
2 kleine Weißköhle
2 Chicoree
1 riesige Rübe
Kartoffeln „Blauer Schwede“ (in der Tüte)
Topinambur (das ist das, was so aussieht wie Kartoffeln)
Möhren
Und jetzt? Ich habe zwei tolle Weißkohlrezepte (Weißkohl mit Apfelkompott und Coleslaw). Und dann? Steckrübeneintopf mit Möhren? Oder ohne? Stattdessen mal wieder Möhrenkuchen? Topinambursuppe? Und was mach ich mit dem Chicoree? Und mit den blauen Kartoffeln? In den Steckrübeneintopf? Vorschläge? Ach ja, und zwei Kohlrabis habe ich auch noch, die mal langsam wegmüssten.
IST DAS NICHT SUPER? All das Gemüse! Und dann noch Obst und Brot und Käse und Milch und Kartoffeln und Zwiebeln und Knoblauch und eine Avocado und hach! Und alles gebracht gekriegt!
Auf besonderen Wunsch. Auf Twitter und Facebook und privat kamen immer wieder Fragen, wie das denn nun genau funktioniert mit der Gemüsekiste. Nämlich so:
Ich kann nur für das Gut Wulksfelde sprechen, andere habe ich nicht ausprobiert, glaube aber, dass es überall ziemlich ähnlich läuft. In Wulksfelde gibt es verschiedene Sortimentskisten für Gemüse: Standard, Mutter-und-Kind-Schonkost, Rohkost und Regional. Alle diese Kisten gibt es in unterschiedlichen Größen, von 10,- bis 20,- bzw. 25,- € (in Fünferschritten). Dann gibt es eine Obstkiste in verschiedenen Größen ab 5,- € (in 2,50-Schritten). Und die „Minikiste“ mit Obst UND Gemüse für 10,- oder 15,- Euro. Und eine Käsekiste ab 6,- €. Wir brauchen zu zweit eine Zehnerkiste Gemüse, für fünf Euro Obst, plus ein paar einzeln dazu bestellte Dinge.
All diese Kisten kann man abonnieren, das heißt, einmal die Woche (oder alle zwei, drei, vier Wochen) kommt eine entsprechende Kiste. Man muss sie aber nicht abonnieren, sondern kann auch jede Woche einzeln bestellen. Es steht jede Woche aktuell auf der Webseite, was in der kommenden Woche in welcher Kiste ist, und dann kann man sich was aussuchen. Und mal diese, mal jene, mal eine große, mal eine kleine, mal gar keine Kiste bestellen. Und wenn man ein Gemüse überhaupt nicht mag, dann kann man es auf die „schwarze Liste“ setzen lassen, und dann wird es, falls es zur Kiste gehört, durch etwas anderes ersetzt.
Alles völlig flexibel. Desweiteren gibt es Fleisch, Milchprodukte aller Art, Sojaprodukte, Brot, Kosmetik, einige Haushaltskleinigkeiten, Säfte, Süßigkeiten, und. so. weiter. Eigentlich ungefähr alles, was es in jedem anderen Supermarkt auch gibt, nur eben online und bio. Kann man alles auch einzeln bestellen.
Das einzige, was nicht flexibel ist, ist der Liefertermin. Jeden Wochentag wird ein anderes Gebiet beliefert, das heißt, man bekommt mitgeteilt, wann dort, wo man wohnt, geliefert wird, und das wars. Bei uns ist es Mittwochs nachmittags, dann klingelt der freundliche Fahrer, ruft „die Vitamine sind da!“ in die Sprechanlage, trägt die Kisten hoch und nimmt die leeren von der Vorwoche wieder mit. Und für falls man nicht da ist, vereinbart man, wo er die Kiste abstellen soll.

Ich freue mich immer besonders über die Dinge, die ich nie im Leben im Laden gekauft hätte. Postelein, nie gehört (stellt sich raus: klingt poetischer als es schmeckt, nämlich eher nach nicht viel, sieht aber hübsch aus), Pastinaken (irgendwie überflüssig), Mangold (yeah!), Spinat (kam in meiner Welt bisher aus viereckigen Packungen, ist aber frisch viel leckerer), Fenchel (yeah!), Rotkohl (kam in meiner Welt bisher aus dem Glas, ist aber frisch viel leckerer), rote Beete (war in meiner Welt bisher ekelhaft, ist aber frisch total lecker) und so weiter. Diesmal sind Schwarzwurzeln drin, noch habe ich keine Ahnung, was man damit macht, ich bin gespannt. Und so lerne ich auf meine alten Tage noch das Kochen, lauter tolle Sachen, es macht Spaß, und ich finde es super. Und das Allertollste ist: ich muss kaum noch zu Penny, denn inzwischen bestelle ich auch Milch und Kartoffeln und Zwiebeln und Eier und alles mögliche dort. Von Penny holen wir nur noch Klopapier (es heißt „Happy End“).
