Letzte Woche haben wir zwei Kulturjournalistinnen aus dem Fernsehen vorgestellt, diese Woche bleiben wir quasi beim Thema, wechseln aber in den Printbereich. Dochdoch, den gibt es noch. Und von der Literatur zum Theater.
Ich kenne Falk aus dem Internet. Er schreibt das Blog Bandschublade, bloggt bei den Flaneuren mit und twittert als Zahnwart (da fällt mir ein, dass ich ihn schon immer mal fragen wollte, was es mit dem Namen auf sich hat). Hauptberuflich ist er Journalist, Kulturjournalist, genauer gesagt Theaterkritiker. Ich bin immer sehr beeindruckt von seinen klugen Texten über Stücke, die ich selbst gar nicht gesehen habe, ich weiß aber, dass mir nie im Leben so kluge Dinge dazu einfallen würden. So viel Hintergrundwissen!
Wir haben Falk im „Nachtasyl“ getroffen, der Bar hoch oben über dem Thalia-Theater. Und ich habe mal wieder gedacht: man fragt die Leute viel zu wenig aus. Ehrlich. Ich kenne Falk schon länger, wir treffen uns gelegentlich, essen zusammen oder gehen aus oder so, reden über alles mögliche … und dann frage ich ihn endlich über seine Arbeit aus, und er sagt mal wieder lauter tolle Sachen. Dinge, die mich überraschen. Zum Beispiel einen Satz, den zwei Wochen später (im Blog allerdings schon eine Woche früher) auch Julia Westlake sagt, und zwar quasi wörtlich.
Danke sehr, Falk!
Nach so viel Kultur wird es übrigens nächste Woche deutlich, äh, bodenständiger. Höhö. Und die Woche danach noch mal ganz anders. Hach, das macht alles so einen Spaß!
Don’t judge a book by its cover. Or by its title. Die drei Freundinnen Anna, Kamila und Justyna stehen vor den Trümmern ihrer respektiven Beziehungen. Und damit den Trümmern ihres Lebens. Anna ist bereits als Kind mit ihren Eltern aus Polen in die USA ausgewandert und hat nur die Sommerurlaube in Polen verbracht; sie ist inzwischen Schauspielerin, mittelmäßig erfolglos, und trennt sich nach einer Abtreibung von ihrem Freund.
Kamila, die gern Dichterin geworden wäre, hat endlich begriffen, dass ihr Mann schwul ist. Justyna ist die bodenständigste der drei, hat immer am heftigsten gefeiert und getrunken und war sehr früh schwanger. Ihr Mann wird ermordet.
Die drei könnten unterschiedlicher nicht sein, und doch haben sie die Sommer ihrer Kindheit stets miteinander verbracht. Anna verbrachte die Sommerferien in Polen, Justyna und Kamila buhlten um ihre Freundschaft. Die drei machen erste Erfahrungen mit Jungs, gehen zelten, üben Trinken und Erwachsenwerden. Jetzt sind sie erwachsen und haben sich weitgehend auseinandergelebt, sie leben in ganz verschiedenen Welten. Aber als sie alle drei in der Krise stecken, suchen sie einander doch wieder. Und die sogenannten guten alten Zeiten, die so toll auch nicht immer waren.
Der Verlag verspricht mit Titel, Cover und Klappentext einen leichten Sommer-Freundinnenroman und tut ihm damit unrecht. Allerdings verliert der Roman bei aller Härte nie den Humor, und wahrscheinlich hat mir die Übersetzung deswegen so viel Spaß gemacht. Ich mochte die Mädels, alle drei, auch wenn man sie manchmal packen und schütteln will. Ich hatte Spaß daran, Justynas derbe, manchmal geradezu vulgäre Sprache zu übersetzen, und ich habe wochenlang Jolka Jolka vor mich hingesummt.
Ich wünsche dem Buch wirklich von Herzen Erfolg. Fürchte aber, dass viele, die es vielleicht gern lesen würden, es ind er Buchhandlung gar nicht erst in die Hand nehmen werden, weil es so viel seichter daherkommt, als es ist.
