Hallo, 2015

Der Ausblick auf 2015 macht mich ein bisschen schwindelig, das Jahr ist nämlich quasi schon durchgeplant. Hui!
Mitte Januar gebe ich die Übersetzung ab, an der ich gerade sitze. Und weil die ganz schön arbeitsintensiv ist, werde ich dann erstmal für den Rest des Monats nichts machen, ist der Plan, darauf freue ich mich schon, zehn Tage Pause.
Und dann fahren wir für ein Wochenende nach Wien, zusammen mit Falk und seiner Frau, das wird sicher schön. Wir gehen ins Theater, fünf Stunden Hans Henny Jahnn an der Burg. Ich bin sehr gespannt.
Danach wird es spannend, dann fange ich nämlich endlich an, mit meinem Lektor zusammen den Pfau zu bearbeiten. Darauf freue ich mich sehr und habe auch ein bisschen Angst, denn es soll natürlich gut werden, und ich fürchte, dass es schlecht ist (seit Juni nicht mehr reingeguckt). Aber vor allem freue ich mich, mit einem Profi daran zu arbeiten, der weiß, was er tut. Im Gegensatz zu mir. Sehr aufregend, das wird toll. Und soll im Mai fertig sein.
Oh, und im Frühjahr erscheinen zwei von mir übersetzte Bücher, die ich beide sehr geliebt habe: Jonathan Evisons Umweg nach Hause, das müsst Ihr bitte unbedingt alle lesen, und Jasper Ffordes Letzte Drachentöterin – endlich! After all these years! (Lange Geschichte: es war erst bei Eichborn, dann war Eichborn pleite, und so zog es sich hin. Jetzt gehört Eichborn zu Lübbe und die Drachentöterin erscheint bei Lübbe „one“.)
Im Mai gebe ich wieder ein fünftägiges Seminar, das gut vorbereitet sein will, und im Juni einen dreistündigen Workshop. Außerdem gibt es noch eine Premiere: Ich gebe eine Anthologie heraus, zusammen mit Anne von Canal. Jippie! Mehr verrate ich jetzt noch nicht. Sie erscheint im Frühjahr 2016, und so werde ich den Frühsommer damit verbringen, die entsprechenden Geschichten zu lektorieren. (Liebe befreundete Autoren, die ich nicht gefragt habe, ob ihr mitmacht: Es tut mir leid! Alle gehen nicht. Und wir sind schon voll.)
Und dann sind auch schon Sommerferien. Wir haben noch keine Pläne, wie immer. Ich staune ja immer über die Leute, die ihre Urlaube ein Jahr im Voraus buchen; wir haben uns noch nicht mal ein Ziel überlegt. Aber ich plane, keine Arbeit mitzunehmen. Schaumermal.
Nach den Sommerferien übersetze ich dann den zweiten Band der Trilogie, an deren erstem ich gerade sitze, und damit ist das Jahr arbeitsmäßig auch schon ziemlich verplant. Fast fürchte ich, dass noch etwas Interessantes kommt und ich absagen muss. Was für herrliche Luxussorgen! Im Oktober ist Buchmesse, und danach geht ja meistens alles ganz schnell und zack! ist schon wieder ein Jahr rum. 2016 beginnt dann damit, dass der Pfau endlich erscheint, das wird also noch aufregender.
Außerdem würden wir „Was machen die da“ in diesem Jahr gern irgendwo unterbringen. Bei einem Magazin. Oder einen finanzkräftigen Sponsor fürs Blog finden. Oder irgendeine andere Lösung, wie ein bisschen Geld reinkommen kann. Und dann am liebsten ein Buch draus machen. Man wird ja träumen dürfen!
Und zu guter Letzt ist noch ein weiteres kleines Bogdan-Buddenbohm-Projekt in Arbeit, das erzählen wir dann aber erst irgendwann im Herbst. Jippie!
Ich freue mich sehr, dass so unterschiedliche Dinge anliegen. Jahrelang habe ich mehr oder weniger leise vor mich hin ein Buch nach dem anderen übersetzt, das war auch wunderbar, aber jetzt freue ich mich, dass es so viel bunter geworden ist. Übersetzen, schreiben, herausgeben, Seminare, „Projekte“, das finde ich super.

Komm rein, 2015, mach’s Dir gemütlich, nimm Dir ’n Keks. Ich muss nur noch kurz das Buch fertigübersetzen, dann habe ich Zeit für dich. Das wird schön!

Vorsätze: mehr bloggen, mehr fernsehen, mehr lesen, weniger arbeiten. Euch allen wünsche ich ein ausgefülltes, aber nicht zu stressiges Jahr, Liebe, Gesundheit, Glück und Gemüse. Dance!