Ich freue mir jede Woche einen Keks, dass mir einfach all dieses tolle Essen gebracht wird und ich nichts zu tun brauche. Das einzige, was mich zwischendurch ein bisschen genervt hat, waren die Möhren. Es waren JEDE Woche in JEDER Kiste Möhren. Nichts gegen Möhren, aber jede Woche? Ich habe dann angefangen, Möhrenkuchen zu backen. Gute Sache. Und manchmal habe ich einfach in das Mitteilungsfeld unter der Bestellung geschrieben, ob sie die Möhren bitte durch irgendwas ersetzen könnten. War immer überhaupt kein Problem, dann kam halt was anderes. Wenn man gleich einen Wunsch anmeldet, kommt der. Im Moment sind auch nicht immer und in jeder Kiste welche. Ein einziges Mal schimmelten zwei Nektarinen zwei Tage nach der Lieferung. Da habe ich eine Mail geschickt und postwendend Antwort bekommen, das täte ihnen leid, sie schlügen vor, mir für die nächste Bestellung 3,50 € gutschreiben, ob das in Ordnung sei. Super.
Ach so: bei Bestellungen unter 25,- kommt eine Liefergebühr von 2,50 dazu. Und die Kisten kosten Pfand (Isolierkisten für Milch und Käse und so sogar ziemlich viel), aber das gibt’s natürlich bei der nächsten Lieferung zurück. Bezahlt wird per Bankeinzug, Rechnung liegt bei. Ich bin, wie man vielleicht merkt, total begeistert.

Schon wieder ein Geschenk! Die neue vegetarische Küche von Maria Elia. Das ist das Kochbuch, von dem Anke Gröner seit geraumer Zeit so ausdauernd schwärmt, dass ich es auf meinen Wunschzettel gesetzt hatte. Und da hat Anke es mir flugs geschenkt. Wie nett ist das denn! Vielen Dank! Ich bin sehr gespannt und werde berichten. Ein erstes Duchblättern ergibt: es sind nicht alle Rezepte bebildert. Ich finde Bilder immer hilfreich, damit ich überhaupt weiß, was ich mir unter einem Gericht vorstellen soll. Vor allem dann, wenn es sich beispielsweise um ein Rezept für eine „Apfel-Raita“ handelt, die besonders gut zu „Papadams“ oder „Daal“ schmecken soll. Da muss ich dann erstmal das Rezept lesen, stelle fest, es scheint eine Art Dip oder so was zu sein, und was Papadams und Daal sind, muss ich mal googeln. Da wären Bilder schon hilfreich.
ABER! Die Fotos, die drin sind, sind so unfassbar großartig und appetitanregend, dass ich jetzt erst recht schnell mein Buch fertigkriegen und stattdessen lieber kochen üben will. Am meisten lachen mich die Zitronennudeln mit grünem Gemüse an. Rrrrrrrr. Was ich nicht kenne, kann ich ja nun wirklich googeln. Jippie! Danke!
Natürlich, ich weiß seit Monaten, dass er stirbt, und schon seit erstaunlich vielen Wochen, dass es bald sein wird, sehr bald, und jetzt ist er gestorben, vor ein paar Tagen, und wir haben es gewusst und erwartet und natürlich war es trotzdem schlimm, aber dann ging es auch wieder, er war mein Onkel und wohnte weit weg und wird mir nicht im Alltag fehlen, aber er war viel zu jung, Mitte sechzig, Krebs halt, die Sau, wie meistens, wenn Leute viel zu früh sterben. Und natürlich hilft es kein Stück zu wissen, dass „das Leben nun mal so ist“, und dann kam heute die Todesanzeige mit einem Bild von ihm drauf, auf dem er pumperlgesund aussieht und lacht, wie er immer gelacht hat, so ein Strahlen, mit dem Schalk in den Augenwinkeln, und dieses Bild hat mir dermaßen die Schuhe ausgezogen, erstaunlich, was so ein Bild anrichten kann. Vor ein paar Wochen haben wir ihn besucht, er konnte die letzten Wochen zu Hause verbringen, er war abgemagert und ganz offensichtlich ziemlich schwach und voller Medikamente, aber er hatte immer noch dieses Blitzen in den Augen, wir haben ein Spiel gespielt, das hat er immer gerne getan, er war ein Spielkind, immer, und haben zusammen gelacht, er sah plötzlich aus wie mein Opa, dem er sonst nicht so sehr ähnlich sah, und er hat sich gefreut, uns zu sehen, und wir waren froh, dass wir noch mal hingefahren sind, wir hatten einen angesichts der Umstände wirklich netten Tag, und jetzt ist er tot und wird übermorgen beerdigt und er hat noch mit beschlossen, was es auf der Beerdigung zu essen geben soll und welche Musik gespielt wird, nämlich „What a wonderful world“. Das geht doch alles überhaupt nicht.
Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,
die sich über die Dinge ziehn.
Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
aber versuchen will ich ihn.
(Rainer Maria Rilke)
Das steht auf der Anzeige, ich nehme an, er hat es selbst ausgesucht, und das geht natürlich auch überhaupt nicht, wie das alles überhaupt nicht geht, wie soll das denn gehen. Ich muss immer an seine Frau denken, wie soll es denn für sie gehen, es war eine dieser großen Lieben, sie waren so toll zusammen, immer freundlich miteinander und scherzend und liebevoll, so überzeugend, sie haben zusammengehört und waren eine Einheit, wie soll sie denn jetzt allein sein, wie soll sie das aushalten, wie soll sie arbeiten und essen und schlafen, das ist doch alles eine große Scheiße.
Tschüss, H, gute Reise. Wir hätten dich gern noch länger hiergehabt.