Kater
Neulich war ich mit Herrn Buddenbohm essen. Es gab Knoblauch. Als „Gruß aus der Küche“ kam tatsächlich eine komplette Knoblauchknolle, oben einmal sauber aufgeschnitten und im Ofen geröstet. Das war ganz schön lecker. Wir haben sie zu zweit aufgegessen, natürlich haben wir sie vorher fotografiert und sofort ins Internet gestellt, wo uns niemand glaubte, dass das tatsächlich Knoblauch war, und schon gar nicht, dass wir ihn essen würden. Also futterte ich auch noch schnell die letzten kleinen Zehen raus, damit wir noch ein Bild der leeren Häutchen posten konnten.
Dann gab es „normales“ Essen, und als ich hinterher nach Hause kam, sagte der lustige Mann: Oh, gab’s was mit Knoblauch? Nein, sagte ich, es gab Knoblauch. Mein Mann lachte nur noch, es klang allerdings ein wenig verzweifelt.
Am nächsten Morgen, als er die Wohnung verließ, sagte er, ich solle unbedingt ganz dringend gut durchlüften, wenn ich aufgestanden sei, es sei wirklich furchtbar. Der Arme. Und ich Arme, ich fühlte mich irgendwie verkatert, ausgedörrt, ich hatte leichte Kopfschmerzen und mir war ein bisschen übel; vom eigenen Knoblauchatem wahrscheinlich, sehr seltsames Gefühl. Ich hatte zwei Gläser Wein getrunken, kein Grund für einen solchen Kater.
Was ich abends beim Essen komplett vergessen hatte: Ich hatte morgens einen Arzttermin. Habe mich also erstmal entschuldigt, dass ich so stinke. Der Arzt lachte und meinte, das sei ja auch lecker. Eine ganze halbe Knolle allerdings sei ein strammes Programm, ich solle mal den Mund aufmachen und die Zunge rausstrecken. Ich versuchte, dabei nicht auszuatmen. Ja, sagte er, total ausgetrocknet, kein Wunder, Knoblauch wirke noch stärker dehydrierend als Alkohol. Ob ich einen Kater hätte?
Das hatte ich nicht gewusst. Ich wusste nur, dass Knoblauch gesund ist, aber nicht, dass er ungesund ist. Famous first times: Ich hatte tatsächlich einen veritablen Knoblauchkater. Was es alles gibt.