„Dance? Did you say: Dance? Come on, my boy!“

Tschüss, 2014

2014 war von zwei großen Projekten geprägt, dem Pfau und „Was machen die da?“.
Aber am Anfang des Jahres ging es erstmal noch um meinen Fuß, den ich mir Ende 2013 hatte operieren lassen. To cut a long story short: Ich kann längst wieder laufen und steppen und alles, aber es ist immer noch nicht gut. Den großen Zeh kann ich nur nach oben bewegen, aber nicht nach unten, und der vierte Zeh, der ein Hammerzeh war, was behoben werden sollte, hammert immer noch und nervt. Sehr. Sollte jemand die ultimative Orthopädin, Krankengymnastin, Osteopathin oder Wunderheilerin in Hamburg kennen, immer gern her damit.
Im Februar schrieb ich, der Plan sei, den Pfau bis zur Buchmesse in Leipzig fertigzuhaben. Hatte ich natürlich nicht. Auf der Buchmesse war ich trotzdem, und der Pfau war Ende Mai fertig. Oder jedenfalls fertig genug, um ihn meiner Agentin zu schicken.
Mitten drin, am 1. April, ist außerdem Was machen die da? online gegangen. Es kam von Anfang an sehr gut an, wurde viel verlinkt, und wir haben einen Haufen Komplimente bekommen. Außerdem macht es uns auch selbst nach wie vor großen Spaß, Leute auszufragen, es kommt immer irgendwas Überraschendes, und es ist immer interessant.
Ende April waren wir eine Woche auf Eiderstedt, wo ich langsam auch wieder angefangen habe zu übersetzen, parallel zum Pfauschreiben. Ansonsten war das eine tiefenentspannte Woche, weil das Ferienhäuschen so schnuckelig war und das Wetter so schön und das Meer so blau. Und geritten bin ich auch noch.
Meine Agentin hatte natürlich noch Anmerkungen zum Pfau, ich bearbeitete ihn also im Juni noch mal, und Anfang Juli haben wir ihn an die ersten Verlage geschickt. Und ich war in Klagenfurt – eigentlich, um Karen Köhler das Händchen zu halten, die dann aber wegen blöder Windpocken zu Hause bleiben musste. Klagenfurt war das nächste Highlight des Jahres, das war sehr, sehr schön, da möchte ich gern wieder hin. Dummerweise ist es quasi immer an meinem Geburtstag.
Kaum aus Klagenfurt zurück, fuhren wir nach Schottland in die Sommerferien, wo ich allerdings nicht nur Ferien hatte, sondern außerdem eilig Nick Hornby übersetzte. Auch das ein Highlight, das hat großen Spaß gemacht. Gleichzeitig war ich hibbelig wie noch nie und fuhr zweimal am Tag rüber in die Jugendherberge, wo es Internet gibt, um zu checken, ob es Rückmeldung zum Pfau gibt. Gelegentlich meldete sich ein Verlag und sagte ab, allesamt sehr nett und positiv, aber eben Absagen. Die alle nicht so superschlimm waren, weil der Wunsch- und Lieblingsverlag sich immer noch nicht gemeldet hatte, der ließ mich zappeln, und ich war den Sommer über mit dem Versuch beschäftigt, mir das aus dem Kopf zu schlagen. Bis es dann doch klappte und der Pfau nun im Frühjahr 2016 bei KiWi erscheint. Das waren aufregende Zeiten, und so richtig fasse ich es immer noch nicht. Jedenfalls führte es dazu, dass ich den ganzen Herbst über auf so rosaglitzernden Endorphinwölkchen gewandelt bin, ganz besonders auf der Buchmesse, wo sich nämlich herausstellte, dass der netteste Verlag der Welt wirklich der netteste Verlag der Welt ist.
Nach der Buchmesse waren wir dann noch spontan eine Woche auf Menorca, noch einmal Sonne tanken, bevor der Winter kommt, was hervorragend geklappt hat, und danach habe ich mich in die Arbeit an dem Buch gestürzt, an dem ich jetzt immer noch sitze.

Und dann gab es dieses Jahr noch eine Neuerung, wir haben nämlich Wohnzimmerlesungen veranstaltet. Wir dachten schon lange, dass das doch eine schöne Sache wäre, und jetzt haben sich quasi von ganz allein fünf Lesungen in einem Jahr ergeben. Angefangen hat es mit Nunu Kaller, die Lesung fiel quasi vom Himmel, und es folgten Karen Köhler, Ulrike Schimming, Anne von Canal und Dorian Steinhoff. Danke Euch, ihr wart allesamt großartig! Im Moment ist nichts Neues geplant, aber da kommt bestimmt wieder was. Ich kann es zur Nachahmung übrigens sehr empfehlen. Wir machen das so: Kein großer Aufwand für uns. Wir kaufen Bier, Wasser, Salzstangen und Erdnüsse und laden unsere Freunde ein. Die Gäste bringen Wein mit und wenn sie sonst was knabbern wollen („ich hab hier noch eine halbe Torte, soll ich die mitbringen?“). Am Ende geben wir einen Hut rum, damit die Autorin wenigstens ein bisschen Honorar kriegen kann. (Es waren trotzdem immer Freundschaftsdienste, es kommt kein „normales“ Lesungshonorar dabei herum.) Ich liebe diese Abende sehr. Sehr, sehr. Bude voll, alle pünktlich, eine Stunde Lesung, dann weitertrinken und Schwätzchen, alle happy. Wundervoll.

