Kekse! Total korrekt!

Guckt mal, von Penny. Leckeres Mürbegebäck mit Schokoladenstückchen drin. Und dann auch noch so korrekt! Jippie! Steht ja drauf, gleich drei Siegel, Pro Planet, UTZ Certified Kakao und Eier aus Bodenhaltung. Super.

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Bodenhaltung, hm? Was bedeutet das denn? Käfighaltung ist ja inzwischen verboten. Sie wurde ersetzt durch die sogenannte „Kleingruppenhaltung“ – geschenkt.
„Bodenhaltung“ bedeutet, dass bis zu 30.000 Hühner in einer riesigen Halle zusammengepfercht sind, wo sie knietief im eigenen Kot stehen und entsprechende Krankheiten entwicklen, von Parasiten befallen werden und so weiter. Sie können keine Hackordnung festlegen, weil es einfach zu viele sind, also hacken sie permanent aufeinander ein. Auch, weil sie keinen Platz haben. Damit die Verletzungen durch die Hackerei nicht allzu schlimm werden, bekommen sie die Schnäbel gekürzt. Und. so. weiter. Und da habe ich von den Antibiotika noch gar nicht angefangen, und von den resistenten Keimen, was uns dann wieder alle betrifft.
Wer ein paar glückliche Biohühner sehen möchte, der kann mal hier gucken. Aber Vorsicht, das ist nichts für zarte Gemüter.

Merke: Nicht mal „bio“ bedeutet zwangläufig, dass es den Tieren okay geht. „Bodenhaltung“ bedeutet für das Wohlergehen der Hühner haargenau gar nichts.

Gucken wir uns das Siegel „UTZ Certified Kakao“ an: UTZ ist ein Siegel für Kaffee, Tee und Kakao, das die Industrie sich ausgedacht hat. Mars, Tchibo und so weiter. Auf der Kekspackung und auf der Webseite steht jeweils als erstes, dass es bei diesem Siegel darum geht, dass die Bauern dazu angeleitet werden, ihre Erträge zu steigern. Nicht etwa darum, dass sie für ihre Ernte vernünftig bezahlt würden oder man sich aktiv gegen Kinderarbeit einsetzte oder sowas.
Ich zitiere mal kurz aus der Wikipedia:

Im Juli 2012 veröffentlichte die Zeitschrift Ökotest einen Artikel, in dem UTZ Certified als „unfair“ deklariert wurde, weil der Standard keine Vorfinanzierung von Saatgut und keine Mindestabnahmepreise vorsieht. Die Stiftung hat eine Antwort auf den Artikel veröffentlicht, in dem sie angibt, dass UTZ Certified keinen fairen Handel zertifiziere und das auch nicht behaupte, ihre Arbeit sich aber insgesamt positiv auf tropische Landwirte auswirke. (von hier)

„Insgesamt positiv auswirken“. Wie schön. Ich empfehle zum Thema Kakaoanbau noch einmal dringend die beiden Filme von Miki Mistrati. Im zweiten geht es um die Versprechungen der Schokoladenindustrie und die hübschen Labels, die sie sich ausgedacht haben, wie Rainforest Alliance und UTZ.

Und drittens schließlich das Siegel „Pro Planet“: Das ist „ein Label für nachhaltigere Produkte der REWE Group. Es kennzeichnet Produkte, die Umwelt und Gesellschaft während der Herstellung, Verarbeitung oder Verwendung weniger belasten.“ (Von der Webseite.)
Ich mag nicht mehr. „Weniger belasten“ heißt vermutlich sowas wie oben die Bodenhaltung bei den Hühnern. Da hat so ein Huhn dann nicht mehr so viel Platz wie ein DIN A4-Blatt, sondern so viel wie ein DIN A4-Blatt plus eine Scheckkarte, und man nennt es eine Verbesserung. Es werden vor allem Komparative benutzt: nachhaltiger, ressourcenschonender, weniger. Ich verstehe das als: nichts ist gut, es ist nur hier und da graduell ein klein wenig besser. Vielleicht. Im Fall meiner Kekse heißt es folgendes:

