Film: Mamma Mia

Jawoll! Anfang des Jahres habe ich mit großem Getöse verkündet, dieses Jahr endlich mal Bildungslücken schließen und Filme gucken zu wollen. Einer pro Woche, dachte ich, könnte ja nicht so schwer sein. Ich habe artig über alle Filme gebloggt, die ich gesehen habe, die Liste ist hier. Sieben Filme stehen drauf (jetzt acht), welche Kalenderwoche haben wir? Die Einundfünfzigste? Na gut, das hat ja dann wohl fast geklappt.
 
mamma_mia_10Und weil heute der dunkelste Tag des Jahres war, habe ich einen quietschbunten Sommer-Quatschfilm geguckt: Mamma Mia. Das Musical mit den Songs von ABBA. Was für ein Spaß! Die Geschichte geht so: Donna (Meryl Streep) lebt mit ihrer 20jährigen Tochter Sophie (Amanda Seyfried) auf einer kleinen griechischen Insel, wo sie ein Hotel führen. Viel Arbeit, wenig Geld, aber es ist immer blauer Himmel. Sophie wird bald heiraten. Kurz vorher findet sie das Tagebuch ihrer Mutter aus dem Sommer, als sie mit ihr schwanger wurde. Und nun lädt Sophie zu ihrer Hochzeit ohne das Wissen ihrer Mutter alle drei Männer ein, die theoretisch ihr Vater sein könnten (Pierce Brosnan, Colin Firth, Stellan Skarsgård). Desweiteren kommen die beiden besten Freundinnen der Braut und die beiden besten Freundinnen der Brautmutter auf der Insel an. Wie es ausgeht, verrate ich natürlich nicht, es ist aber auch fast egal, denn die Hauptsache ist: das ist eben ein quietschbunter Quatschfilm mit den Songs von ABBA. Und er balanciert die ganze Zeit haarscharf auf der Grenze zwischen Sich-selbst-ernstnehmen und einer Persiflage des gesamten Genres. Und genau deswegen macht das so einen Spaß. Die Lieder von ABBA sind sowieso toll. Das sind einfach gute Songs, die man kennt, ich muss dann leider immer mitsingen (ich wünsche sowieso niemandem, mit mir Filme gucken zu müssen, ich nerve dabei furchtbar), und dazu gibt es teilweise hemmungslos alberne Choreografien. Und dann kommen wieder diese Szenen, die einem ernsthaft ans Herz gehen. Ich kenne mich ja nicht aus, aber … Meryl Streep, ne? Kann die eigentlich *alles*? Ich finde sie hier wahnsinnig gut. Wie sie herumalbert, wie sie leidet, wie sie tanzt, wie sie singt. Ehrlich, ich wusste, dass sie eine tolle Schauspielerin ist, aber nicht, dass sie auch noch so gut singen und tanzen kann. Ebenso wie Amanda Seyfried, deren Name mir sonst gar nichts sagt. Totale Nullnummer hingegen: Pierce Brosnan. Echtjetzmal, für die Rolle hätte man doch sicher auch jemanden finden können, der singen kann? Und am Ende auch noch spielen, UND womöglich noch tanzen? Pierce Brosnan geht echt gar nicht, ist der immer so hölzern? Und hätte man den Gesang dann nicht wenigstens als Playback machen können?
Hier meine Lieblingsstelle – die kannte ich schon vorher, und sie war der Grund, warum ich den Film überhaupt sehen wollte. Darauf gekommen bin ich, als wir einmal eine Dokumentation über die beiden Männer von ABBA sahen und einer der beiden über dieses Lied sagte, das sei sehr schwer zu singen, und sie hätten bei ABBA genau gewusst, was sie den Frauen zumuten konnten; es sei sehr spannend gewesen, wie es mit Meryl Streep klappen würde. Und dann sagte er: She is a miracle.

