Heute im Hamburger Abendblatt: eine riesengroße Werbebeilage der Firma Vorwerk.
Hätten Frauen doch schon früher mehr Zeit gehabt. Vorwerk gratuliert allen Frauen zum Weltfrauentag 2013. Und schenkt ihnen mehr Zeit.

Hier, ich stell mal ne neue These auf: Ihr habt wohl den Schuss nicht gehört. Und weil ich eh lieber neue Bücher übersetze, brauche ich auch keinen neuen Staubsauger, thank you very much.
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Auch sehr schön, ebenfalls im heutigen Abendblatt, ein Artikel über reine Männerveranstaltungen in Bremen. Unzeitgemäß? Ach Quatsch, das ist Tradition. Wenn der Link nicht geht wegen Bezahlschranke: „Bremer Männerwirtschaft“ googeln, darüber klappt’s. Warnung allerdings: es zieht einem die Schuhe aus.
Folgendes steht in Artikel 3 unseres Grundgesetzes:
(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
(2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.
(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.
Sinngemäß steht das gleiche auch in der internationalen Erklärung der Menschenrechte. Und das ist gut.
Wenn jetzt zwei dieser gleichberechtigen Menschen ihre Beziehung unter den Schutz des Gesetzes stellen wollen, und sei es auch nur der Schutz des Steuergesetzes, jedenfalls: wenn sie vor dem Staat und seinen Bürgern erklären wollen, dass sie zusammengehören und fortan als Einheit betrachtet werden möchten – wie kann es dann sein, dass in dem Moment die Gleichberechtigung nicht mehr gilt, beziehungsweise eben nur für die Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau gilt? Widerspricht das nicht dem Grundgesetz und den Menschenrechten? Wie können Männer und Frauen gleichberechtigt sein, aber sobald sich zwei zusammentun, wird ihre Beziehung nach Geschlecht beurteilt und gutgeheißen oder eben nicht? Anders gesagt: Wenn das Geschlecht einer Person vor Gericht keine Rolle spielt, also eine Relevanz von Null hat, wie kann es dann sein, dass das Geschlecht zweier Personen doch eine spielt? Null plus null ist doch immer noch gleich null. Wenn alle Einzelpersonen gleichberechtigt sind, müssen doch auch die Beziehungen zwischen ihnen gleichberechtigt sein. Der ganze Rest der Aufzählung aus dem Gleichberechtigungsartikel (Abstammung, Rasse, Sprache, Heimat und Herkunft, Glauben, religiöse und politische Anschauungen, Behinderung) spielt ja auch keine Rolle. Ich kann vollkommen problemlos einen asiatischstämmigen, kenianischen, kommunistischen, französischsprechenden Moslem mit Behinderung heiraten, aber keine Frau. Wenn es eine Frau ist, darf ich sie nur sowas Ähnliches wie heiraten, aber nicht so richtig. Das ist doch total willkürlich und nicht zu fassen.
Das ist übrigens keine rhetorische Frage, ich verstehe es wirklich nicht. Wie ich den Gleichberechtigungsparagrafen verstehe, müsste es doch verfassungs- oder grundgesetzwidrig sei, die Ehe auf heterosexuelle Paare zu beschränken. Wahrscheinlich ist das längst hundert Mal geklärt, aber ich verfolge das Thema nicht so tiefgehend und habe es nicht mitbekommen. Kennt sich da jemand aus? Ich muss jedes Mal den Kopf schütteln, wenn ich von dem Affentheater höre.
Tadaaa! Da ist sie: meine erste bezahlte Werbung im Blog. Ich freue mich sehr, dass der Verlag Kiepenheuer und Witsch hier wirbt, das war quasi der allererste Wunschkandidat. Und so wird hier in den nächsten Monaten meistens ein Buch oben rechts zu sehen sein – Klick aufs Buch bringt Euch zur Buchwebseite beim Verlag, wo es noch weitere Informationen gibt. Parallel werde ich gelegentlich bei KiWi bloggen, wenn deren neues Blog dann bald kommt. Für einen Monat dazwischen, in dem KiWi hier kein Buch hat, konnte ich die GLS-Bank gewinnen, das freut mich ebensosehr. (Das ist die Bank mit den ethischen, sozial- und umweltverträglichen Geldanlagen.)
Und ganz besonders freue ich mich, dass die erste Buchwerbung gleich Susann Pásztor gilt, deren Ein fabelhafter Lügner eins meiner Lieblingsbücher des letzten Jahres war. „Die einen sagen Liebe, die anderen sagen nichts“ erscheint offiziell am Freitag, ich habe es schon, und ich habe auch schon angefangen zu lesen. Allerdings muss ich Ende nächster Woche eine Übersetzung abgeben, es kann also noch ein paar Tage dauern, bis ich eine Besprechung zustandekriege.
Hurra! Herzlich willkommen, Kiepenheuer und Witsch!
Was in letzter Zeit gegoogelt wurde:
alle kornflakes sorten
Ooohauerha, ganz großes Thema. Ganz großes Übersetzerthema vor allem, Cornflakes, Müsli, Frühstücksflocken, Cerealien, großes und schlimmes Thema. Wurde ebenso ausführlich wie ergebnislos hier besprochen.
author entgeld pro buch
Das kommt ganz drauf an. Aber falls Sie nicht für einen Freund fragen, sondern für sich selbst, würde ich vorschlagen, es erstmal mit Rechtschreibung zu versuchen und erst danach mit einem Buch. Zwei Fehler in vier Wörtern ist eindeutig zu viel.
wieviel zeit hat ein literaturübersetzer?
