Liebes Café May,

es ist ja total schön, bei Euch gleich neben dem Hammer Park draußen zu sitzen, eine riesengroße Apfelschorle zu trinken und die Jogger vorbeilaufen zu sehen. Denn wer auch immer in Hamm oder Borgfelde läuft, tut das im Hammer Park, jedenfalls ist da immer ganz schön was los, und ein ziemlicher Teil dieser Läufer läuft direkt bei Euch vorbei, quasi mittenmang durch den Biergarten.
Einer dieser Jogger bin ich. Wenn ich bei Euch vorbeikomme, sehen die Apfelschorlen immer ganz schön verlockend aus. Es muss ja nicht mal eine Apfelschorle sein, ein Glas Leitungswasser täte es auch. Man schwitzt nämlich beim Joggen beträchtlich, da wäre so eine Wasserstation auf halbem Weg paradiesisch! Und warum eigentlich nicht? Das wäre doch vielleicht eine schöne Werbe-Idee: kostenlose Ausgabe von Leitungswasser an Jogger. Trinkwasserspender und Pappbecher vorne an die Straße stellen, da braucht man nicht mal groß Personal dazuzustellen, und wer vorbeijoggt, darf sich bedienen. Alle anderen natürlich nicht, wo kämen wir denn da hin. Die Kosten wären überschaubar, so ein Trinkwasserspender dürfte sich ja finanzieren lassen, handgemaltes Schild dran „Kostenlos für Jogger“, und Eure Beliebtheit im Viertel würde ins Unermessliche steigen.
Hm?
Diese Idee stellt Euch kostenlos zur Verfügung:
Eure Isa

Alle bekloppt

Cola gegen Diabetes. Wenn man bei KFC einen „Mega-Jug“ Zuckerwasser kauft – ich weiß nicht genau, wie groß der ist. Hier steht „half a gallon“, und in meinem Wörterbuch steht, ein gallon sei in den USA 3,79 liter. Half a gallon sind also knapp zwei Liter, kann das sein? In den USA kann das sein, dass man zum billigen Burger 2 Liter Cola trinkt, hm? – wenn man also bei KFC für 2,99 $ knapp zwei Liter Zuckerwasser kauft, spenden sie davon einen Dollar an die Diabetes-Forschung. „Help us find a cure!“
Diabetes 1 natürlich. Das ist was total anderes als die Diabetes 2, die man von dem Zeug bekommt. Deswegen ist das auch voll überhaupt gar nicht zynisch.

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Foodwatch verleiht wieder den „Goldenen Windbeutel“ für die schamloseste Werbelüge. Nominiert ist dieses Jahr unter anderem „nimm2“, im Video zur Windbeutelaktion sagt Foodwatch „das freut die Kinder“, dass da Vitamine drin sind. Storck behauptet jetzt, ihre Werbung richte sich gar nicht an Kinder. Is klar.

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Hamburg wird jetzt Fairtrade-Stadt. Das ist an sich natürlich begrüßenswert, auch wenn man das ein oder andere da sicher hinterfragen könnte. Um Fairtrade-Stadt zu sein, muss eine Stadt beispielsweise eine bestimmte Menge an Geschäften haben, die fair gehandelte Produkte anbieten. Ist in Hamburg kein Problem, denn Budni, Rossmann und Rewe haben sowas im Programm, da braucht man sich also nicht weiter drum zu kümmern. Zumindest nicht, um überhaupt erstmal dieses Siegel zu bekommen. Ob das Siegel nun tatsächlich etwas für den fairen Handel bringt oder eher gut fürs Image der Stadt ist, sei einmal dahingestellt, denn das Anliegen ist natürlich grundsätzlich ein Gutes. Fairen Handel setzt man nicht ruckzuck um, da fängt man eben an mit „gibt’s schon bei Budni“ und kann dann von da aus weitermachen.
Total bescheuert allerdings ist der Claim „Hamburg mal fair“. (Das ist ein Aktionsbündnis, das es schon länger gibt und das jetzt irgendwie in dieser Fairtrade-City-Sache aufgegangen ist oder so.) Hallo? Zur Abwechslung sind wir heute vielleicht mal fair, kaufen zwei Pfund fairen Kaffee fürs Gewissen, aber ab morgen machen wir wieder wie immer, ja? Ächz.
Was ich jetzt auf der Webseite nicht finden kann, aber gestern im Radio gehört habe: dass nämlich auch ein paar Restaurants auf den Zug aufspringen und jetzt fair gehandelte Gerichte mit Lebensmitteln aus Afrika anbieten, und zwar, Achtung, anschnallen: zwei Gerichte zum Preis von einem. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: fair gehandelt zum halben Preis.
Man kann gar nicht so oft mit dem Kopf gegen die Wand bollern, wie das doof ist.

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Und dann noch was, was nichts mit Essen zu tun hat: Burschenschafter streiten über „Ariernachweis“. Alle bekloppt.

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Laufen

Eingefangene Kommentare, Zurufe, Sprüche innerhalb einer halben Stunde: fünf*.

Davon von Männern: fünf.

Liebe laufende Männer, das interessiert mich wirklich: werdet Ihr auch dauernd kommentiert? Von Männern oder von Frauen?

