Tschüss, 2013

Letztes Jahr schrieb ich an dieser Stelle, dass 2012 das Jahr war, in dem ich plötzlich Autorin war. „Sachen machen“ ist erschienen, außerdem ein paar Kurzgeschichten in Anthologien. Genauer gesagt: alle, die ich je geschrieben habe.
Daran hat sich nichts geändert, es ist nichts hinzugekommen, 2013 ist nichts Neues erschienen (nichts Eigenes; Übersetzungen schon). Trotzdem war 2013 das Jahr, in dem ich ernst gemacht habe mit dem Schreiben. Ich habe mir eine Agentin gesucht, die mir erstmal Druck machen und meinen Roman dann an den Verlag bringen soll, und ich habe seit den Sommerferien keine Übersetzungsaufträge mehr angenommen, weil ich diesen Roman halt auch erstmal schreiben muss. Allerdings habe ich seitdem an reiner Textmenge nicht übertrieben viel produziert. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen (saublöder Insiderwitz).
Im ersten Halbjahr war ich noch sehr fleißig. Von Januar bis Juni habe ich zweieinhalb Bücher übersetzt und ein mehrtägiges Seminar gegeben. Und ich habe ein Stipendium bekommen! Im Blog habe ich in dieser Zeit die Besser-ist-das-Einträge geschrieben. Da habe ich ein etwas schlechtes Gewissen, das hängt irgendwie noch in der Luft, es fehlt einiges, das muss noch weitergehen und zu irgendeiner Art von Abschluss gebracht werden. Erst kurz vor den Sommerferien habe ich dann mal ausgerechnet, wieviele Seiten ich seit dem letzten August übersetzt hatte – ich weiß es jetzt nicht mehr, aber es war ganz schön viel. In den Sommerferien habe ich dann auch gemerkt, dass ich einigermaßen erschöpft war und die Ferien gut gebrauchen konnte.
Wir waren tatsächlich fast die gesamten Ferien in Schottland, fünf Wochen lang. Dort habe ich geschrieben, aber auch sehr, sehr ausgiebig nichts getan, was wundervoll war. Wir haben im Bach gebadet, waren auf dem Folk-Festival in Stonehaven, haben in der Sonne gesessen (doch, ehrlich) und in die Gegend geguckt und vor allem viel mit Freunden zusammengesessen und geredet und gegessen.
Nach den Sommerferien ging dann irgendwie alles ganz schnell. An einem der letzten Augusttage kam der Anruf, ob ich möglicherweise für einen Monat nach China wolle, und zwar noch vor Mitte Dezember. Also irgendwann in den nächsten paar Wochen. Die offizielle Einladung kam Mitte September. Ebenfalls im September bin ich beim Alsterlauf mitgelaufen. Mein erstes Mal zehn Kilometer, mein erster Volkslauf! Anfang Oktober war Buchmesse in Frankfurt, Ende Oktober die Blogger-Klassenfahrt nach Helgoland, und dann war ich tatsächlich den ganzen November in China. Woah!
Und weil mir so ein Monat in China nicht aufregend genug ist für ein Jahresende, habe ich mir dann im Dezember den ersten Fuß operieren lassen (wer es nicht mitbekommen hat: Hallux Valgus, eine Routinesache, alles gut). Der zweite kommt irgendwann auch noch dran. Den Dezember habe ich also zu großen Teilen zu Hause auf dem Sofa verbracht. Heute habe ich den ersten Spaziergang gemacht! Nur kurz und mit einer längeren Pause auf einer Parkbank, aber es war so schönes Wetter draußen und hat sehr gutgetan. Ich brauche die Krücken nicht mehr, und mit dem Vorfußentlastungsschuh geht es ganz gut.
Der Roman ist im Moment etwas mehr als 120 Seiten lang. Das ist vielleicht keine irre Menge, aber hey, es ist ja auch mein erster, ich muss das noch lernen. Oder halt lernen, dass ich es nicht kann. Schaumermal. Der Plan ist immer noch, bis zur Leipziger Buchmesse fertig zu werden. Das Ende der Geschichte ist schon fast erreicht, glaube ich, ich muss aber vorne noch ein bisschen was auffüllen und umarbeiten. So oder so wird es kein dicker Schinken werden, sondern eher ein schmales Romänchen.
Was das Blog angeht, war 2013 das Jahr, in dem ich das erste Mal Werbung gemacht habe – das ging unglaublich reibungslos und super. Zwei Kunden, nämlich Kiepenheuer & Witsch und die GLS-Bank, hatten abwechselnd den Platz da oben rechts; beide Unternehmen habe ich direkt angesprochen, weil ich sie sowieso gut finde und gerne für sie werbe. Ich hoffe, dass das nächstes Jahr genau so prima weiterläuft. Außerdem habe ich für Annette Rufeger gegen Naturalien gemodelt, das hat großen Spaß gemacht, sowas möchte ich auch gern weitermachen. Natürlich weiterhin nur mit Unternehmen, die ich eh gut finde, es wird hier sicher nie Coca-Cola- oder H+M-Werbung geben.
Das Filmprojekt, das ich Anfang des Jahres gestartet hatte – „jede Woche ein Film“ – ist, ähm, nun ja. Gelesen habe ich auch viel zu wenig. Ach so, aber ich war ja dieses Jahr noch in der Ausstellung Besser scheitern. Hätte ich fast vergessen. Und nächstes Jahr ist ja auch noch ein Jahr.

