Ein Geschenk, ein Geschenk!

LiepmanGlueckDa bin ich ja jedes Mal wieder platt: wenn einfach so ein Geschenk im Briefkasten liegt, wegen nix. Ganz herzlichen Dank, Pociao! Ich bin ja immer wieder überrascht, wer hier so alles mitliest, und freu mich sehr.
Meine Kollegin Pociao hat auf meinem Wunschzettel gesehen, dass ich mir dieses Buch wünsche; und weil die Herausgeberin der edition fünf, Karen Nölle, ebenfalls eine Kollegin von uns ist, hat sie Karen einfach direkt gebeten, mir das Buch und ihr die Rechnung zu schicken. Was natürlich gerade bei so einem kleinen Verlag die allerschönste Lösung ist. Also zweitens: Danke, Karen! Ich bin gespannt auf „Vielleicht ist Glück nicht nur Zufall“ von Ruth Liepman. Ich bin ja ziemlich sicher, dass „Glück“ zu einem beträchtlichen Teil self-fulfilling ist – aber ich bin auch nicht „Jüdin, Kommunistin und Widerstandskämpferin“ und habe nicht zwei Weltkriege erlebt. Was auch schon wieder ein Glück ist. Und ein Zufall.
Danke Euch beiden! Sehr!

Interview: Nora Gomringer

GomringerMonster1Nora Gomringers neues Buch ist erschienen: Monster Poems bei Voland und Quist. Mit CD. Ich war ja neulich auf einer Lesung und schwer beeindruckt; anlässlich des neuen Buchs habe ich sie jetzt interviewt. Was total toll ist, denn tolle Leute sagen tolle Sachen. Da bin ich erstmal ganz star-struck und glaube, mir fallen keine klug-genugen Fragen ein, und dann kommen so großartige Antworten: Bitte hier entlang.

So.

tatendrangJawollja! Es ist Tatendrang-Woche. Ich hab so richtig Lust, ganz viel zu schaffen. Ich fange sofort mit dem nächsten Buch an, mache mir einen Plan, schreibe ganz nebenbei noch dieses und jenes kleine Dingsi, die ich noch schreiben muss, führe Interviews mit tollen Autorinnen, putzen-aufräumen-ausmisten geht ganz nebenbei, es wird super, da habe ich wirklich richtig Lust drauf und total viel Energie. Tschakka und hurra! Wollen wir doch mal sehen, ob wir nicht eine schöne, kleine SFP hinkriegen.

Service für Google-Suchende

Folgendes wurde in letzter Zeit gegoogelt:

isabel ist doof
Wem sagen Sie das.

bogdan buchmesse leipzig
Nee, leider nicht.

wir müssen bücher lesen
Oh mein Gott. Das ist ja furchtbar!

was bedeutet lyrik für mich
Das weiß ich doch nicht.

meine lieblingslektüre sloh
Sloh? Da müsste ich jetzt erstmal googeln.

tirili tschip tschip
Tirili ist im Anmarsch, tschip tschip kommt hoffentlich auch bald.

konjunktiv II + wochenende
Bitteschön: „Wenn Wochenende wäre, müssten viele Leute nicht arbeiten.“

bogdan literaturpreis märz 2013
Ich weiß von nix. Aber wenn ihr meint – immer her damit.

die habe ich da hin gehangen
Nein! Du hast sie da hin gehängt. Sie haben dann da gehangen.

UPDATE: Aaawwww! Gerade kommt noch einer rein: isabel ist super
Danke! ♥♥♥

Susann Pásztor: Die einen sagen Liebe, die anderen sagen nichts

EB_U1_978-3-462-30701-6Der Titel ist eigentlich verkehrt herum, es fängt nämlich damit an, dass erstmal alle nichts sagen. Drei Tage lang. Die ersten drei erzählten Tage finden auf einem Schweigewochenende statt, auf dem die Ich-Erzählerin Mila versucht, runterzukommen, sich zu sortieren, die Stille auszuhalten, nicht zu denken. Nach diesem Wochenende nimmt sie einen der anderen Teilnehmer ein Stück im Auto mit und landet für die nächsten drei Tage in seinem Hotelbett. Und dann kommt das mit der Liebe.

Ich hatte erstmal verschiedene Befürchtungen. Da rechts mache ich Werbung für dieses Buch. Das ist natürlich so eine Sache – was, wenn ich es nicht mag? Ich hatte mir das Buch ausdrücklich gewünscht für die Werbung, weil ich Susann Pásztors ersten Roman Ein fabelhafter Lügner so gern mochte. Aber dann hatte ich ein bisschen Angst, dass es so ein typischer Frauenroman sein könnte, wegen des Titels und des Covers und des Klappentexts. Und zweitens hatte ich Esoterikbefürchtungen, wegen des Schweigeseminars. Und nun ist es so:
Na klar ist das ein Liebesroman. Aber vor allem ist es eine Charakterstudie, oder ein Entwicklungsroman. Jegliche Kitschangst ist unbegründet, und die Esoterikangst hat Mila selbst, die brauche ich nicht auch noch zu haben. Mila ist zu Beginn eine der einsamsten Romanfiguren, an die ich mich erinnern kann. Man möchte sie dauernd in den Arm nehmen. Und nein, man möchte nicht „heul doch“ sagen, denn sie heult gar nicht, sie jammert nicht, sie ist vielmehr höchst reflektiert und hat ein verblüffend gesundes und realistisches Selbstbild – endlich! Danke! Ich mag nicht mehr von diesen Protagonistinnen lesen, die sich dauernd irgendwas einreden. Außerdem hat sie einen guten Humor, sodass sie sich das „heul doch“ schon selbst sagt. Ach ja, sie heult natürlich auch. Aber das ist auch völlig in Ordnung, manchmal muss man halt heulen.
Und dann ist da Simon und diese urplötzliche Leidenschaft – die beiden landen im Bett und bleiben da für die nächsten drei Tage. Und da passiert die zweite große Wunderbarkeit dieses Buchs: sie haben Sex, und es ist schön. Fertig. Mila fragt sich nicht, ob ihre Brüste hängen, ob sie zu alt, zu dick, zu faltig, zu wenig hübsch, zu sonstwas ist, nichts davon. Und Simon auch nicht. Sie machen auch keine Turnübungen im Bett und vollbringen nicht irgendwelche Leistungen. Das finde ich unglaublich wohltuend, geradezu eine Erleichterung. Zwei erwachsene Menschen haben Sex, und es ist schön. Das Leben kann so einfach sein.
Außer dass es das natürlich keineswegs kann, denn die drei Tage gehen unweigerlich zu Ende, und es war nicht nur Sex, sondern Liebe. Und dann kommt der dritte Teil des Buches, über den ich jetzt nichts mehr sage, denn Ihr sollt bitte alle gleich morgen in die Buchhandlung gehen und das kaufen. So ein schönes, warmes, kluges, vorne trauriges und hinten glücklichmachendes Buch. Denn am Ende … dafür hätte ich jetzt einen schönen Satz parat, mit dem auch klar wäre, warum das ein Entwicklungsroman ist, aber damit hätte ich dann leider auch das Ende einigermaßen ausgeplaudert, und das tue ich natürlich nicht.

Susann Pásztor: Die einen sagen Liebe, die anderen sagen nichts. KiWi, 256 Seiten, Taschenbuch oder E-Book, 8,99 €.

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