Brandschaden

Bei einem Großbrand in einem Lager der Leipziger Kommissions- und Großbuchhandelsgesellschaft (LKG) sind möglicherweise bis zu 13.000 Paletten mit Büchern verbrannt. In dieser Lagerhalle waren wohl weniger aktuelle Titel gelagert, als vielmehr die Backlist vor allem kleinerer Verlage. Einige Verlage schreiben auf ihren Webseiten:

Der Brand betrifft zwar nicht unsere aktuelle Produktion, und auch die LKG bleibt weiterhin voll arbeitsfähig. Dennoch sind von vielen Backlist-Titeln nur noch sehr wenige Exemplare vorhanden. Das trifft uns hart, vor allem aber trifft es einige unserer Autorinnen und HerausgeberInnen, die ja von den Buchverkäufen leben, sehr hart. Es muss also plötzlich sehr viel nachgedruckt werden. Dieser Posten ist in unserem Jahresetat nicht einplanbar gewesen. Zwar sind die Bestände versichert, doch es wird einige Zeit brauchen, bis der Schaden voll eingeschätzt ist. Viele Bücher müssen aber schon jetzt nachgedruckt werden.

Das schreiben etwa der Verbrecherverlag, der mindestens 25.000 Bücher verloren hat, oder Aviva. Man kann die betroffenen Verlage jetzt am allerbesten unterstützen, indem man ihre aktuellen Titel kauft. Welche Verlage das sind, und welche Titel man beispielsweise kaufen könnte, ist hier schön aufgelistet.

10 Kommentare

  1. Gustav Samstag, 20. April 2013 um 11:08 Uhr [Link]

    Die gedruckten Ausgaben sind also verbrannt. Ja, und? Wo ist jetzt das Problem? Den Vertrieb der eBook-Ausgaben wird das ja kaum stören, und den restlichen Bedarf dürfte man erst mal problemlos per On-Demand-Druck befriedigen können.

    Setzt natürlich voraus, dass man als Verlag nicht grundsätzlich eBooks boykottiert …

  2. trippmadam Samstag, 20. April 2013 um 12:18 Uhr [Link]

    @Gustav: Isabel meint hier, glaube ich, etwas anderes. Die Existenz von Kleinverlagen kann dadurch schon bedroht sein, oder?

  3. Jenny Samstag, 20. April 2013 um 12:18 Uhr [Link]

    Gibt es für so was nicht auch Versicherungen? Frage nur aus Neugier.
    Aber Buchempfehlungen sind immer gut, hab demnächst 3 Geburtstage zu „versorgen“, das trifft sich.

  4. Isabel Bogdan Samstag, 20. April 2013 um 13:45 Uhr [Link]

    Das Problem, Gustav, ist, dass da ein beträchtlicher Sachschaden entstanden ist, und dass die Bücher nachgedruckt werden müssen. Ich habe keinen Schimmer, in wieweit es sinnvoll ist, das „on demand“ zu machen oder in etwas größeren Stückzahlen, dafür verstehe ich zu wenig davon. In dem oben verlinkten Interview spricht Jörg Sundermeier davon, dass sich das Nachdrucken bei einigen Titeln gar nicht mehr lohnt. (Das dürfte vor allem für die betroffenen Autorinnen ein Schock sein, und denen ist jetzt auch nicht geholfen, wenn man anderersleuts Bücher kauft, logisch.)
    Versicherung klar, Jenny, steht da ja auch – aber es dauert halt. Und ob so eine Versicherung dann wirklich den kompletten Schaden ersetzt, bleibt alles abzuwarten. Den ganzen Ärger und die zusätzliche Arbeit etc. vermutlich nicht. Für diese kleinen Verlage ist das erstmal ein riesengroßer Mist, und falls man sowieso gerade Bücher kaufen wollte, könnte man überlegen, welche aus den betroffenen Verlagen zu nehmen, damit sie den Schaden erstmal abfedern können. (Und ja, E-Books zu kaufen ist bestimmt auch eine gute Idee, da kommt das Geld vielleicht noch direkter bei den Verlagen und Autoren an, und es muss nichts nachgedruckt werden.)