Dagmara Dominczyk: Wir träumten jeden Sommer. Insel, 285 Seiten, 19,95 €
Als E-Book 16,99 €.
Habe ich neulich geklagt, unser Namensschild an der Tür sei kaputt? Guckt mal:
Danke, Bettina! So war das doch gar nicht … na gut. Ich freu mich sehr, endlich kann der Postbote wieder den richtigen Namen auf die Benachrichtigungskarten für die Nachbarn schreiben! Dankedanke!
Ich war heute bei DRadio Wissen und habe kurz etwas über „Was machen die da?“ erzählt. Nachzuhören hier.
„Blogger Relations“ ist, wenn Unternehmen mit Bloggern zusammenarbeiten. Wenn der Blogger also auf irgendeine Art Werbung für das Unternehmen macht und dafür Geld bekommt. Oder einen Keks (im Ernst, neulich wurde ein Paket Müsliriegel zum Testen angeboten). Oft sieht das so aus, dass das Unternehmen dem Blogger eine Mail schreibt, der man sofort ansieht: sie haben sich weder mein Blog angeschaut noch ihre eigene Mail korrekturgelesen, anders gesagt, die wandern sofort in den Müll. Meine Werbung hier im Blog habe ich ausnahmslos selbst akquiriert, das sind im Wechsel die GLS-Bank und der Verlag Kiepenheuer und Witsch. Zwei Unternehmen, die ich sowieso gut finde. Desweiteren habe ich mal gegen Naturalien eins meiner Hamburger Lieblings-Modelabels vorgestellt, Annette Rufeger, und so ein ähnlicher Eintrag kommt demnächst noch mal mit einem anderen Lieblingslabel. Fertig, das war’s mit Werbung in diesem Blog.
Die GLS jedenfalls, und das wollte ich eigentlich sagen, macht etwas richtig in Sachen Blogger Relations. Und jetzt haben sie sich etwas Neues überlegt.
Die Bank finanziert ja ökologisch und sozial arbeitende Unternehmen. Welche das sind, steht drei Mal im Jahr in der Kundenzeitschrift – wer sein Geld bei der GLS anlegt, weiß also ziemlich genau, was die Bank damit macht. Diese Unternehmen haben oft ganz tolle Geschichten zu erzählen. Im GLS-Blog heißt es nun:
Leider fehlt uns oft die Zeit, die spannenden Geschichten hinter finanzierten Unternehmen und Projekten zu erzählen. Die Geschichten von Menschen, die sich aufmachen, mit tollen Ideen und mutigem Handeln die Welt ein bisschen besser zu machen. Da wir wissen, dass nicht nur wir das schade finden, bitten wir euch Bloggerinnen und Blogger um Unterstützung. Habt ihr Lust und Zeit, eines der von uns finanzierten Unternehmen oder Projekte in eurer Region zu besuchen und darüber in eurem und unserem Blog zu berichten?
Da wir selbst wissen, wie viel Arbeit in einem solchen Bericht steckt, möchten wir euch ein faires Angebot machen. Jeder Beitrag wird von uns mit 500 Euro honoriert. Egal, ob Text, ausführlich kommentierte Bildstrecke oder Video. Eure Geschichte soll Reportage-Charakter haben und auf das jeweilige Unternehmen oder Projekt neugierig machen. Die Rolle der Bank muss dabei nicht explizit erwähnt werden.
Es folgen einige Punkte, welche Bedingungen erfüllt werden sollen, man kann sich bewerben, und die GLS sucht dann 10 Bloggerinnen und Blogger aus. Finde ich wirklich super. Das ist eine faire Bezahlung, es ist transparent und für alle gleich. So macht man das!
Wer sich bewerben möchte: hier entlang, bitte. Wir haben natürlich gleich vorgeschlagen, ein „was-machen-die-da“-Special zu machen.