Bechdel-Test:
Mindestens zwei Frauen in einer Hauptrolle: Ja. Die Männer sind eher das schmückende Beiwerk.
… die miteinander sprechen: Ja.
… über etwas anderes als einen Mann: Nun ja. Es geht ja die ganze Zeit entweder um die Hochzeit oder um die Vaterfrage, in sofern geht es irgendwie schon immer um einen Mann. Aber man könnte natürlich Momente wie diesen hier gelten lassen. Oder diesen hier, in dem es auch um Männer geht, aber immerhin über Bande.

PS: Stimmt gar nicht. Ich habe auf dem Rückweg aus China sogar noch *zwei* Filme geguckt. Die hatte ich aber beide schon mal gesehen, nämlich „Der Club der toten Dichter“ und „Shakespeare in Love“. Desweiteren bin ich nach einer Viertelstunde an „Cars“ gescheitert.

Regionalwert AG

Ihr erinnert Euch an den Regionalulf? Ich hatte ihn und seinen Regionalwarenladen hier vor einer Weile vorgestellt.

Jetzt soll eine ganze Aktiengesellschaft zur Vermarktung regionaler Produkte gegründet werden: Voilà, die

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Die Idee:

„Ganz einfach: Die Regionalwert AG verbindet Bürger, Landwirte, Weiterverarbeiter, Gastronomen und Händler. Und zwar durch einen regionalen Wertschöpfungsverbund:

Die Regionalwert AG investiert in regionale Unternehmen – von der Landwirtschaft bis zum Handel und verwandten Branchen.
Die Unternehmen verpflichten sich, hohe soziale und ökologische Standards einzuhalten – und dazu, sich untereinander möglichst viele Erzeugnisse abzunehmen.
So werden hochwertige Lebensmittel erzeugt – und direkt in der Region vermarktet. Kleine, nachhaltig wirtschaftende Betriebe bekommen wieder eine Perspektive.
Mit eigenen Dienstleistungen wie Betriebsführung, Vermarktung oder Logistik will die Regionalwert AG ihre Betriebe weiter stärken.
Bürger können sich als Aktionäre daran beteiligen – und damit aktiv Verantwortung für ihre Region übernehmen. Für die erste Kapitalerhöhung wird die Regionalwert AG Hamburg nach Gründung einen Wertpapierprospekt vorbereiten.

Das Ziel: Eine regionale Lebensmittelkette vom Acker bis zum Teller. Transparent, sozial und ökologisch – und mit möglichst hoher eigener Wertschöpfung.“

Vorbild ist die Freiburger Regionalwert AG, die sich hier vorstellt:

Find ick jut! Eine Facebookseite gibt es auch schon, und auf der oben verlinkten Webseite kann man einen Newsletter bestellen. Und dann bin ich gespannt, was noch kommt, wenn die AG erstmal gegründet ist und das Kapital erhöht wurde. Ich habe schon von total tollen Ideen gehört.

Ein Stöckchen! Und ein „Best Blog Award“!

BestBlogAwardHannes hat mir ein Stöckchen zugeworfen. Das ist ja wie in alten Zeiten, und da apportiere ich doch gerne. Auch wenn ich nicht ganz verstanden habe, was dieser „Best Blog Award“ ist und wie der dazugehört, aber egal. Ich habe Auftrag, diesen Award hier reinzukleben, und wer wäre ich, mich dem zu widersetzen. Folgendes will Hannes wissen:

Was ist Dein persönlicher Antrieb für die Bloggerei?
Geltungssucht. Als ich anfing zu bloggen, wohnten wir in Coesfeld und mir fiel die Decke auf den Kopf, es war quasi unmöglich, dort Leute kennenzulernen. Also habe ich angefangen, Blogs zu lesen und wollte irgendwann einfach dazugehören. Das hat erfreulich schnell geklappt, weil Jens mich sofort verlinkt hat und ich dadurch sofort Leser hatte. Seitdem – seit neun Jahren – habe ich einfach immer weitergemacht; unter anderem, weil ich darüber so viele tolle Leute kennengelernt habe, so viel gelernt, erlebt und entdeckt habe. Und weil man natürlich tatsächlich geltungssüchtig wird und immer mehr Leserinnen haben möchte.

