So.

Ich kann es jetzt wirklich nicht länger aufschieben, ich muss jetzt ran. Jetzt. Das böse S-Wort, Sie wissen schon. Ich ziehe mein Superhelden-Kampf-T-Shirt an und begebe mich in die Niederungen des Papierkrams und des schnöden Mammons. Einer muss es ja tun.

Wünscht mir Glück. Feuert mich an. Werft mir Durchhalteparolen zu.
Ich geh da jetzt rein.

So.

Ich war weg, ich habe nicht gebloggt. Weihnachten waren wir bei beiden Eltern, erst meinen, dann den Schwiegereltern, und dann sind wir mal wieder nach Schottland gefahren, waren erst zwei Tage in Edinburgh, wo wir Zoe und Anne trafen, was total nett war, und dann sind wir ein Stück weitergefahren zu unseren Freunden irgendwo in einem Tal. Internet gab’s zwischendurch zwar mal, aber manchmal, manchmal kriege ich im Urlaub das Gefühl, dass ich jetzt Urlaub habe und nicht bloggen muss oder will oder was weiß ich. Wir wohnten in einem etwas abgelegenen Cottage, in dem es am dritten oder vierten Morgen nach einer stürmischen Nacht keinen Strom mehr gab. Wir dachten, der wird schon wiederkommen, und ich wusch mir mit dem restlichen heißen Wasser, das noch im Boiler war, die Haare, dann dachten wir, entweder unsere Freunde haben in ihrem Haus auch keinen Strom, dann wissen sie, dass wir auch keinen haben, oder sie haben noch, dann sollten wir Bescheid sagen. Anrufen geht da oben nicht, kein Empfang, also wollten wir zu ihnen hinfahren, kamen aber gar nicht hin, weil der Sturm Bäume quer über die Zufahrt geschmissen hatte, es war schon ganz schön windig gewesen in der Nacht.
Also fuhren wir zu anderen Freunden anderswo im Tal und riefen bei unseren Leuten an. Sie würden sich drum kümmern und die Elektrizitätsgesellschaft anrufen, sagten sie, und dann bekamen wir bei den Freunden Nr. 2 einen heißen Tee und einen Fön, denn meine Haare waren natürlich noch nass.
Wir fuhren in die Stadt („Stadt“), kauften ein, und dann wieder hoch ins Tal, mit sowas kann man schon einen Großteil des Tages verbringen, erstmal wieder zu unserem Cottage, mal gucken, ob es inzwischen Strom gab: gab es nicht. Kein Strom heißt nicht nur kein Licht, sondern auch keine Heizung, kein heißer Tee, kein heißes Wasser, kein nichts. Es wurde auch schon dunkel, also haben wir im Taschenlampenlicht ein paar Sachen für eine Nacht zusammengepackt und sind wieder zu unseren Freunden gefahren, die Zufahrt war inzwischen geräumt, aber die Freunde nicht da. Nach kurzem Zögern sind wir bei ihnen eingebrochen, haben uns in die Küche gesetzt und gewartet, dass sie wiederkommen, ein eigenartiges Gefühl. Schließlich zogen wir in ein anderes Cottage um und können jetzt eine halbwegs dramatisch klingende Geschichte erzählen, die ihn Wahrheit halb so wild war, denn hey, was hätte passieren sollen.
Ansonsten war das Wetter die meiste Zeit total usselig, das ist rheinisch und bedeutet: nass, kalt, grau, windig, alles Eklige zusammen. Wir sind also nur wenig spazierengegangen, haben es aber trotzdem geschafft, weder viel zu lesen noch viel zu arbeiten. Ein bisschen was habe ich gemacht, aber nur zweieinhalb Bücher gelesen, und nicht mal die dicken.
Die Überfahrten waren beide ruhig, erstaunlicherweise, obwohl es dauernd so stürmisch war. Aber wahrscheinlich hätten wir es eh nicht bemerkt, wir haben gut geschlafen. Die Fähre von IJmuiden nach Newcastle ist wirklich super, sehr komfortabel, allerdings ist man halt insgesamt zwei Tage unterwegs. Aber das wäre man auch, wenn man eine längere Strecke mit dem Auto und eine kürzere mit der Fähre fahren würde, und das wäre deutlich weniger bequem.
Jetzt also wieder back to normal, hier geht es dann auch weiter, und ansonsten wieder an die Arbeit.
2012 wird übrigens super. 2011 war auch schon super, also für mich, weil ich so viele Sachen gemacht und geschrieben und dann auch noch gleich einen Buchvertrag dafür bekommen habe und am Ende auch noch einen Preis für meine Pfauen-Geschichte. Das war alles schon ziemlich der Wahnsinn. 2012 wird super, weil das Sachenmachenbuch erscheint.

