Zeigt her Eure Taschen

La Kaltmamsell hat sich die schönste Tasche der Welt machen lassen. Das stimmt, sie ist wunderschön, und da dachte ich, ich zeige Euch ebenfalls meine neue schönste Tasche der Welt. Das widerspricht sich auch gar nicht, denn die Kaltmamsell’sche ist die Tasche für die vielbeschäftigte Businessfrau, die einen Ordner und ein Mittagessen mit zur Arbeit nimmt, und meine ist die klassische kleine Handtasche und soll nur für Portemonnaie, Telefon, Schlüssel, Taschentücher, Notizbuch, Stift, Zahnseide, Labello, Brillenputztuch, Bonbons, … ähm, schon gut. Mit ein bisschen Mühe kriegt man sogar die Kamera noch mit rein. Sie ist von Volker Lang und in drei verschiedenen Größen und vielen Farben erhältlich. Ich habe die kleinste Größe in herrlichem, weichem schwarzem Nappaleder (dieser Duft!), innen ist sie mit einem Glencheck-Stoff gefüttert. Ich liebe sie heiß und innig und will nie wieder eine andere Handtasche haben. Übrigens habe ich sie über die verlinkte Webseite bestellt (nachdem ich sie bei einer Kollegin gesehen hatte), das ging ruckzuck und war super.
Taschen sind überhaupt ein sehr, sehr schönes Thema. Mal so als Anregung.

Gastbeitrag

Der Eintrag hier drunter stammt von Adelhaid. Und das kam so:

Nicwest und ich antworteten Dinge wie: wir hätten keine Zeit und wüssten nicht worüber, Nicwest sprach von Gastbloggen, und zack! fragt Adelhaid nach einem Thema. Ich sagte „Kuchen und Theater“, weil ich gerade an Kuchen denken musste und heute Abend ins Theater gehe, und dann fiel mir ein, dass ich aber kein Kuchenrezept und keine Theaterkritik wollte. Und schon schreibt mir Adelhaid eine lange Geschichte. Hervorragend! Danke sehr!

Und für Nicwest hat sie auch einen Gastbeitrag geschrieben. Über Zimmerpflanzen.

Kuchen und Theater – kein Rezept, keine Kritik

(Ein Gastbeitrag von Adelhaid)

