Liebe Autoren,

bitte steht doch einfach zu dem, was Ihr schreibt, und entschuldigt Euch nicht dafür, indem Ihr in Eure Romane reinschreibt „normalerweise gab es sowas ja nur in schlechten Filmen, aber nicht im wirklichen Leben“ oder „hätte er dies in einem Roman gelesen, dann hätte er ihn beiseitegelegt, weil es ihm gar zu unwahrscheinlich vorkam“ oder ähnlich dümmliche Hinweise darauf, dass Euch bewusst ist, dass Ihr da gerade einen unwahrscheinlichen Zufall oder einen besonders unappetitlichen Mord beschreibt. Echt. Entweder oder. Wenn Eure Geschichte so geht, dann geht sie eben so, wir Leser kommen schon damit zurecht. Und wenn nicht, dann machen solche Sprüche es auch nicht besser.
Danke,
Eure Isa

Fundstück

„Mit Geschichten ist es ganz einfach so, man setzt den Füllfederhalter aufs Papier und sieht ihm beim Schreiben zu, während man der Geschichte zuhört. Zwischendurch hält man inne und liest das zu Papier Gebrachte durch. Man streicht, ergänzt, merkt an. Von Zeit zu Zeit solle man Wirklichkeit und … ja was ist das eigentlich, was scheinbar darüber hinausgeht oder drunter durchströmt, was ist das, was ich hier mache?“

Michael Lentz, „Pazifik Exil“, S. 63

Wie man einen Roman schreibt

Ein Gespräch mit Hanns-Joseph Ortheil, Julia Franck, Moritz Rinke und John von Düffel darüber, wie ein Roman entsteht und wie es ist, Romanautor zu sein. Großartig, sehr interessant, lauter kluge Leute, die kluge Sachen sagen.
Was auffällt: im Gegensatz zu fast allen anderen Talkshows, vor allem den politischen, unterbrechen die Autoren sich überhaupt nicht, niemand fällt dem anderen ins Wort, nur der Moderator gelegentlich, aber die vier hören einander die ganze Zeit konzentriert zu. Sehr toll.
(Ich: Düffel geliebt, Rinke geliebt, Franck ganz okay gefunden, Ortheil immer noch nicht gelesen, rückt gerade wieder nach oben auf der Liste.)

Eine Nachtstudio-Sendung vom März 2009, hier die ganze Sendung in sechs Teilen:

(via Ich mach was mit Büchern.)

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