Rheinische Post


(Foto: serotonic.)

Wow. Wahnsinn. Eine Dreiviertelseite mit drei Fotos in der Wochenendausgabe der Rheinischen Post. Von Martina Stöcker. (Leider kann ich die Zeitung aus urheberrechtlichen Gründen nicht so fotografieren, dass Ihr den Artikel lesen könnt, und online scheint er nicht zu sein.)

Signierte Bücher. Und Werbung.

Jetzt mal ganz objektiv und sachlich: ich habe hier, passend zum Sachenmachenbuch, die zauberhaftesten und hübschesten Lesezeichen seit Erfindung des Lesezeichens. Man kann nämlich ein Rhönrad daraus basteln, und der Knaller ist: es rollt! Ganz richtig und echt!

Die würde ich gern in Buchhandlungen auslegen; meine Lieblingsvorstellung ist, dass ein kleiner Stapel Lesezeichen an der Kasse liegt, und ein fertiggebasteltes daneben, damit die Kunden gleich sehen, wie es gedacht ist. (Und dann vor lauter Begeisterung das Buch kaufen, logisch.) Wer also eine Lieblingsbuchhandlung hat, die gern ein paar Lesezeichen auslegen würde, oder wer selbst Buchhändler ist oder in einem Literaturhaus arbeitet oder sonst plausible Stellen hat, wo er das auslegen kann: bitte eine Mail an ibogdan at gmx punkt de mit der Adresse, dann schicke ich Euch welche.

Lesezeichen

Gestaltung: Kathleen Bernsdorf. Die Wunderbare.

Bitte habt Verständnis, dass ich keine einzelnen Lesezeichen verschicken kann.
Man kann aber signierte Bücher bei mir direkt bestellen, dann gibt’s ein Lesezeichen dazu. Auch für Buchbestellungen bitte ich um eine Mail; darin schreibt mir bitte, ob und ggf. mit welchem Text Ihr es signiert haben möchtet („Für Tante Erna mit dicken Küssen von Kalli-Heinzi und herzlichen Grüßen von Isa Bogdan“). Ich maile Euch dann meine Kontonummer, auf die Ihr bitte 10,- € überweist (8,99 für das Buch, 1,01 für Porto und Verpackung). Sobald das Geld da ist, schicke ich das Buch.

Unerwünschte Geschenke

Die Zeitung mit den großen Buchstaben hat Geburtstag und wird, quasi als Geburtstagsgeschenk für die ganze Nation, am kommenden Samstag an alle Haushalte in Deutschland verteilt. Man möchte gar nicht wissen, in welche Höhen die Anzeigenpreise da geschnellt sind, wahrscheinlich ist das ein richtig gutes Geschäft. Wie dem auch sei: wer das Blatt nicht mal geschenkt haben möchte, kann der Zustellung über Campact widersprechen. Der Springerverlag muss das berücksichtigen und darf die Zeitung dann nicht zustellen. (Ob die Verteiler das tatsächlich hinkriegen, oder ob Springer Klagen riskiert, keine Ahnung.) Um der Sache Nachdruck zu verleihen, kann man dort auch Aufkleber für den Briefkasten ausdrucken und auch gleich ein paar an die Nachbarn verteilen.
Alle weiteren Fragen werden hier beantwortet.

Duzen und Siezen

Aus der Reihe „Isa beantwortet Fragen zum Übersetzen“, diesmal eine Frage von Violine:

Worüber ich mich schon öfter gewundert habe, ist, wie man entscheidet, ob eine Person im Roman mit “Sie” oder mit “Du” angesprochen wird. Und wie einem dann als Übersetzer klar wird, dass die Beziehung schon so weit gediehen ist im Verlaufe des Romans, dass zwei sich dann irgendwann duzen können.

