Vielen Dank, liebe Anna, für Etwas von den Wurzelkindern von Sibylle von Olfers. So ein schönes Buch. Ich hatte es schon mal, habe es dann aber verschenkt, und seitdem habe ich es mir wieder gewünscht. Weil diese Bilder so zauberhaft sind, Sibylle von Olfers war vor hundert Jahren anscheinend die Kinderbuchautorin und –illustratorin; „Etwas von den Wurzelkindern“ ist 1906 erschienen und heute immer noch wunderschön. Und in der 91. Auflage. Danke sehr!
Oh, wie aufregend! Eine echte Abenteuergeschichte! Ein Komet saust auf die Erde zu und soll genau im Mumintal einschlagen. Ein alter Bisam sagt, dann geht die Welt unter. Mumin und das Schnüferl bekommen Angst. Deswegen gehen sie sich vergewissern – sie ziehen los, zu einem Observatorium, um sich selbst ein Bild von dem Kometen und vom Weltraum zu machen. Und dann geht eine veritable Roadstory los, mit richtig aufregenden Abenteuern, mit Felsspalten und Abstürzen und kämpfenden Pflanzen und spektakulären Rettungen und vor allem mit lauter neuen Bekanntschaften. Und erstaunlichen Wetterphänomenen.
Dass ich die Mumins so mag, liegt an Szenen wie dieser hier, ganz am Anfang. Das Schnüferl hat einen neuen Weg entdeckt, den es mit Mumin zusammen erkunden will:
„Hallo“, sagte das Schnüferl. „Ich hab ganz allein einen eigenen Weg entdeckt. Er sieht gefährlich aus.“
„Wie gefährlich?“, fragte Mumin.
„Ich würde sagen, enorm gefährlich“, antwortete das kleine Schnüferl ernst.
„Dann müssen wir belegte Brote mitnehmen“, sagte Mumin. „Und Saft.“
Tove Jansson (Birgitta Kicherer): Komet im Mumintal. Arena, 188 Seiten, Gebunden, 12,95 €
Taschenbuch, 4,99 €
(Links zum Webshop der Buchhandlung Osiander. Wenn Ihr es dort kauft, bekomme ich ein paar Cent.)
2012 war das Jahr, in dem ich plötzlich Autorin war. Jedenfalls fühlt es sich immer noch an wie „plötzlich“. Natürlich gab es vorher Anzeichen. Den Vertrag mit Rowohlt für „Sachen machen“ habe ich schon im März 2011 unterschrieben. Aber das Buch war dann halt erst kurz vor Weihnachten 2011 fertiggeschrieben. Ungefähr zu der Zeit, als ich auch den Hamburger Förderpreis für Literatur bekam, für eine unfertige Geschichte über einen Pfau, die ich frech „Romananfang“ genannt hatte.
Anfang des Jahres 2012 habe ich mir eine Weile freigenommen, weil ich die Pfauengeschichte weiterschreiben wollte. Es ist beim Vorsatz geblieben, ich bin nicht wirklich weitergekommen. Ein bisschen weitergedacht habe ich natürlich, mit mittelprächtigem Erfolg. Anfang Juli erschien dann „Sachen machen“, und ich war selbst verblüfft, wie hysterisch ich meinen Amazon-Verkaufsrang überprüfte. Schlimm, wirklich. Sehr schlimm. Seit zwölf Jahren erscheinen Bücher mit meinem Namen vorne drin, ich hatte nicht gedacht, dass es mich dermaßen hibbelig machen würde, wenn er plötzlich außen drauf steht. Das direkte Feedback zum Buch war überwältigend, es gab auch erstaunlich viel Presse (nette), die Gesamt-Verkaufszahlen waren allerdings eher mittel. Aber so ist es wohl, wenn man keinen Namen hat, wahrscheinlich kann ich insgesamt nicht klagen. Und man erhofft sich natürlich immer mehr. Macht aber nix, das war schon alles sehr, sehr super, im Sommer hatte ich eine ganze Reihe Lesungen, die mir viel Spaß gemacht haben, und ich bin immer noch stolz wie Bolle: mein Buch. Mein eigenes. Selbstgeschrieben. Ist das zu fassen? Ich habe ein Buch geschrieben! Und Menschen lesen das gerne und schreiben mir hinterher, sie hätten jetzt auch Lust, Sachen zu machen, und sie hätten schon dies und das gemacht. Das ist unglaublich großartig. Deshalb hier auch noch mal: Danke für Euer Feedback und Eure Begeisterung. Das ist wirklich total toll.
Auch ein erstes Mal: Irgendwo wurde ich als Schriftstellerin bezeichnet. Ich finde, das ist ein zu großes Wort, das bin ich doch nicht. Autorin natürlich schon, Autorin ist, wer etwas geschrieben hat. Schriftstellerin ist, wer Literatur geschrieben hat. „Sachen machen“ ist keine Literatur, das ist eher journalistisch, es sind ja reine Erlebnisberichte, da ist nichts fiktionalisiert – ich weiß nicht, was die genaue Definition von „Literatur“ ist, aber mit „Sachen machen“ fühle ich mich nicht als Schriftstellerin.
Im August erschien dann „Dinner for one“, eine Anthologie über das Alleinessen, herausgegeben von Friederike Schilbach. Dafür habe ich fünf Geschichten übersetzt und eine eigene beigesteuert. Die ist so einigermaßen die Wahrheit und fühlt sich daher auch nicht wirklich wie „Literatur“ an.