  5. kid37 Samstag, 20. April 2013 um 14:20 Uhr [Link]

    @Gustav: Es zeichnet ja gerade Verlage aus, daß ihre Bücher – nach Möglichkeit – schon ein wenig anders aussehen als On-Demand-Bücher. (Auch wenn sich dort viel getan hat in den letzten Jahren.) Ein Buch zu drucken, macht wirtschaftlich ja auch nur bei einer bestimmten Mindestauflage Sinn – das wird nicht bei jedem Titel eines Backkatalogs der Fall sein. Und so praktisch eBooks auch sein mögen, nicht für alle und nicht für alles sind sie ein vollwertiger Ersatz.

    (Erinnert an den Brand der Londoner Lagerhäuser letztes Jahr, bei dem ein Großteil von DVDs und CDs von Indie-Produktionen verbrannte. Großer Mist.)

  6. Hannes Samstag, 20. April 2013 um 19:46 Uhr [Link]

    Na ja, bei BODs und eBooks zicken Verlage schon rum, als ob es Teufelszeug sei. Einige der erwähnten Autoren, für deren Bücher sich jetzt ein Nachdruck nicht mehr lohnt, wären sicher froh, wenn ihre Werke wenigstens als BODs erhältlich wären.

    Ich muss immer gequält grinsen, wenn sich Verlage als Mittler zwischen Autoren und Lesern präsentieren. In stürmischem Wetter sieht man wie weit es damit wirklich ist.

    • Isabel Bogdan Samstag, 20. April 2013 um 23:05 Uhr [Link]

      Aber gerade die kleinen, unabhängigen Verlage kümmern sich doch wirklich um ihre Autoren, organisieren Lesereisen und machen Pressearbeit und alles. Das sind Verleger, die selbst kaum was verdienen und richtig Herzblut in „ihre“ Autoren und Bücher stecken.
      Verlage, die bei eBooks „rumzicken“ fallen mir jetzt spontan eigentlich keine ein. Allerdings gibt es ziemlich viele Leser, die das tun. Und heute las ich von einem Autor, Benedikt Wells, der seinem Verlag untersagt hat, seine Bücher als E-Books zu veröffentlichen, weil ihm irgendwie das Papier heilig ist. Dazu möchte ich ein herzliches pffft loslassen, aber das hat mit dem Thema, um das es hier geht, ja überhaupt nichts zu tun.
      Hier haben gerade ein paar unterstützenswerte, sympathische, nette, kleine Verlage erhebliche finanzielle Verluste erlitten. Die werden wahrscheinlich irgendwann zum größten Teil von Versicherungen gedeckt, und niemand jault übermäßig herum, dass er am Ende sei. Es geht nur darum, diese Verlage möglicherweise durch den Kauf eines Buchs ein kleines bisschen zu unterstützen.

  7. Jules Samstag, 20. April 2013 um 23:29 Uhr [Link]

    Trifft sich gut, denn „Der Liebhaber meines Mannes“ von Bethan Roberts (Antje Kunstmann Verlag, in der Übersetzung von Astrid Gravert) wollte ich eh haben. Dazu hat sich dann heute noch ein KiWi-Buch gesellt, aber das ist ja auch nicht das Schlechteste.

    (großer Mist, das mit dem Feuer. Mist, Mist, Mist!)

    LG, Jules

  8. Steve Freitag, 17. Mai 2013 um 22:57 Uhr [Link]

    Eigentlich muss man doch gegen so etwas versichert sein? Ist jetzt nicht unbedingt ein Grund für mich zum Buch Kaufen. Ein Engpass wird dadurch ja auch nicht entstehen, wenn man die Bücher als Ebooks bestellen kann. Trotzdem gucke ich mir die List mal an. Vielleicht finde ich doch noch was zum Bücher Bestellen :)

    • Isabel Bogdan Freitag, 17. Mai 2013 um 23:26 Uhr [Link]

      Ja, das steht ja schon im Eintrag und hier nochmal in den Kommentaren: natürlich ist das versichert. Aber es dauert halt, bis der Schaden eingeschätzt und das alles abgewickelt ist. Bis dahin müssen diese Kleinverlage ein bisschen was überbrücken. Das ist alles. Es gibt viele Gründe, Bücher zu kaufen. Aber den Link zu Ihrem Shop habe ich trotzdem rausgenommen, das empfinde ich als unerwünschte Werbung, die ich hier nicht haben möchte.

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