Esst mehr Obst!

Man soll Kiwis mit der Schale essen, das ging die Tage auf Facebook rum. Mal sehen, vielleicht probiere ich das bei Gelegenheit.

Was ich aber eigentlich sagen will, ist etwas ganz anderes, ich weiß ja auch, dass Ihr auf eine Meldung wartet, ob und wann mein Roman denn jetzt erscheint. Also: ja! Jajaja! Der Pfau wird veröffentlicht. Die schlechte Nachricht ist: erst im Frühjahr 2016. Aber er hat ein Zuhause gefunden, und was für eins! Ich schwebe seit einigen Tagen auf so rosaglitzernden Endorphinwölkchen und kann es immer noch nicht fassen. Kann sein, dass ich ein bisschen Grinsemuskelkater habe. Kann auch sein, dass ich manchmal nicht normal gehen kann, sondern zwischendurch etwas hüpfen muss. Und jetzt alle: Freudentänzchen!

Hier noch ein Bild von etwas Obst:

Unknown

Neues vom Pfau

Ich weiß nicht, ob irgendwer jemals auf den Seitenzähler da unten rechts guckt. Er hat sich über den Winter zwar langsam, aber doch stetig nach oben bewegt, und jetzt steht er schon seit einer Weile auf 147 Seiten. Ich habe mal wieder ein bisschen festgesteckt, aber jetzt geht es weiter. Meine Agentin hat 130 Seiten gelesen und findet sie gut. Ich selbst weiß überhaupt nicht mehr, wie ich es finde, ich habe keinen Abstand mehr. Im Prinzip bin ich beim Ende der Geschichte angekommen, auch wenn der eigentliche Schluss noch fehlt; außerdem fehlt über die gesamte Strecke ein bisschen was, ich muss jetzt wieder von vorne anfangen, eine kleine Parallelgeschichte einfügen und einiges noch etwas genauer oder ausführlicher machen. In der Parallelgeschichte waren mir bisher noch nicht alle Figuren vollkommen klar, deswegen musste sie warten. Inzwischen sind sie deutlich klarer als noch vor ein paar Wochen, ich habe zwei-drei weiterführende Ideen, und ansonsten muss ich wieder darauf vertrauen, dass mir beim Schreiben Dinge einfallen, wie bisher auch. Es fügt sich so oft etwas zusammen, was ich gar nicht bewusst angelegt hatte, das ist immer ganz beglückend. Trotzdem habe ich immer noch Angst, dass es nicht auch weiterhin so funktionieren wird.
Jedenfalls: ein dicker Schinken wird es nicht. Es passiert zwar eine ganze Menge, aber ich bin besser im Verdichten als im Ausschweifen, und so dürften es am Ende kaum über 200 Seiten werden. Das kommt mir auch in sofern entgegen, als ich selbst nicht so gern dicke Bücher lese, ich mag lieber die schmaleren.
Um den Druck zu erhöhen, habe ich jetzt schon bei zwei Verlagen angekündigt, dass ich Ende März fertig bin. Dann könnte der Pfau, wenn ihn denn jemand haben will, ganz entspannt im Frühjahr 2015 erscheinen. Wenn ich mir was wünschen darf, dann im Hardcover mit Lesebändchen, aber das Leben ist natürlich kein Wunschkonzert. Und erstmal muss ich es überhaupt fertigkriegen.
Das bedeutet also jetzt: einen Zahn zulegen. Aber so funktioniere ich ja am besten, Druck ist gut, ich liebe Deadlines, je knapper, desto besser. Noch zwei Wochen bis zur Messe, und danach noch zwei Wochen bis Ende März.

