Alexander Böttcher ist Glasermeister. Und Maximilians Bruder. Und ich kann voll gut Glas schneiden! Wer hätte das gedacht.
Alexander hat uns erzählt, was ein Glaser so macht, wie er seinen Betrieb führt, und wie es heute im Handwerk zugeht. Ein ganz großes Thema ist bei ihm immer die Ausbildung junger Leute. Zum Beispiel meine. Bitte hier entlang.
mimimimi! Das war’s dann mit der lockeren Jahresplanung. „Locker“ heißt in dem Fall, dass ich neulich ins Blog schrieb: „Der Ausblick auf 2015 macht mich ein bisschen schwindelig, das Jahr ist nämlich quasi schon durchgeplant.“
Allerdings war es so durchgeplant, dass ich bis zu den Sommerferien ordentlich zu tun habe, und dann wollte ich in den Sommerferien Sommerferien haben, danach den zweiten Band der Trilogie übersetzen, vielleicht so ab Mitte August, September, Oktober, November, schön entspannt. Und dann vor Weihnachten ein bisschen Ruhe, es ein bisschen langsamer gehen lassen, nett Weihnachtsgeschenke einkaufen und mich mit Freunden zum Glühwein treffen, statt, wie sonst immer, eine Buchabgabe vor Weihnachten zu haben und zu gar nichts zu kommen. Das war der Plan, ich hatte fest vor, sowohl Sommerferien als auch eine Vorweihnachtszeit zu haben.
Tja.
Dann kam ein Anruf aus dem Verlag, sie fänden den ersten Band der Trilogie alle so super, dass sie die Bände zwei und drei jetzt doch nicht im Jahresrhythmus veröffentlichen wollen, sondern alle halbe Jahr einen. Was bedeutet, ich muss dieses Jahr nicht noch einen Band übersetzen, sondern beide. Das ging einher mit einem dicken Lob für die Übersetzung des ersten Bandes, das mich wahnsinnig freut. Und „muss“ ist natürlich auch übertrieben, sie haben gefragt, ob ich das hinkriege. Hey, es ist Hanser Berlin, es ist Jane Gardam, sie wollen was draus machen, der Vertrieb liebt es, ich auch. Da sage ich natürlich nicht „Och nee, lasst ma, ich will im Dezember Glühwein trinken.“ Sondern, „Ja, kriege ich hin.“
Es ändert nichts dran, dass bis zum Sommer gar nichts geht. Und dann also: Arbeit mit in die Sommerferien nehmen und dann durcharbeiten bis Mitte Januar. Sechseinhalb Monate für 600 Seiten, klar geht das, aber dann ist nicht viel Entspannung zwischendrin. Dafür die Buchmesse. Und vermutlich kommt ja auch noch das ein oder andere dazwischen. Kleinere Arbeiten, das Leben, sowas halt.
Also Abgabe im Januar, und im Februar 2016 erscheint dann mein eigener Roman. Ich hoffe natürlich auf eine kleine Lesereise. Vielleicht könnte man noch irgendwo ein-zwei Monate einschieben? Vielleicht einen zwischen August und September, und dann nochmal einen zwischen Januar und Februar, damit ich dann wieder halbwegs frisch bin?
Neue Jahreslosung also: Nichts mehr annehmen, nichts mehr aufhalsen, zu nichts mehr überreden lassen, nicht noch mehr machen.
Ich fahre nicht zur Mitgliederversammlung des VdÜ in Freiburg. Ich fahre nicht auf die Leipziger Buchmesse. Wir machen in den Märzferien keine kleine Städtereise, sondern vielleicht ein paar Tage an der Ostsee. Vielleicht Wellness oder Ferienhaus mit W-LAN (und Arbeit). Ich fahre durchaus zur Übersetzertagung nach Wolfenbüttel, weil ich einen Workshop zugesagt habe. Alle weiteren Anfragen, die womöglich noch kommen, werde ich absagen. Also, fast alle. Je nachdem. Logisch.
Es gibt keine Tirili-Lesung, und wir organisieren keine Bloggerreise. Das kann auch alles mal jemand anders machen, aber wenn ich das sage, werde ich nur groß angeguckt.
Wasmachendieda geht natürlich weiter, das finden wir selbst immer noch super. Morgen!
Nächste Woche geht’s los mit dem Pfau-Lektorat. Sehr aufregend! Ich freu mich!
*krempelt die Ärmel hoch*
Jetzt wollte ich gerade darauf verweisen, dass ich ja letztes Jahr zu Beginn des Jahres mit dem sogenannten „Filmprojekt“ angefangen habe, das vorsah, jede Woche einen Film zu gucken. Das kam mir nicht sooo schwierig vor. Aber wo ich das gerade verlinken will, sehe ich: stimmt ja gar nicht, das ist schon zwei Jahre her. Zwei Jahre sind 104 Wochen, ich habe in dieser Zeit 12 Filme gesehen, also ungefähr beinahe fast nahezu einen pro Woche. (Stimmt nicht, ich habe noch ein paar wenige mehr gesehen, z.B. Boyhood, aber nicht drüber geschrieben.)
Nun ja, ich gebe nicht auf und habe also mal wieder einen Film geguckt: The Great Gatsby, und zwar die Version von Francis Ford Coppola von 1974. Hier kommt schon gleich wieder eine Beichte: Ich kannte die Geschichte nicht. Buch nicht gelesen, keine der zahllosen Verfilmungen gesehen, shame on me. Es war mir also ganz neu.
