Aller guten Dinge

OrtheilSchreibenHurra! Schon das dritte Wunschzettelgeschenk dieses Jahr, passend zum Bloggeburtstag – nicht nur, was das Datum angeht, sondern auch thematisch: Danke, Herr Handfeger, für Schreiben dicht am Leben. Notieren und Skizzieren von Hanns-Josef Ortheil! Es soll ein „Schreibverführer neuen Typs“ sein, „die literarische Schreibwerkstatt als Meisterkurs. kein Lehrbuch mit Geboten und Regeln, sondern ein breites Spektrum kreativer Ansätze zum Ausprobieren.“ Ich bin sehr gespannt. Vielen Dank!

Noch ein Geschenk!

OhmuraAnstellenHurra, noch ein Wunschzettelgeschenk! Und wenn ich das richtig sehe, ist noch eins im Anmarsch. Wow! Danke! In diesem Fall: Danke, Susanne!
In „Bitte anstellen“ von Tomoko Ohmura (Ursula Gräfe) stellen sich fünfzig Tiere irgendwo an. Vom klitzekleinen Frosch ganz hinten bis zum Elefanten ganz vorne. Oben drüber flattert ein kleiner Vogel und gibt den Reiseleiter. Manche Tiere halten Schwätzchen, manche fürchten sich (z.B. das Zebra, das dummerweise zwischen Löwe und Tiger steht), manche machen Spielchen, um sich die Wartezeit zu vertreiben, und vor allem sind alle Vorfreudig. Und daaaaaan – hat ganz vorne beim Elefanten das Warten ein Ende und wir erfahren, wofür die Tiere sich angestellt haben. Sie machen nämlich Sachen! Und das ist wirklich sensationell, das verrate ich nicht, aber es sieht aus wie ein großer Spaß für die fünfzig Tiere. Hoffentlich kommt bald ein kleines Kind zu Besuch, an dem ich das Buch ausprobieren kann.

Tomoko Ohmura (Ursula Gräfe): Bitte anstellen. 12,95 €
(Der Link führt zur Buchhandlung Osiander, wo man es nicht nur bestellen kann, sondern auch ein bisschen reinlesen.)

Ein Geschenk!

OlfersWurzelkinderVielen Dank, liebe Anna, für Etwas von den Wurzelkindern von Sibylle von Olfers. So ein schönes Buch. Ich hatte es schon mal, habe es dann aber verschenkt, und seitdem habe ich es mir wieder gewünscht. Weil diese Bilder so zauberhaft sind, Sibylle von Olfers war vor hundert Jahren anscheinend die Kinderbuchautorin und –illustratorin; „Etwas von den Wurzelkindern“ ist 1906 erschienen und heute immer noch wunderschön. Und in der 91. Auflage. Danke sehr!

Tove Jansson (Birgitta Kicherer): Komet im Mumintal

JanssonKometOh, wie aufregend! Eine echte Abenteuergeschichte! Ein Komet saust auf die Erde zu und soll genau im Mumintal einschlagen. Ein alter Bisam sagt, dann geht die Welt unter. Mumin und das Schnüferl bekommen Angst. Deswegen gehen sie sich vergewissern – sie ziehen los, zu einem Observatorium, um sich selbst ein Bild von dem Kometen und vom Weltraum zu machen. Und dann geht eine veritable Roadstory los, mit richtig aufregenden Abenteuern, mit Felsspalten und Abstürzen und kämpfenden Pflanzen und spektakulären Rettungen und vor allem mit lauter neuen Bekanntschaften. Und erstaunlichen Wetterphänomenen.
Dass ich die Mumins so mag, liegt an Szenen wie dieser hier, ganz am Anfang. Das Schnüferl hat einen neuen Weg entdeckt, den es mit Mumin zusammen erkunden will:

„Hallo“, sagte das Schnüferl. „Ich hab ganz allein einen eigenen Weg entdeckt. Er sieht gefährlich aus.“
„Wie gefährlich?“, fragte Mumin.
„Ich würde sagen, enorm gefährlich“, antwortete das kleine Schnüferl ernst.
„Dann müssen wir belegte Brote mitnehmen“, sagte Mumin. „Und Saft.“

Tove Jansson (Birgitta Kicherer): Komet im Mumintal. Arena, 188 Seiten, Gebunden, 12,95 €
Taschenbuch, 4,99 €

(Links zum Webshop der Buchhandlung Osiander. Wenn Ihr es dort kauft, bekomme ich ein paar Cent.)