Sie verpflichtet die Lieferanten der Kekse mit dem PRO PLANET-Label dazu, schrittweise auf Palmöl umzusteigen, das aus ressourcenschonender bewirtschafteten Plantagen stammt.
Außerdem wird beim Kakaoanbau das Zertifizierungssystem UTZ Certified angewandt. Es zielt darauf ab, die Qualität des Kakaoanbaus unter Berücksichtigung der kritischen sozialen und ökologischen Bedingungen beim Anbau der Kakaobohnen systematisch zu verbessern und für einen ressourcenschonenderen Anbau zu sorgen.

Das Palmöl soll also „schrittweise ressourcenschonender“ angebaut werden. Zum Thema Palmöl gibt es bei Wikipedia übrigens ein ganzes Kapitel „Ökologische und sozialethische Probleme.
Und für den Kakao in den Keksen bedeutet das Label, was das andere Label auch schon sagt. Also vermutlich wenig bis gar nichts. Außerdem „zielt es darauf ab“, Dinge zu verbessern. Entschuldigung, wenn ich langsam schnippisch werde, aber das klingt doch wirklich nach „wir haben auch total gute Vorsätze, ehrlich“.

Drei Labels, die alle nicht das bedeuten, was man als Kunde hofft. Die nicht bedeuten, dass die Hühner auch nur halbwegs okay behandelt werden, die nicht bedeuten, dass Kinderarbeit verhindert wird, die gar nichts bedeuten.

Das macht mich wirklich wütend. Menschen, Tiere und Umwelt auszubeuten bis zum Letzten, ist das eine. Aber dann Labels auf die Produkte zu kleben, die suggerieren sollen, es sei alles toll und man gebe sich echt Mühe und mache die Dinge besser als andere – das finde ich doppelt mies.

Buy local: garment

    [Vor einem halben Jahr habe ich hier Annette Rufeger vorgestellt, jetzt sind die Kolleginnen von garment dran. Disclosure: Ich bekomme für diesen Eintrag etwas. Und wie bisher immer bei Blogwerbung war es meine Idee. Ich trage schon seit Jahren vorzugsweise garment-Kleider, tue das hier also aus reinster Überzeugung. Und außerdem, weil es in meine Reihe Besser ist das passt. Buy local.]

 
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Mode und ich, das war immer eine etwas distanzierte Beziehung. Ich war lange der Jeans-und-Pulli-Typ, habe nie etwas gewagt, wäre zwar gern cooler gewesen, aber irgendwie hat es nie geklappt. Ich habe nie kapiert, was genau die Coolen anders machen als ich. Ich sah langweilig und brav aus, nichts dran auszusetzen, aber eben öde. Ich erinnere mich noch genau, wann und wo ich das erste Mal Stiefel zum Rock getragen habe, da habe ich mich geradezu verrucht gefühlt. Heute frage ich mich, wie ich je etwas anderes tragen konnte als Rock und Stiefel, inzwischen wohne ich quasi darin. Eine Zeitlang habe ich mich beim Einkaufen immer mal gefragt „würde Gesine das tragen“, denn Gesine sieht immer sensationell aus. Toller Trick, hat manchmal geholfen.

2005 zogen wir nach Hamburg. Gerade mal nachgeguckt: im alten Blog steht am 24. April 2006 als kurze Notiz: Mein neuer Lieblingsladen wird mit sofortiger Wirkung garment in der Marktstraße. Da war ich zum ersten Mal zufällig in den Laden geraten und hatte vom ersten Blick an das Gefühl: das ist meins. So will ich aussehen, das möchte ich tragen, das ist genau meine Kleidung. Klassisch, schlicht, aber nie langweilig. Endlich.
Ein halbes Jahr später hörte ich auf zu rauchen und nahm in rasantem Tempo sieben Kilo zu. Ich habe quasi von heute auf morgen nur noch Röcke getragen, weil meine Hosen mir nicht mehr passten. Bei Röcken ist es egal, dann rutschen sie halt ein Stückchen weiter hoch. Die Röcke kamen von garment, fast alle. Ich bekam so viele Komplimente wie noch nie.