Danke für das schöne Leben, Weltgeist. Weitermachen, bitte.

Here she goes again

Im Jahr 2011 habe ich hier mehrfach Meike Winnemuths Reiseblog Vor mir die Welt verlinkt. Meike war das ganze Jahr über jeden Monat in einer anderen großen Stadt irgendwo auf der Welt. 2012 hat sie dann ein Buch darüber geschrieben, Das große Los (Osiander-Affiliate-Link. Hier meine Eindrücke), das 2013 quasi durchgehend auf der Bestsellerliste stand.
Jetzt steht 2014 vor der Tür, und Meike macht sich wieder auf den Weg: Diesmal nicht durch die Großstädte der Welt, sondern durch eher kleinere und mittelgroße Städte in Deutschland: Voilà, Zurück auf Los. Ich bin sehr gespannt. Gute Reise, Meike!

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Film: Cinderella

81DuVI1J9YL._SL1500_Ruckediguh! Beinahe wäre ich vor Lachen vom Sofa gefallen, als ich dieses Geschenk des lustigen Mannes auspackte. Cinderella, die Disney-Version. Also habe ich mich heute gleich aufs Sofa gefläzt, den Fuß schön hochgelegt, und den passenden Film zur Situation geguckt. Kennt wahrscheinlich jeder außer mir, aber falls nicht: Die Disneyversion ist in den Details ein bisschen anders als das Grimm’sche Märchen vom Aschenputtel. Aber auch Cinderella hat eine böse Stiefmutter und zwei böse Stiefschwestern (einen Vater gibt es offenbar nicht), die sie schikanieren und herumkommandieren und sie mit Arbeit überhäufen. Ein bisschen Hilfe hat Cinderella von den Tieren, vor allem ein paar Mäusen und Vögeln. Die Mäuse haben immer wieder Probleme mit dem bösartigen Kater, und dann gibt es noch einen Hund, der meistens schläft.
Der König des Landes ist nun der Meinung, der Prinz solle endlich mal heiraten, und veranstaltet einen Ball, zu dem alle heiratsfähigen Mädchen des Reiches zu erscheinen haben. Königlicher Befehl. Cinderella allerdings hat kein Kleid, das man für so einen Anlass tragen könnte, und ihre Stiefmutter und die Stiefschwestern überhäufen sie mit Arbeit, sodass sie sich auch nichts mehr nähen kann. Also nähen die Mäuse und Vögel ihr ein Kleid, das die Schwestern dann im letzten Moment vor der Abfahrt noch zerreißen. Cinderella ist am Boden zerstört und geht in den Park, weinen. Wo ihr eine gute Fee erscheint, die aus einem Kürbis eine Kutsche, aus den Mäusen Pferde, aus dem Pferd den Kutscher und aus dem Hund einen Diener zaubert. Und Cinderella natürlich ein zauberhaftes Kleid verpasst. Mit Glitzer! Der Zauber hält aber nur bis Mitternacht, sagt sie.