Immer, so ein Literaturübersetzer hat immer Zeit. Der muss ja nicht arbeiten! Jedenfalls nicht, wenn man irgendetwas von ihm will. Der Unterschied zwischen „sich die Zeit selbst einteilen“ und „immer Zeit haben“ muss unfassbar schwer zu verstehen sein.
bezug zum thema bücherlesen
Ja. (Oder meinten sie: Bücher zum Thema Bezug lesen? Dann weiß ich auch nicht.)
wie nennt man kunst bilder wo man verrostete sachen sieht
Also, ich persönlich würde sie „Bilder von verrosteten Sachen“ nennen. Ist das eine Fangfrage?
deutsch und deutlich Wörter mit qu
Qual, quälen, Qualle, Quatsch, quer, Quaddel, Quacksalber, Quadrat, quietschen, quaken, quetschen. Deutlich genug? Oder müssen wir weitermachen bis Quagga und Quadrupelfuge?
Sachbuch Startauflage 100.000
Jaaaaa, das gibt’s. Vielleicht. Mal ausnahmsweise. Startauflage? Wirklich? Foer’s „Tiere essen“ beispielsweise wurde sogar noch öfter verkauft, aber ob die Startauflage da schon gleich so hoch war? Ich weiß es nicht. Jedenfalls: das muss schon ein sehr sicherer Spitzenseller sein, damit ein Verlag eine solche Startauflage druckt.
buch 400 mal verkauft
Klingt schon realistischer.
warum ist fair trade schokolade so teuer
Falsche Frage. Die Frage ist, warum Schokolade sonst so billig ist. Und die Antwort darauf liegt einigermaßen auf den Hand. Wenn nicht, findet man sie unter anderem hier.
verdienen ergotherapeuten wirklich so schlecht
Keine Ahnung, aber ich nehme es an. Gesundheitsberufe werden ja auch nicht besser bezahlt als, sagen wir mal, Literaturberufe.
martina kink blog
Ja, da wär ich allerdings auch VERSCHÄRFT dafür, Madame. Echtma.
dame mit aal im loch
Ich möchte hoffen, dass das nur versehentlich irgendwie missverständlich formuliert ist. Was mich aber fast noch mehr verblüfft: mein Blog ist auf Seite 85 der Googletreffer. Wer, bitte, liest denn 85 Seiten Suchergebnisse? Das tut man wohl nur, wenn man etwas ziemlich Spezielles sucht, hm?
name ergibt 23
Äh, ist das Kabbala oder sowas?
Hinrich Schmidt-Henkel als Vorsitzender des Übersetzerverbandes VdÜ wiedergewählt – Vergütungsverhandlungen durch Hanser und andere Verlage abgebrochen
Auf seiner diesjährigen Mitgliederversammlung am 2. und 3. 3. hat der Verband der Literaturübersetzer VdÜ den renommierten literarischen Übersetzer Hinrich Schmidt-Henkel (Céline, Fosse, Ibsen) für eine weitere vierjährige Amtszeit als 1. Vorsitzender bestätigt. Als 2. Vorsitzender wurde Luis Ruby wiedergewählt. Die Gremien des Verbandes (Vorstand und Honorarkommission) und zahlreiche weitere Amtsträger wurden ebenfalls bis 2017 neu gewählt.
Schmidt-Henkel sagte nach der Wahl:
„Ich danke den Mitgliedern für das Vertrauen und freue mich auf die Zusammenarbeit mit den neuen Gremien. Sie verkörpern in ihrer Besetzung die Tradition unseres bald 60jährigen Verbandes und seine Jugendlichkeit.
Nachdem vor einigen Tagen die laufenden Vergütungsverhandlungen von den daran beteiligten Verlagen abgebrochen wurden, wird es unsere wichtigste Aufgabe sein, rasch an den Verhandlungstisch zurückzukommen, sobald das Bundesverfassungsgericht über die Verfassungsbeschwerde des Hanser-Verlags entschieden hat.“
Die Vergütungsverhandlungen des Verbandes mit einigen Hardcover-Verlagen waren sehr weit gediehen; jetzt aber teilte man dem Übersetzerverband mit, man wolle bis zur Entscheidung des BVErfG keine weiteren Verhandlungstermine abhalten. Die Verfassungsbeschwerde des Hanser-Verlags richtet sich gegen die BGH-Urteile zur Übersetzervergütung, aber auch gegen Teile des zugrunde liegenden Gesetzes.
Die Mitgliederversammlung des VdÜ zeigte sich über den Abbruch enttäuscht und verärgert.
Hinrich Schmidt-Henkel hierzu:
„Ich teile diese Verärgerung. Egal wie die Verlage es nennen, dies ist ein Abbruch der Verhandlungen. Niemand weiß, wann Karlsruhe entscheidet, niemand weiß, wie die Entscheidung inhaltlich ausfällt, niemand weiß, was die bisherigen guten Verhandlungsergebnisse dann noch wert sind. Es ist eine bittere Enttäuschung: Unsere Verhandlungspartner haben den Weg der gemeinsamen Einigung verlassen und hoffen darauf, dass das Gericht ihnen das Recht des Stärkeren bestätigt und überhaupt die gesetzliche Verpflichtung zu angemessenen Verträgen kippt. Die Übersetzer und alle Urheber hoffen das Gegenteil, damit ihnen die vom Gesetzgeber beabsichtigte angemessene Vergütung künftig zuteil wird – zwölf Jahre nach Verabschiedung des ’Stärkungsgesetzes’.“