Was einem auch passieren kann: da ist man mit einer Übersetzung quasi fertig und schickt ein paar Tage vor der Abgabe noch drei letzte Fragen an den Autor. Der Autor antwortet, dass diese Fragen doch eigentlich geklärt seien, es gebe ja inzwischen eine neue Version seines Buchs, ob ich die nicht bekommen hätte? Er hänge mir die neuste Fassung noch mal an, die Änderungen in Rot markiert.
Ich mache das Dokument auf und kriege die Motten: auf jeder Seite Rot. Rufe also im Verlag an und sage: hey, ich bin quasi fertig. Nur habt Ihr mir nicht gesagt, dass ich nicht die aktuelle Version als Vorlage habe. Kann man auch nicht ahnen, denn ich hatte erstens ein fertiges, in GB bereits erschienenes Buch als Vorlage – die Änderungen wurden jetzt für die Taschenbuchausgabe in GB und die amerikanische Ausgabe vorgenommen, weil das ganze als Trilogie angelegt ist – und zweitens war der deutsche Verlag kurz vor pleite und die Mitarbeiter suchten sich einer nach dem anderen neue Jobs, da war also viel Wechsel. Da kann sowas schon mal untergehen.
Die in dem Moment für mich zuständige Lektorin sagte also: lass den Stift fallen, schick mir, was Du hast, und schick vor allem eine Rechnung, ich habe keine Ahnung, wie lange wir überhaupt noch zahlen können.
Habe ich gemacht, habe mein Geld bekommen und dann die Daumen gedrückt, dass der Verlag es irgendwie schafft. (Und meine Übersetzung mit ihm.) Das war letztes Jahr im Frühjahr.
Im Spätherbst wurde der Verlag endlich von einem anderen gekauft, und es kann weitergehen. Jetzt soll es doch bald erschienen, ich möge bitte einen Kostenvoranschlag für die Mehrarbeit machen. Ich sauge mir irgendeine Zahl aus den Fingern, keine Ahnung, wie lange ich dafür brauche, und nu sitz ich hier. Die Änderungen im Original sind zwar rot gekennzeichnet – aber natürlich nur da, wo etwas hinzugefügt oder verändert wurde. Wo etwas gestrichen wurde, steht einfach nur nichts, und das bedeutet: ich muss tatsächlich nochmal Satz für Satz meine fast ein Jahr alte Übersetzung mit dem neuen Original vergleichen. Und ich sag Euch: das macht echt keinen Spaß. Aber zum Glück ist es ein tolles Buch, das immer noch Spaß macht. Machen würde. Wenn es nicht so lästig wäre. Seufz.
Was für ein herzzerreißendes Buch!
Matheas Mann Niels, genannt Epsilon, ist gestorben. Nun muss sie allein zurechtkommen; Epsilon war alles, was sie hatte. Sie hat keine Hobbys, keine Freunde, keine Familie. Das ist vielleicht die Beschreibung des einsamsten Lebens aller Zeiten. Vielleicht bricht es auch nur mir das Herz, weil ich das Gegenteil davon bin, ich muss ja immer Leute um mich herumhaben – Mathea hingegen scheint gar nicht so unglücklich zu sein. Sie weiß, dass sie weiterleben muss, weitermachen, selbst für sich sorgen, dass sie sogar manchmal mit Menschen sprechen muss, und fängt vorsichtlich und zögernd damit an. Sehr vorsichtig. Sehr zögernd. Sehr langsam. Besonders weit kommt sie auch nicht, und eigentlich will sie auch gar nicht. Sie hat vor dem Leben nämlich ebensoviel Angst wie vor dem Sterben und vor den Menschen, es ist nicht so, dass sie Freunde oder sowas vermissen und sich einsam fühlen würde. Sie weiß nur, dass sie irgendwie weitermachen muss. Und hat dabei durchaus Humor und in all ihrer Schüchternheit auch eine Art Selbstbewusstsein. Aber mein Gott, was für eine Einsamkeit. Und alles so schön leise und zart erzählt (sprich: leise und zart übersetzt). Sagte ich schon, dass es mir das Herz bricht?
