Blogger schenken Lesefreude

blogger_logoHeute ist Welttag des Buches! Aus diesem Anlass haben sich zwei Bloggerinnen, Dagmar Eckhardt und Christina Mettge die Aktion Blogger schenken Lesefreude ausgedacht. Man hätte sich da anmelden sollen, das habe ich natürlich verpasst, deswegen hänge ich mich spontan einfach so hinten dran und verlose einige von mir übersetzte Bücher. Dummerweise ist es natürlich so, dass ich die Belegexemplare der Bücher, die ich am allerliebsten mochte, immer gleich verschenke, sodass meine Lieblingstitel jetzt nicht mehr dabei sind (Memo an mich: unbedingt noch mal einen Stapel „Tiere essen“ bestellen!). Aber schöne Bücher sind es trotzdem. Here goes:

BardeyKerzenCatherine Bardey: Kerzen und Potpourris (Hardcover)
Das ist das zweite Buch, das ich je übersetzt habe. (Das erste hieß Gärten auf kleinstem Raum. Ideen für die Fensterbank, Balkon, Hof und Hauseingang.) Kerzen und Potpourris sind nicht meine Welt, Basteln und Dekokram sind nicht meine Welt, aber das Buch ist tatsächlich ganz hübsch. Ich habe keine Ahnung, wie die Übersetzung ist, mag auch nicht mehr reingucken. Hihi.
 
 
 
 
 
 
SeboldMondesAlice Sebold: Das Gesicht des Mondes (Hardcover)
Klappentext: „Mutter. Tochter. Mord.
Noch nie hat jemand so schonungslos authentisch über eine Mutter-Tochter-Beziehung geschrieben.
Helen Knightly hat ihre 88-jährige Mutter Clair mit einem Handtuch erstickt. Fast unbewusst wirkt dieser Mord und doch wie die Erfüllung eines lebenslang unterdrückten Wunsches. Es ist die Tat einer Frau, die seit ihrer Kindheit in Hassliebe an ihre Mutter gefesselt ist, zerrissen von widersprüchlichen Gefühlen, aber auch überfordert von der psychischen Erkrankung ihrer Mutter. Denn trotz ihrer Dominanz ist Clair stets auf die Unterstützung ihres Mannes und ihrer Tochter angewiesen, und beide tragen schwer an der Last dieser Verantwortung. Helens Vater zerbricht schließlich daran, und nun hat auch Helen das Band zu ihrer Mutter endgültig zerrissen. Doch ihre vermeintliche Freiheit fordert von Helen auf ganz neue Weise, Verantwortung für sich und ihr Leben zu übernehmen.
In Rückblenden und in der Schilderung der 24 Stunden nach der Tat geht Alice Sebolds neuer Bestseller der Beziehung zwischen Müttern und Töchtern nach, der Bedeutung von Abhängigkeit und Freiheit und dem schmalen Grat zwischen Liebe und Hass.“
Ehrlich gesagt: Nicht gerade mein Liebling unter meinen Übersetzungen, aber vielleicht tue ich dem Buch da fürchterlich Unrecht.

LichtensteinSeitensprungOlivia Lichtenstein: Seitensprung rückwärts (Taschenbuch, davon verlose ich zwei)
Klappentext: „Chloe Schiwago, 43, ist seit einer gefühlten Ewigkeit mit Greg verheiratet, der täglich sein Gedächtnis auf nervtötende Weise trainiert, indem er den Wasserkessel in der Waschmaschine, Schokoriegel im Buchregal oder Teebeutel im Putzeimer versteckt. Chloe ist eine erfolgreiche Psychotherapeutin, hat zwei Kinder, ein Au-pair-Mädchen, eine beste und eine berühmt-berüchtigte Freundin. Sie hat alles. Und doch fragt sie sich: „War’s das? Werde ich nie wieder mit einem anderen Mann schlafen?“ Die Versuchung begegnet ihr in Gestalt des attraktiven Iwan. Soll sie eine leidenschaftlicher Affäre wagen, bevor die Schwerkraft den Kampf mit ihrem Körper gewinnt?
Klug und komisch, warmherzig und witzig, sympathisch und sexy: Olivia Lichtenstein kennt die geheimen Zutaten für den perfekten Debütroman und das Rezept für eine glückliche Ehe.“
Das ist genau, wonach es aussieht: lustiger Frauenroman, mit Herz und zum Lachen, wirklich nett.

