Liebes Tagebuch,

hier funktioniert ja gar nichts.

Filmprojekt: -
Bücher: -
Wochenrückblicke: -
Fastenzeit: -
Wegwerfen: -

Quasi auf ganzer Linie gescheitert. Was sagen wir denn dazu! Dazu sagen wir folgendes: na und? Übermorgen gebe ich ein Buch ab, da habe ich in den letzten Wochen natürlich abends am Schreibtisch gesessen, statt Bücher zu lesen, Filme zu gucken oder auszugehen und was zu erzählen zu haben. Macht ja nix, wen interessieren denn ein paar nicht umgesetzte Vorsätze. Niemanden.
Aber wenn ich am Freitag das Buch abgegeben habe! Dann! Dann wird Frühling, und dann gucke ich Filme und lese Bücher und mache Sport und gehe aus und räume auf und werfe weg und alles.

Tante Isas kleine Deutschstunde: Katheder / Katheter

Ein Katheder ist ein Lehrerpult. Mit D hinten, wie beispielsweise „desk“. Das kommt vom Lateinischen cathedra, was Lehrstuhl oder Bischofssitz bedeutete. Das Wort Kathedrale kommt ebenfalls daher, das ist nämlich eine Kirche, in der sich ein Bischofssitz befindet. Kirche und Schule war ja früher quasi das gleiche, kann man sich also gut merken.

Ein Katheter hingegen ist, ich kopier das mal eben: Röhrchen aus Metall, Glas, Kunststoff od. Gummi zur Einführung in Körperorgane (z.B. in die Harnblase), um sie zu entleeren, zu füllen, zu spülen od. zu untersuchen. (© 2000 Dudenverlag)

Merken: das mit T hinten tut, jedenfalls heutzutage, körperlich mehr weh, und das hört man schon. Katheter kann man knallhart schmerzhaft aussprechen, während ein Katheder nach hinten hin geradezu weich wird. Quasi Kuschelpädagogik. Mit D hinten wie „desk“.

Anderswo

- „As far as the translator’s role in the process, it is my view that the translator’s own voice needs to come through in the newly created text, otherwise the result can read like generic, plain-vanilla translationese.” Meine Kollegin Shelley Frisch in Words without Borders.

- Wie wundervoll ist das denn! Automatisch generierte Gedichte aus Tweets: Pentametron watches all the public tweets created in a day. „It picks out the ones that happen to be in iambic pentameter,“ says Ranjit Bhatnagar, an artist and the inventor of the program. „When it finds some of those, it looks for a pair that rhyme, and then it tweets out a couplet.“

- Wenn ich hier manchmal über die schlechte Bezahlung von Übersetzern meckere, dann ist mir übrigens durchaus klar, dass es anderen in der Buchbranche auch nicht besser geht. Hier noch mal eindrücklich nachzulesen von einer anonymen Praktikantin.

- The 30 best places if you love books.

- Die Welt über das neue Bild des Autors als Arbeiter und die Notwendigkeit von Pseudonymen.

- Günter Wallraff wusste nicht, dass seine Bücher bei Amazon verkauft werden. Das ist ja schon geradezu niedlich. Er hat seinen Verlag Kiepenheuer und Witsch gebeten, das nicht mehr zu tun. Das finde ich irgendwie cool, aber bringen wird es natürlich gar nichts.

- Sehr schön: Toxic Translation: A Twelve-Step Program for Self-Injuring Translators
Zwar geht es da um Fachübersetzer, aber es gilt natürlich für Literaturübersetzer genauso. Ich mag ja Erkenntnisse wie diese hier:
3. Prepare to receive a truth of the universe in nine words: Translation rates are dropping because translators accept low rates.

- Anne zählt Frauen.

- Abgefahren: Ein Armband, das einem Yedikräfte verleiht. Sensationell.

- Und um nochmal auf das Thema der vorletzten Woche zurückzukommen:

- Und auf ein noch älteres Thema, nämlich den Plastikmüll: An der andalusischen Küste wurde ein verendeter Pottwal angespült. In seinem Bauch: 17 kg Plastikmüll. 30 qm Plastikplane.

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