Cinderella fährt also zum Ball, der Prinz verliebt sich ordnungsgemäß in sie, und sie sich in ihn, allerdings ist ihr aus unerfindlichen Gründen nicht klar, dass er der Prinz ist. Jedenfalls vergessen sie vor lauter Walzer glatt die Zeit. Huch! Cinderella flitzt also im allerletzten Moment davon, die Turmuhr fängt schon an zu schlagen, sie rennt die Treppe hinunter, verliert einen Schuh, springt in ihre Kutsche und jagt davon, die Männer des Königs hinterher, denn immerhin soll sie ja den Prinzen heiraten, da kann man nicht einfach abhauen. Mitten in der wilden Jagd ist die Turmuhr fertig mit Schlagen, und aus der Kutsche wird wieder ein Kürbis, aus den Pferden Mäuse und aus dem schönen Kleid wieder ein zerrissenes. Und die Männer des Königs finden das schöne Mädchen im schönen Glitzerkleid nicht mehr.
Am nächsten Tag geht also der Vertraute des Königs durchs Land und lässt alle Mädchen den verlorenen Schuh anprobieren. Und dann? Nix mit ruckediguh, Blut ist im Schuh! Tst. Den bösen Stiefschwestern ist der Schuh halt nur zu klein, fertig. Ein Grund zum Heulen und Zähneknirschen, aber abgehackt wird nix. Was für ein Glück! Das hätte ich ja auch gar nicht sehen wollen, nicht mal als Zeichentrick. (Sagte der lustige Mann schon vorher: Keine Angst, das ist Disney, kann nicht schlimm werden.) Ich will hier nicht zu viel verraten, aber keine Sorge: am Ende wird doch noch alles gut. Wenn auch ein bisschen plötzlich.
Ihr könnt mich jetzt für ein wenig schlicht halten, aber ich hatte Spaß. Ich habe über albernen Slapstick gelacht, wenn die Mäuse der Katze zu entkommen versuchen, und ich habe aawwww gemacht, wenn die Vögelchen um Cinderella herumflattern und ihr die Schürze binden. Super Film für den ersten Weihnachtstag. Zuckersüß, tut keinem weh, und gesungen wird auch. Herrlich. Ich könnt glatt noch ein bisschen mehr Disney gucken. Hier kann man reingucken.

Bechdel-Test:
Mehr als zwei Frauen in Hauptrollen: Ja.
… die miteinander sprechen: Ja.
… und zwar über etwas anderes als Männer: Ja. (Über Frauen.)

Film: Mamma Mia

Jawoll! Anfang des Jahres habe ich mit großem Getöse verkündet, dieses Jahr endlich mal Bildungslücken schließen und Filme gucken zu wollen. Einer pro Woche, dachte ich, könnte ja nicht so schwer sein. Ich habe artig über alle Filme gebloggt, die ich gesehen habe, die Liste ist hier. Sieben Filme stehen drauf (jetzt acht), welche Kalenderwoche haben wir? Die Einundfünfzigste? Na gut, das hat ja dann wohl fast geklappt.
 