Kurz drauf ging dann auch der lustige Mann mit und kauft seither ebenfalls bei garment. Und ist ebenfalls so überzeugt von den Sachen, dass er jetzt nach geschlagenen neun Jahren is a blog zum ersten Mal hier auftaucht.

garment sind Ullinca Schröder und Kathrin Müller. Wir waren mit Ullinca und Maximilian in der Hafencity und haben Quatsch gemacht. Tadaaa!

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Was garment macht, hat eigentlich nicht viel mit Mode zu tun, sondern vielmehr mit Stil. Und der Stil ist extrem reduziert, die Schnitte sehr schlicht, meist schmal, ein bisschen Sixties, ein bisschen britisch. Und alles in hochwertigen, alltagstauglichen Materialien und in einer leider so unfassbar guten Verarbeitung, dass einfach nie irgendwas kaputtgeht. Man hat also selten Grund, etwas Neues zu kaufen, außer dass eben alles so schön ist. Die Kleider! Und die Jacken! Mit diesen Kapuzen! (Hier nicht im Bild, es war zu warm.) Und die Röcke sowieso, Röcke hat man ja eh nie genug. Und Hosen. Die meisten Hosen nähen sie unten erst um, wenn man sie kauft – ich verstehe nicht, warum das nicht alle so machen, es macht die Sache so viel einfacher. Und habe ich schon die Kleider erwähnt? Die KLEIDER!

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Für Herren ist es genauso: Hemden, Hosen, Jacken, Anzüge, Mäntel, alles super. Ich bin vor allem immer wieder verliebt in die Details. Die kontrastfarbig eingefassten Knopflöcher. In der verdeckten Knopfleiste. Die schrägen, quasi unsichtbaren Eingrifftaschen in den vorderen Kleidernähten. Die dezent versenkten Reißverschlüsse. Die Kragen. Hach.

Und das Beste ist, es ist genau das Gegenteil von fast fashion. Nichts wird unmodern, nichts geht kaputt. Man wirft nicht alle Naselang etwas weg. Die Stoffe kommen vor allem aus England und Italien, entworfen und zugeschnitten wird in Hamburg, genäht teils hier, teils in Polen. Die Sachen sind logischerweise nicht ganz billig, aber wirklich jeden Cent wert. Und ich freue mich außerdem, weil ich sogenanntes Shoppen nicht leiden kann. „Bummeln“ womöglich, von einem Laden in den nächsten, der Horror. Also gucke ich immer mal in die beiden Lieblingsläden, wenn ich gerade in der Nähe bin (oder wenn sie Schlussverkauf machen), dazu ein paar Basics vom Ökodealer, fertig. Das Leben kann so einfach sein. Ein-zwei echte Lieblingsläden, immer gut angezogen. Und ich muss nie wieder zu H+M oder P+C.

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2006 hat es angefangen und sich bis heute nicht geändert. garment macht immer noch haargenau die Kleidung, die ich tragen will. Und die der lustige Mann tragen will. Und in der ich plötzlich nicht mehr die Uncoole bin, sondern die, die gerne mal einen Hauch overdressed ist, und zwar aus Überzeugung. Die Komplimente bekommt, weil sie „immer so stylische Sachen“ hat. Ich! Das muss man sich mal vorstellen. Wir haben hier schon so einen running gag, wenn wir zu zweit vorm Kleiderschrank stehen und einer sagt: „Was soll ich denn anziehen?“, dann sagt der andere: „Was von garment“, und wir müssen lachen. Keine Sorge, in Wahrheit laufen wir natürlich nicht im Partnerlook herum.

