Da waren wir also auf dem Horizon Field des britischen Künstlers Antony Gormley in den Hamburger Deichtorhallen („die Deichtorhallen“ gibt es irgendwie nur im Plural, aber das Horizon Field ist natürlich nur in einer der Hallen): Das ist eine riesige begehbare Fläche, die in siebeneinhalb Metern Höhe aufgehängt ist und einen schwarz-spiegelnden Boden hat. Ein irres Gefühl, darauf herumzulaufen. Durch den Spiegeleffekt wirkt es ein bisschen wie bodenlos; und weil die Fläche hängt, schwingt sie auch noch, und zwar genau im richtigen Maß. Nicht wie Kirmes, aber deutlich spürbar. Wenn jemand springt, schwingt die ganze Fläche mit, man spürt also immer auch die Bewegung aller anderen, die gerade auf der Fläche sind. Wenn man sitzt oder liegt, kann man das genießen oder sich jedenfalls darauf konzentrieren, es zu spüren – wenn man geht, ist es ein bisschen gruselig, man hat das Gefühl, gleich einzubrechen, als würde man auf Wasser gehen oder so. Verstärkt wird der Effekt dadurch, dass man die Fläche nur auf Socken oder barfuß betreten darf, also einen unmittelbareren Bodenkontakt hat als mit Schuhen. Ich kann nicht über Kunst schreiben, ich verstehe nix davon, fand das aber sehr toll. Großartiges Raumgefühl auch, so schwebend in siebeneinhalb Metern Höhe in dieser riesigen, schönen Halle.
(Dönchen am Rande: wir waren am Dienstag dort, nach meiner Buchpremiere am Montag Abend. Als ich die Fläche betrat, kam mir eine Frau entgegen und sagte: „Ich war gestern auf Ihrer Lesung. Und heute mache ich Sachen.“ – Und ich: „Ach. Ach was. Aber doch nicht deswegen?“ – Sie: „Nein, nein, das war schon vorher geplant.“ Aber kurz habe ich mich ganz prominent gefühlt!)
Ich wünsche mir bei solchen Reportagen ja immer ein bisschen mehr Vorschläge, was man tun kann. Biosachen bei C&A und H&M und anderen großen Ketten sind offenbar keine Lösung (abgesehen davon, dass sie auch wie C&A aussehen). Hessnatur hat teilweise schöne Sachen, aber die Hosen sind zu kurz. Ich kaufe da viel T-Shirts und sowas. Grüne Erde hat tolle Materialien, aber teils eigenartige Passformen, und, Ihr ahnt es, die Hosen sind zu kurz. Hosen! Bitte, ich möchte eine Jeans kaufen! Ich möchte wirklich, wirklich eine Jeans kaufen! Ich bin bereit, dafür Geld zu bezahlen! Mann. Es nervt, echt.
Yeahyeahyeah! Am 02. August 2012 ab 19.30 Uhr bestreiten Maximilian Buddenbohm und ich einen Abend im Hamburger Literaturhaus. Wir lesen aus unseren Blogs und Büchern und sprechen mit Antje Flemming vom Literaturhaus über den Weg vom Blog zum Buch.
Das könnt Ihr auch sehr gern weitererzählen und Euch auch das Bild von den so prachtvoll zusammen passenden Buchcovern mitnehmen, da passen nämlich eine Menge Leute rein. Hey, das Literaturhaus! Das wird ein total seriöser Abend. Echt. Sieht man uns ja schon an.
Wenn ich mich richtig erinnere, haben Moni und ich ungefähr gleichzeitig angefangen zu bloggen. Vor siebeneinhalb Jahren. Seitdem lese ich ihr Blog. Moni schreibt viel über ihren autistischen Sohn John und darüber, wie schwierig es ist, einen geeigneten Schulplatz zu finden und immer wieder neu mit den Behörden zu kämpfen. Ich habe ganz großen Respekt vor Moni und ihrem Umgang mit der Behinderung ihres Sohnes. Allerdings hätte ich das Blog wohl trotzdem nicht gelesen, wenn Moni nicht außerdem schreiben könnte. Wir haben sogar ein Buch zusammen übersetzt!
Und nun plant sie, zusammen mit ihrem Mann Scott, ein Buch über das Reisen mit John zu schreiben. Reisen ist klassischerweise nicht gerade die Lieblingsbeschäftigung von Autisten, und deswegen wird dieses Buch sicher besonders interessant. Allerdings will so ein Buch auch finanziert sein. Sie brauchen 6000,- $, und die wollen Moni und Scott über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter zusammenkriegen. Überall ist zu lesen, dass man dort ganz einfach einen kleinen Betrag dazutun kann, man braucht nur einen Amazon-Account, dann geht es mit ein paar Klicks. Stimmt allerdings nicht, man braucht nämlich auch noch eine Kreditkarte. Die ich im Moment nicht habe. Nur, falls Ihr Euch wundert, dass mein Name noch nicht in der Spenderliste steht. Die Aktion läuft noch bis zum 1. Juli, ein knappes Drittel ist geschafft. Da geht doch noch was? Es ist nämlich so: das Geld wird nur dann ausgezahlt, wenn die selbstgewählte 6000,-$-Marke bis dahin erreicht wird. Spenden sind ab 1,- $ möglich.
Und ein Blog zum Thema gibt’s auch.