Telefon!

IB: Bogdan?
Fremde Frau: Guten Tag, mein Name ist Soundso von Infratest Dimap. Wir machen eine anonyme Umfrage zum Thema Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz.
IB: Äh, ich bin Freiberuflerin, ich arbeite zu Hause.
FF: Darf ich fragen, wieviele Personen im Moment bei Ihnen zu Hause sind? Vielleicht will ich ja gar nicht mit Ihnen sprechen.
IB: Wir sind zu zweit.
FF: Dann hätte ich gern die zweitälteste Person gesprochen.
IB: Das bin ich.
FF: Okay, danke, dann hat sich das schon erledigt. Schönen Abend noch!
IB: Danke, ebenso.

Verdacht: Alle bekloppt.

17 Kommentare

  1. Maximilian Buddenbohm Donnerstag, 25. August 2011 um 18:23 Uhr [Link]

    Was soll daran bekloppt sein?

  2. Isabel Bogdan Donnerstag, 25. August 2011 um 18:23 Uhr [Link]

    Ungefähr alles?

  3. Isabel Bogdan Donnerstag, 25. August 2011 um 18:27 Uhr [Link]

    Also: ungefähr alles, was die Dame sagte. Was ich sagte, ist natürlich alles gut, wahr und schön.

  4. Maximilian Buddenbohm Donnerstag, 25. August 2011 um 18:57 Uhr [Link]

    Sie hat sich vollkommen korrekt an ihre Arbeitsanweisung gehalten und das Vorgehen klingt seltsam, gehört aber zu einer Zufallsstichprobe. Okay, ich hör auf. Ich bin branchengeschädigt.

  5. Isabel Bogdan Donnerstag, 25. August 2011 um 19:00 Uhr [Link]

    Es kommt mir vor, als wäre es viel zufälliger, wenn sie den nimmt, der gerade dran ist. Und so zufällig ist es eh nicht, denn sie hat gestern schon mal angerufen, da war die Nummer aufm Display. Und wieso ist Sicherheit am Arbeitsplatz offenbar nicht relevant, bloß weiß der Arbeitsplatz zu Hause ist?
    Ich glaube: alle bekloppt.

  6. Maximilian Buddenbohm Donnerstag, 25. August 2011 um 19:02 Uhr [Link]

    Das könnte man jetzt mathematisch-statistisch lange beantworten, aber nein, da irrst Du Dich. Es ist nicht zufälliger, wenn man den nimmt, der rangeht. Das unterstellt ja schon, dass alle mit der gleichen Wahrscheinlichkeit rangehen. Nee, nee. Ich zum Beispiel, ich gehe nicht ans Telefon.

  7. Christian Donnerstag, 25. August 2011 um 19:03 Uhr [Link]

    »Schönen guten Abend, mein Name ist Fischer vom ***-meinungsforschungsinstitut und wir machen im Moment eine kleine Umfrge zu wichtigen/interessanten Themen in Ihrer Stadt. Dazu hätte ich gerne mit derjenigen Person aus Ihrem Haushalt gesprochen, die zuletzt Geburtstag hatte und über 18 Jahre als ist, können Sie mir die wohl einmal ans Telefon holen?«

    Ich kann das noch immer ohne Luft zu holen und im sympathischen und überzeugenden Singsang – obwohl es Jahre her ist, dass ich das gemacht habe. Und – so unter uns – ich war ganz gut :)

  8. MonikaZH Donnerstag, 25. August 2011 um 20:28 Uhr [Link]

    meine Antwort auf solche Anrufe ist immer, im erstmöglichen Moment wenn ich verstanden hab dass da ein Meinungsforschungsinstitut anruft (und ja, ich unterbreche dann äusserst unhöflich): Danke, schicken Sie mir die Fragen bitte schriftlich zu. Wenn Sie das nicht tun können oder wollen DANN STREICHEN SIE MICH BITTE VON IHRER LISTE. Guten Abend. *aufhäng*

    Beschert mir ruhigere Abende, aber offensichtlich entgeht mir da einiges an Kuriositäten ;-)

  9. Steffen Donnerstag, 25. August 2011 um 20:51 Uhr [Link]

    Alle bekloppt, find ich auch.

  10. der Donnerstag, 25. August 2011 um 22:30 Uhr [Link]

    Naja, nur weil man etwas nicht versteht, ist es ja nicht unbedingt bekloppt. (Allerdings ist „vielleicht will ich ja gar nicht mit Ihnen sprechen“ schon ziemlich gut.)

