„Blogger Relations“ ist, wenn Unternehmen mit Bloggern zusammenarbeiten. Wenn der Blogger also auf irgendeine Art Werbung für das Unternehmen macht und dafür Geld bekommt. Oder einen Keks (im Ernst, neulich wurde ein Paket Müsliriegel zum Testen angeboten). Oft sieht das so aus, dass das Unternehmen dem Blogger eine Mail schreibt, der man sofort ansieht: sie haben sich weder mein Blog angeschaut noch ihre eigene Mail korrekturgelesen, anders gesagt, die wandern sofort in den Müll. Meine Werbung hier im Blog habe ich ausnahmslos selbst akquiriert, das sind im Wechsel die GLS-Bank und der Verlag Kiepenheuer und Witsch. Zwei Unternehmen, die ich sowieso gut finde. Desweiteren habe ich mal gegen Naturalien eins meiner Hamburger Lieblings-Modelabels vorgestellt, Annette Rufeger, und so ein ähnlicher Eintrag kommt demnächst noch mal mit einem anderen Lieblingslabel. Fertig, das war’s mit Werbung in diesem Blog.
Die GLS jedenfalls, und das wollte ich eigentlich sagen, macht etwas richtig in Sachen Blogger Relations. Und jetzt haben sie sich etwas Neues überlegt.
Die Bank finanziert ja ökologisch und sozial arbeitende Unternehmen. Welche das sind, steht drei Mal im Jahr in der Kundenzeitschrift – wer sein Geld bei der GLS anlegt, weiß also ziemlich genau, was die Bank damit macht. Diese Unternehmen haben oft ganz tolle Geschichten zu erzählen. Im GLS-Blog heißt es nun:
Leider fehlt uns oft die Zeit, die spannenden Geschichten hinter finanzierten Unternehmen und Projekten zu erzählen. Die Geschichten von Menschen, die sich aufmachen, mit tollen Ideen und mutigem Handeln die Welt ein bisschen besser zu machen. Da wir wissen, dass nicht nur wir das schade finden, bitten wir euch Bloggerinnen und Blogger um Unterstützung. Habt ihr Lust und Zeit, eines der von uns finanzierten Unternehmen oder Projekte in eurer Region zu besuchen und darüber in eurem und unserem Blog zu berichten?
Da wir selbst wissen, wie viel Arbeit in einem solchen Bericht steckt, möchten wir euch ein faires Angebot machen. Jeder Beitrag wird von uns mit 500 Euro honoriert. Egal, ob Text, ausführlich kommentierte Bildstrecke oder Video. Eure Geschichte soll Reportage-Charakter haben und auf das jeweilige Unternehmen oder Projekt neugierig machen. Die Rolle der Bank muss dabei nicht explizit erwähnt werden.
Es folgen einige Punkte, welche Bedingungen erfüllt werden sollen, man kann sich bewerben, und die GLS sucht dann 10 Bloggerinnen und Blogger aus. Finde ich wirklich super. Das ist eine faire Bezahlung, es ist transparent und für alle gleich. So macht man das!
Wer sich bewerben möchte: hier entlang, bitte. Wir haben natürlich gleich vorgeschlagen, ein „was-machen-die-da“-Special zu machen.
Wolf Erlbruch bekommt den e.o.plauen-Preis 2014. Zu Recht, behaupte ich, denn Wolf Erlbruch kann gar nicht zu Unrecht Preise bekommen. Ihr habt das Erlbruch’sche Gesamtwerk alle zu Hause? Gut. (Hier im Blog vorgestellt: Ente, Tod und Tulpe und Frau Meier, die Amsel.)
Und Judith Schalansky bekommt den Preis der Literaturhäuser, genauso berechtigt.
Und Glückwunsch zum Dritten: Nicholson Baker und Eike Schönfeld bekommen den Internationalen Hesse-Preis. Das ist eine sehr, sehr tolle Sache, dass gefühlt immer mehr Literaturpreise an Autor *und* Übersetzer gehen.
Gideon Lewis-Kraus über sein Verhältnis zu seinem Übersetzer Thomas Pletzinger und die Zusammenarbeit. Steile These gleich am Anfang, aber dann sehr interessanter Artikel.
Margaret Atwood über Übersetzungen.
Jakob Meiners Keynote zum Recruiting Day 2014: „Die Zukunft des Buches ist zu wichtig, um sie Arschlöchern zu überlassen.“
Das ist ja mal eine vernünftige Idee: mit MyBookshop können Verlage, die keinen eigenen Webshop haben (und warum eigentlich nicht auch jeder andere?), die Kunden jetzt auf ihre eigene Lieblingsbuchhandlung leiten. Bislang verlinken viele Verlage ausgerechnet auf Amazon, die eigentlich niemand wirklich mag, auch wenn sie einen Haufen Bücher verkaufen.
Ein Interview mit dem Verleger von Diogenes, Philipp Keel, in der FAZ.
Und am Schluss was ganz anderes: Verzweiflungspommes. Ein Tumblr mit Fotos von Pommes, die Veganer und Vegetarier aus Verzweiflung essen, weil es sonst mal wieder nix für sie gibt. Hervorragende Idee von der hervorragenden Serotonic. Man möcht glatt Pommes essen gehen, nur um ihr ein Bild schicken zu können.
