There is only one good thing about a small town
There is only one good use for a small town
There is only one good thing about a small town
You know that you want to get out.
When you‘re growing up in a small town
You know you‘ll grow down in a small town
There is only one good use for a small town
You hate it and you‘ll know you have to leave.
(Lou Reed / John Cale)
Ein Schnupfen hockt auf der Terrasse,
auf dass er sich ein Opfer fasse,
und stürzt alsbald mit großem Grimm
auf einen Menschen namens Schrimm.
Paul Schrimm erwidert prompt ?Pitschü!?
und hat ihn drauf bis Montag früh.
(Christian Morgenstern)
Keine Sorge, ich bin gesund, habe mir nur dieses wunderbar illustrierte Büchlein gekauft.
Ich habe ja den Verdacht, es gibt da so kleine Programme, die heißen irgendwas mit Feed, die sich automatisch melden, wenn auf bestimmten Internetseiten etwas Neues eingetragen wird. Hab ich mal irgendwo gelesen. Klingt toll, dann müsste ich nicht alle fünf Minuten in meine Lieblingsblogs gucken und hektisch andauernd auf Refresh drücken, sondern käme vielleicht endlich mal wieder zum Arbeiten. Bisschen gegoogelt, das hier gefunden, installiert, läuft auch, ich hab auch die entsprechenden Seiten eingetragen, nur: da tut sich nichts. Weder automatisch, noch wenn ich auf ?refresh all feeds? klicke. Was mache ich denn falsch? Falsches Programm? Oder wie? (Ich bin Mac, falls mir jemand helfen kann und das wichtig ist.) Und dann habe ich da noch einen Verdacht, nämlich dass das irgendwas mit einer Sache namens RSS zu tun hat. Keine Ahnung, was das ist.
Anyone?
Marcel Beyer hat im September 2004 den Spycher Literaturpreis erhalten (Herzlichen Glückwunsch!) und sich in seiner Dankesrede mal wieder mit Vögeln beschäftigt. (No pun intended.)
Seine Gedichte sind mir zu hoch, die verstehe ich nicht, und auch irgendwie zu düster, aber Flughunde steht immer noch ganz weit oben auf meiner Liste der beeindruckendsten Bücher der letzten Jahre. Dringende Kaufempfehlung.
Mir ist Marcel Beyer zweimal begegnet: einmal bei einer Podiumsveranstaltung „Der Autor trifft seine Übersetzer“, wo er mit seinen Übersetzern ins Polnische, Schwedische und Japanische gemeinsam über die Flughunde referierte. In Erinnerung geblieben ist mir die Sache mit dem Grünstift: es geht um die „Entwelschung“ im Elsass im zweiten Weltkrieg, darum, dass Fremdwörter, französische Wörter, alles Französische in sämtlichen Bereichen des Lebens durch Deutsches ersetzt wird:
Der Sommerwind durchstreicht die grünen Fluren. Es wird gestrichen. Der Grünstift durchstreift die Fluren und jätet Disteln auf dem Blumenbeet. Er markiert die Wiesen und die Felder. Gestrichen werden Wände, die Werbeschriften übertüncht. Der Grünstift beißt sich durch Unkraut, reißt Büschel aus, lässt kein Blatt an den Bäumen, legt die Stämme um. Unglaublich, welche Flächen hier gerodet werden.
Die Aktion ist schon in vollem Gange. Der ganze Landstrich wird markiert mit grünem Stift. Es wird gelesen. Die Bibliotheken werden jetzt alle durchforstet. Und tiefe Wunden reißt der Grünstift, er frisst den fremden Wortschatz an. Die Straßennamen, ehemals französisch, werden jetzt ersetzt durch deutsche. Gekroppte Schriftzeichen. Der Grünstift unterstreicht, er korrigiert, merkt an am Rand von Dokumenten, notiert Vorschläge zur Eindeutschung. (Seite 79f)
Es geht noch lange so weiter, immer wieder der Grünstift, es werden Namen ausgetauscht, Landstriche markiert, deutsche Wörter erfunden, um französische zu ersetzen, etc. Die schwedische Übersetzerin berichtete, dass man Streichungen und Korrekturen dieser Art in Schweden eher mit Rot vornimmt, als mit Grün, sie habe also im Schwedischen einen Rotstift daraus gemacht. Ich saß zu weit hinten, um sehen zu können, ob Marcel Beyer blass wurde. Im deutschen Beamtenwesen, erklärte er, schreibt immer der oberste Dienstherr mit Grün. Das ist bis heute so. Dieser Grünstift gehört Göbbels, der im Roman eine sehr prominente Rolle spielt, dessen Name aber kein einziges Mal auftaucht. Der Grünstift hingegen taucht noch ein-zweimal auf, und zwar auf Göbbels‘ Schreibtisch. Die Übersetzerin wäre vermutlich am liebsten im Boden versunken.
Das soll jetzt übrigens keine Kollegenschelte sein, sondern ein Beispiel dafür, wie schnell man beim Übersetzen in Fallen tappt.
Meine zweite Begegnung mit Marcel Beyer war ein reichlich trunkener Abend in der Küche des Europäischen Übersetzerkollegiums in Straelen, an dem ich feststellte, dass der Mann nicht nur klug ist, sondern auch noch witzig und angenehm. Irgendwie ging es um Bücher mit Clowns im Titel. Geht gar nicht.
(Artikel gefunden via Joschwa).