![SkomsvoldKleiner](http://www.isabelbogdan.de/wp-content/uploads/2012/01/SkomsvoldKleiner1.jpg)
Kjersti A. Skomsvold bekommt einen Platz im Regal zwischen Isaac B. Singer und Zadie Smith. Danke für dieses schöne Buch, Ursel!
Kjersti Annesdatter Skomsvold (Ursel Allenstein): Je schneller ich gehe, desto kleiner bin ich. 142 Seiten. Hoffmann und Campe, 18,00 €. Auch als Hörbuch.
Ich war weg, ich habe nicht gebloggt. Weihnachten waren wir bei beiden Eltern, erst meinen, dann den Schwiegereltern, und dann sind wir mal wieder nach Schottland gefahren, waren erst zwei Tage in Edinburgh, wo wir Zoe und Anne trafen, was total nett war, und dann sind wir ein Stück weitergefahren zu unseren Freunden irgendwo in einem Tal. Internet gab’s zwischendurch zwar mal, aber manchmal, manchmal kriege ich im Urlaub das Gefühl, dass ich jetzt Urlaub habe und nicht bloggen muss oder will oder was weiß ich. Wir wohnten in einem etwas abgelegenen Cottage, in dem es am dritten oder vierten Morgen nach einer stürmischen Nacht keinen Strom mehr gab. Wir dachten, der wird schon wiederkommen, und ich wusch mir mit dem restlichen heißen Wasser, das noch im Boiler war, die Haare, dann dachten wir, entweder unsere Freunde haben in ihrem Haus auch keinen Strom, dann wissen sie, dass wir auch keinen haben, oder sie haben noch, dann sollten wir Bescheid sagen. Anrufen geht da oben nicht, kein Empfang, also wollten wir zu ihnen hinfahren, kamen aber gar nicht hin, weil der Sturm Bäume quer über die Zufahrt geschmissen hatte, es war schon ganz schön windig gewesen in der Nacht.
Also fuhren wir zu anderen Freunden anderswo im Tal und riefen bei unseren Leuten an. Sie würden sich drum kümmern und die Elektrizitätsgesellschaft anrufen, sagten sie, und dann bekamen wir bei den Freunden Nr. 2 einen heißen Tee und einen Fön, denn meine Haare waren natürlich noch nass.
Wir fuhren in die Stadt („Stadt“), kauften ein, und dann wieder hoch ins Tal, mit sowas kann man schon einen Großteil des Tages verbringen, erstmal wieder zu unserem Cottage, mal gucken, ob es inzwischen Strom gab: gab es nicht. Kein Strom heißt nicht nur kein Licht, sondern auch keine Heizung, kein heißer Tee, kein heißes Wasser, kein nichts. Es wurde auch schon dunkel, also haben wir im Taschenlampenlicht ein paar Sachen für eine Nacht zusammengepackt und sind wieder zu unseren Freunden gefahren, die Zufahrt war inzwischen geräumt, aber die Freunde nicht da. Nach kurzem Zögern sind wir bei ihnen eingebrochen, haben uns in die Küche gesetzt und gewartet, dass sie wiederkommen, ein eigenartiges Gefühl. Schließlich zogen wir in ein anderes Cottage um und können jetzt eine halbwegs dramatisch klingende Geschichte erzählen, die ihn Wahrheit halb so wild war, denn hey, was hätte passieren sollen.
Ansonsten war das Wetter die meiste Zeit total usselig, das ist rheinisch und bedeutet: nass, kalt, grau, windig, alles Eklige zusammen. Wir sind also nur wenig spazierengegangen, haben es aber trotzdem geschafft, weder viel zu lesen noch viel zu arbeiten. Ein bisschen was habe ich gemacht, aber nur zweieinhalb Bücher gelesen, und nicht mal die dicken.
Die Überfahrten waren beide ruhig, erstaunlicherweise, obwohl es dauernd so stürmisch war. Aber wahrscheinlich hätten wir es eh nicht bemerkt, wir haben gut geschlafen. Die Fähre von IJmuiden nach Newcastle ist wirklich super, sehr komfortabel, allerdings ist man halt insgesamt zwei Tage unterwegs. Aber das wäre man auch, wenn man eine längere Strecke mit dem Auto und eine kürzere mit der Fähre fahren würde, und das wäre deutlich weniger bequem.