*spuckt in die Hände*

Autoren verdienen Geld

Kürzlich landete jemand mit der Suchanfrage „wieviel verdient irr.mit einem.buch“ auf diesem Blog. Jetzt kann es natürlich sein, dass derjenige nur eine geerbte Kiste Bücher bei Ebay verhökern will, aber vielleicht ging es ja auch ums Bücherschreiben. Da stellt die Frage nach dem Verdienst sich ja durchaus, und es scheint erstaunlich oft gar nicht so klar zu sein, wie das funktioniert, das mit dem Geldverdienen. Und dass man als Autorin überhaupt Geld verdient und dieses Geld vom Verlag zu kommen hat. Deswegen wiederhole ich das hier gern noch einmal: Wer Bücher schreibt und das als Beruf ernst nimmt, bekommt dafür Geld vom Verlag. (Wie viel Geld er bekommt, ist noch eine andere Frage, dazu habe ich hier schon einmal etwas geschrieben.)
Jetzt gibt es aber auch sogenannte Druckkostenzuschussverlage. Das sind die, die ihre Dienste in Zeitungen und Zeitschriften anbieten, oft bei den Kleinanzeigen, unter Überschriften wie „Verlag sucht Autoren“. Diese Verlage behaupten gern von sich, sie würden alles sehr gründlich prüfen und nur ganz wenige Manuskripte annehmen, die sie dann gründlich lektorieren und so weiter. Tatsächlich nehmen sie aber jeden, der zahlt. Das Lektorat muss dann noch extra bezahlt werden, gleiches gilt für Satz und Covergestaltung. Kann man alles selbst machen, oder eben dafür zahlen. Der Verlag bietet einem lediglich die ISBN und gibt den Druck in Auftrag, und ab dann braucht man von diesen Verlagen nichts mehr zu erwarten. Jedenfalls sicher keinen Vertrieb oder das möglicherweise versprochene Marketing. Die Wahrscheinlichkeit, mit so entstandenen Büchern einmal Geld zu verdienen oder auch nur die getätigten Investitionen wieder hereinzubekommen, geht gegen Null. Da druckt man es wahrscheinlich besser zu Hause selbst aus und lässt es im Copyshop ein paar mal kopieren und binden, das ist deutlich weniger verlustreich. Und weniger frustrierend, weil nicht mit so vielen Hoffnungen verknüpft. Das Ganze ist jetzt übrigens auch amtlich, Mediafon meldet:

Bei Zuschussverlagen kann man kein Geld verdienen.

Wer das nicht alles lesen will: Da hat ein Logopäde Kurzgeschichten geschrieben, sie bei einem Zuschussverlag veröffentlicht, und wollte die Kosten dafür von der Steuer absetzen, weil es seine Absicht war, sich damit ein zweites berufliches Standbein aufzubauen. Hat aber nicht geklappt, weil es diesen Verlagen eben gar nicht darum geht, dass die Bücher wirklich verkauft werden, und deswegen hat es auch nicht geklappt, das steuerlich geltend zu machen. Das Finanzgericht Rheinland-Pfalz hat jetzt entschieden, dass bei einer Veröffentlichung in einem Zuschussverlag „keine Gewinnerzielungsabsicht erkennbar“ ist.

Warum ich das hier schreibe? Weil ich glaube, dass der in dem Fall geschilderte Autor möglicherweise absolut gutgläubig war und dachte, es wäre das normale Vorgehen, dass man als Autor erstmal für den Druck des eigenen Buchs zahlt. Als mein Buch erschien, wurde ich tatsächlich auch gefragt, was mich das denn gekostet habe. Es hat mich gar nichts gekostet, im Gegenteil, ich habe Geld dafür bekommen. Keine Unmengen, aber ich habe Geld bekommen. Der Verlag kauft von mir das Recht, mein Werk zu veröffentlichen, das ist der Deal (ob selbstgeschrieben oder übersetzt); ab diesem Moment liegt das Risiko beim Verlag. Ein Verlag verdient sein Geld nämlich mit dem Verkauf von Büchern; dafür muss er die Inhalte erstmal von den Autoren kaufen. Druckkostenzuschussverlage verdienen Geld mit einer Dienstleistung für Autoren, die dann mit dem Produkt alleingelassen werden. Daran, die Bücher auch zu verkaufen, haben diese Verlage gar kein Interesse, sie haben ihr Geld ja bereits bekommen. Also tun sie auch nichts dafür, sie vermarkten und vertreiben die Bücher nicht. Auch wenn sie es teilweise behaupten, sie tönen dann beispielsweise, dass sie das Cover auf ihrer Webseite zeigen, wo es „weltweit auffindbar“ ist. Yeah, wow.