Hand aufs Herz, wie wichtig ist es Dir, dass gelesen wird, was Du schreibst?
Sehr. Ich gucke auch nach all den Jahren immer noch dauernd in die Statistik.

Was war Dein bisher schönstes Blog oder Online-Netzwerk-Erlebnis?
Das ist ja kaum noch zu zählen. Der Hamburger Freundeskreis besteht vor allem aus Leuten, die ich irgendwie aus dem Internet kenne. Übers Blog, Twitter, Facebook oder alles drei, wer weiß das schon immer so genau. Ich bin Patentante von Sohn II der Buddenbohms, wir machen zusammen Klassenfahrten und Lesungen, das Internet ist so sehr Teil meines Lebens, dass ich nur noch mit den Augen rolle, wenn wieder jemand sagt „dafür hätte ich ja gar keine Zeit“. Es ist nämlich so: klar kann man im Netz unfassbar viel Zeit vertrödeln, und das Suchtpotential ist hoch. Aber. Ich habe aufgehört, mir deswegen ein schlechtes Gewissen zu machen, denn ich trenne ja nicht so genau zwischen beruflich und privat. Ich sehe das hier alles auch als Visitenkarte für mich als Autorin und Übersetzerin. Ohne Blog hätte ich kein Buch geschrieben, ohne Blog würde ich jetzt nicht versuchen, einen Roman zu schreiben, ohne Facebook wäre ich nicht in China gewesen. Das ist hier alles gleichzeitig mein privater Spaß, mein Treffen mit Freunden und meine berufliche Präsentation. Ich wohne hier.

Was bereichert Dein Leben zur Zeit am meisten?
Das Internet. Harhar. Soll heißen: die tollen Menschen darin.

Kunst und Kultur oder Kommerz und Kapital? Und wieso das Eine und nicht das Andere?
Kunst und Kultur sind mein Beruf und mein Interesse. Gegen Kapital hätte ich an sich auch nichts. Kommerz ist so eine Sache – es könnte so schön sein, ist es aber meistens nicht, deswegen habe ich in letzter Zeit zunehmend etwas dagegen. Ich halte Gier nämlich für das möglicherweise größte Übel der Menschheit.

Mal angenommen, Du dürftest an einem Tag um 20.00 Uhr auf dem Sendeplatz der Tagesschau eine 15minütige Botschaft an die Zuschauer richten. Was würdest Du ihnen sagen?
Einen Zusammenschnitt von Besser ist das, der auf die Sache mit der Gier hinauslaufen würde.

Womit kann man Dich wirklich begeistern?
Mit Begeisterung.

Was war Deine größte Enttäuschung in diesem Jahr?
Öhm. Mir fällt tatsächlich nichts ein. Ich bin aber auch erstens ein Glückskind, zweitens vergesse ich ja eh alles, am liebsten die Enttäuschungen.

Unterstellt, Du wärst ein Musikstil. Welcher käme Deinem Wesen am nächsten?
Puh. Irgendwas Seichtes vermutlich. Gutgelaunter, entspannter Sommer-Indiepoprock. Jedenfalls möchte ich das von mir glauben.

Was war das schönste Lob, das Du in diesem Jahr erhalten hast?
Habe ich erwähnt, dass ich alles vergesse? Mir war so.
(Na gut. Eine ziemlich tolle Agentur möchte meinen Roman vermitteln. Den ich selbst gerade belanglos und öde finde. Aber hey, sie haben mich genommen!)

Hand aufs Herz und geradeheraus: Wie findest Du es, dass ich Dir diesen Stock ungefragt vor die Füße geworfen habe?
Super. Früher gab es mehr Stöckchen! Manchmal wollte man dann nicht, aber es zwingt einen ja auch keiner. Und manchmal ist es auch ganz nett, Fragen zu beantworten, über die man sonst vielleicht gar nicht nachgedacht hätte. Außerdem sind wir doch immer alle auf der Suche nach Content. Und notfalls kommt man um die Fragen auch irgendwie herum.