Die wundervolle Katy hat sich was Neues ausgedacht:
Berlin Book Lovers ist eine nichtkommerzielle Kontaktseite für Menschen, die Bücher lieben und andere Buchliebhaber kennenlernen möchten – aus welchem Grund auch immer: zum Lieben, zum Bücher Tauschen, zum Schreiben oder Reden. Und weil unsere Lieblingsbücher so viel über uns sagen, reichen sie als Aussage auf den ersten Blick.
So funktioniert es: eine Fotografin macht Fotos von Menschen mit ihrem Lieblingsbuch. Dafür müssen die Menschen schon in Berlin sein; daher der Name. Jeder Eintrag besteht aus einem Bild und einem Kontaktformular. Mehr nicht. Wer möchte, kann sich bei dem jeweiligen Menschen melden. Das war’s.
Voilà, die Berlin Book Lovers. Es wird regelmäßige Fototermine geben – Mitmachen ist in bei der ersten Runde noch kostenlos, ab dann kostet es einmalig 25,- €, um die Kosten der Fotografin zu decken. Also, ich find’s super. (Außer dass ich selbst natürlich keine Ahnung hätte, welches Buch ich da nehmen sollte. Hihi.)
Thema Literatur, Wörter usw:
„Wir zahlen ein weit überdurchschnittliches Honorar von 40% des Verkaufserlöses“ für Literaturübersetzungen, schreibt der Luzifer-Verlag. 40% sind in der Tat eine weit überdurchschnittliche Umsatzbeteiligung. Allerdings bekommt mal als Übersetzer üblicherweise erstmal ein Seitenhonorar; um die Beteiligung geht es erst später. Denn was nutzt mir die tollste Beteiligung, wenn der Verlag dann nur 20 Exemplare verkauft? Das ist dann sicher kein „weit überdurchschnittliches Honorar“. Ein überdurchschnittliches Honorar ist alles, was mehr als 20,- €/Normseite sind. Das mit dem Verkauf und der Umsatzbeteiligung kommt dann erst später.
Aber, ach so, sie wollen eh keine „Profis“ (in Anführungszeichen), weil sie „keine Bedienungsanleitungen“ übersetzen. Ähm, ja nee, klar. Dann macht Ihr mal.
Echte Übersetzungsprofis wissen übrigens verblüffende Dinge. Zum Beispiel wie man in zehn Sprachen niest. Gesundheit!
Dorian Steinhoff hat in der JVA Schwerte einen Slam-Workshop gegeben. Sehr, sehr lesenswert.
Schon mal vormerken: Am 22. März ist wieder Indiebookday! Ich schreibe sicher kurz vorher noch mal etwas darüber, jetzt nur kurz: es geht darum, in eine (vorzugsweise unabhängige) Buchhandlung zu gehen und ein Buch aus einem unabhängigen Kleinverlag zu kaufen. Und dann ein Bild von diesem Buch oder von sich selbst mit dem Buch in den sozialen Netzwerken zu posten, im Blog, auf Twitter, Facebook, Instagram, was weiß ich. Wer nicht weiß, was ein unabhängiger Kleinverlag ist, Wibke Ladwig hat da was vorbeitet.
Julian Barnes und ein paar andere Autoren erklären, what made them a writer.
Und Megan Mcardle erklärt, warum Autoren die schlimmsten Prokrastinatoren sind. Wir waren einfach zu gut in Englisch. Oder halt Deutsch. Janee, logisch.
Thema Besser ist das:
Forscher versuchen jetzt, die Müllteppiche in den Meeren zu kartieren. Eine undankbare Aufgabe.
Noch mehr Plastik ist in Zahnpasta, Duschgel und ähnlichem. Vom BUND gibt es jetzt eine Liste der Produkte, die Mikroplastik enthalten. Dummerweise steht die Zahnpasta, die ich seit Jahren benutze, auch drauf. Und Zahnpasta umgewöhnen ist irgendwie immer doof.
Und hier: Vier Millionen Kilo Müll, nur aus Kaffeekapseln. Das muss man sich mal auf der Zunge, oder besser: im Hirn zergehen lassen: Vier. Millionen. Kilo. Komplett sinnlos, einfach nur so, because we can. Tendenz steigend. Und das nicht etwa, weil es keine anderen Möglichkeiten gäbe, Kaffee zu kochen. Sowas macht mich richtig wütend, warum denken Leute sich so einen bescheuerten Unsinn aus, und warum kaufen so unfassbar viele Leute den bescheuerten Unsinn dann auch noch?
Smilla Dankert mal wieder: Discover the I in „girl“. Es gibt so tolle Leute da draußen.
Im Kopenhagener Zoo wurde eine Giraffe geschlachtet und an die Löwen verfüttert. Es gab einen unfassbaren Aufschrei, die Beteiligten wurden bedroht, beschimpft, bespuckt.
Hallo? Löwen fressen keine Tofuburger, Löwen fressen Fleisch. Hätten sie die Giraffe nicht bekommen, dann hätten sie Schwein, Rind oder Pferd bekommen, wo ist der Unterschied? Die Giraffe musste sowieso weg. Und in freier Wildbahn wäre ihr Tod deutlich unangenehmer gewesen.
Möcht mal erleben, dass es beispielsweise wegen der Millionen männlicher Legehennenküken so einen Aufschrei gäbe. Hier ist ein vernünftiger Kommentar von Heiko Werning in der taz.