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garment-Kleider gibt es in Shops in Hamburg, München und Köln und im Onlineshop.

Alle Bilder: Maximilian Buddenbohm
Alle Kleidungsstücke: garment

Danke, Axel, Maximilian und garment! Das hat großen Spaß gemacht.

Tierprodukte

Mein Nachdenken über den Verzehr von Tierprodukten ist wieder irgendwo anders angekommen. Seit der Übersetzung von „Tiere essen“ glauben viele, ich wäre Vegetarierin. Bin ich aber nicht, nie gewesen, habe ich auch nie behauptet. Die Langfassung meines Umgangs mit Tierprodukten steht hier, die Kurzfassung lautet: Ich habe meinen Fleischkonsum drastisch zurückgeschraubt, ebenso den Milch- und Eierkonsum. Zu Hause gibt es sämtliche Tierprodukte konsequent ausschließlich in Bioqualität. Ja, mir ist klar, dass „bio“ ein streitbares Siegel ist. Ich kaufe fast nie mehr im Supermarkt ein, schon gar kein Fleisch, unsere Lebensmittel kommen komplett vom Gut Wulksfelde. Das ich mir auch nach all den Jahren immer noch nicht angeguckt habe, aber dennoch vertraue ich denen deutlich mehr als irgendeinem zweifelhaften Supermarkt-Biosiegel. Nun isst man aber nicht immer zu Hause, und mein Kompromiss war bisher: wenn ich anderswo esse, dann vegetarisch, also kein Fleisch, dafür drücke ich bei Eiern und Milchprodukten beide Augen zu. Wenn ich mir beim Bäcker ein Teilchen kaufe, werden die Eier darin kaum von glücklichen Hühnern sein, das weiß ich. Im Café esse ich trotzdem ein Stück Sahnetorte.
Damit kam ich bisher gut zurecht. Zu Hause wenig Tierprodukte und nur bio, auswärts kein Fleisch, ansonsten Augen zu. (Was nicht heißt, dass ich im Hotel einen Teller Rührei zum Frühstück äße. Aber ich esse Müsli, mit Milch und Joghurt.)

