Mehlsack

Jemand – ich weiß leider nicht mehr, wer – hat mal gesagt, Übersetzen sei ein Mehlsack: man meint, man hätte das Mehl komplett ausgeleert, der Text sei also fertig, aber wenn man dann ein bisschen draufklopft, kommt doch immer noch eine Staubwolke raus. Wahrscheinlich gilt das nicht nur für Übersetzungen, sondern für alle Arten von Text; irgendein Staub kommt immer noch raus.

MehlsackkatalogUnd jetzt kommt’s: Es gibt ein Mehlsackmuseum. Das macht mich heute glücklich, es gibt ein MEHLSACKMUSEUM, wie großartig ist das denn! In Wittenburg bei Schwerin. Nicht zu fassen, ich bin ganz *hach*, es gibt ein Mehlsackmuseum! Da möchte ich hin. Ist auch einmal im Monat für drei Stunden geöffnet, und dort gibt es, ich kopier das mal: „Mehr als 2.700 Mehlsäcke aus über 122 Ländern – diese Zahlen muss man erst mal „sacken“ lassen. Die weltweit größte Mehlsacksammlung hat nun in der Sackothek des flour art museums ihr Zuhause gefunden.“

In der Sackothek. Ich bin ein bisschen verliebt.
Und es gibt einen Museumskatalog. Den wünsche ich mir. Das ist doch alles ganz und gar wundervoll.

16 Kommentare

  1. trippmadam Mittwoch, 17. April 2013 um 04:59 Uhr [Link]

    Tss, und ich habe geglaubt, ein Tapetenmuseum sei ungewöhnlich. Das gibt es in Kassel, soweit ich weiß.

  2. trippmadam Mittwoch, 17. April 2013 um 05:03 Uhr [Link]

    Ergänzung: In der Gegend, aus der meine Familie stammt, gehörten zur Aussteuer einer Braut früher auch Mehlsäcke. Wir haben noch welche, die mit dem vollen Namen meiner Urgroßmutter, einen Blumenornament und einer Zahl bedruckt sind. Die Zahl deshalb, weil die Säcke durchnummeriert waren.

    • Jenny Mittwoch, 17. April 2013 um 07:49 Uhr [Link]

      Oh mein Gott, wie schön!!

    • Isabel Bogdan Mittwoch, 17. April 2013 um 10:36 Uhr [Link]

      Wundervoll, da würde sich das Museum bestimmt auch noch drüber freuen.

    • trippmadam Mittwoch, 17. April 2013 um 18:34 Uhr [Link]

      Ja, sicher, aber so viele haben wir nicht mehr und meine Mutter bewahrt darin ihre noch nicht versponnene Wolle auf. Sie sind also noch in Gebrauch.

  3. Jenny Mittwoch, 17. April 2013 um 07:49 Uhr [Link]

    Ich. Muss. Da. Hin.
    Komm, machen wir zusammen.

  4. Indica Mittwoch, 17. April 2013 um 08:49 Uhr [Link]

    Oh klasse, das werde ich mir merken. Und nach Schwerin kann man ja immer mal gut von Berlin aus fahren und dort Halt machen. Vielen Dank für den Tipp!

    Ich liebe ja kuriose, ungewohnte Museen und möchte an dieser Stelle unbedingt das virtuelle Orangenpapiermuseum OPIUM empfehlen: http://www.opiummuseum.de/index1.htm (Achtung, herrliche Achtzigerjahre-Website, bitte oben in dem Kästelchen die Navigation suchen!)

    Meistens stellt es nur im virtuellen Raum aus, aber falls die Orangenpapiere eine Gastausstellung in einem körperlichen Museum haben (wie vor einigen Jahren im Botanischen Museum in Berlin), bitte unbedingt hingehen und das Gespräch mit Dirik von Oettingen suchen. Der Mann kann sehr gut über seine Sammlung erzählen, die sein Vater aufgebaut hatte und die er geerbt hat. Kulturgeschichte des Alltags eben. So wie Mehlsäcke.

    Nur mit dem Übersetzen haben Orangenpapiere gar nichts zu tun. Aber ich wollte so gern ein weiteres ungewöhnliches Museum empfehlen.

  5. Zahnwart Mittwoch, 17. April 2013 um 09:36 Uhr [Link]

    Ich empfehle das Brotmuseum in meiner Heimatstadt (http://www.museum-brotkultur.de/, Sasa Stanisic lästerte einmal in einer Kolumne ganz charmant über den Namen der angrenzenden Straße „Hinter dem Brot“), durch das wir als Schüler mehrfach geschleust wurden – immerhin gibt es da über den Mehlsack eine direkte Verbindung zum Übersetzen. Außerdem existiert noch das Deutsche Fleischermuseum in Böblingen, aber das ist, glaub‘ ich, eher nichts für dich. (http://www.fleischerbw.de/museum/)

  6. jubil Mittwoch, 17. April 2013 um 10:04 Uhr [Link]

    Also, in Stockholm gibt es ein winzigkleines Streichholzmuseum. Das hab ich sehr liebgewonnen.

  7. percanta Mittwoch, 17. April 2013 um 10:37 Uhr [Link]

    In unserem Flur hängt ein Zuckersack, einer für die Versorgung aus der Besatzungszeit nach 1945. Ist zwar gerahmt, aber eine sehr, sehr kleine und sehr schlecht dokumentierte Ausstellung. („Katalog in Vorbereitung.“)

  8. Mehlsack | Übersetzer Welt | Scoop.it Mittwoch, 17. April 2013 um 10:59 Uhr [Link]

    [...]   [...]

  9. giardino Mittwoch, 17. April 2013 um 13:00 Uhr [Link]

    Da können sich die Chinesen aber mal ein Beispiel daran nehmen. Sowas gibt es hier (in Shenzhen jedenfalls) nicht.

  10. giardino Mittwoch, 17. April 2013 um 16:36 Uhr [Link]

    Und ich hatte mich schon gewundert, warum ich einen Anruf vom Ministerium für naheliegende Scherze auf dem Handy hatte.

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