Bücher-Erscheinungsplan für dieses Jahr:

Februar: Taschenbuchausgabe von Foers Tiere essen (Fischer)
März: Megan Abbott, Das Ende der Unschuld (KiWi)
Frühjahr (oder so): Jasper Fforde, Die letzte Drachentöterin. (Eichborn bei Lübbe, auf unbestimmt verschoben.)
Mai: Jennifer Close, Mädchen in Weiß (Berlin)
2. Juli: Sachen machen (Rowohlt)
August: Ella Griffin, An und für Dich (KiWi; zusammen mit Jennie Merling)

Sieht aus, als hätte ich irre viel gearbeitet, hm? Das täuscht natürlich, in Wahrheit haben sich ein paar Sachen so verschoben, dass jetzt geballt alles auf einmal erscheint. Aber sieht super aus.
Was ich sagen wollte: happy new year Euch allen! Mit Gesundheit, Geschmeide und Gemüse!

Preisverleihung

So sah das aus:


Foto: Kirsten Reimers

Meine Geschichte kann man jetzt hier nachlesen – vorgelesen habe ich allerdings eine deutlich gekürzte Version. Und hinter dem Link findet sich auch die „Jurybewertung“ von Constanze Neumann, die in dem Satz gipfelt: „Sprachlich gelingt ihr eine Ironie durch stilistische Verknappung, die den Vergleich mit Autoren wie Alan Bennett nicht zu scheuen braucht.“ Hui! Was für ein Kompliment. Danke, Constanze!
Meine beiden Entdeckungen des Abends waren die Übersetzerin Ursel Allenstein, deren Übersetzung von Kim Leines „Die Untreue der Grönländer“ sowieso schon auf meinem Wunschzettel stand, und die Autorin Karen Köhler. Dass die beiden anderen gekürten Übersetzer, nämlich Susanne Höbel und Ingo Herzke, super sind, das wusste ich ja schon vorher. Und das ist den anderen gegenüber jetzt total unfair, weil tatsächlich alle toll waren, es gab wirklich nur gute Texte an dem Abend. Soweit ich zuhören konnte jedenfalls, denn ein bisschen aufgeregt war ich natürlich schon.
Und jetzt ist hier auch mal wieder genug geprahlt, jetzt bin ich wieder sittsam, bescheiden und rein. Bis zum nächsten Preis oder so.

Tadaa!

Es gibt zwei Neuigkeiten vom Sachenmachenbuch: die schlechte ist, dass es jetzt doch erst im August erscheint. Die gute: Es wird wunderschön!

Die Illustrationen sind von Kathleen Bernsdorf, die ich mir als Illustratorin gewünscht habe, weil sie auch die Bücher der Edition Fünf gestaltet, die ich so wunderschön finde. Ich bin total happy. Hey, ich hab ein Cover! Es steht bei den Online-Buchhändlern! Die Vorschau ist in Druck! Es wird ernst! Voll schön!

Poets on the beach

31. Juli 2011, 18 Uhr
An der Strandperle / Oevelgönne

Writers‘ Room e.V. präsentiert: Poets on the beach

Endlich ist der Sommer da, und der Writers‘ Room verwandelt die Strandperle wieder in einen literarischen Salon unter freiem Sommerhimmel. Nach den Besucherrekorden im letzten Jahr hoffen die Dichter wieder auf gutes Wetter, um ihr Publikum an Hamburgs Riviera zu unterhalten. Seit 13 Jahren treffen sich Hamburgs junge Clubautoren zwei Mal im Jahr an dem beliebten Café, um vor sonnenhungrigem Publikum Gedichte, Kurzprosa und Romanauszüge zu lesen. Während es sich die Gäste auf mitgebrachten Wolldecken und Handtüchern bequem machen, nehmen die Akteure auf dem Barhocker Platz und präsentieren ihre neuesten Werke. Eine Mikrophonanlage sorgt dafür, dass man sie auch trotz tutender Pötte und schlagender Wellen gut verstehen kann.

Die Dichter im Juli:
Gunter Gerlach
André Bohnwagner
Hartmut Pospiech
Isabel Bogdan (fällt aus wegen ist nicht.)

Moderation: Friederike Moldenhauer
Ort: Elbstrand Övelgönne, Höhe Schulberg, rechts von der „Strandperle“
Eintritt frei, um Spenden wird gebeten.

Auch bei Regen lesen die Autoren – zur Not unter einem Regenschirm. Die Veranstaltung findet bei jedem Wetter statt!

Würde mich sehr freuen, wenn Ihr kämt! Ich lese wahrscheinlich Kolumnen.

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