GriffinDichElla Griffin: An und für Dich (Hardcover)
Das ist das Buch, das ich mit Jenny zusammen übersetzt habe. Klappentext: „Saffy könnte sich in den Hintern beißen, vielleicht hätte sie am Valentinstagsabend doch nicht so viel trinken sollen. Aber Greg hätte sie endlich fragen müssen, schließlich sind sie schon seit Jahren zusammen. Die Frage ist, ob ihre Liebe unter diesen Umständen eine Zukunft hat. Ganz und gar glücklich dagegen sind ihre Freunde Connor und Jess, trotz der zu kleinen Wohnung und der ständigen Geldsorgen. Bis Connor eine positive Antwort von einer Agentin bekommt, die sein Buch unter Vertrag nehmen will, und er nichts anderes mehr im Kopf hat als Schreiben. Geheimnisse, Ausflüchte und heimliche Träume – das kann nicht gut gehen und das tut es auch nicht. So jagen alle dem Glück hinterher. Ella Griffin hat einen hinreißenden Roman geschrieben, der beste Frauenunterhaltung garantiert und begeisterte Fans hat. Wer beim Lesen den Alltag ausschalten will, liegt hier genau richtig.“

CloseMaedchenJennifer Close: Mädchen in weiß (Taschenbuch, ich verlose drei Stück)
Das Hardcover hatte dieses wirklich wundervolle Cover. Hinter dem Link steht noch mehr zum Buch. Ich war, ehrlich gesagt, ein bisschen entsetzt, als ich das Cover fürs Taschenbuch sah; vielleicht soll es nochmal andere Kundinnen ansprechen? Jedenfalls: das Taschenbuch ist gerade ganz aktuell, vor ein paar Tagen erst erschienen. Klappentext: „Sie sind böse, rollen mit den Augen, trinken gern ein Glas zu viel, legen sich ins Bett und tun so, als ob sie schlafen. Isabella, Lauren und Mary gehen Wochenende für Wochenende auf Hochzeiten – Mädchen in Weiß, Krabbencocktails, verunglückte Reden, zu große Tortenstücke, zu kleine Canapés und pinke Servietten inklusive. Alle um sie herum scheinen plötzlich zu heiraten, nur die drei wissen nicht, ob sie sich für ein Leben mit Mann, Baby, Golden Retriever und Picknickkorb entscheiden sollen. Ein paar kleinere Fragen wollen vorher beantwortet werden: Isabella überlegt, ob sie sich wirklich dazu berufen fühlt, ihrem Boss jeden Morgen einen Muffin zu holen. Lauren kämpft dagegen an, sich auf einen Barmann einzulassen, der nicht mal ihren Namen buchstabieren kann. Und Mary lernt einen Typen kennen, der seine Mutter so sehr liebt, dass da wenig Platz für eine Beziehung ist. Jennifer Closes hinreißendes Debüt erzählt von den Ups und Downs, dem Herzschmerz und dem Hangover dreier junger, kluger, komischer Frauen und unendlich vielen Hochzeitsfesten, die sie gemeinsam überstehen. Ein komisches, tolles, gescheites Buch über Anfänge und Freundschaften, die alles überdauern.“

Was Ihr jetzt tun könnt: einfach in die Kommentare schreiben, welches Buch Ihr gewinnen wollt. Die Aktion läuft bis 29. April um Mitternacht, am 30. lose ich das irgendwie aus, und dann werden die Gewinnerinnen bekanntgegeben. Da Ihr zum Kommentieren sowieso Eure Mailadresse angeben müsst (wird natürlich nicht veröffentlicht, die erfahre nur ich), kann ich Euch dann gleich Bescheid geben.

Der Rechtsweg ist natürlich ausgeschlossen, die Auslosung findet ohne notarielle Aufsicht statt usw. ist klar, ne?