Jetzt also wieder back to normal, hier geht es dann auch weiter, und ansonsten wieder an die Arbeit.
2012 wird übrigens super. 2011 war auch schon super, also für mich, weil ich so viele Sachen gemacht und geschrieben und dann auch noch gleich einen Buchvertrag dafür bekommen habe und am Ende auch noch einen Preis für meine Pfauen-Geschichte. Das war alles schon ziemlich der Wahnsinn. 2012 wird super, weil das Sachenmachenbuch erscheint.
Bücher-Erscheinungsplan für dieses Jahr:
Februar: Taschenbuchausgabe von Foers Tiere essen (Fischer)
März: Megan Abbott, Das Ende der Unschuld (KiWi)
Frühjahr (oder so): Jasper Fforde, Die letzte Drachentöterin. (Eichborn bei Lübbe, auf unbestimmt verschoben.)
Mai: Jennifer Close, Mädchen in Weiß (Berlin)
2. Juli: Sachen machen (Rowohlt)
August: Ella Griffin, An und für Dich (KiWi; zusammen mit Jennie Merling)
Sieht aus, als hätte ich irre viel gearbeitet, hm? Das täuscht natürlich, in Wahrheit haben sich ein paar Sachen so verschoben, dass jetzt geballt alles auf einmal erscheint. Aber sieht super aus.
Was ich sagen wollte: happy new year Euch allen! Mit Gesundheit, Geschmeide und Gemüse!
![BurnsSupper](http://www.isabelbogdan.de/wp-content/uploads/2012/01/BurnsSupper.jpg)
Kommt alle, das wird super. Bitte direkt im Trific telefonisch anmelden!
Ohmeingott. Ein neues Jahr ist im Anmarsch. Das bedeutet: schon wieder 365 Tage lang die ganzen sozialen Netzwerke füttern müssen. 365 Tage bloggen, twittern, facebooken, flickrn, googleplussen, formspringen, quote-fmen, foursquaren und was dergleichen mehr ist – was soll man da bloß immer überall reinschreiben? Maximilian und ich haben da etwas für Euch vorbereitet. Wer ratlos vor der Tastatur sitzt – ein Blick in unseren Posting-Planer reicht, und es läuft wieder.
Bitte, gern geschehen, gar kein Problem.
Der Social-Networks-Posting-Planer für das ganze Jahr
Januar:
Ausführliches Jammern über den Kater.
Ältere: Darauf hinweisen, was man früher alles vertragen hat. Das waren noch Zeiten!
Gute Vorsätze posten. Dafür gern Coelho-Tonfall benutzen. (“Meiner Seele ihre Flügel zurückgeben”, so die Richtung.)
Witze über gute Vorsätze machen.
Im Fitnessstudio die Leute doof finden, die man vor Januar nie dort gesehen hat.
Winterspeck und Weihnachtsfigur noch einmal ausgiebig thematisieren.
„Wenigstens wird’s schon wieder heller, haha.“
Klagen über die finanzielle Ebbe (Weihnachtsgeschenke, die ganzen jährlichen Abbuchungen).
Noch in der ersten Woche irgendwas mit „Das fängt ja gut an“.
Beschwerden über Heilige Drei Könige als Feiertag in BaWü, Bayern und Sachsen-Anhalt.
Sternsinger doof finden und nichts geben wollen oder aber gut finden und was geben, in diesem Fall dann natürlich doof finden, dass andere nichts geben.
Erzählen, wie man früher selbst gesternsingert hat. Das waren noch Zeiten!
Nichteltern: Fotos von ironisch gemeinten Schneemännern. Ordentlich mit Instagram verfremden! Lustige Filter anwenden! Volles Rohr!
Eltern: Fotos von Kindern mit Schneemännern.
Katzenhalter: Fotos von der Katze im Schnee.
Gemüsekistenabonnenten: Pastinaken doof finden. Über Schwarzen Rettich staunen.
Anke Gröner: Irgendwas mit Gomez.
Februar:
Witze über den vollkommen nutzlosen Winzmonat.
