Organizing
Freitag, 4. März: Axel Bogdan und Matthias Koitzsch spielen schottische und irische Songs und Tunes im Café Smögen. Dazu gibt’s Whisky und Irish Stew. Eintritt frei.
Dienstag, 29. März: Songs and Suspects. Zoe Beck liest, Axel Bogdan macht Musik dazu. Restaurant Rudolph, Blankenese.
Donnerstag, 14. April: Axel Bogdan und Matthias Koitzsch spielen schottische und irische Songs und Tunes in der Weinbar St. Pauli. Eintritt frei, Hut geht rum.
Ich weiß nicht mehr, was mich vor einer Woche geritten hat, wie ich darauf kam, ein Brot zu backen. Und zwar nach der No-Knead-Methode, die vor einiger Zeit durch die Blogs ging. Auf Deutsch nennt man es „Topfbrot“, weil es im Topf gebacken wird. Bei der Kaltmamsell klang es noch halbwegs kompliziert (11 Gramm Salz, 2 Gramm Hefe! Ich habe nicht mal ein Gerät, mit dem man so genau wiegen kann), bei Chefkoch schon deutlich einfacher. Während mein erster Teig ging, wies Malte mich auf diese sehr genaue Anleitung hin – die ist bestimmt toll, aber ich bin heilfroh, dass da der Teig schon angesetzt war, denn wenn ich das vorher gelesen hätte, hätte ich es gar nicht erst versucht. Viel zu kompliziert. Tatsächlich gelingt es sowieso, ganz egal, ob da ein bisschen mehr oder weniger Hefe drin ist. Mit mehr Hefe wird es luftiger.
Also, ruckzuck:
400 gr Mehl
320 ml Wasser
1 ½ gestr. TL Salz
½ TL Trockenhefe
Bräter
Diese vier Zutaten werden nur fix mit der Hand oder einem Teigschaber vermengt, sodass keine trockenen Mehlnester mehr bleiben. Die Schüssel gut abdecken (Deckel, Klarsichtfolie, egal) und über Nacht stehenlassen. Die Profis diskutieren, ob lieber 16 oder 18 oder 20 Stunden, ich sage: egal. Einmal habe ich den Teig mehr als 26 Stunden gehen lassen, ein andermal nur ca. 16, in Wahrheit vergesse ich meist, auf die Uhr zu gucken. Also: ungefähr einen knappen Tag stehen lassen. Oder auch nur über Nacht.
Am nächsten Tag also den Teig (unter Zuhilfenahme eines Teigschabers) aus der Schüssel auf eine gut bemehlte Oberfläche gleiten lassen und viermal übereinanderschlagen. Oder zweimal. „Falten“, sozusagen. Währenddessen den Ofen auf volle Pulle vorheizen, den Topf ebenfalls (Deckel nicht, da verbrennt man sich nur die Finger, wenn man ihn abnehmen muss, um das Brot reinzulegen). Die Kaltmamsell lässt den Teig in einem Tuch im Körbchen noch mal eine Weile gehen, ich sage: egal. Alles ausprobiert, mit heißem und kaltem Deckel, mit Gehenlassen im Körbchen und ohne, alles wurscht, braucht man nicht.
Ich lasse die Teigkugel auf dem Holzbrett so lange liegen, bis der Ofen heiß ist, und wenn der Teig mir zu flach wieder auseinanderläuft, schiebe ich ihn wieder zusammen oder rolle ihn zu einer Kugel.
Wenn der Ofen heiß ist, 230°C oder 240°C, den Teig in den Bräter geben (wenn er heiß ist, braucht man ihn nicht einzumehlen), Deckel drauf, ab in den Ofen. Nach einer guten halben Stunde den Deckel abnehmen, das erste Mal freuen und weitere 20 Minuten offen backen, bzw. bis zur gewünschten Krustenfarbe.
Kurzfassung:
Die vier Zutaten vermengen. Zeitaufwand insgesamt 8 Minuten. Folie drüber.
Am nächsten Tag Ofen vorheizen, Teig auf Holzbrett, zusammenfalten, ruhen lassen, bis der Ofen knallheiß ist. Gute halbe Stunde mit Deckel backen, 10-20 Minuten ohne. Fertig. Zeitaufwand Tag 2: 20 Minuten.
Ich habe die ersten beiden Brote mit Weizenmehl Type 550 gebacken, das sah so aus:
Krachharte Kruste, saftige-lockere Krume. Ich liebe krachharte Krusten, es gibt aber auch Tricks, wie man sie etwas weicher bekommt.
Für die nächsten beiden habe ich eine Hälfte Roggenvollkornmehl genommen, die andere Hälfte weiterhin Weizen 550. Man braucht dann etwas mehr Trockenhefe, einen knappen Teelöffel, und evtl. ein bisschen mehr Wasser, weil Roggenmehl mit Hefe nicht geht, das braucht normalerweise Sauerteig. Halbe-halbe geht es aber prima. Unfassbar lecker.
