Interview: Lisa Rank

RankWachIch habe endlich mal wieder ein Interview geführt, diesmal mit der zauberhaften Elisabeth Rank, deren Bücher (Und im Zweifel für dich selbst und jetzt einigermaßen aktuell Bist Du noch wach) ich so sehr mochte, und die ich auch sonst super finde. Seit Jahren eine der Konstanten in meinem Teil des Internets.

Hier geht’s zum Interview. Es geht allerdings eher um das Schreiben im Allgemeinen als um das aktuelle Buch. Es tut mir im Moment selbst ziemlich gut, mit Autoren darüber zu sprechen, wie sie schreiben. Danke, Lisa!

Is a book written yet?

Unten rechts in der Navigationsspalte gibt es jetzt einen Seitenzähler. Damit ich mich schäme, wenn der zu lange nicht hochgeht. Und dann habe ich ein Geschenk bekommen, von der weltbesten Serotonic und dem weltbesten Jawl. Nämlich das hier:

http://is-a-book-written-yet.com/.

Wie süß ist das denn bitte? Und die aktuellen Seitenzahlen vom Seitenzähler da unten rechts werden anscheinend jetzt immer automatisch dorthingebeamt. Ihr seid so toll. Ich bin ganz schön gerührt. Ehrlich. Danke. Sehr.

Neues vom Pfau

Das Neuste vom Pfau ist: es gibt nichts Neues vom Pfau.
Am 21. Juli schrieb ich zum ersten Mal, dass ich 68 Seiten geschrieben hatte. Heute ist der 23. September, also fast genau zwei Monate später, und es sind immer noch 68 Seiten. Und das liegt nicht etwa daran, dass ich weitergeschrieben und dann alles wieder gelöscht hätte, sondern daran, dass ich einfach überhaupt nicht weitergemacht habe.
Denn es ist ja so: wenn ich viel zu tun habe, mache ich den ganzen Kleinkram – kleine Erledigungen, Bloggen, Leute treffen, Netzwerkeln, Korrespondenz, Bürokram, Pipapo – so nebenbei. Wenn ich aber nicht dringend arbeiten muss, dann wird der Kleinkram schnell tagesfüllend. Dass ich „nicht dringend arbeiten“ müsste, ist natürlich eine Frage der Wahrnehmung. Müssen, was ist schon müssen. Ohne Abgabetermin funktioniere ich nun mal schlecht, beziehungsweise gar nicht, also halte ich mich mit dem Kleinkram auf, den ich „erstmal erledigen muss, aber dann!“ Dabei habe ich mir ja sogar extra freigenommen, um Zeit zum Schreiben zu haben. Ich habe alle Übersetzungsanfragen abgelehnt, keine Aufträge angenommen.
Gestern habe ich endlich mal wieder meine Agentin getroffen. Sie hat die 68 Seiten gelesen und findet sie super. Puh! Allein das motiviert schon gewaltig; ich war doch etwas unsicher, ob das alles so in die richtige Richtung geht. Und jetzt haben wir also neue Abgabetermine: Wenn es auch nur halbwegs realistisch für eine Veröffentlichung im Herbst 2014 in Frage kommen soll, dann muss es bis Ende dieses Jahres fertig sein. Es ist abzusehen, dass es ein eher kürzerer Roman wird, vielleicht 180 Seiten oder so, ganz grob geschätzt. Stand da gerade das Wort „realistisch“? Ist es nicht. Zumal ich den ganzen November … das habe ich hier noch gar nicht erzählt, was ich den ganzen November mache, aber es ist unfassbar aufregend, und ich erzähle es, sobald es noch ein bisschen spruchreifer ist. Es ist aber alles angeleiert und sollte nicht mehr schiefgehen.
Wo war ich? Also, der realistischere Plan sieht nun vor, dass ich meiner Agentin vor Weihnachten 120 Seiten abgebe, und dann bis zur Leipziger Buchmesse fertig bin. Dann könnte man über eine Veröffentlichung im Frühjahr 2015 reden. Das klingt immer noch sportlich, aber irgendwie machbar. Und boah, wow: wir reden darüber, dass ich einen Roman veröffentlichen könnte! Wie aufregend ist das denn! Bis ich fertig bin, will meine Agentin mir regelmäßig peitschenschwingende Mails schicken, das finde ich sehr gut.
Gestern Abend habe ich mir dann mal ausgedruckt, was ich bisher habe, und zwar im Blocksatz und zwei Seiten auf einer, sodass es tatsächlich schon aussieht wie ein Buch. Irre Vorstellung. Und um den Druck noch etwas zu erhöhen, schreibe ich es in mein Blog, dann könnt Ihr hier auch gelegentlich die virtuellen Peitschen schwingen. Oder die Glitzerpuschel. Stelle anheim.

Stefanie de Velasco: Tigermilch

cleverprinting 2009Nini und Jameela sind allerbeste Freundinnen. Sie sind 14 und finden das erwachsen. Also ziehen sie sich Ringelstrümpfe an, trinken „Tigermilch“, die sie aus Mariacron, Maracujasaft und Milch zusammenpanschen, und gehen „ganz cool und pomade auf die Kurfürsten“, um für ihre Entjungferung zu üben. Also nicht gerade das, was ich mir unter einer behüteten oder wünschenswerten Kindheit vorstelle, aber ich bin natürlich auch ganz schön bürgerlich. Die beiden jedenfalls finden das völlig normal, sie wirken zwar in der Tat recht erwachsen für ihr Alter, im Sinne von: schon Dinge erlebt, vor denen man Kinder eigentlich gern beschützen möchte, aber sie sind nicht daran zerbrochen oder verbittert. Sie kennen das Leben, sie haben Spaß und haben Kummer und haben Freunde, und sie haben eine ziemlich genaue Vorstellung davon, was Freundschaft ist. Und deswegen kümmern sie sich ein bisschen um ihren Freund Amir, in dessen Familie es kracht. Und dann passiert eine Katastrophe, und alles gerät dann doch nicht ganz so sehr aus den Fugen, wie man meinen könnte.
Was ich besonders mag, ist Stefanie de Velascos sehr eigene Sprache. Ich lese Bücher ja oft nicht in erster Linie wegen der Geschichte, sondern wegen der Sprache, und ich freue mich immer, wenn ein Buch einen besonderen Ton hat. In diesem Fall ist das eine, wie mir scheint, wirklich plausible Jugendsprache in genau der Dosierung, die nicht nervt, sondern die einfach einen überzeugenden Sound macht. Sehr, sehr wundervoll, wenn man es schafft, einen so eigenen Ton zu entwickeln, der ebenso hart wie poetisch ist und damit genau zu den beschriebenen Mädchen passt; auch sie sind hart im Nehmen und gleichzeitig doch zart und verletzlich. Und vor allem kokettieren weder die Mädchen noch die Autorin mit der Coolness der Kaputtheit, wie es oft in solchen Büchern passiert (was mich dann immer nervt). Dicke Leseempfehlung!

Stefanie de Velasco bekommt einen Regalplatz zwischen Birgit Vanderbeke und Dimitri Verhulst.

Stefanie de Velasco: Tigermilch. Kiepenheuer und Witsch, 288 Seiten. Gebunden, 16,99 €
E-Book, 14,99 €

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