NACHTRAG: Ich verschicke nur innerhalb Deutschlands kostenlos. (Sollte jemand etwas ins Ausland haben wollen, bitte Kontakt aufnehmen, da findet sich bestimmt auch eine Lösung.)

Brandschaden

Bei einem Großbrand in einem Lager der Leipziger Kommissions- und Großbuchhandelsgesellschaft (LKG) sind möglicherweise bis zu 13.000 Paletten mit Büchern verbrannt. In dieser Lagerhalle waren wohl weniger aktuelle Titel gelagert, als vielmehr die Backlist vor allem kleinerer Verlage. Einige Verlage schreiben auf ihren Webseiten:

Der Brand betrifft zwar nicht unsere aktuelle Produktion, und auch die LKG bleibt weiterhin voll arbeitsfähig. Dennoch sind von vielen Backlist-Titeln nur noch sehr wenige Exemplare vorhanden. Das trifft uns hart, vor allem aber trifft es einige unserer Autorinnen und HerausgeberInnen, die ja von den Buchverkäufen leben, sehr hart. Es muss also plötzlich sehr viel nachgedruckt werden. Dieser Posten ist in unserem Jahresetat nicht einplanbar gewesen. Zwar sind die Bestände versichert, doch es wird einige Zeit brauchen, bis der Schaden voll eingeschätzt ist. Viele Bücher müssen aber schon jetzt nachgedruckt werden.

Das schreiben etwa der Verbrecherverlag, der mindestens 25.000 Bücher verloren hat, oder Aviva. Man kann die betroffenen Verlage jetzt am allerbesten unterstützen, indem man ihre aktuellen Titel kauft. Welche Verlage das sind, und welche Titel man beispielsweise kaufen könnte, ist hier schön aufgelistet.

Indiebookday

WolkenbruchHeute ist Indiebookday! Wenn der Link gerade nicht geht, liegt das daran, dass die Resonanz so groß ist, dass die Webseite gelegentlich in die Knie geht. Macht aber nichts, noch besser kann man sowieso hier sehen, wie gut die Sache ankommt: Wie viele Leute da schon die Indiebooks gepostet haben, die sie sich heute gekauft haben! Wahnsinn.
Lieber Mairisch-Verlag: sensationell. Wahrscheinlich nicht mal so viel Aufwand an Zeit und Geld für Euch, aber was für eine tolle Werbeaktion!
Ich habe gekauft: „Wolkenbruchs wundersame Reise in die Arme einer Schickse“ aus dem Schweizer Salisverlag. Es ist wunderschön und hat ein Lesebändchen und ist teilweise auf Jiddisch. Wer noch nicht mitgemacht hat: schnell los in eine hübsche Buchhandlung und ein Buch aus einem unabhängigen Kleinverlag kaufen! Da draußen sind so dermaßen tolle Bücher! Und wenn nicht heute, dann morgen, übermorgen, ihrwisstschon. Heute lohnt sich Rausgehen aber besonders, jedenfalls in Hamburg, es ist unfassbar schön draußen.

Ein Geschenk, ein Geschenk!

LiepmanGlueckDa bin ich ja jedes Mal wieder platt: wenn einfach so ein Geschenk im Briefkasten liegt, wegen nix. Ganz herzlichen Dank, Pociao! Ich bin ja immer wieder überrascht, wer hier so alles mitliest, und freu mich sehr.
Meine Kollegin Pociao hat auf meinem Wunschzettel gesehen, dass ich mir dieses Buch wünsche; und weil die Herausgeberin der edition fünf, Karen Nölle, ebenfalls eine Kollegin von uns ist, hat sie Karen einfach direkt gebeten, mir das Buch und ihr die Rechnung zu schicken. Was natürlich gerade bei so einem kleinen Verlag die allerschönste Lösung ist. Also zweitens: Danke, Karen! Ich bin gespannt auf „Vielleicht ist Glück nicht nur Zufall“ von Ruth Liepman. Ich bin ja ziemlich sicher, dass „Glück“ zu einem beträchtlichen Teil self-fulfilling ist – aber ich bin auch nicht „Jüdin, Kommunistin und Widerstandskämpferin“ und habe nicht zwei Weltkriege erlebt. Was auch schon wieder ein Glück ist. Und ein Zufall.
Danke Euch beiden! Sehr!