Variante drei: Weizenmehl 550 und zusätzlich 50 gr Sesamkörner. Dieser Duft!
Man fragt sich glatt, warum man eigentlich immer Brot gekauft hat. Selbermachen geht so einfach und schmeckt so superlecker. Und man staunt, also ich Küchenanfängerin staune, dass ich wirklich richtiges Brot backen kann, und dass es so unfassbar lecker ist und so einfach. Hach. Brot!
Ich habe wieder Sachen gemacht: Ich war bei „Cats“. Jajaja, ich weiß, dass man als aufrechter Kulturmensch geradezu verpflichtet ist, Musicals furchtbar zu finden. Aber hey: es war super, hat mir wirklich gut gefallen, ich war beeindruckt und hatte einen tollen Abend. Und ich durfte vorher hinter die Bühne gucken. Mein vollständiger Bericht steht hier im CulturMag.
Hier noch ein paar Bilder von Nilz Böhme und Thommy Mardo: Bombalurina, Grizabella, Victoria und Rum Tum Tugger.
Das Leben meint es gut mit mir, und im Moment gerade besonders. Wir kommen von einem Geburtstag, es war ein schöner Abend voller anregender Gespräche, es gab leckeres Essen und reichlich Wein, wir sitzen in der U-Bahn und unterhalten uns, und dann sehe ich am Fenster einen Aufkleber: Probanden gesucht. Menschen in einer bestimmten Altersgruppe werden da gesucht, um ein Medikament zu testen, Menschen mit Akne (mind. 17 Pickel). So steht es da, in Klammern, mindestens 17 Pickel, und ich muss fürchterlich lachen, ich stelle mir Leute vor, die vor dem Spiegel stehen und ihre Pickel zählen, oh, Mist, sind nur 16, dann kann ich leider nicht an der Medikamentenstudie teilnehmen, hätte ich doch bloß siebzehn Pickel! Mein Mann lacht mit, wildfremde Leute lachen mit, ein kollektiver nächtlicher Lachanfall, dann beruhigen wir uns alle halbwegs wieder. Die Bahn hält, eine Frau steigt ein, sie setzt sich schräg gegenüber. Sie holt tief Luft, hält sich die Hand vor die Augen. Es ist schon ein Uhr, wahrscheinlich ist sie müde. Ich kichere noch ein bisschen über die siebzehn Pickel. Vielleicht ist die Frau auch betrunken und möchte es sich nicht anmerken lassen. Sie hat immer noch die Hand vorm Gesicht. Sie holt Luft. Sie bemüht sich um kontrollierte Atmung, sie schaut aus dem Fenster, da ist nichts, ein U-Bahntunnel eben. Die Frau ist nicht betrunken, sie weint. Sie ist sehr beherrscht, sie macht keinen Laut, man merkt nur, dass sie ihren Atem mit Mühe unter Kontrolle hält, sie hält sich die Hand vor die Augen, sie weint. Und ich sitze da, mir steckt das Kichern noch im Hals, ich würde gern irgendwas tun, eine nette Geste, ich weiß keine. Säße ich neben ihr, vielleicht würde ich ihr die Hand drücken, vielleicht auch nicht, vielleicht würde ich es nicht wagen, obwohl ich mir denken kann, dass es ihr vielleicht gut täte. Vielleicht will sie es nicht, vielleicht, vielleicht, was weiß man schon. Ich weiß nicht, ob die Frau, die neben ihr sitzt, merkt, dass sie weint, ich weiß nicht, ob ich vielleicht irgendwas täte, wenn die Bahn leerer wäre, aber was, was kann man tun, man kann nicht einfach sowas Blödes sagen wie „alles wird gut“, denn manchmal, manchmal wird nicht alles gut, auch wenn ich das immer behaupte, und überhaupt ist sie vielleicht allergisch gegen solche Sprüche, und das kann man ihr auch nicht verdenken, immerhin geht es der Frau wirklich beschissen, sonst würde sie nicht in der Bahn sitzen und weinen.
Wir sind an unserer Haltestelle, wir steigen aus, ich habe nichts gesagt, ihr nicht die Hand gedrückt, nichts. Wir steigen aus und sagen „schrecklich, wenn jemand einfach so weint und man gar nicht weiß, was man tun soll“, und dann gehen wir nach Hause und haben es gut, und beim nächsten Mal, wenn jemand in der Bahn sitzt und weint, dann werde ich wieder nicht wissen, was ich tun soll und wieder darüber nachdenken, ob ich ihm jetzt die Hand drücken oder etwas sagen soll, und wenn ja, was, und am Ende werde ich wahrscheinlich wieder nichts getan haben, oder vielleicht doch.