Siri Hustvedt (Uli Aumüller): Der Sommer ohne Männer

Mias Mann hat eine Geliebte und braucht eine „Pause“ von der Ehe. Mia bricht daraufhin erstmal zusammen und muss für eine Weile in die Psychiatrie. Danach haut sie ab in ihre Heimatstadt, wo ihre alte Mutter im Altersheim lebt, und mietet sich dort ein Häuschen. Sie besucht die Mutter und ihre alten Freundinnen oft, außerdem gibt sie an einer Schule einen Kurs im Gedichteschreiben (sie ist Lyrikerin) und führt eine Art nachträgliches Tagebuch über den Sex in ihrem bisherigen Leben.
Und währenddessen sondert sie dermaßen viel Bildung und Psychologie ab, dass man sich dauernd fragen muss, ob das wirklich die Protagonistin ist, oder ob nicht vielmehr die Autorin unentwegt darauf hinweisen muss, wie intellektuell und wie sensibel sie ist.
Komisch, das war in „Was ich liebte“ eigentlich auch schon so, aber das mochte ich ganz gern (außer dass ich es hinten zu lang fand). Diesmal nervt es mich so, dass ich jetzt auf Seite 120 aufhöre. Vielleicht tue ich ihr damit schrecklich unrecht, das ist ja bestimmt kein schlechtes Buch, aber ich bin wohl gerade nicht in der richtigen Stimmung dafür.
Hustvedt wohnt im Regal zwischen Hürlimann und Hyland.

Siri Hustvedt (Uli Aumüller): Der Sommer ohne Männer. 304 Seiten. Rowohlt, 19,95

2 Kommentare

  1. Sanníe Samstag, 19. November 2011 um 13:24 Uhr [Link]

    Das ist aber schade, wenn Sie die Geschichte von Abigail verpassen :-)

  2. Nina Montag, 21. November 2011 um 10:51 Uhr [Link]

    Ging mir ebenso, nach 100 Seiten weggelegt. Der Manierismus, der sich in „What I loved“ noch irgendwie in die Geschichte einfügt, nervt mich hier nur. Aber nach der Lektüre von ihrem autobiographisch angehauchten „The shaking woman“ bin ich nun der Überzeugung: das hat System! Diese Autorin verkörpert (literally!) ihre Manierismen.

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