Tag 29 – Warum zur Hölle wurde dieses Buch verfilmt?
Ich bin ja ein großer Fan von Wolf Haas. Und zwar deswegen, weil die Sprache in seinen Brennerkrimis so großartig ist. Weil er da kackfrech einfach tut, wozu er lustig ist. Und das sieben Bände lang. Beziehungsweise er tut so, als wäre das alles gesprochene Sprache und wie ihm der Schnabel gewachsen ist, aber tatsächlich ist es natürlich perfekt durchkomponiert, und falls hier irgendjemand noch nichts von Wolf Haas gelesen hat, möge er das bitte sofortestens nachholen. Die Geschichten dieser Krimis sind stellenweise recht brutal und vor allem: total verwickelt, um nicht zu sagen wirr. Ich hätte auch sofort nach dem Lesen keine einzige Geschichte nacherzählen können, aber die Sprache! Und die Erzähltechnik! Wie er sich immer wieder von einer unerwarteten Seite von hinten anschleicht, ganz harmlos tut, und einem dann plötzlich eine scheuert – großartig. (Mehr dazu habe ich schon mal hier geschrieben.)
Ich habe keine der Verfilmungen gesehen, aber mir ist auch überhaupt nicht klar, wie das funktionieren soll. Denn die Brennerkrimis sind – für meine eigene, private Lesewahrnehmung – ein Extrembeispiel für: Geschichte (fast) wurscht, das liest man (fast) ausschließlich der Sprache wegen. Ich lasse mich aber, wie immer, gern eines Besseren belehren.