Anderswo

- Sehr schöne Werbekampagne. Wofür? Guckt selbst. Hihi.

- Conni – Ihr wisst schon, die Conni aus der gefühlt tausendteiligen Pixibuchreihe – wird tatsächlich größer und ist jetzt 15. Und bekommt von ihrer englischen Brieffreundin einen, huch!, Amazon-Geschenkgutschein geschickt. Schockschwerenot! Das gefällt einigen deutschen Buchhändlern gar nicht. Bei allem Verständnis für die Angst der Buchhändler vor Amazon – das ist dann doch vielleicht ein klitzekleines Bisschen übertrieben? Großer Spaß allerdings die Kommentare unter dem Artikel.

- Endlich ein sinnvoller URL-Shortener unter http://llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogo.ch/. Da kann man beispielweise so eine umständlich lange URL wie https://isabelbogdan.de/ einfach verkürzen zu http://llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogo.ch/160. Total praktisch!
(Ihr wisst, dass die Stadt Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch Städtepartnerschaften mit Y in Frankreich und Ee in den Niederlanden unterhält? Gut.)

- Sehr cool: Eine Referenten-Selbstverpflichtung von Männern, nicht mehr auf Podien zu sprechen, auf denen nur Männer sitzen.

- Berührende Blogtexte: Kiki über eine Kollegin und ihren kleinen Sohn und
Eimerchen über einen Besuch bei ihrem Opa.
Und Sandra weckt ein, und ich will sofort auch.

- Deutsche Kinder- und Jugendbuchautoren sind der Meinung, der Deutsche Kinder- und Jugendbuchpreis solle nur an deutsche Originale vergeben werden, nicht an Übersetzungen in zwei Sparten vergeben werden: einmal für deutsche Originale, einmal für Übersetzungen (korrigiert nach Hinweis von Antje Wagner. Ich hatte das wohl falsch verstanden.) Hier ein offener Brief der „Initiative deutschsprachiger Kinder- und JugendbuchautorInnen und IllustratorInnen“, und hier ein Interview mit Antje Wagner im Buchreport. Ich habe zwar irgendwie Verständnis für die Argumente und die Verletztheit der Autoren, aber die Übersetzerinnengemeinde sieht das logischerweise etwas anders. Der deutsche Kinder- und Jugendbuchpreis ist nämlich einer der ganz wenigen Preise, bei denen wir den Autoren gleich behandelt werden – wenn der Preis an ein ausländisches Buch geht, wird er hälftig zwischen Autorin und Übersetzer geteilt. Das ist eine Anerkennung unserer Arbeit, die wir sonst nicht in dieser Weise erfahren. Der VdÜ hat auf die Initiative reagiert; auch der Arbeitskreis Jugendliteratur spricht sich für den Erhalt der internationalen Ausrichtung aus.
Meine kleine Privatmeinung: es gibt sone und solche. Der DJLP ist seit 1956 einer, der für literarische Werke der Kinder- und Jugendliteratur vergeben wird – nicht für *deutsche* Werke der Kinder- und Jugendliteratur. Bei den „German Open“ spielen auch nicht nur Deutsche mit, und ja, der Vergleich hinkt ein bisschen. Man kann sich ja bemühen, noch einen anderen Preis für deutsche Kinder- und Jugendbücher ins Leben zu rufen, aber der DJLP ist nun mal ein internationaler.

- Zum Schluss etwas unglaublich Hübsches: The Good Night Lamp. Zauberhaft. Will ich haben! Dabei habe ich gar keine Verwendung dafür.

Siri Hustvedt on Translation

„Because I have translated myself, I am deeply aware of the fact that the translator must reinvent the work in the other language. What is essential is that a book is read, not as a translation, but as a work that was written in the second language. […]
I think of the profession with profound admiration. I think of all the books I have read, which would have been unavailable to me had they not been translated into English. Without translation, my literary life would have been greatly impoverished. I would have developed another mind altogether. I also feel ashamed about the tiny number of books in translation that are brought out in the U.S. by major publishers every year. This is a sign of both American arrogance and provincialism. And yet, writers continue to write all over the world, and translation goes on. I am deeply grateful to my translators for remaking my work into their own languages.“

Siri Hustvedt bei Authors and Translators. (Was sowieso eine ganz wunderbare Sache ist, aber das sagte ich schon.)

Anderswo

- Daniel Kampa wird neuer Verleger von Hoffmann und Campe.

- Neil Gaiman fordert auf der Londoner Buchmesse die Verleger auf, mehr zu wagen und zu versuchen. „Try everything. Make mistakes. Surprise ourselves. Try anything else. Fail. Fail better. And succeed in ways we never would have imagined a year or a week ago.“ Und bekommt am Ende … naja, gar nicht mal so verblüffendes Feedback dafür. Hihi.

- Lüneburg ist Fair Trade Town und muss sich anstrengen, um das auch zu bleiben. Was es alles gibt. (taz)

- Vernünftige Idee: Plastiktüten einfach komplett abschaffen. Auch die kleinen für Obst und Gemüse, und den ganzen anderen sinnlosen Plastikmüll gleich mit, bitte. (Und nicht durch Aluminium ersetzen, logisch.)

- Lisa Rank hatte ein Blind Date mit Thilo Mischke.

- Moritz Rinke im Interview über, natürlich, Fußball. Und Literatur.

- Nicwest über Zeiten im Deutschunterricht. Wundervoll.

- Milch ist gesund. Wisster, ne? Für Kälber.

Mehlsack

Jemand – ich weiß leider nicht mehr, wer – hat mal gesagt, Übersetzen sei ein Mehlsack: man meint, man hätte das Mehl komplett ausgeleert, der Text sei also fertig, aber wenn man dann ein bisschen draufklopft, kommt doch immer noch eine Staubwolke raus. Wahrscheinlich gilt das nicht nur für Übersetzungen, sondern für alle Arten von Text; irgendein Staub kommt immer noch raus.

MehlsackkatalogUnd jetzt kommt’s: Es gibt ein Mehlsackmuseum. Das macht mich heute glücklich, es gibt ein MEHLSACKMUSEUM, wie großartig ist das denn! In Wittenburg bei Schwerin. Nicht zu fassen, ich bin ganz *hach*, es gibt ein Mehlsackmuseum! Da möchte ich hin. Ist auch einmal im Monat für drei Stunden geöffnet, und dort gibt es, ich kopier das mal: „Mehr als 2.700 Mehlsäcke aus über 122 Ländern – diese Zahlen muss man erst mal „sacken“ lassen. Die weltweit größte Mehlsacksammlung hat nun in der Sackothek des flour art museums ihr Zuhause gefunden.“

In der Sackothek. Ich bin ein bisschen verliebt.
Und es gibt einen Museumskatalog. Den wünsche ich mir. Das ist doch alles ganz und gar wundervoll.

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