermaßen plötzlich vom Himmel gefallen, ich weiß ungefähr gar nichts über China und fühle mich noch sehr unvorbereitet; wer sich in Nanjing oder China auskennt, wer dort Leute kennt, die ich unbedingt kennenlernen muss, oder Geheimtipps hat, immer her damit. Wo muss ich hin, um Schlange, Ratte, frittierte Insekten zu essen? Oder am allerliebsten: Pfau? Brauche ich eine VPN-Verbindung? Wie nimmt man am besten Geld mit – Kreditkarte? Welche chinesische Literatur könnte man mal lesen? Hach, das ist alles! so! aufregend! In drei Wochen bin ich schon dort.