    Aber, wie oben schon gesagt: zufällig ausgewählte Telephonnummer (am Besten vom Computer generiert), zufällig ausgewählte Person-hinter-Telephonnummer („n-älteste“) usw ist schon richtig. Schließlich soll die Umfrage repräsentativ sein, und also im Prinzip jeden mit gleicher Wahrscheinlichkeit erwischen, und nicht nur „Leute, die gerne ans Telephon gehen“ oder „Leute, die Mittwochs nicht beim Sport sind“. (Dass es nur „Leute, die Auskunft geben“ sein können, läßt sich nicht vermeiden.)

  11. Anne Donnerstag, 25. August 2011 um 22:32 Uhr [Link]

    Beim letzten Mal hab ich mich bereit erklärt, online an einer Umfrage über Mobilitätsverhalten im Ruhrgebiet teilzunehmen. Erstmal hat es ewig gedauert, bis die Frau meine Email-Adresse richtig notiert hatte, dann gab’s irgendwann den Link zur Umfrage. War auch alles ganz nett, bis der Teil kam mit: „Und jetzt notieren Sie bitte für einen Zeitraum von zwei Wochen, wann sie überall von wo bis wo und mit welchem Verkehrsmittel gefahren sind.“

    Ich mach ja gerne bei Umfragen mit, weil ich auch denke, dass das nicht wehtut und ja auch ganz sinnvoll sein kann, wenn da mal ein bisschen rumgefragt wird, aber an der Stelle stand der Zeitaufwand für mich in keinem annehmbaren Verhältnis mehr. Eventuell hätte man da ja auch ne ganz nette Weboberfläche hinbasteln können, die das Eintragen und Buchführen noch erträglich machen. Ich frag mich da echt, ob sich noch genug Leute finden, die dafür die Zeit opfern.

    Am allerallerschönsten – hat aber mit dem Thema nicht mehr so viel zu tun – war aber, als es bei mir klingelte und irgendeine Telefonvertragsfrau vor der Tür stand und fragte, ob meine Eltern denn da wären. Da war ich aber schon Mitte 20 und seit einigen Jahren von zu Hause weg. Ich glaub, die hab ich erstmal verwirrt angeguckt. Heute würde ich mich übers Kompliment freuen.

  12. Isabel Bogdan Donnerstag, 25. August 2011 um 23:23 Uhr [Link]

    Kinder, es ist mir doch auch klar, dass es irgendeine totaaal logische Erklärung für diesen Unsinn gibt. Steffen: danke!
    Ich wimmel so Anrufer normalerweise auch sofort ab, aber die klang irgendwie nett. Ist mir vollkommen schleierhaft, wie man nach dem x-ten Abgewimmeltwerden immer noch wieder neu nett sein kann, davon habe ich wirklich Respekt.

  13. der Freitag, 26. August 2011 um 00:10 Uhr [Link]

    Nicht „irgendeine totaal logische Erklärung“, sondern genau diese. Warum reicht das nicht? Und wenn man genau das tut, was „totaal logisch“ ist und also genau das ist, was man zum Erreichen seiner Ziele tun sollte, ist was man tut per Definition nicht bekloppt oder Unsinn.

    (Komisch, ich finde Erklärungen für kontraintuitive Sachen immer interessant und bereichernd.)

  14. Anne Freitag, 26. August 2011 um 07:31 Uhr [Link]

    Ich fand das Telefonprotokoll eigentlich vor allem ganz witzig und hatte jetzt auch nicht das Gefühl, dass der Kommentar dazu in hohem Maße ernst gemeint war. Wären wahrscheinlich auch so meine Gedanken gewesen.

    Da muss man ja nicht gleich empfindlich bei werden und alles so bierernst nehmen. Mein Gott.

  15. percanta Freitag, 26. August 2011 um 09:05 Uhr [Link]

    Ich hoffe, die rufen mal bei mir an. Dann hole ich den Zweitältesten ans Telefon, und der kann dann Fragen zur Sicherheit in der Krippe beantworten. („Ich hab Aua, hat mich Marie gebissen, in die Arm, so! Guck, da. Guck!“)

  16. Christian Freitag, 26. August 2011 um 21:08 Uhr [Link]

    : Ist mir vollkommen schleierhaft, wie man nach dem x-ten
    : Abgewimmeltwerden immer noch wieder neu nett sein kann

    Ich kann natürlich nur von mir sprechen und ich hab das auch nur ein paar Monate gemacht, aber: Abende, an denen ich eh genervt war, die waren anstrengend, weil keiner mir mir reden wollte.
    Abende an denen ich Spass hatte und nett war, da hat mich niemand abgewimmelt. Dann war ich den nächten Anruf wieder nett usw …

    Ich hab recht bald nur noch die halbstündigen Interviews gemacht, da war ich dann wenns gut lief mit unter zehn Anrufen in einer Schicht durch.

  17. Wortschätzchen Samstag, 27. August 2011 um 14:14 Uhr [Link]

    Großartiges Gespräch. Mir ist die logische Herleitung völlig wumpe.

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