2012 ganz wichtig: Schaltjahr! Witze über Menschen, die an Schalttagen geboren werden, die Schaltjahre nicht verstehen, die Schaltjahre übersehen. Überhaupt Witze darüber, was man mit dem zusätzlichen Tag alles anfangen kann. Viele!
Karneval doof finden. Sehr wichtig, geht den ganzen Monat! Sehr oft posten!
Valentinstag doof finden. Witze über Schlangen von Männern vor Blumenläden. Über Abzocke der Floristeninnung schimpfen, die ganze Sache als amerikanische Unsitte bezeichnen.
Männer: Fotos von den Blumen posten, die man dennoch gekauft hat
Eltern: Karnevalskostümbasteln doof finden. Trotzdem natürlich Ergebnis posten.
Gemüsekistenabonnenten: Nach neuen Kohlrezepten fragen.
Katzenhalter: Fotos von der Katze auf der Heizung.
Anke Gröner: Irgendwas mit Gomez.
März:
1. März: Fragen, wann denn dieser Schalttag jetzt ist. Irre komisch!
Bei Temperaturen unter 20 Grad das Ausbleiben des Frühlings bemängeln.
Heroische Beschlüsse zum Fasten verkünden. Berichten, wie gut das in den letzten Jahren getan hat. Fortgeschrittene Humoristen verzichten jetzt auf irgendwas vollkommen Sinnloses und posten das stolz. Sieben Wochen ohne Kapern! Wahlweise: Fasten doof finden.
Klagen über Zeitumstellung und Schlafmangel. Mehrmals! Behaupten, die Stunde würde einem bis zum Herbst durchgehend fehlen.
Den Deppen da draußen die Zeitumstellung erklären. Merksätze posten! Nichtversteher veralbern! Dann zur falschen Zeit “Morgen” posten.
Allergiker: Pflanzen doof finden. Sehr viel über Heuschnupfen. Symptome detailliert darstellen.
Ältere: Heitere Berichte mit Cebit-Erlebnissen von damals. Das waren noch Zeiten!
Katzenhalter: Fotos von der Katze auf der Heizung.
Literaten: Leipziger Buchmesse. Alle anderen: Nachfragen, was das schon wieder ist und ob das nicht sonst immer in Frankfurt war.
Gemüsekistenabonnenten: Wurzelgemüse nicht mehr sehen können (gilt auch ganzjährig).
Eltern: Warten, dass es endlich warm wird und man den Kindern nicht mehr so viel anziehen muss.
Anke Gröner: Irgendwas mit Gomez.
April:
Total lustige Aprilscherze (“Ich hör übrigens auf zu bloggen”).
Die Aprilscherze anderer doof finden.
Blasphemische Witze zu Ostern. Wahlweise erklären, warum blasphemische Witze nicht lustig sind.
Beschwerden über die Staus zu Ostern, am besten gleich direkt aus dem Stau heraus senden.
Diesen einen Bilderwitz mit den Schoko-Osterhasen posten.
Erste Erdbeeren melden.
Jammern über Erkältungen kurz vor dem Frühling. Symptome gründlich erläutern!
Familiäre Spargelrezepte fundamentalistisch verteidigen.
Aprilwetter doof finden.
Bei schönem Wetter: Frühling lässt sein blaues Band etc.
Katzenhalter: Bilder von Katzen im Osternest.
Eltern: Ostereierfärben doof finden. Irgendwas über nicht gefundene Ostereier und die Eier vom letzten Jahr.
Ältere: Erzählen, wie das früher auf den Ostermärschen war. Parolen wie “Petting statt Pershing” aus der Mottenkiste holen. Das waren noch Zeiten!
Gemüsekistenabonnenten: Anprangern, dass kein Spargel in der Gemüsekiste ist.
Anke Gröner: Irgendwas mit Gomez.
Mai:
Witze darüber, dass man am Tag der Arbeit nicht arbeitet.
Anprangern, dass die Erdbeeren noch nicht schmecken.
Anprangern, dass es immer noch nicht warm genug ist. Fragen, ob das etwa diese globale Erwärmung sein soll, die man uns seit Jahren verspricht.