Im Zuge der Beschäftigung mit dem Thema habe ich mir vor drei Jahren eine Schweineschlachtung angesehen. Bei einem ganz kleinen Landschlachter. Vorher dachte ich: Hinterher biste bestimmt endgültig Vegetarierin. Aber dann ist das Gegenteil passiert, ich fand es gar nicht so „schlimm“, und seither denke ich, wenn die Tiere so entspannt und schnell sterben, dann ist das für mich okay. Und in einem so kleinen Betrieb landen ja auch keine Tiere aus der Massentierhaltung, die über hunderte Kilometer transportiert wurden, sondern die Schweine aus dem Dorf und den Nachbardörfern. Das Schwein kam in dem Fall neugierig in die Schlachthalle, und während es sich noch umsah, kam von hinten die Betäubungszange und machte *zack*. Mir ist vollkommen klar, dass es in Großschlachthöfen komplett anders zugeht. Aber wenn so ein kleiner Schlachter auf diese Weise ein zufriedenes Tier tötet, dann habe ich erstmal kein Problem damit.
Wohl habe ich ein Problem mit Quälerei, und die Quälerei ist wahrscheinlich bei Hühnern und Milchkühen auch im Biobereich am schlimmsten. Auch Bio-Legehennen haben Brüder, und die werden gleich nach ihrer Geburt geschreddert. Wer Eier kauft, nimmt damit billigend in Kauf, dass für jede Legehenne ein Hahn geschreddert wird. Geboren, um gleich wieder entsorgt zu werden, weil man leider nicht nur Hennen züchten kann. Damit habe ich dann doch ein Problem, mit diesem sinnlosen Massentöten – ein Tier zu töten, weil man es essen will, ist etwas anderes, als ein Tier zu töten, weil man das Ei der Schwester essen will. Und man braucht nicht zu glauben, dass die Hahnenküken besonders liebevoll getötet würden, „schreddern“ ist schon ganz wörtlich zu verstehen. Die andere Methode ist vergasen. Keine Ahnung, ob Zerstückeltwerden oder Ersticken angenehmer ist, ich möchte es nicht ausprobieren. Zweitens sind auch Biohennen diese hochgezüchteten Perversionen, die 300 Eier pro Jahr legen. Da bleibt natürlich keine Kraft mehr für irgendwas anderes, und gesund ist das nicht. Drittens verstehe ich nichts von Hühnerpsyche, aber es wird ihr auch nicht gerade guttun, sämtliche Eier weggenommen zu kriegen und niemals zu brüten.
Und damit sind wir bei der Milch. So eine Kuh gibt nur Milch, wenn sie ein Kalb hat. Wenn das Kalb die Milch dann bekommt, kann man die Milch aber nicht mehr verkaufen, also nimmt man der Mutterkuh das Kalb gleich wieder weg. Was das für Mutter und Kind bedeutet, kann man sich vorstellen, es ist ja nicht so, dass Tiere keine Muttergefühle hätten. Hinzu kommt: so ein Kalb braucht 8 Liter Milch am Tag, aus einer handelsüblichen Milchkuh werden aber heute bis zu 50 Liter herausgemolken. Mehr als sechs mal so viel, wie es normal wäre. Man braucht nicht mal selbst gestillt zu haben, um sich vorzustellen, was das für den Körper und die Gesundheit der Kuh bedeutet. In wieweit das im Biobereich „besser“ ist als in der industriellen Tierhaltung, kann ich jetzt nicht im Einzelnen sagen, aber zusammenfassend ist es doch wohl so:
Fleisch kann man zwar nicht ohne Töten, aber ohne allzu großes Leid produzieren. Es ist dann natürlich teuer, aber das ist okay. Es würde dem Menschen, der sich gern als moralisch handelndes Wesen begreift, verdammt gut anstehen, wenn er das Leben und das Sterben der Tiere so human wie möglich gestalten würde. Das geht. Ein gutes Leben, auf der Weide oder im Matsch, wie auch immer so ein Tier eben gern lebt, und dann ein schneller und schmerzloser Tod.
Was aber nicht ohne Quälerei zu haben ist, sind Milch und Eier. Denn selbst bei Biohaltung werden die Hähne geschreddert, den Mutterkühen die Kälber weggenommen, und Hühnern wie Rindern werden unfassbare „Leistungen“ abverlangt. So heißt das: Milchleistung, Legeleistung.

Dummerweise schmeckt Sojamilch im Kaffee scheiße. Kaffee abgewöhnen, hm? Mist. Beziehungsweise: Besser ist das wahrscheinlich auch noch aus anderen Gründen. Nochmal probiert: stimmt gar nicht, kann man gut machen. Was für doofe Sojamilch hatte ich denn da beim ersten Mal?

PS: Ich habe gerade angefangen, Hilal Sezgins Artgerecht ist nur die Freiheit zu lesen, ein Buch, das das ganze Thema von der philosophischen Seite her betrachtet. Für mich ist das noch mal ein etwas neuer Blickwinkel, ich bin noch nicht besonders weit, aber es kommt mir jetzt schon sehr klug vor. Auf der Buchmesse habe ich ihr fünf Minuten zugehört, dann musste ich leider weg, aber es hat gereicht, um mich auf die Spur zu setzen.