Ich bin ein Glückskind, das Leben ist gut zu mir. Danke, Leben.

Wasserstandsmeldung

Uff.

Wie so ’ne Anfängerin: Ich habe mich bei der aktuellen Übersetzung total verschätzt. Sowohl mit der Länge als auch mit dem Schwierigkeitsgrad. Vereinbarter Abgabetermin war Weihnachten, das wäre auch eigentlich zu schaffen gewesen, wenn ich früher angefangen hätte, aber dann war im September doch mehr Klimperkram als gedacht, und im Oktober außer der Buchmesse spontan noch eine Woche Urlaub, und wie es eben so ist, jedenfalls habe ich erst im November so richtig angefangen. Und die Abgabe schon vor ein paar Wochen auf Mitte Januar verschoben, weil es dann doch nicht mehr zu schaffen war. Jetzt habe ich gestern den ersten Teil abgegeben, 166 Buchseiten, 245 Normseiten, und in den Tagen davor habe ich so viel gearbeitet, dass ich jetzt wirklich komplett erschöpft bin und den ganzen Tag schlafen könnte. Immer wieder faszinierend, wie sehr man auch körperlich erschöpft ist, wenn man doch nur mit dem Kopf arbeitet.
Aber jetzt ist der erste Teil weg, das Gefühl ist eindeutig „uff“ und (noch) nicht „hurra“, für „hurra“ habe ich gar keine Kraft, und der zweite Teil sind halt auch noch mal 90 Buchseiten, die jetzt bis Mitte Januar fertig sein müssen, das ist also noch mal viel. Mannmann. Ein paar wenige Tage mache ich jetzt mal nichts – also, „nichts“ im Sinne von: weitere 14 Weihnachtsgeschenke besorgen, Weihnachtsbaum kaufen, Plätzchenbacken fällt mal wieder komplett aus, noch vor Weihnachten auf eine Beerdigung nach Berlin, Weihnachten dann teils in Münster, teils in Köln. Drei Städte in fünf Tagen, und danach geht es gleich wieder weiter mit der Arbeit.

Aber heute ziehe ich mir einfach die Decke übern Kopf und mache: Nichts. Woah! Und an Heilig Abend sind der lustige Mann und ich allein zu Hause, darauf freue ich mich. Sehr.

Ab Mitte Januar wird dann alles besser und entspannter. Wie immer. Und nächstes Jahr vereinbare ich keinen Abgabetermin mehr vor Weihnachten, also auch wie immer. Wenn ich mir allerdings den Plan für das nächste Jahr so angucke … sollte auch nur noch eine einzige interessante Anfrage reinkommen, dann wird das schon wieder nichts. Hihi.

Manchmal kriege ich Dinge zu hören wie „was Du alles machst“. Normalerweise denke ich dann „wieso, ich mache doch gar nicht viel“. So langsam kriege ich den Eindruck, das stimmt gar nicht, und Ihr habt womöglich recht.

Tausend Tode schreiben

tumblr_nfumi3H33I1snbv2io1_1280„‘Tausend Tode schreiben (Version 1/4)’ ist die erste Fassung eines groß angelegten Projekts. Die Idee ist, dass tausend Autoren tausend kurze Texte über den Tod schreiben: Persönliche Begegnungen, wissenschaftliche Betrachtungen, Fiktion. Diese vielfältigen Texte sollen zusammenwirken als ein transpersonaler Text, der – so die Annahme – einiges über das aktuelle Bild des Todes in unserer Gesellschaft verraten wird.

‘Tausend Tode schreiben’ ist ein work in progress. Die jetzt vorliegende Version 1/4 versammelt 135 Texte. Zwei weitere Versionen folgen am 16.1.2015 (2/4) und 16.2.2015 (3/4), die endgültige und vollständige Fassung (4/4) erscheint am 13.3.2015 zur Leipziger Buchmesse. Käufer*innen älterer Versionen bekommen die jeweils neuen gratis.“

Was für ein unfassbares Wahnsinnsprojekt: Tausend Autorinnen und Autoren schreiben tausend Tode. Und weil einer davon von mir ist, weiß ich, dass Verlegerin Christiane Frohmann trotzdem immer noch supernette Mails schreibt und das alles gut im Griff zu haben scheint. TAUSEND Autoren! TAUSEND Texte! Vollkommen irrwitzig. Ich habe noch nicht alle gelesen, kann aber schon sagen, dass das eine wirklich großartige Textsammlung geworden ist. Viel sehr Berührendes dabei. Stefan Mesch hat etwas ausführlicher drüber geschrieben.

Die Erlöse – Autoren- und Herausgeberanteil – werden komplett einem Berliner Kinderhospitz gespendet. Also geht hin und kauft dieses E-Book, es kostet 4,99 €, die sind so oder so gut angelegt, auch wenn der Tod nicht Euer Lieblingsthema ist. Kann man gut bei minimore kaufen, aber auch in anderen E-Book-Shops, die hier aufgelistet sind.

L‘chaim! Auf das Leben.

(Und falls noch jemand etwas beisteuern möchte: Das geht auch noch.)

Twitter