Alle paar Stunden zusammenhanglos „Erdbeeren!“ posten
Auf den Eurovision Song Contest freuen. Vorbereitungspostings. Live mitbloggen / -twittern. Wahlweise: Song Contest doof finden.
Irgendwas über Muttertag/Vatertag.
Irgendwas mit Wonnemonat.
Ältere: Behaupten, früher wären die Erdbeeren besser gewesen. Das waren noch Zeiten!
Gemüsekistenabonnenten: Erfahrungsaustausch zu Mairübchen suchen
Katzenhalter: Fotos von Katzen auf dem Rücken im Gras.
Anke Gröner: Irgendwas mit Gomez.
Juni:
Viel zu frühes Ende der Spargelzeit anprangern
Spargelsilvester erklären
Witze über Fronleichnam (Happy Kadaver, haha! Brüller!)
YouTube-Video “Wann wirds mal wieder richtig Sommer” posten
2012: Fußball-EM. Entweder hysterische Fan-Postings, oder ununterbrochen darauf hinweisen, wie egal einem die EM ist.
Hamburger: Harley-Days doof finden. Brandneue Witze über ältere Zahnarztfrauen in Leder
Gemüsekistenabonnenten: Jetzt die Ehre des unterschätzten Mangolds retten
Ältere: Jüngeren den 17. Juni erklären. Das waren noch Zeiten!
Eltern: Mit Kindern draußen spielen müssen, dabei andere Spielplatzeltern doof finden
Anke Gröner: Irgendwas mit Gomez
Juli:
Jammern über Hitze/Kälte/Regen/Vogellärm
Anderen den Urlaub neiden oder selbst von Mallorca aus Postkartenmotive posten
Sehr viel über das Grillen. Witze über Vegetarier. Angeben mit den Fleischmengen, die man vertilgt hat. Blähungen verschweigen.
Jammern über die Sommergrippe. Symptome ausführlich erläutern!
Tour de France-Fan-Postings. Wahlweise Tour de France doof finden / Fans doof finden. Dopingwitze! Viele!
Fragen, ab wann eigentlich Sommerreifen drauf müssen.
Katzenhalter: Bild von dem toten Rotkehlchen, das die Katze angeschleppt hat. Dann Grundsatzdiskussion mit Vogelschützern.
Sommer doof finden.
Alsterwasser/Radler doof finden.
Beschwerden über zu wenig bekleidete Menschen in Großstädten (“Parmesanhacke”)
Gemüsekistenabonennten: Irgendwas mit Bohnen. Zum Beispiel in die Ohren, haha.
Ältere: Sommer von damals lindgrenmäßig verzerrt beschreiben. Das waren noch Zeiten!
Eltern: Klagen über das viele Gepäck, das man für Kinder verstauen und tragen muss.
Anke Gröner: Irgendwas mit Gomez.
August:
Jammern über den drohenden Herbst und die Sommerhitze.
Wespen doof finden.
Ausflüge aufs Land machen. Landbevölkerung doof finden.
Mehrmals immer gleich über das Meer, das Schwimmen und das Eisessen schreiben.
Ältere: Darauf hinweisen, dass man früher als Kind nicht eingecremt wurde. Das waren noch Zeiten!
Eltern: Irgendwas mit Muscheln basteln, fotografieren und posten.
Eltern: Ende der Sommerferien herbeisehnen.
Autofahrer: Hass auf Mähdrescher thematisieren.
Nicht vergessen, den ersten Pflaumenkuchen zu erwähnen. Familiäre Pflaumenkuchenrezepte fundamentlistisch verteidigen.
Gemüsekistenabonennten: Obstorgien.
Anke Gröner: Irgendwas mit Gomez.
September:
Beschwerden über Lebkuchen in den Supermärkten. Behaupten, das käme auch immer früher.
Angeben mit komplett gekauften Weihnachtsgeschenken.
Angeben mit komplett geplanter Silvesterfeier.
Fotos von buntem Laub. Mehrmals! Alle Instagram-Register!
Eltern: Bilder von Kindern im Herbstlaub.
Katzenhalter: Bilder von der Katze im Herbstlaub.
Jammern über die erste Erkältung.
