Herbert liest

Herbert liest kennt Ihr, ne? Ich gucke das immer gerne, Herbert hat immer sehr persönliche und enthusiastische Buchempfehlungen, sodass man das alles gleich selbst lesen möchte. Außerdem geht er in andererleuts Wohnungen und analysiert deren Bücherregale, das finde ich auch immer super. Ich gucke den Leuten sowieso immer gern in die Wohnung (und überlege dann, ob ich Herbert an unser Regal einladen soll, oder ob er mir dann eine Zwangsneurose diagnostiziert). Bücherregal und Arbeitszimmer von Annika Reich sind zum Beispiel sensationell, ich habe ihr Buch, das hier seit ewig auf dem Stapel liegt, mal wieder nach oben geholt. Ist dann demnächst endlich dran.
Und jetzt guckt! Alles! Und vor allem ab Minute 13:20!

Danke für die „junge Autorin“, Herbert! Hihi. Und überhaupt: danke!
Und, hast Du was gemacht?

Wieder zu Hause

Das ist jetzt schon der zweite „wieder zu Hause“-Eintrag innerhalb von zweieinhalb Wochen. Soll heißen: jetzt bin ich auch aus dem Krankenhaus zurück, es kann Weihnachten werden. Vorgestern früh wurde ich operiert, heute Vormittag war ich wieder zu Hause, und demnächst habe ich dann hoffentlich einen schlanken Fuß, der wieder voll einsatzfähig ist. Im Moment liege ich noch auf dem Sofa und lasse mich bedienen; es schmerzt auch noch ganz gut. Aber aus irgendeinem Grund habe ich den Ehrgeiz, so wenig Medikamente wie möglich zu nehmen – schon immer gehabt, von daher ist es wahrscheinlich albern, denn ich bin so gesund, dass ich überhaupt nie irgendwas nehme, mein normaler Medikamentenkonsum beträgt ca. zwei Aspirin pro Jahr. Ich könnte also jetzt eigentlich mal reinhauen, aber nö. Geht ja auch so. Ich habe Ibuprofen aus dem Krankenhaus mitbekommen, davon soll ich morgens und abends eine nehmen. Ansonsten habe ich schöne Wörter mitgebracht: Großzehengrundgelenk, Vorfußentlastungsschuh, Unterarmgehstützen. Die Unterarmgehstützen muss ich jetzt zwei Wochen lang benutzen, dann noch weitere vier Wochen den Vorfußentlastungsschuh. Mein reiner Materialwert dürfte ein bisschen gestiegen sein, ich habe jetzt hochwertiges Metall im Fuß. Ein Teil davon wird wieder rausgezogen, da möchte ich noch gar nicht drüber nachdenken.
Übrigens war ich im wahrscheinlich tollsten Krankenhaus der Stadt, einer Privatklinik, die freundlicherweise ein Sonderabkommen mit meiner Krankenkasse hat, sodass ich als Kassenpatientin schön frisch gepressten Orangensaft zum Frühstück bekam und so wunderbar umsorgt wurde, wie es eigentlich in jedem Krankenhaus sein sollte. Danke, Klinik Fleetinsel, das war wirklich toll. Sensationelle Narkose auch, ich habe überhaupt nichts mitbekommen und bin ganz sanft aufgewacht und war dann ruckzuck wieder voll da. Jetzt hoffe ich, dass sich spätestens nach ein paar Monaten herausstellt, dass die Operation genauso toll war und alles gut ist – und dann komme ich mit dem anderen Fuß wieder. Und spreche vorher mit meiner Zimmergenossin den Termin ab, ich hatte nämlich die beste Zimmergenossin, die man sich wünschen kann, wir machen das gerne wieder zusammen. Frische Luft, viel kichern, wenig jammern, viel Internet, wenig fernsehen. So soll das sein.
Und so sitze ich hier jetzt auf dem Sofa, versuche, ein bisschen zu schreiben, und rufe ansonsten gelegentlich sowas wie „Schaaatz, ich hätte so gern noch ein Glas Apfelschorle“ oder „ob du mir wohl mein Stromkabel holen würdest“ oder „machst Du mir noch einen Kühlakku für den Fuß fertig?“ Und dann kommt der beste Ehemann von allen und tut, was ich möchte, das ist schon alles ziemlich wunderbar. Und wo ich den Muskelkater vom Krückenlaufen kriegen werde, weiß ich auch schon.

Ni hao!