Tja. Vor der Frage stehen wir Englischübersetzer natürlich andauernd, oft mehrfach in einem einzigen Buch. In manchen Fällen ist es offensichtlich – wenn zwei Leute miteinander verheiratet sind, wird man sich kaum fragen, ob die beiden sich nun duzen oder siezen sollen (jedenfalls wenn das Buch heute spielt), oder unter Kindern oder guten Freunden usw. Natürlich duzen die sich. Ebenso eindeutig ist, dass ein Chef und seine Angestellten sich siezen, dass Schüler ihre Lehrer siezen und so weiter.
Schwierig wird es da, wo Leute sich zu Beginn des Buches überhaupt erst kennenlernen. Und zwar vielleicht weder auf einer Studentenparty (wo sie sich duzen), noch beruflich (wo sie sich siezen) sondern eher bei einer mittelförmlicheren Gelegenheit – duzen die sich? Da fängt man dann an zu überlegen. Wie alt sind die Figuren, wie förmlich ist der Anlass oder die Situation, in welchem Verhältnis stehen sie zueinander (womöglich noch in gar keinem), was für Typen sind die beiden überhaupt, und so weiter. Das ist einer der Gründe, warum es gut ist, das Buch vorher ganz zu lesen: weil man dann weiß, wie die Protagonisten ticken, man kennt die Figuren viel besser und solche Grundsatzentscheidungen fallen deutlich leichter.
Angenommen, man hat beschlossen, dass zwei Leute sich erstmal siezen, weil beispielsweise er der Chef ist und sie seine Angestellte (hey, ich habe eine Menge leichte Frauenunterhaltung übersetzt), aber dann verlieben sie sich ineinander und landen erst im Bett und dann beim Happy End mit Hochzeit und allem – da muss man irgendwo einen Übergang vom „Sie“ zu „Du“ finden, ohne expressis verbis reinzuschreiben „Wollen wir uns nicht duzen?“. Das geht schon deswegen nicht, weil der Leser ja weiß, dass er eine Übersetzung aus dem Englischen liest, und man ihm das damit nochmal so richtig unter die Nase reibt. Denn da merkt jeder sofort, dass das im Original nicht so gestanden haben kann.
Eine wunderbar platte Faustregel für den Übergang lautet: Duzen ab Kuss. [EDIT: Spätestens. Helga merkt unten an, dass man niemanden küsst, den man siezt. Also besser vorher den Wechsel schaffen!] Nach dem ersten Kuss ist Siezen nicht mehr plausibel. Umso mehr, wenn der Kuss gleich zum Sex führt. Da kann man dann auch einen relativ abrupten Wechsel reinbringen, auch in einer Szene, die viel wörtliche Rede hat: Siezen, Kuss, duzen. Fertig. Sieht auch jeder Leser ein.
Aber manchmal muss man den Wechsel anders hinkriegen, es führt ja nicht jede Beziehung zwischen zwei Menschen gleich ins Bett, aber doch eindeutig so weit, dass sie sich irgendwann duzen. Ich versuche dann im Allgemeinen, eine Stelle zu finden, wo die beiden einander über möglichst viele Seiten nicht direkt ansprechen. Idealerweise liegt ein ganzes Kapitel dazwischen, in dem es um etwas völlig anderes geht, und der Leser hat sozusagen erspürt, dass die beiden sich jetzt schon besser kennen und merkt vielleicht gar nicht, dass sie sich plötzlich duzen. Zwei-drei Mal habe ich Leser gefragt, ob sie gemerkt haben, dass da ein Übergang war, und da waren sie immer ganz überrascht. Haben sie nämlich nicht. („Jetzt, wo Du’s sagst.“)

Ein noch weitergehendes Problem haben Übersetzer (und Autoren) historischer Romane, wo Leute sich möglicherweise Erzen oder Ihrzen. („Hat er das Gold gestohlen?“ – „Natürlich nicht, was denkt Ihr denn von mir?“) Da muss man einfach historisch Bescheid wissen, welche Anredeformen zu welcher Zeit für welche Arten von Beziehungen galten. Ich kenne mich da überhaupt nicht aus, aber da gibt es natürlich Bücher drüber. (Z.B. Von Erlaucht bis Spektabilis oder Duzen, Siezen, Titulieren.)

Und ein ganz besonderes Spezialproblem haben Schwedischübersetzer. Im Schwedischen gibt es ebenfalls Du und Sie, die Schweden haben aber irgendwann beschlossen, das „Sie“ nicht mehr zu benutzen, und seither duzen sich dort alle. Soll man das jetzt als „Du“ übersetzen (denn immerhin ist es im Original ein eindeutiges „Du“), und das sozusagen als Lokalkolorit, als eben typisch Schwedisch betrachten – oder übersetzt man im Sinne der sogenannten „Wirkungsäquivalenz“, also so, dass es hier genauso wirkt wie dort, sprich: wenn ein Sie in unseren Ohren eben „normaler“ wäre, dann übersetzt man das Schwedische „Du“ in ein deutsches „Sie“? Ich habe dazu keine rechte Meinung, sehe beide Entscheidungen ein.

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