Anderswo

Thema Literatur, Wörter usw:

„Wir zahlen ein weit überdurchschnittliches Honorar von 40% des Verkaufserlöses“ für Literaturübersetzungen, schreibt der Luzifer-Verlag. 40% sind in der Tat eine weit überdurchschnittliche Umsatzbeteiligung. Allerdings bekommt mal als Übersetzer üblicherweise erstmal ein Seitenhonorar; um die Beteiligung geht es erst später. Denn was nutzt mir die tollste Beteiligung, wenn der Verlag dann nur 20 Exemplare verkauft? Das ist dann sicher kein „weit überdurchschnittliches Honorar“. Ein überdurchschnittliches Honorar ist alles, was mehr als 20,- €/Normseite sind. Das mit dem Verkauf und der Umsatzbeteiligung kommt dann erst später.
Aber, ach so, sie wollen eh keine „Profis“ (in Anführungszeichen), weil sie „keine Bedienungsanleitungen“ übersetzen. Ähm, ja nee, klar. Dann macht Ihr mal.

Echte Übersetzungsprofis wissen übrigens verblüffende Dinge. Zum Beispiel wie man in zehn Sprachen niest. Gesundheit!

Dorian Steinhoff hat in der JVA Schwerte einen Slam-Workshop gegeben. Sehr, sehr lesenswert.

Schon mal vormerken: Am 22. März ist wieder Indiebookday! Ich schreibe sicher kurz vorher noch mal etwas darüber, jetzt nur kurz: es geht darum, in eine (vorzugsweise unabhängige) Buchhandlung zu gehen und ein Buch aus einem unabhängigen Kleinverlag zu kaufen. Und dann ein Bild von diesem Buch oder von sich selbst mit dem Buch in den sozialen Netzwerken zu posten, im Blog, auf Twitter, Facebook, Instagram, was weiß ich. Wer nicht weiß, was ein unabhängiger Kleinverlag ist, Wibke Ladwig hat da was vorbeitet.

Julian Barnes und ein paar andere Autoren erklären, what made them a writer.
Und Megan Mcardle erklärt, warum Autoren die schlimmsten Prokrastinatoren sind. Wir waren einfach zu gut in Englisch. Oder halt Deutsch. Janee, logisch.
 
 
Thema Besser ist das:

Forscher versuchen jetzt, die Müllteppiche in den Meeren zu kartieren. Eine undankbare Aufgabe.

Noch mehr Plastik ist in Zahnpasta, Duschgel und ähnlichem. Vom BUND gibt es jetzt eine Liste der Produkte, die Mikroplastik enthalten. Dummerweise steht die Zahnpasta, die ich seit Jahren benutze, auch drauf. Und Zahnpasta umgewöhnen ist irgendwie immer doof.

Und hier: Vier Millionen Kilo Müll, nur aus Kaffeekapseln. Das muss man sich mal auf der Zunge, oder besser: im Hirn zergehen lassen: Vier. Millionen. Kilo. Komplett sinnlos, einfach nur so, because we can. Tendenz steigend. Und das nicht etwa, weil es keine anderen Möglichkeiten gäbe, Kaffee zu kochen. Sowas macht mich richtig wütend, warum denken Leute sich so einen bescheuerten Unsinn aus, und warum kaufen so unfassbar viele Leute den bescheuerten Unsinn dann auch noch?

Smilla Dankert mal wieder: Discover the I in „girl“. Es gibt so tolle Leute da draußen.

Im Kopenhagener Zoo wurde eine Giraffe geschlachtet und an die Löwen verfüttert. Es gab einen unfassbaren Aufschrei, die Beteiligten wurden bedroht, beschimpft, bespuckt.
Hallo? Löwen fressen keine Tofuburger, Löwen fressen Fleisch. Hätten sie die Giraffe nicht bekommen, dann hätten sie Schwein, Rind oder Pferd bekommen, wo ist der Unterschied? Die Giraffe musste sowieso weg. Und in freier Wildbahn wäre ihr Tod deutlich unangenehmer gewesen.
Möcht mal erleben, dass es beispielsweise wegen der Millionen männlicher Legehennenküken so einen Aufschrei gäbe. Hier ist ein vernünftiger Kommentar von Heiko Werning in der taz.

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