NihaoSo, hier kommt nun auch offiziell die große Neuigkeit: ich gehe für einen Monat nach China. Als „Artist in Residence“ an die Universität Nanjing, auf Einladung des Goetheinstituts. Woohoo! Am 3.11. fliege ich los, am 29.11. komme ich zurück; der Flug ist gebucht, ich habe ein Visum. Und ich bin mächtig aufgeregt.

Das ist alles einigermaßen plötzlich vom Himmel gefallen, ich weiß ungefähr gar nichts über China und fühle mich noch sehr unvorbereitet; wer sich in Nanjing oder China auskennt, wer dort Leute kennt, die ich unbedingt kennenlernen muss, oder Geheimtipps hat, immer her damit. Wo muss ich hin, um Schlange, Ratte, frittierte Insekten zu essen? Oder am allerliebsten: Pfau? Brauche ich eine VPN-Verbindung? Wie nimmt man am besten Geld mit – Kreditkarte? Welche chinesische Literatur könnte man mal lesen? Hach, das ist alles! so! aufregend! In drei Wochen bin ich schon dort.

Lesungen

Es gibt zwei neue Lesungstermine:

Am Sonntag, dem 25. August, um 18.00 Uhr lese ich bei Poets on the beach am Elbstrand in Hamburg-Övelgönne (bei der Strandperle), zusammen mit Alexander Posch, Stephanie Töwe und einem Überraschungsgast.

Am Sonntag, dem 15. September, lese ich noch einmal in der Bücherstube Brauweiler, das ist in der Nähe von Köln, wo ich herkomme. Morgens um 11:00 Uhr zum Frühschoppen. Hier zur Veranstaltung bei Facebook.

Laufen-schnaufen

In einem Augenblick finsterer geistiger Umnachtung – oder vielleicht auch in einem Augenblick besonders heller Klarheit und Weitsicht, wer weiß das schon immer so genau, und vielleicht ist es auch das gleiche – habe ich mich zum Alsterlauf angemeldet. Der findet am 8. September statt und geht über 10 km. ZEHN! KILOMETER! Das ist ganz schön krass. So weit bin ich noch nie gelaufen, glaube ich. Im Moment laufe ich eine knappe Dreiviertelstunde.
Vor vier Tagen meldete Runtastic, ich sei in 43 Minuten 6,89 km gelaufen. Es war sehr heiß, ich bin ein paarmal ein paar Schritte gegangen, um wieder zu Atem zu kommen. Heute war es gefühlte 10°C kühler und lief richtig gut. Ich bin, vielleicht überhaupt zum allerersten Mal, die ganze Strecke durchgelaufen, ohne eine einzige Gehpause, ohne Stretchingpause, und bin im Park noch eine zusätzliche Runde gelaufen. Das doofe Runtastic meldet, es seien zwanzig Meter mehr gewesen, 6,91 km was vermutlich daran liegt, dass dauernd das GPS-Signal nicht gefunden wurde (was das Telefon dann lautstark aus meiner Hose raus verkündet. Irgendwann kriege ich noch raus, wie man das abstellt, denn ich möchte nicht, dass meine Hose mit mir spricht, wenn ich laufe). In Wahrheit ist eine Parkrunde deutlich mehr als eine Sportplatzrunde, ich schätze, mindestens zwei Sportplatzrunden, also 800 Meter mehr müssten es schon sein. Oder noch mehr? Keine Ahnung. Vielleicht hat es auch vor vier Tagen nicht gestimmt, sondern war viel weniger, es stimmt sowieso nie, ich laufe immer dieselbe Strecke, und Runtastic meldet immer andere Zahlen. Jedenfalls habe ich heute also exakt dieselbe Zeit gebraucht, 43 Minuten, für ein bisschen mehr Strecke. Wie lange ich wohl für 10 km bräuchte? Siebzig Minuten? Hui.
Am Samstag fahre ich für ein paar Tage nach Berlin, Dienstag komme ich wieder und gehe abends steppen. Nächste Woche Mittwoch oder Donnerstag also das nächste Mal. Bis zum 8. September kann ich vielleicht noch acht- bis zehnmal laufen. „Trainieren“, sagt man wohl. Ob das reicht? Bin ich irr? Zehn Kilometer laufen? Am Stück? Mit ein paartausend anderen Leuten? Mit meinen Schrottfüßen? Ich bin irr. Aber irgendwie auch cool. Glaube ich. Dochdoch. Huah.

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