mamma_mia_10Und weil heute der dunkelste Tag des Jahres war, habe ich einen quietschbunten Sommer-Quatschfilm geguckt: Mamma Mia. Das Musical mit den Songs von ABBA. Was für ein Spaß! Die Geschichte geht so: Donna (Meryl Streep) lebt mit ihrer 20jährigen Tochter Sophie (Amanda Seyfried) auf einer kleinen griechischen Insel, wo sie ein Hotel führen. Viel Arbeit, wenig Geld, aber es ist immer blauer Himmel. Sophie wird bald heiraten. Kurz vorher findet sie das Tagebuch ihrer Mutter aus dem Sommer, als sie mit ihr schwanger wurde. Und nun lädt Sophie zu ihrer Hochzeit ohne das Wissen ihrer Mutter alle drei Männer ein, die theoretisch ihr Vater sein könnten (Pierce Brosnan, Colin Firth, Stellan Skarsgård). Desweiteren kommen die beiden besten Freundinnen der Braut und die beiden besten Freundinnen der Brautmutter auf der Insel an. Wie es ausgeht, verrate ich natürlich nicht, es ist aber auch fast egal, denn die Hauptsache ist: das ist eben ein quietschbunter Quatschfilm mit den Songs von ABBA. Und er balanciert die ganze Zeit haarscharf auf der Grenze zwischen Sich-selbst-ernstnehmen und einer Persiflage des gesamten Genres. Und genau deswegen macht das so einen Spaß. Die Lieder von ABBA sind sowieso toll. Das sind einfach gute Songs, die man kennt, ich muss dann leider immer mitsingen (ich wünsche sowieso niemandem, mit mir Filme gucken zu müssen, ich nerve dabei furchtbar), und dazu gibt es teilweise hemmungslos alberne Choreografien. Und dann kommen wieder diese Szenen, die einem ernsthaft ans Herz gehen. Ich kenne mich ja nicht aus, aber … Meryl Streep, ne? Kann die eigentlich *alles*? Ich finde sie hier wahnsinnig gut. Wie sie herumalbert, wie sie leidet, wie sie tanzt, wie sie singt. Ehrlich, ich wusste, dass sie eine tolle Schauspielerin ist, aber nicht, dass sie auch noch so gut singen und tanzen kann. Ebenso wie Amanda Seyfried, deren Name mir sonst gar nichts sagt. Totale Nullnummer hingegen: Pierce Brosnan. Echtjetzmal, für die Rolle hätte man doch sicher auch jemanden finden können, der singen kann? Und am Ende auch noch spielen, UND womöglich noch tanzen? Pierce Brosnan geht echt gar nicht, ist der immer so hölzern? Und hätte man den Gesang dann nicht wenigstens als Playback machen können?
Hier meine Lieblingsstelle – die kannte ich schon vorher, und sie war der Grund, warum ich den Film überhaupt sehen wollte. Darauf gekommen bin ich, als wir einmal eine Dokumentation über die beiden Männer von ABBA sahen und einer der beiden über dieses Lied sagte, das sei sehr schwer zu singen, und sie hätten bei ABBA genau gewusst, was sie den Frauen zumuten konnten; es sei sehr spannend gewesen, wie es mit Meryl Streep klappen würde. Und dann sagte er: She is a miracle.

Bechdel-Test:
Mindestens zwei Frauen in einer Hauptrolle: Ja. Die Männer sind eher das schmückende Beiwerk.
… die miteinander sprechen: Ja.
… über etwas anderes als einen Mann: Nun ja. Es geht ja die ganze Zeit entweder um die Hochzeit oder um die Vaterfrage, in sofern geht es irgendwie schon immer um einen Mann. Aber man könnte natürlich Momente wie diesen hier gelten lassen. Oder diesen hier, in dem es auch um Männer geht, aber immerhin über Bande.

PS: Stimmt gar nicht. Ich habe auf dem Rückweg aus China sogar noch *zwei* Filme geguckt. Die hatte ich aber beide schon mal gesehen, nämlich „Der Club der toten Dichter“ und „Shakespeare in Love“. Desweiteren bin ich nach einer Viertelstunde an „Cars“ gescheitert.

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