- „As far as the translator’s role in the process, it is my view that the translator’s own voice needs to come through in the newly created text, otherwise the result can read like generic, plain-vanilla translationese.” Meine Kollegin Shelley Frisch in Words without Borders.
- Wie wundervoll ist das denn! Automatisch generierte Gedichte aus Tweets: Pentametron watches all the public tweets created in a day. „It picks out the ones that happen to be in iambic pentameter,“ says Ranjit Bhatnagar, an artist and the inventor of the program. „When it finds some of those, it looks for a pair that rhyme, and then it tweets out a couplet.“
- Günter Wallraff wusste nicht, dass seine Bücher bei Amazon verkauft werden. Das ist ja schon geradezu niedlich. Er hat seinen Verlag Kiepenheuer und Witsch gebeten, das nicht mehr zu tun. Das finde ich irgendwie cool, aber bringen wird es natürlich gar nichts.
- Sehr schön: Toxic Translation: A Twelve-Step Program for Self-Injuring Translators
Zwar geht es da um Fachübersetzer, aber es gilt natürlich für Literaturübersetzer genauso. Ich mag ja Erkenntnisse wie diese hier: 3. Prepare to receive a truth of the universe in nine words: Translation rates are dropping because translators accept low rates.
- Und um nochmal auf das Thema der vorletzten Woche zurückzukommen:
- Und auf ein noch älteres Thema, nämlich den Plastikmüll: An der andalusischen Küste wurde ein verendeter Pottwal angespült. In seinem Bauch: 17 kg Plastikmüll. 30 qm Plastikplane.
Heute im Hamburger Abendblatt: eine riesengroße Werbebeilage der Firma Vorwerk.
Hätten Frauen doch schon früher mehr Zeit gehabt. Vorwerk gratuliert allen Frauen zum Weltfrauentag 2013. Und schenkt ihnen mehr Zeit.
Hier, ich stell mal ne neue These auf: Ihr habt wohl den Schuss nicht gehört. Und weil ich eh lieber neue Bücher übersetze, brauche ich auch keinen neuen Staubsauger, thank you very much.
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Auch sehr schön, ebenfalls im heutigen Abendblatt, ein Artikel über reine Männerveranstaltungen in Bremen. Unzeitgemäß? Ach Quatsch, das ist Tradition. Wenn der Link nicht geht wegen Bezahlschranke: „Bremer Männerwirtschaft“ googeln, darüber klappt’s. Warnung allerdings: es zieht einem die Schuhe aus.
Folgendes steht in Artikel 3 unseres Grundgesetzes:
(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
(2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.
(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.
Sinngemäß steht das gleiche auch in der internationalen Erklärung der Menschenrechte. Und das ist gut.
Wenn jetzt zwei dieser gleichberechtigen Menschen ihre Beziehung unter den Schutz des Gesetzes stellen wollen, und sei es auch nur der Schutz des Steuergesetzes, jedenfalls: wenn sie vor dem Staat und seinen Bürgern erklären wollen, dass sie zusammengehören und fortan als Einheit betrachtet werden möchten – wie kann es dann sein, dass in dem Moment die Gleichberechtigung nicht mehr gilt, beziehungsweise eben nur für die Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau gilt? Widerspricht das nicht dem Grundgesetz und den Menschenrechten? Wie können Männer und Frauen gleichberechtigt sein, aber sobald sich zwei zusammentun, wird ihre Beziehung nach Geschlecht beurteilt und gutgeheißen oder eben nicht? Anders gesagt: Wenn das Geschlecht einer Person vor Gericht keine Rolle spielt, also eine Relevanz von Null hat, wie kann es dann sein, dass das Geschlecht zweier Personen doch eine spielt? Null plus null ist doch immer noch gleich null. Wenn alle Einzelpersonen gleichberechtigt sind, müssen doch auch die Beziehungen zwischen ihnen gleichberechtigt sein. Der ganze Rest der Aufzählung aus dem Gleichberechtigungsartikel (Abstammung, Rasse, Sprache, Heimat und Herkunft, Glauben, religiöse und politische Anschauungen, Behinderung) spielt ja auch keine Rolle. Ich kann vollkommen problemlos einen asiatischstämmigen, kenianischen, kommunistischen, französischsprechenden Moslem mit Behinderung heiraten, aber keine Frau. Wenn es eine Frau ist, darf ich sie nur sowas Ähnliches wie heiraten, aber nicht so richtig. Das ist doch total willkürlich und nicht zu fassen.
Das ist übrigens keine rhetorische Frage, ich verstehe es wirklich nicht. Wie ich den Gleichberechtigungsparagrafen verstehe, müsste es doch verfassungs- oder grundgesetzwidrig sei, die Ehe auf heterosexuelle Paare zu beschränken. Wahrscheinlich ist das längst hundert Mal geklärt, aber ich verfolge das Thema nicht so tiefgehend und habe es nicht mitbekommen. Kennt sich da jemand aus? Ich muss jedes Mal den Kopf schütteln, wenn ich von dem Affentheater höre.
Tadaaa! Da ist sie: meine erste bezahlte Werbung im Blog. Ich freue mich sehr, dass der Verlag Kiepenheuer und Witsch hier wirbt, das war quasi der allererste Wunschkandidat. Und so wird hier in den nächsten Monaten meistens ein Buch oben rechts zu sehen sein – Klick aufs Buch bringt Euch zur Buchwebseite beim Verlag, wo es noch weitere Informationen gibt. Parallel werde ich gelegentlich bei KiWi bloggen, wenn deren neues Blog dann bald kommt. Für einen Monat dazwischen, in dem KiWi hier kein Buch hat, konnte ich die GLS-Bank gewinnen, das freut mich ebensosehr. (Das ist die Bank mit den ethischen, sozial- und umweltverträglichen Geldanlagen.)
Und ganz besonders freue ich mich, dass die erste Buchwerbung gleich Susann Pásztor gilt, deren Ein fabelhafter Lügner eins meiner Lieblingsbücher des letzten Jahres war. „Die einen sagen Liebe, die anderen sagen nichts“ erscheint offiziell am Freitag, ich habe es schon, und ich habe auch schon angefangen zu lesen. Allerdings muss ich Ende nächster Woche eine Übersetzung abgeben, es kann also noch ein paar Tage dauern, bis ich eine Besprechung zustandekriege.
Hurra! Herzlich willkommen, Kiepenheuer und Witsch!