*“Hopp-hopp-hopp!“, „Schöne Beine!“, „Eins-zwei-eins-zwei!“, „Jetzt aber schnell!“, „Hui!“

Wochenende

Naja, was man als Freiberufler so Wochenende nennt. Wochenende ist, wenn der Mann den ganzen Tag zu Hause ist, das ist schön. Ansonsten hat es viel mit Arbeiten zu tun, jedenfalls wenn man so arbeitet wie ich und es so kurz vor Abgabetermin ist wie jetzt. Im Moment übersetze ich einen lustigen Frauenroman mit einer Kollegin zusammen, bzw. sie hat schon das meiste übersetzt, ich überarbeite es. Der erste Schreck war, dass ich ausnahmsweise mal nicht vorher Buchstaben gezählt und hochgerechnet und umgerechnet habe, was ich sonst meist tue, und dass sich nun herausstellt, dass das Ding 600 Normseiten hat. Hatte ich total unterschätzt. Huch!
Als zweites stellt sich raus, dass das Leseexemplar, aus dem wir übersetzen, nochmal überarbeitet wurde, das endgültige Buch sieht also ein kleines bisschen anders aus, ich muss also alles, was meine Kollegin gemacht hat, Satz für Satz mit dem Original vergleichen. Yeah, baby, yeah, großer Spaß. Zum Glück ist die Kollegin super, deswegen dachte ich auch, ich müsste eben nicht Satz für Satz. Tja.
Weil aber, wer viel arbeitet, auch mal Pause machen muss, waren wir am Samstag den ganzen Tag mit Freunden unterwegs, die ein kleines Boot haben. (Ihr erinnert euch?). Von irgendwo in der Bille, durch eine Schleuse, in den Hamburger Hafen, mit der winzigen „Tante“ zwischen den großen Pötten, die große Wellen machen, herrlich. Am Mühlenberger Loch fahre ich, wir wollen nach Buxtehude, die Einfahrt in die Este ist ziemlich tricky, weil da alles versandet ist, bei Ebbe natürlich erst recht, man muss gut zwischen den Tonnen durchpeilen, aber es ist Strömung und Wind und immer, wenn ich gerade weiter nach links lenken will, schreien mich drei Leute an, „links, links, liiiiinks! Backbooord!“
In der Este fährt wieder Frank, es wird immer schwieriger, immer weniger Wasser, wir fahren langsam, noch langsamer, behalten den Tiefenmesser im Auge, die „Tante“ ist nicht tief (sie ist ja auch nicht groß), aber trotzdem, irgendwann tut es einen Schlag und wir haben irgendwo kurz aufgesetzt. Motor und Schraube scheinen aber unbeschädigt, Gott sei Dank.

Wir schaffen es nicht bis Buxtehude, die Tante (oder wir) waren zu langsam, wir müssen umkehren, denn auf dem Rückweg müssen wir ja auch wieder durch die Schleuse, und die wird nur bis sieben Uhr bedient.
Den ganzen Tag ballert die Sonne vom Himmel, ich bin froh, dass wir an Sonnenhüte, langärmlige Blusen und Sonnencreme gedacht haben, sonst hätte ich sicher einen Sonnenstich bekommen. Was für ein herrlicher Tag, den ganzen Tag auf dem Wasser, von 10 bis 19 Uhr – ich will auch ein Boot, denke ich, aber es macht ja auch Arbeit und dann muss man sich immer kümmern, so ein Boot ist ja wie ein Haustier. Aber Sonne und Wasser funktionieren natürlich immer, Glück und Entspanntheit auf Knopfdruck.
Am Ende baden wir noch in der Bille, ein perfekter Abschluss für einen perfekten Tag. Das Wasser ist erstaunlich warm. Herrlich, alles. Danke, Frank und Anja! Und danke, Tante.

Als wir nach Hause kommen, ist ein Päckchen angekommen, und drin ist: ein Spätzlehobel! Schuld ist mal wieder Anke, seit deren Blogeintrag ich das auch ausprobieren wollte. Jetzt also endlich bestellt und gleich probiert, und – der Wahnsinn! Meine Spätzle sehen aus wie richtige Spätzle! Nicht, dass ich irgendwas von Spätzle verstünde, aber: herrlich, Kinder! Nach dem Tag auf dem Wasser also ordentlich Käsespätzle, passt jetzt nicht so richtig zusammen, Elbe und Spätzle, aber habe ich schon gesagt, was für ein wunderbarer Tag das war?

Heute dann weitergearbeitet, zwischendurch eine Runde gelaufen. Völlige Schnapsidee, das über Mittag zu machen. Ein neues Feature ist „Runtastic“, eine iPhone-App, die einem sagt, wie weit man gelaufen ist, wie lange man gebraucht hat, was das Durchschnittstempo war, und wieviele Kalorien man verbraucht hat. Ich musste zwischendurch immer wieder gehen, es war so heiß, und ich habe auch manchmal das Gefühl, doch eine Winzigkeit sowas wie Heuschnupfen zu haben, jedenfalls kriege ich beim Laufen im Frühjahr manchmal nicht ganz so gut Luft wie sonst. Was natürlich alles nur Ausreden sind, in Wahrheit bin ich einfach wieder ziemlich unfit, also jetzt mal Tacheles: 6 km in 40 Minuten. Wie gesagt, immer wieder zwischendurch gegangen. Und außerdem schafft die App den Weg durch irgendwelche unregistrierten Grünstreifen und Parks nicht richtig, aber egal, insgesamt dürfte die Entfernung ungefähr hinkommen. Ich muss unbedingt wieder öfter laufen, erstens sowieso, zweitens wei-el: wir haben die 10 Leute zusammen und laufen beim Hafencitylauf mit! Yeah!
Und Ihr faulen Säcke steht dann bitte am 25. Juni an der Strecke, wir sind eine der letzten Gruppen und starten um 17.49 Uhr. Wisster Bescheid. Wir wollen Fähnchen, Plakate, Tröten und Jubel.

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