Mustafa

Das Projekt „Herzbrücke“ der Albertinen-Stiftung ermöglicht herzkranken Kindern aus Krisen- und Kriegsgebieten lebensrettende Operationen, die zum Großteil im Albertinen-Krankenhaus, aber auch im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf sowie anderen Hamburger Kliniken durchgeführt werden. Dabei engagiert sich das Herzbücke-Team weit über das normale Maß hinaus für die Kinder. Ärzte und Pflegende geben darüber hinaus ihr Wissen auch an Kollegen aus der Heimat dieser Kinder weiter, um die medizinische Versorgung vor Ort zu verbessern. Gastfamilien aus der Metropolregion Hamburg nehmen die Herzbrücke-Kinder bei sich auf.

Morgen kommen wieder sieben Kinder aus Afghanistan in Hamburg an. Sie haben vier Wochen Zeit, sich in ihren Gastfamilien einzugewöhnen, dann werden sie operiert, und dann bleiben sie noch zwei weitere Monate hier. Nach drei Monaten fliegen sie zurück in ihre Heimat, hoffentlich gesundoperiert, und werden das bisschen Deutsch, das sie hier lernen, bestimmt schnell wieder vergessen.
Eins dieser Kinder ist Mustafa, er ist sechs Jahre alt und hat ein Loch im Herzen. Mustafa wird die drei Monate bei Gesa und ihrer Familie verbringen. Die Kinder kommen allein, ohne ihre Eltern. Sie sprechen kein Wort Deutsch. Ich finde es vollkommen unvorstellbar, wie so ein Kind das wegstecken soll. Manchmal verkraften Kinder sowas ja viel besser, als man meint. Manchmal aber auch nicht.
Gesa ist super, ihre Familie vermutlich auch, ich zweifle nicht daran, dass Mustafa es bei ihnen so gut wie möglich haben wird. Ich bin voller Bewunderung für alle Beteiligten.

Hier ein Bericht des NDR über Razia, die letztes Jahr in Hamburg operiert wurde.

Finanziert werden die Operationen übrigens durch Spenden. Die Kontonummer steht auf der Webseite der Herzbrücke.

Was machen die da? Dana Lüke, Fußpflege

Das erste Mal war ich für „Sachen machen“ bei der Pediküre. Und das habe ich dann beibehalten, gelegentlich gönne ich mir das und lasse mir die Füße schönmachen. Hey, andere Frauen gehen zum Friseur!
Bei Dana Lüke bekommt man nicht nur schöne Füße, sondern sie ist auch sonst eine ganz zauberhafte Person und hat diese wunderschön eingerichtete Praxis, es macht einfach Spaß, man geht da gerne hin. Und noch ein bisschen mehr, wenn Maximilian mitgeht und angesichts surrender Schleifmaschinchen und zahnarztesk anmutender Gerätschaften erstmal verstummt, sich dann aber amüsiert, wenn ich kitzelig bin. Ganz großer Spaß, und schöne Füße habe ich jetzt auch wieder. So schön es mit meinen Füßen eben geht. Ach ja, Fußphobiker: keine Angst, man sieht sie auf den Bildern nicht.

DSC_0310_DxOFP

Ich liebe dieses neue Projekt. Weil Leute immer wieder Dinge sagen, mit denen man nicht gerechnet hat. Klick!

Türschild

Viele Jahre hat unser Namensschild an der Wohnungstür uns gute Dienste geleistet. Aber jetzt müssen wir uns wohl eingestehen, dass es hinüber ist. Es war ein Geschenk von Frau Extramittel, und wir sind sehr traurig. Trotzdem hätten wir gern alsbald Ersatz. Kann man sowas auf jeder Kirmes machen lassen? Vielleicht muss ich mal auf den Dom und gucken, was sie so im Angebot haben. Man könnte ja auch über „Kleine wilde Hummel“ oder etwas anderes nachdenken. Hauptsache, der Paketbote weiß Bescheid, welchen Namen er auf das Kärtchen schreiben muss, wenn ich mal wieder Sachen für die Nachbarn angenommen habe.

SAMSUNG CAMERA PICTURES

Lydia Daher: Und auch nun, gegenüber dem Ganzen – dies. 101 Collagen

41zKoGa6QDL._Der zauberhafte kleine Verlag Voland und Quist ist gerade arg gebeutelt – erst wird er von Droemer Knaur verklagt, weil er ein Buch mit dem Titel „Die schönsten Wanderwege der Wanderhure“ verlegt und Droemer seine Rechte verletzt sieht, und dann bekommt Droemer auch noch vor Gericht recht. Mich macht das fassungslos, die Richter haben tatsächlich befunden, potentielle Leser könnten denken, es handle sich wirklich um einen Wanderführer auf den Pfaden einer reisenden Prostituierten aus dem Mittelalter. Jenun, darum geht es hier gar nicht, es geht um ein anderes Buch aus demselben Verlag.

SAMSUNG CAMERA PICTURESLydia Daher hat ein Jahr lang die Literaturkritiken der großen Zeitungen gelesen, zerschnippelt, zerrissen, neu zusammengesetzt und mit Bildern aus der jeweiligen Ausgabe neu zusammengesetzt. Auf diese Weise entstanden 143 Collagen, von denen hier 101 gezeigt werden. Den allermeisten Collagen-Gedichten sieht man nicht mehr an, welche Literaturrezension da zerrissen wurde, um welches Buch es ging, geschweige denn, wie der Rezensent es fand. Es sind nur noch Wörter übrig, die vollkommen neu zusammengesetzt werden und einen vollkommen neuen Sinn ergeben – aber eben einen, der aus der Literaturkritik herausdestilliert wurde.

SAMSUNG CAMERA PICTURESMan kann das einfach nur so schön finden, man kann aber auch den Klappentext und das Vorwort von Ulrike Almut Sandig lesen – ich zum Beispiel brauche ja immer sowas, um mir auf die Sprünge zu helfen. Und dann wird es auf einmal alles ganz schön toll. Toll aussehen tut es natürlich sowieso, und außerdem riecht es gut. Wenn wir hier nicht so streng alphabetisch wären, könnte es einen Ehrenplatz neben Nora Gomringers Monster Poems bekommen, aber so kommt es jetzt zwischen Almut Klotz & Reverend Christian Dabeler und Friedrich Christian Delius. Da ist es bestimmt auch schön. Aber erstmal lasse ich es noch eine Weile neben mir auf dem Schreibtisch liegen und gucke immer mal wieder rein. Wenn ich alles am Stück lese, kriege ich sonst gar nichts mehr mit. Lieber kleine Häppchen.
 
Lydia Daher: Und auch nun, gegenüber dem Ganzen – dies. 101 Collagen. Voland & Quist, 17,90 €

Twitter