die ehemalige mitbewohnerin hat vor einem dreiviertel jahr ein kind bekommen. dieses wächst und gedeiht, hat immer mal wieder kleinere krankheiten und ist ansonsten aber ein veritabler wonneproppen. wie die jung(e)frau zum kinde kam, ist sicherlich auch einen blogeintrag wert, allerdings in einem anderen leben und nicht als gasttext (oder vielleicht gerade so und jetzt, aber…ich schweife ab). als die mitbewohnerin noch mitbewohnerin war, gab es hier viele schöne dinge zu essen. sie war nicht nur mitbewohnerin sondern auch kollegin, was zu gleichzeitigem morgendlichem kaffeetrinken und abendlichem essen führte. mitbewohnerin wurde sie auch eigentlich nur, weil sie ohnehin fast immer zum essen hier war, als sie noch ihre alte wohnung hatte, und die anderen mitbewohner irgendwann scherzhaft meinten, dass sie doch auch miete zahlen könnte. dann zog jemand aus, sie zog ein, und alles war so, wie es sein sollte.
die aufgabe der essensbereitung lag immer bei mir, und zwar seit dem tag, an dem sie mich mal in ihre alte wohnung zum essen eingeladen hatte, und ich schon im flur von rauchschwaden empfangen wurde, und es im laufe des abends eigentlich nicht mehr richtig warm in der wohnung wurde, weil sie so stark hatte lüften müssen, um den angebrannten radicchio wieder aus der wohnung zu bringen (vielleicht hatte er sogar gebrannt…das hat sich nie völlig aufklären lassen). der radicchio verbrannt, das risotto hart, der lachs trocken – die aufgabenverteilung in der gemeinsamen wg war schnell geklärt.
vor gut zwei jahren wurde ich von einer stunde auf die nächste furchtbar krank. mein körper ist so – der wartet einen bestimmten zeitpunkt ab, bis zu welchem er auf hochtouren arbeiten kann, wo ihn nichts umwirft, wo kein schlaf, kein essen, keine vitamine mehr benötigt werden, und wo das duracell-häschen seine umwelt einfach nur wuschig macht. ist dann der stichtag erreicht, sei es eine erfolgreich erreichte deadline, das ende eines projektes, oder der beginn der ferien, dann macht er schlapp, die olle socke. und von einem tag auf den anderen bricht ein magenvirus aus, oder die schlafkrankheit, oder eine migräne kündigt sich an, oder – auch schon passiert – die knie fangen derartig an zu schmerzen, dass ich tagelang in der wohnung bleiben muss, weil ich die treppe nicht mehr hochkommen würde. vor zwei jahren war es eine grippe, die ich schon während der nachmittagsstunden kommen fühlte –man kennt sich ja ab einem gewissen alter selbst recht gut, und wenn die haut weh tut, dann weiß ich schon, dass ich schnell ins bett muss. ich saß meine arbeitsverpflichtung ab, warf in den letzten stunden schon mal zwei bis drei paras ein und hoffte auf ein baldiges ende der verhandlungen (das natürlich nicht kam). am abend kletterte ich dann in mein bett und harrte der dinge, die da kommen sollten. und das taten sie, mit allen begleiterscheinungen, die man überall so liest. ich lag völlig fertig und völlig neben mir im bett, hatte seit tagen nicht ordentlich gegessen, war völlig geschwächt, kam nicht mehr aus dem bett und musste aber dringend irgendetwas zu mir nehmen – und die einzige, die da war, war die mitbewohnerin. sie kam und fragte, ob sie mir eine gemüsesuppe machen sollte. ich war skeptisch. würde sie wissen, wie man sowas macht? würde sie in der lage sein, eine suppe zu machen, und nicht die küche in brand stecken? sie wies meine bedenken mit gespielter empörung und latenter angst in den augen von sich und erkundigte sich sofort, was sie denn machen sollte. ich sagte ihr die basics (wasser, gemüse, salz, pfeffer, gemüse kleinschneiden bitte nicht vergessen) und wartete. eine gute dreiviertel stunde später kam sie mit einer schale mit einer flüssigkeit und gemüseähnlichen dingen drin. alles relativ geschmacklos, gemüse verkocht, und in hochinteressante formen geschnitten – oder gehackt. aber es war eine gemüsesuppe, die küche stand noch und alles erschien gut. so richtig zum essen war das nix, aber der gedanke ist ja bekanntlich das, was zählt.
ich war weiterhin krank, bekam einen oder zwei tage später eine minestrone von einer anderen freundin gekocht, die mich relativ schlagartig wieder auf die beine stellte – was auch von der mitbewohnerin als gut befunden wurde, konnte ich mich doch wieder um das essen in der wg kümmern.
nun gut. irgendwann war sie also schwanger, es war immer öfter ein kerl in der küche, und sie stand am herd und kochte. couscous mit irgendwelchem gemüse und immer mit ingwer. ich lief heimlich kopfschüttelnd daran vorbei, aß manchmal mit (geschmacklich eher neutral, hauptsache ingwer) und fragte mich über längere zeit im stillen, was ich denn da genau in meiner küche vorfand, bis es mir eines tages wie schuppen von den augen viel: heteronormativität. das die kochen musste, war mir lange nicht klar gewesen.
die mitbewohnerin war dann irgendwann nicht mehr mitbewohnerin (so ein kind ist kein wg-projekt) und zog mit dem kerl in eine wohnung in riechweite von meinem backofen und herd. sie kommt regelmäßig zum essen, inzwischen auch wieder ohne kind, was dazu führt, dass man zusammenhängende konversationen haben kann. und beim letzten mal brachte sie nachtisch mit – apfelkuchen. selbstgebacken.
meine verblüffung war mir wohl anzusehen.
-äh, kuchen? toll. und dann auch noch selbstgemacht?
-ja, klar. mach ich jeden mittwoch.
-ach?
-ja, ich kauf immer drei äpfel und dann setz ich j in den hochstuhl und mach kuchen. dann hat er was zu kucken und macht kein theater.

das rezept will keiner wissen. versprochen.

Twitter