Oktoberfest doof finden. Auch doof finden, dass es im September stattfindet.
Rilkegedicht posten: Herr, es ist Zeit. etc.
Erzählen, wie man den 11.9. erlebt hat.
Eltern: Irgendwas über verbastelte Kastanien.
Männer: Sich freuen, dass Frauen wieder Röcke mit Stiefeln tragen.
Ältere: Darauf hinweisen, dass man früher die Heizungen erst im November oder bei 10 Zentimetern Schnee angemacht hat. Das waren noch Zeiten!
Frauen: Beschwerden über an Erkältung sterbende Männer.
Gemüsekistenabonnenten: Kürbisrezepte.
Anke Gröner: Irgendwas mit Gomez.
Oktober:
Kinder, die an Halloween um Süßes bitten, doof finden.
Halloween überhaupt doof finden.
Witze über sich selbst, weil man nix eingekauft hat und im Dunkeln sitzt und stillhält, wenn Kinder vor der Tür stehen.
Den 3. Oktober lauthals ignorieren. Wahlweise erzählen, wie man selbst den Mauerfall erlebt hat. Das waren noch Zeiten!
Zeitumstellung doof finden.
Laubpuster doof finden.
Laternenumzüge doof finden.
Literaten: Frankfurter Buchmesse. Deutscher Buchpreis. Literatur-Nobelpreis.
Gemüsekistenabonnenten: Nach Steckrübenrezepten fragen. Über Quitten staunen.
Eltern: Laternenbasteln doof finden. Irgendwas über Pseudo-Krupp.
Katzenhalter: Bilder von Katzen auf Heizungen.
Anke Gröner: Irgendwas mit Gomez.
November:
Frühe Dunkelheit doof finden.
Weihnachtsgeschenkesuche doof finden.
Über Leute lustig machen, die jetzt schon Weihnachtsgeschenke kaufen. Sie insgeheim beneiden.
Weihnachten schon mal doof finden.
Nebel doof finden.
Novemberdepression doof finden.
11.11.: Karneval doof finden
Irgendwas mit Abgrillen.
Gemüsekistenabonnenten: Fragen, was eigentlich Topinambur ist. Irgendwas über Rosenkohl, Grünkohl, Rotkohl, Weißkohl, Stängelkohl, Wirsingkohl, Chinakohl.
Eltern: Strohsternebasteln besonders doof finden.
Katzenhalter: Bilder von Katzen auf Heizungen.
Anke Gröner: Irgendwas mit Gomez.
Dezember:
Ökotestergebnisse zu Pestiziden in Mandarinen abschreiben.
Weihnachtsmärkte doof finden.
Weihnachtsessen doof finden, trotzdem das komplette Menü posten.
Foto vom Adventskranz / sonstiger Weihnachtsdeko verbreiten. Instagram jetzt endlich ganz ausreizen!
Firmenweihnachtsfeiern doof finden.
Freiberufler: doof finden, dass man keine Weihnachtsfeiern hat.
Eltern: Irgendwas Sarkastisches über abgefertigte Kinder.
Nicht-Eltern: Irgendwas Sarkastisches über abgefertigte eigene Eltern.
Fragen, wann man eigentlich Winterreifen draufmacht.
Bemerkungen über weiße Weihnacht / keine weiße Weihnacht.
Jahresrückblickfragebogen ausfüllen, “same procedure” drüberschreiben und auf die Jahresrückblickfragebögen der letzten X Jahre verlinken.
Sofort posten, wenn man zum ersten mal gewhamt wurde.
Dinner for one-Witze machen.
Nase rümpfen über Menschen, die Silvester mit Y schreiben.
Katzenhalter: Bilder von Katzen in Geschenkboxen.
Ältere: Darauf hinweisen, wie groß die Schneeflocken früher waren. Kommentatoren: Mit “Ja, früher war mehr Lametta” drauf antworten. Das waren noch Zeiten!
Silvester doof finden, um Mitternacht irgendwas schreiben statt zu feiern.
Anke Gröner: Irgendwas mit Gomez.
Immer:
Total doof finden, dass alle so vorhersehbar schreiben.
Anke Gröner: Irgendwas mit Opern.
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