Wer ein Buch veröffentlichen möchte, der soll sich sehr, sehr gut überlegen, ob er das bei einem Zuschussverlag macht. Es kostet einen Haufen Geld, und dieser Haufen Geld ist dann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit weg. Das ist noch nicht mal unseriös oder so, man bekommt ja vorher gesagt, was es kostet, aber es arbeitet doch stark mit unrealistischen Hoffnungen und läuft auf eine Riesenenttäuschung hinaus. Bücher, die in einem Druckkostenzuschussverlag veröffentlicht wurden, liegen nicht in Buchhandlungen, sie werden nicht rezensiert, nichts davon, sie werden schlicht nicht wahrgenommen. Sie liegen beim Autor zu Hause in Kartons, bis er sie vollkommen frustriert irgendwann wegwirft. (Und ja, ich weiß, dass es Gegenbeispiele gibt. Einzelfälle. Es gibt auch Leute, die im Lotto gewinnen.)

Vor ein paar Jahren haben drei Autoren (Tom Liehr, Michael „Kaelo“ Janßen, Michael Höfler) es mal ausprobiert und unter dem Namen Rico Beutlich ein Roman-Exposé bei Zuschussverlagen eingereicht. Die Story ist an Hanebüchizität nicht zu überbieten, dazu haben sie neun Seiten schlimmsten Unfug als Leseprobe mitgeschickt, alles so schlecht und fehlerhaft formuliert, wie sie es eben hinbekommen haben; die Reaktionen der Verlage sind hier und hier nachzulesen. „Rico Beutlich“ hat sogar eine eigene Webseite. Wundervoll.

Was man als hoffnungsfrohe Neu-Autorin tun kann, um in einem „richtigen“ (also: zahlenden) Verlag unterzukommen, das schreibe ich ein andermal.

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NACHTRAG: Das Aktionsbündnis für faire Verlage nimmt sich genau dieses Themas an. Das Kernstück des Bündnisses ist die Erklärung „Gefahren einer Veröffentlichung in sog. Druckkostenzuschussverlagen / Selbstzahlerverlagen und Pseudoverlagen“.

Pläne

Jetzt bin ich seit gut einer Woche wieder in Hamburg. Ein paar Tage habe ich zum Ankommen gebraucht, so ein Monat China scheint überraschenderweise doch ein bisschen anstrengend zu sein. Dann war alles mögliche zu erledigen, ich musste einen Bericht über diesen Monat fürs Goethe-Institut schreiben (fertig, aber noch keine Reaktion), ich habe mir endlich einen neuen Laptop gekauft (heute abgeholt, hurra!), meine alte Tante zum Geburtstag im Krankenhaus überrascht (im Ruhrgebiet), habe mir ein neues Handy bestellt, ein irre langes Interview gegeben, dessen Abschrift ich jetzt noch überarbeiten muss, ein paar bestellte Bücher verschickt (möchte noch jemand? Dann bitte schnell eine Mail!), die ersten Weihnachtsgeschenke besorgt …
… und weil so ein Monat in China mir nicht aufregend genug ist fürs Jahresende, begebe ich mich nächsten Montag noch kurz ins Krankenhaus und lasse mir einen Fuß operieren. Nix Schlimmes (Hallux Valgus, falls das von Interesse sein sollte), eine Routinesache, hoffe ich, und dann soll bitte alles gut sein. Nach zwei Tagen komme ich schon wieder raus und werde die Feiertage schöööön zu Hause auf dem Sofa verbringen, den Fuß hochlegen und mich vom lustigen Mann bekochen und betüddeln lassen. Was natürlich bedeutet, dass ich alle Weihnachtsgeschenke diese Woche besorgen muss und auch sonst alles erledigen, was mit Herumlaufen zu tun hat. Strammes Programm also, und nebenbei, so ganz nebenbei, besteht ja auch immer noch der Plan, vor Weihnachten 120 Romanseiten an meine Agentin zu schicken. Denn: Is a book written yet? Aktueller Stand sind 102 Seiten (oder 104, je nachdem, wie man das rechnet *hust*). Ich hatte mir ja eingebildet, wenn ich einen ganzen Monat in China bin und da ganz normal wohne und zwei Tage die Woche an die Uni gehe, dann kann ich auch weiterschreiben und halt normal arbeiten. War natürlich Quatsch, ich habe das Dokument nicht mal geöffnet. Jetzt habe ich es mir ausgedruckt und lese es mit ein bisschen Abstand und einem Stift in der Hand noch mal durch, das ist ganz gut. Plan also: Diese Woche noch Dinge erledigen und ein bisschen am Pfau arbeiten, nächste Woche dann zackzack, kurz operieren lassen und dann nur noch mit dem Kopf arbeiten und den Fuß hochlegen. Geschenke bis Sonntag, 120 Seiten bis Weihnachten. Denn mal los.

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