Worum es geht? Um reiche Leute in herrlichen Anwesen an einem Meeresarm, die permanent Partys feiern. Man bekommt nicht so richtig heraus, woher das Geld eigentlich kommt, am allerwenigsten beim Großen Gatsby (Robert Redford) selbst. Vermutlich vom Alkoholschmuggel, aber nichts Genaues weiß man nicht. Er ist jedenfalls irgendwie ein Guter. Auch wenn er hier und da ein wenig lügt, über seine Vergangenheit und das, was er macht. Und Liebeswirrungen gibt es natürlich auch zuhauf, Gatsby ist nämlich nur deswegen in die Gegend gezogen, um seiner alten Liebe Daisy (Mia Farrow) nahe zu sein, die aber dummerweise mit einem Mann mit einem schauderhaften Schnäuzer verheiratet ist (Bruce Dern), der zwar selbst ebenfalls eine Geliebte hat (Karen Black), es aber trotzdem nicht so super findet, dass seine Frau mit diesem Gatsby turtelt. Und am Ende sind welche tot.
Es wird viel angedeutet, viel schweigend bedeutungsvoll geguckt (die Männer) und viel gequietscht (die Frauen). Überhaupt, die Frauen: Wunderschön, tolle Kleider, aber leider total überkandidelt, teils geradezu hysterisch gespielt, was ich nicht gut ertragen kann. Ich kann aber sehr gut schöne Menschen angucken (Sam Waterston!), schöne Kleider, schöne Autos, schöne Häuser, schöne Partys mit tollen Tänzen. Insgesamt also: Schön anzusehen, aber leider unerträgliche Frauenfiguren. Und die Geschichte … vielleicht sollte ich mal das Buch lesen, um herauszukriegen, warum das eigentlich so berühmt ist. Den Film kann man schon gucken, muss man jetzt aber auch nicht so fürchterlich dringend. Jedenfalls nicht, wenn man ein Problem mit quietschenden Frauen hat.
Bechdel-Test:
Mehr als zwei Frauen in Hauptrollen: Ja.
… die miteinander sprechen: Kann mich nicht erinnern. Vielleicht einen Satz, aber kein Gespräch.
… über etwas anderes als einen Mann: Nö.
- Das Wichtigste zuerst: Die Rede von Navid Kermani bei der Kölner Demo nach den Attentaten von Paris.
Die Terroristen wollen einen Keil zwischen uns treiben, sie wollen uns in eine Entscheidung zwingen, ob wir Europäer oder Araber sind, Westler oder Orientalen, Gläubige oder Ungläubige. Nach dem 11. September 2001 war ihnen das fast schon gelungen, als der Terror mit Kriegen beantwortet wurde, mit Folter, mit der Aushöhlung des Rechtsstaats. Die unweigerliche Folge waren noch mehr Gewalt und Gegengewalt, noch mehr Feindbilder und noch mehr Hass, noch mehr Anschläge und Hunderttausende weitere Tote. Heute muss die Antwort auf den Terror eine andere, eine im besten Sinne aufklärerische sein: Nicht weniger, sondern mehr Freiheit! Nicht Ausgrenzung, sondern gerade jetzt Gleichheit! Und vor allem: Nicht Feindschaft, sondern Brüderlichkeit!
Als Text und Video bei Der ZEIT.
- Super Überleitung zum Literaturteil: Helge Malchow berichtet von den Ereignissen um das Erscheinen von Rushdies „Satanischen Versen“ 1989.
- Gabriele Haefs über die Freuden des Übersetzens schlechtlektorierter Bücher.
- The one and only Pia Ziefle bereitet sich auf eine Lesung vor. Wow.
- Thomas Glavinic ebenfalls über Getränke bei Lesungen und über das Schreiben.
- Eine kleine Sammlung wundervoller Widmungen in Büchern. (Auf Englisch.)
- Und noch eine Sammlung, ebenfalls auf Englisch: Fragen, die in der New York Public Library gestellt wurden (bevor es Google gab).
- Schöne Bilder von schönen Bibliotheken.
- Der Hanser-Verlag hat Literaturblogger zu einem Verlagsbesuch eingeladen, und das war wohl sehr toll, schreibt Sophie Weigand.
- Und ein sehr schönes Lyrik-Übersetzungsvideo: Anna Crowe übersetzt Odile Kennel, featuring charming Katy:
Nicht zu fassen: Mein Blog wird heute 10 Jahre alt. Das hätte ich sicher nicht gedacht, als ich vor 10 Jahren den ersten Eintrag schrieb.
Das wäre jetzt der Moment, einen pathetischen Artikel zu schreiben, mit Rückblick auf die zehn Jahre, einer Aufzählung all der großartigen Leute, die ich übers Bloggen kennengelernt habe, einer Abhandlung übers permanente Schreibenlernen by doing, eine Gelegenheit, noch mal auf die Highlights aus zehn Jahren hinzuweisen, und vor allem: mich bei den besten Kommentatoren der gesamten Blogosphäre zu bedanken, aber es ist so: Ich habe vor einer halben Stunde meine Übersetzung abgeschickt, die schwierig und viel war, und an der ich seit Wochen so viel gearbeitet habe, dass ich gerade keinen angemessenen Feiereintrag hinkriege, sondern mich eigentlich für den Rest des Tages … ach was, die ganze nächste Woche am liebsten an einen warmen Strand legen und abwechselnd Schläfchen machen und aufs Meer gucken würde. Wer möchte, kann mir den angemessenen Feiereintrag gern in die Kommentare schreiben, ich kann gerade nicht mehr. Uff und ächz und hurra und prost!