Im Oktober erschienen dann tatsächlich zwei richtig literarische Geschichten im Hamburger Ziegel (nämlich „Brombeeren“ und „Der Pfau“, auf die ich beide sehr stolz bin), und im November ein ganz kleiner Beitrag in der Wiesbadenanthologie von stijlroyal und „Klein Fawa“ in der Rowohlt-Weihnachtsanthologie. Keine Ahnung, ob drei oder fünf Geschichten mich jetzt zur Schriftstellerin machen, aber auf jeden Fall kann ich mit Fug behaupten: 2012 war das Jahr, in dem ich plötzlich Autorin war. Ein Buch, fünf Anthologiebeiträge – vor einem Jahr hätte ich das sicher nicht geglaubt.
Dummerweise ist damit quasi mein literarisches Gesamtwerk auch schon veröffentlicht, alles gleichzeitig. Ich habe nicht 20 weitere Geschichten in der Schublade liegen, nicht mal zwei. Ende des Jahres habe ich dann doch noch ein bisschen am Pfau weitergeschrieben, im Moment ist er 45 Seiten lang – mal sehen, wie das weitergeht. Ich habe gute Vorsätze für 2013, aber dazu schreibe ich demnächst dann noch was.
Die Mumins halten Winterschlaf, von November bis April. Sie rollen sich auf Matratzen rund um den großen Kaminofen im Wohnzimmer zusammen und schlafen. Nur Mumin wacht plötzlich auf und kann nicht mehr einschlafen. Erst versucht er kurz, seine Mutter zu wecken, aber das ist hoffnungslos. Und wenn seine Mutter schon nicht aufwacht, dann braucht er es beim Rest der Familie gar nicht erst zu versuchen. Also sieht Mumin stattdessen aus dem Fenster und erschrickt: die Welt ist weg. Da draußen ist alles weiß, gar nicht grün, alle Ecken sind plötzlich rund, und es ist stockdunkel. Aber dann siegt doch die Neugier; Mumin geht hinaus und entdeckt den Winter. Der ist ganz schön kalt und einsam und doof. Und Mumin hat erstmal ziemlich viel Angst. Aber dann sind da doch noch andere Lebewesen, Winterwesen, von deren Existenz er noch gar nichts wusste. Und die kleine Mü! Die kann auch nicht schlafen. Und natürlich Too-ticki, die im Badehäuschen wohnt und täglich Fischsuppe kocht und viel über den Winter weiß. Die drei und dann nach und nach immer mehr Leute, Tiere und Trolle, vertreiben sich den Winter mit kleinen Abenteuern, bis schließlich das passiert, was am Ende des Winters immer passiert.
Und das ist mal wieder alles wirklich herzerwärmend und wundervoll. Wer Kinder hat oder Kinder kennt oder wer einfach selbst mal wieder etwas Harmlos-Warmes fürs Herz lesen möchte: unbedingt. Es war jetzt mein zweites Muminbuch, im ersten kamen gar keine Mumins vor, in diesem hier eigentlich nur der eine, nämlich Mumin. Zwei weitere Bücher habe ich noch ungelesen hier liegen, vielleicht sind da mehr Mumins drin, hihi. Den Rest werde ich dann vermutlich auch noch kaufen (teilweise sind sie anscheinend nur als Taschenbuch erhältlich, das prangere ich an! Ich möchte Hardcover, und zwar sowieso schon, und zweitens weil ich jetzt schon vier Hardcover habe. Bitte, Arena?). Hach. So schöne, warme Winterbücher.
Tove Jansson (Birgitta Kicherer): Winter im Mumintal, Arena, 142 Seiten. Gebunden, 12,99 €
Taschenbuch, 4,99 €
(Links zu Osiander. Wenn Ihr dort kauft, bekomme ich ein paar Cent. Na los, macht mich reich!)
Thomas Müller ist bekanntermaßen der Teddy von Marc Wortmann. Ihr erinnert euch?
Dieses Jahr Weihnachten hat Herr Wortmann eine Überraschung für die ganze Familie: Zirkuskarten! Thomas Müller ist nicht gerade begeistert, er würde lieber Lederstrumpf Teil zwei gucken. Aber schließlich geht er doch mit und stellt fest: da gibt es einen Bären im Zirkus! Er kann Fahrrad fahren, vorwärts und rückwärts und im Kopfstand, und dabei Che sera, sera singen. Thomas Müller ist ganz aus dem Häuschen. Und gibt dem Zirkusbären eine seiner neuen Visitenkarten, die er zu Weihnachten bekommen hat.
Am nächsten Tag bricht Zirkusbär Momps aus und will zurück nach Hause, nach Sibirien. Aber erst holt er seinen neuen Freund Thomas Müller ab, die Adresse hat er ja. Und dann fahren die beiden los, mit dem Fahrrad, und machen sich auf den Weg nach Sibirien. Durch Schnee und Wind und durch Hamburg. Und natürlich ist das mal wieder alles ganz zauberhaft, und natürlich wird am Ende alles gut. Und die Illustration von Petra Kolitsch mag auf den ersten Blick vielleicht ein wenig kitschig wirken, aber ist dann doch auch sehr hübsch. Lieblingsbild: der alte Elbtunnel. Oder der Zirkus von außen bei Nacht. Oder, ach, egal.
Ebenso rührendes wie lustiges Büchlein für zwischendurch, bestimmt auch super für Kinder.
PS: Liebe Karen Duve, können wir bitte noch mehr Geschichten von Thomas Müller haben?
Lieber Eichborn-Verlag, wenn bei Euch wieder ein bisschen Ruhe einkehrt, würdet Ihr das dann bitte in korrekte Rechtschreibung bringen? Danke.
Karen Duve: Thomas Müller und der Zirkusbär. Eichborn, gebunden, 80 Seiten, 9,95 €.
(Affilate-Links zu Osiander. Wenn Ihr das Buch dort kauft, ist das ein Weihnachtsgeschenk für mich.)