Sachen machen
Die neue Kolumne ist da! Ich war auf einer SM-Orgie. Doch, im Ernst. Bitte das Bild anklicken.
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Das ist ja schon diese Woche Samstag! Wir haben hinterrücks die Moderatorin ausgetauscht, sonst ändert sich nix. Ich freu mich! Diesmal zum ersten Mal mit Live-Musik, das wird super.
Zu Weihnachten würde ich mir gern einen E-Book-Reader schenken lassen. Habt Ihr da schon Erfahrungen? Verschiedene ausprobiert? Ich habe bisher nur gehört, dass mit dem Kindle offenbar alle prima zurechtkommen, von allen anderen weiß ich nichts. Was ist mit Sony? Spricht irgendwas gegen Kindle?
(Das iPad ist mir zu groß und schwer für einen Reader. Das taugt nicht für nachts im Bett und tags in der Handtasche.)
Danke!
Ich kann ja eigentlich nicht so gut mit „lustigen“ Büchern. Ich kann überhaupt nicht gut mit Leuten, die auf die Bühne gehen und Witze machen. Comedy geht normalerweise gar nicht, das finde ich fast immer grauenhaft unlustig, und Kabarett naja, geht so, eigentlich auch nicht mein Ding.
Was Horst Evers macht, ist irgendwas dazwischen, und er ist die große Ausnahme: Seine Bücher finde ich wirklich lustig, ich muss beim Lesen laut lachen, und ich mag ihn auch auf der Bühne. Einmal im Jahr, zum Ende bzw. Anfang des Jahres, macht er nämlich zusammen mit ein paar anderen reizenden Damen und Herren, darunter Bov Bjerg und Manfred Maurenbrecher, einen kabarettistischen Jahresrückblick. Da gehe ich seit Jahren hin und finde es immer sehr, sehr lustig.
Jetzt habe ich zum zweiten Mal ein Buch von ihm gelesen, und wieder mit großem Vergnügen. Der analog twitternde Nachbar, die hässliche, schwere Steingut-Obstschale namens Pirmin, oder die Szene auf der Buchmesse, die damit anfängt, dass Horst Evers eigentlich nur die Toilette sucht und dann über einen weinenden andalusischen Engel dabei endet, sich für uninteressante Bücher … ach, lest das doch selbst, bitte, ich habe mich prächtig amüsiert. Oder der Onkel, der nach einem Unfall seinen Führerschein abgeben soll, wobei sich rausstellt, dass er nie einen hatte, sodass er jetzt quasi einen machen muss, um keinen mehr zu haben. Her-vor-ra-gend!
Außerdem:
An mein Herz, Horst! Geht mir ja ganz genau so.
Was ich an Horst Evers’ Geschichten so mag, ist, dass er zwar lustige Sachen erzählt, auch über andere Leute, sich aber nie über sie lustig macht. Oder zumindest nicht bösartig und nicht mehr, als er sich über sich selbst lustig macht. Wenn da irgendjemand ein bisschen trottelig rüberkommt, dann höchstens er selbst, aber auch über sich selbst macht er sich noch auf eine irgendwie liebevolle Weise lustig. Anders gesagt: er nimmt die Leute, über die er schreibt, durchaus ernst, sich selbst eher nicht so. Und das finde ich unglaublich sympathisch, und das ist vielleicht auch der Unterschied zu den meisten anderen Spaßmachern: die neigen nämlich allzu oft dazu, sich selbst ziemlich ernst zu nehmen und sich über andere lustig zu machen. Außerdem schreibt er immer so schön anderthalb.
Im Regal wohnt Horst Evers in prominenter Nachbarschaft zwischen Jeffrey Eugenides und William Faulkner.
(Im Übrigen habe ich den Herrn gerade noch aus ganz anderen Gründen lieb, aber das zeige ich Euch dann demnächst.)
Horst Evers: Für Eile fehlt mir die Zeit. 224 Seiten. Rowohlt, 14,95 €.
Clayton “Peg Leg” Bates (October 11, 1907 – December 8, 1998) was an Afro-American entertainer from Fountain Inn, South Carolina. Bates lost a leg at the age of 12 in a cotton gin accident. He subsequently taught himself to tap dance with a wooden peg leg. […] He loved to tell youngsters that they could do anything they wanted. He would say “look at me.”
Mehr bei Wikipedia.
Es gibt so unfassbar großartige Menschen, das haut einen doch um. Man stelle sich das mal vor, mit zwölf Jahren ein Bein zu verlieren und dann Tänzer zu werden! Sich verdammt noch mal nicht vom Tanzen abhalten zu lassen, bloß weil einem ein Bein fehlt.
He retired from the dancing business in 1996.
Da war er 89. Sensationell.