Susann Pásztor: Die einen sagen Liebe, die anderen sagen nichts

EB_U1_978-3-462-30701-6Der Titel ist eigentlich verkehrt herum, es fängt nämlich damit an, dass erstmal alle nichts sagen. Drei Tage lang. Die ersten drei erzählten Tage finden auf einem Schweigewochenende statt, auf dem die Ich-Erzählerin Mila versucht, runterzukommen, sich zu sortieren, die Stille auszuhalten, nicht zu denken. Nach diesem Wochenende nimmt sie einen der anderen Teilnehmer ein Stück im Auto mit und landet für die nächsten drei Tage in seinem Hotelbett. Und dann kommt das mit der Liebe.

Ich hatte erstmal verschiedene Befürchtungen. Da rechts mache ich Werbung für dieses Buch. Das ist natürlich so eine Sache – was, wenn ich es nicht mag? Ich hatte mir das Buch ausdrücklich gewünscht für die Werbung, weil ich Susann Pásztors ersten Roman Ein fabelhafter Lügner so gern mochte. Aber dann hatte ich ein bisschen Angst, dass es so ein typischer Frauenroman sein könnte, wegen des Titels und des Covers und des Klappentexts. Und zweitens hatte ich Esoterikbefürchtungen, wegen des Schweigeseminars. Und nun ist es so:
Na klar ist das ein Liebesroman. Aber vor allem ist es eine Charakterstudie, oder ein Entwicklungsroman. Jegliche Kitschangst ist unbegründet, und die Esoterikangst hat Mila selbst, die brauche ich nicht auch noch zu haben. Mila ist zu Beginn eine der einsamsten Romanfiguren, an die ich mich erinnern kann. Man möchte sie dauernd in den Arm nehmen. Und nein, man möchte nicht „heul doch“ sagen, denn sie heult gar nicht, sie jammert nicht, sie ist vielmehr höchst reflektiert und hat ein verblüffend gesundes und realistisches Selbstbild – endlich! Danke! Ich mag nicht mehr von diesen Protagonistinnen lesen, die sich dauernd irgendwas einreden. Außerdem hat sie einen guten Humor, sodass sie sich das „heul doch“ schon selbst sagt. Ach ja, sie heult natürlich auch. Aber das ist auch völlig in Ordnung, manchmal muss man halt heulen.
Und dann ist da Simon und diese urplötzliche Leidenschaft – die beiden landen im Bett und bleiben da für die nächsten drei Tage. Und da passiert die zweite große Wunderbarkeit dieses Buchs: sie haben Sex, und es ist schön. Fertig. Mila fragt sich nicht, ob ihre Brüste hängen, ob sie zu alt, zu dick, zu faltig, zu wenig hübsch, zu sonstwas ist, nichts davon. Und Simon auch nicht. Sie machen auch keine Turnübungen im Bett und vollbringen nicht irgendwelche Leistungen. Das finde ich unglaublich wohltuend, geradezu eine Erleichterung. Zwei erwachsene Menschen haben Sex, und es ist schön. Das Leben kann so einfach sein.
Außer dass es das natürlich keineswegs kann, denn die drei Tage gehen unweigerlich zu Ende, und es war nicht nur Sex, sondern Liebe. Und dann kommt der dritte Teil des Buches, über den ich jetzt nichts mehr sage, denn Ihr sollt bitte alle gleich morgen in die Buchhandlung gehen und das kaufen. So ein schönes, warmes, kluges, vorne trauriges und hinten glücklichmachendes Buch. Denn am Ende … dafür hätte ich jetzt einen schönen Satz parat, mit dem auch klar wäre, warum das ein Entwicklungsroman ist, aber damit hätte ich dann leider auch das Ende einigermaßen ausgeplaudert, und das tue ich natürlich nicht.

Susann Pásztor: Die einen sagen Liebe, die anderen sagen nichts. KiWi, 256 Seiten, Taschenbuch oder E-Book, 8,99 €.

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