Tschüss, 2012

2012 war das Jahr, in dem ich plötzlich Autorin war. Jedenfalls fühlt es sich immer noch an wie „plötzlich“. Natürlich gab es vorher Anzeichen. Den Vertrag mit Rowohlt für „Sachen machen“ habe ich schon im März 2011 unterschrieben. Aber das Buch war dann halt erst kurz vor Weihnachten 2011 fertiggeschrieben. Ungefähr zu der Zeit, als ich auch den Hamburger Förderpreis für Literatur bekam, für eine unfertige Geschichte über einen Pfau, die ich frech „Romananfang“ genannt hatte.
Anfang des Jahres 2012 habe ich mir eine Weile freigenommen, weil ich die Pfauengeschichte weiterschreiben wollte. Es ist beim Vorsatz geblieben, ich bin nicht wirklich weitergekommen. Ein bisschen weitergedacht habe ich natürlich, mit mittelprächtigem Erfolg. Anfang Juli erschien dann „Sachen machen“, und ich war selbst verblüfft, wie hysterisch ich meinen Amazon-Verkaufsrang überprüfte. Schlimm, wirklich. Sehr schlimm. Seit zwölf Jahren erscheinen Bücher mit meinem Namen vorne drin, ich hatte nicht gedacht, dass es mich dermaßen hibbelig machen würde, wenn er plötzlich außen drauf steht. Das direkte Feedback zum Buch war überwältigend, es gab auch erstaunlich viel Presse (nette), die Gesamt-Verkaufszahlen waren allerdings eher mittel. Aber so ist es wohl, wenn man keinen Namen hat, wahrscheinlich kann ich insgesamt nicht klagen. Und man erhofft sich natürlich immer mehr. Macht aber nix, das war schon alles sehr, sehr super, im Sommer hatte ich eine ganze Reihe Lesungen, die mir viel Spaß gemacht haben, und ich bin immer noch stolz wie Bolle: mein Buch. Mein eigenes. Selbstgeschrieben. Ist das zu fassen? Ich habe ein Buch geschrieben! Und Menschen lesen das gerne und schreiben mir hinterher, sie hätten jetzt auch Lust, Sachen zu machen, und sie hätten schon dies und das gemacht. Das ist unglaublich großartig. Deshalb hier auch noch mal: Danke für Euer Feedback und Eure Begeisterung. Das ist wirklich total toll.

Auch ein erstes Mal: Irgendwo wurde ich als Schriftstellerin bezeichnet. Ich finde, das ist ein zu großes Wort, das bin ich doch nicht. Autorin natürlich schon, Autorin ist, wer etwas geschrieben hat. Schriftstellerin ist, wer Literatur geschrieben hat. „Sachen machen“ ist keine Literatur, das ist eher journalistisch, es sind ja reine Erlebnisberichte, da ist nichts fiktionalisiert – ich weiß nicht, was die genaue Definition von „Literatur“ ist, aber mit „Sachen machen“ fühle ich mich nicht als Schriftstellerin.

Im August erschien dann „Dinner for one“, eine Anthologie über das Alleinessen, herausgegeben von Friederike Schilbach. Dafür habe ich fünf Geschichten übersetzt und eine eigene beigesteuert. Die ist so einigermaßen die Wahrheit und fühlt sich daher auch nicht wirklich wie „Literatur“ an.
Im Oktober erschienen dann tatsächlich zwei richtig literarische Geschichten im Hamburger Ziegel (nämlich „Brombeeren“ und „Der Pfau“, auf die ich beide sehr stolz bin), und im November ein ganz kleiner Beitrag in der Wiesbadenanthologie von stijlroyal und „Klein Fawa“ in der Rowohlt-Weihnachtsanthologie. Keine Ahnung, ob drei oder fünf Geschichten mich jetzt zur Schriftstellerin machen, aber auf jeden Fall kann ich mit Fug behaupten: 2012 war das Jahr, in dem ich plötzlich Autorin war. Ein Buch, fünf Anthologiebeiträge – vor einem Jahr hätte ich das sicher nicht geglaubt.

Dummerweise ist damit quasi mein literarisches Gesamtwerk auch schon veröffentlicht, alles gleichzeitig. Ich habe nicht 20 weitere Geschichten in der Schublade liegen, nicht mal zwei. Ende des Jahres habe ich dann doch noch ein bisschen am Pfau weitergeschrieben, im Moment ist er 45 Seiten lang – mal sehen, wie das weitergeht. Ich habe gute Vorsätze für 2013, aber dazu schreibe ich demnächst dann noch was.

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