Über den Rest des Stöckchens setze ich mich jetzt einfach hinweg. Theoretisch sollte ich zehn weitere Blogger mit elf neuen Fragen beglücken, aber dazu habe ich gerade schlicht keine Lust. Es nehme sich also diese Fragen vor, wer möchte.

Wieder zu Hause

Das ist jetzt schon der zweite „wieder zu Hause“-Eintrag innerhalb von zweieinhalb Wochen. Soll heißen: jetzt bin ich auch aus dem Krankenhaus zurück, es kann Weihnachten werden. Vorgestern früh wurde ich operiert, heute Vormittag war ich wieder zu Hause, und demnächst habe ich dann hoffentlich einen schlanken Fuß, der wieder voll einsatzfähig ist. Im Moment liege ich noch auf dem Sofa und lasse mich bedienen; es schmerzt auch noch ganz gut. Aber aus irgendeinem Grund habe ich den Ehrgeiz, so wenig Medikamente wie möglich zu nehmen – schon immer gehabt, von daher ist es wahrscheinlich albern, denn ich bin so gesund, dass ich überhaupt nie irgendwas nehme, mein normaler Medikamentenkonsum beträgt ca. zwei Aspirin pro Jahr. Ich könnte also jetzt eigentlich mal reinhauen, aber nö. Geht ja auch so. Ich habe Ibuprofen aus dem Krankenhaus mitbekommen, davon soll ich morgens und abends eine nehmen. Ansonsten habe ich schöne Wörter mitgebracht: Großzehengrundgelenk, Vorfußentlastungsschuh, Unterarmgehstützen. Die Unterarmgehstützen muss ich jetzt zwei Wochen lang benutzen, dann noch weitere vier Wochen den Vorfußentlastungsschuh. Mein reiner Materialwert dürfte ein bisschen gestiegen sein, ich habe jetzt hochwertiges Metall im Fuß. Ein Teil davon wird wieder rausgezogen, da möchte ich noch gar nicht drüber nachdenken.
Übrigens war ich im wahrscheinlich tollsten Krankenhaus der Stadt, einer Privatklinik, die freundlicherweise ein Sonderabkommen mit meiner Krankenkasse hat, sodass ich als Kassenpatientin schön frisch gepressten Orangensaft zum Frühstück bekam und so wunderbar umsorgt wurde, wie es eigentlich in jedem Krankenhaus sein sollte. Danke, Klinik Fleetinsel, das war wirklich toll. Sensationelle Narkose auch, ich habe überhaupt nichts mitbekommen und bin ganz sanft aufgewacht und war dann ruckzuck wieder voll da. Jetzt hoffe ich, dass sich spätestens nach ein paar Monaten herausstellt, dass die Operation genauso toll war und alles gut ist – und dann komme ich mit dem anderen Fuß wieder. Und spreche vorher mit meiner Zimmergenossin den Termin ab, ich hatte nämlich die beste Zimmergenossin, die man sich wünschen kann, wir machen das gerne wieder zusammen. Frische Luft, viel kichern, wenig jammern, viel Internet, wenig fernsehen. So soll das sein.
Und so sitze ich hier jetzt auf dem Sofa, versuche, ein bisschen zu schreiben, und rufe ansonsten gelegentlich sowas wie „Schaaatz, ich hätte so gern noch ein Glas Apfelschorle“ oder „ob du mir wohl mein Stromkabel holen würdest“ oder „machst Du mir noch einen Kühlakku für den Fuß fertig?“ Und dann kommt der beste Ehemann von allen und tut, was ich möchte, das ist schon alles ziemlich wunderbar. Und wo ich den Muskelkater vom Krückenlaufen kriegen werde, weiß ich auch schon.

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