Tadaa!

Es gibt zwei Neuigkeiten vom Sachenmachenbuch: die schlechte ist, dass es jetzt doch erst im August erscheint. Die gute: Es wird wunderschön!

Die Illustrationen sind von Kathleen Bernsdorf, die ich mir als Illustratorin gewünscht habe, weil sie auch die Bücher der Edition Fünf gestaltet, die ich so wunderschön finde. Ich bin total happy. Hey, ich hab ein Cover! Es steht bei den Online-Buchhändlern! Die Vorschau ist in Druck! Es wird ernst! Voll schön!

Ein Gedicht, ein Gedicht!

Boah, lange kein Gedicht mehr zum Mitübersetzen gebloggt. Aber jetzt! Endlich! Diesmal habe ich hier eine Einladung zu einem Bridal Shower, einer Brautparty. Das ist eine Party, die vor der Hochzeit stattfindet, auf der schon mal Aussteuer usw. geschenkt werden. Wird gerne unter ein Motto gestellt und nicht von der Braut, sondern von ihren Freundinnen, Eltern, Kolleginnen … ausgerichtet. Diese Party hier wird vom Bridgeclub der Brautmutter geschmissen, das Motto ist: Lieblingssachen. Favorite things. Auf der Einladung steht:

    Girls in white dresses
    with blue satin sashes,
    snowflakes that stay on my nose and eyelashes!
    Please come and celebrate with our bride-to-be,
    Kristi Kerney.
    Bring her one of your favorite things!

Zusätzliche Härte: „Girls in white dresses“ ist auch der Titel des Buchs, auf deutsch wird es „Mädchen in weiß“ heißen. Könnte man also auch gern so übersetzen, muss aber nicht unbedingt. Und das mit den Schneeflocken hat keinen weiteren Sinn, bezieht sich auf nix anderes im Buch, reimt sich nur. Da kann also auch etwas völlig anderes hin, Hauptsache, es dichtet. Albernheiten willkommen, wisst Ihr ja.

Alt

Diese Woche war ich mal wieder beim Rhönradturnen. Es war auch eine Neue da, sie ist eben erst nach Hamburg gezogen und war früher irgendwo anders im Verein. Die erste Ansage des Trainers war: wir machen das hier ja ein bisschen anders als in anderen Vereinen. Wir nehmen kleinere Rhönräder. Ja, sagt sie, hab ich schon gesehen.
Es ist offenbar so, das wusste ich natürlich auch nicht, dass man früher in kleineren Rädern geturnt hat, heute nimmt man größere. In kleineren kann man besser mit Gewichtsverlagerung arbeiten, weil man mehr Spielraum hat, logisch.
Die Neue fuhr in einem eher kleinen Rad, das der Trainer ihr zugewiesen hatte, einmal ans andere Ende der Turnhalle und wieder zurück. Dann nahm sie mein Rhönrad, ich machte gerade Pause, „meins“ ist das größte Rad, das da ist. Sie musste schon alle viere ausstrecken, um an die Haltegriffe zu kommen. Damit fuhr sie dann ebenfalls einmal ans andere Ende der Halle und zurück. Der Trainer sah sich das an und brummelte: Das ist doch kein Rhönradturnen mehr.
Der Trainer ist 77 Jahre alt.

Ebenfalls diese Woche war in der ZEIT ein Artikel über einen Besuch der Literaturwissenschaftlerin Ruth Klüger an der Uni Berlin. Sie hat dort vor Studienanfängern unter anderem über ihre Begeisterung für E-Books gesprochen. Von einem „flammenden Bekenntnis“ ist da gar die Rede. Die jungen Leute waren entsetzt. Aber! Das Buch!, fanden sie, sei doch wohl sowas Ähnliches wie heilig. Während Ruth Klüger es einfach irre praktisch findet, dauernd über 1000 Bücher dabeizuhaben, die quasi nichts wiegen.
Ruth Klüger ist 80 Jahre alt.

Wenn ich alt bin, möchte ich gern so sein wie Ruth Klüger. Begeisterungsfähig und offen für Neues. Nichts gegen den Rhönradtrainer, er ist vielleicht ein wenig speziell, aber auch ein liebenswerter Typ. Aber bloß weil man es früher anders gemacht hat und heute etwas größere Räder nimmt, gleich zu sagen, das sei doch kein Rhönradturnen mehr, so möchte ich nicht werden. Ein Teil von Klügers Studenten ist offenbar mit 20 schon so, dass sie das Alte (in dem Fall das Papierbuch) nicht nur für irgendwie „besser“ halten, sondern auch das Neue rundheraus ablehnen. Statt es beispielsweise als Ergänzung zu betrachten.
Gegen das Altern des Körpers kann man nur wenig machen. Aber im Kopf kann man jung bleiben, das ist doch total toll. Ich hoffe, das funktioniert, indem man es rechtzeitig beschließt.
Ich bin 43 Jahre alt.

Flattr this

Twitter