Jahresrückblick

Es fehlen: Moritz Rinke, „Der Mann, der durch das Jahrhundert fiel“ und zwei oder drei Bücher von Wolf Erlbruch. Habe ich verliehen.
Das ganz unten sind Weihnachtsgeschenke: Acht Bände Asterix! Jetzt werde ich mir nach und nach den Rest dazukaufen, jippie. Sie hier zu besprechen, dürfte wohl eher überflüssig sein, deswegen nur so viel: bisheriger Lieblingsband ist „Asterix als Legionär“. Da werden verschiedenste Völker in einer Legionärs-Einheit zusammengewürfelt, die Goten sprechen in gotischer Schrift, der Ägypter in Hieroglyphen, alle reden durcheinander und aneinander vorbei, ein Dolmetscher tut, was er kann, aber alle zusammen treiben den Zenturio in den Wahnsinn. Sehr, sehr lustig.
Die Links zu meinen Besprechungen aller anderen Bücher (und denen vom letzten Jahr) finden sich hier.

Joanne K. Rowling (Klaus Fritz): Harry Potter und der Gefangene von Askaban

Ja, ja, ja! Nachdem ich Band 1 und 2 für „ach ja, spannende Kinderbücher“ hielt, sie aber nicht so umwerfend fand, dass ich unbedingt hätte weiterlesen müssen, ist Band drei jetzt wirklich irre spannend. Mit Herzklopfen und Im-Gehen-Weiterlesen und allem. Die Geschichte ist diesmal nicht wieder dieselbe, diesmal ist kein Monster im Schrank, sondern ein Gefangener entflohen, und der ist ausdrücklich hinter Harry her. Bis zum großem Showdown (der über gut hundert Seiten geht) wird man etwas verwirrt und weiß gar nicht mehr, wer jetzt gut und böse ist, beziehungsweise man hat von Anfang an so eine Ahnung, aber die stimmt dann gar nicht, und das Böse sitzt plötzlich ganz woanders, und das ist großartig. Außerdem wird Harry mit seinen eigenen Ängsten konfrontiert, das ist teilweise sehr gruselig und sehr überzeugend und sagte ich schon, dass man tatsächlich Herzklopfen bekommt? Jetzt bin ich, kaum zehn Jahre nach allen anderen, endlich auch angefixt und lese mal weiter. Auch wenn ich mir dabei immer noch ein bisschen blöd vorkomme, die Bände werden ja auch immer dicker, und ich habe doch so viele andere tolle Bücher hier liegen. Schaumermal. Erstmal muss jetzt Band vier her, denn da hängen jetzt so einige lose Fäden herum, die noch verknüpft werden müssen.

Joanne K. Rowling (Klaus Fritz): Hatty Potter und der Gefangene von Askaban. 448 Seiten. Carlsen, 16,90 € (gebunden), 9,95 € (Taschenbuch)

Maximilian Buddenbohm: Es fehlt mir nicht, am Meer zu sein

Maximilian Buddenbohm kennt Ihr wahrscheinlich, er schreibt das zauberhafte Blog Herzdamengeschichten. Darin befinden sich nicht nur Geschichten über die Herzdame und die beiden Herzsöhne, sondern immer wieder auch Erinnerungen an seine Jugend in Travemünde. Die sind jetzt gesammelt bei Rowohlt erschienen, und das ist gar nicht so betulich, wie der Untertitel („Eine Strandjugend“) es vermuten lässt, sondern vielmehr voller skurriler Gestalten. Hilde, die langsam zur Trinkerin verkommt, die Liebhaber seiner Mutter, der König und seine Königin, Imbissbudenbesitzer, Sarahs Oma – und immer wieder sein bester Freund Stefan und natürlich Sarah, in die Maximilian und Stefan gleichermaßen verliebt waren, beide allerdings hoffnungslos. Über diese teilweise wirklich sonderbaren Gestalten könnte man sich trefflich lustig machen, aber ich schätze Maximilians Geschichten unter anderem deswegen so sehr, weil er genau das nicht tut, niemals, sondern seine Umwelt immer mit einem liebevollen, manchmal auch leise ironischen Blick betrachtet, aber niemals abschätzig wird. Ironie und Spott gießt er dafür großzügig über sich selbst aus – sehr sympathisch.
Ansonsten liegt Travemünde halt am Meer, wo immer alle sein wollen, wo sie aus dem Auto steigen und „Ah, diese Luft!“ rufen und den Gestank von verrottendem Tang für gesund halten. Als Jugendlicher, der dort lebt, teilt man diese Begeisterung natürlich nicht, sondern findet vielmehr, dass es nichts Langweiligeres gibt als eine Kleinstadt, die vor allem von verrenteten Touristen bevölkert wird, und in der im Sommer „Saison“ und im Winter nichts los ist. Überhaupt nichts. Nicht mal Touristen. Nur Langeweile und graues Wetter. Da muss man sich schon was überlegen, um aufzufallen und Protest zu zeigen. Und wenn man groß ist, zieht man in die Stadt.

Superfluffiges Buch, sehr angenehm zu lesen, sehr witzig, überhaupt sehr super. Jaja, schon gut, wir sind befreundet, aber das hätte ich auch so gefunden! Ehrlich! Immerhin kannte ich die Geschichten fast alle schon aus dem Blog, habe das Buch aber gerne und mit Begeisterung noch mal ganz durchgelesen.
Es ist genau seit heute in den Buchhandlungen und kann noch problemlos bis Weihnachten bestellt werden. Wer es gern signiert hätte, kann das bei Maximilian bestellen. Das Timing bis Weihnachten ist in dem Fall, wie er schreibt, „etwas sportlich“, aber jenun. Kaufen! Lesen! Spaß haben! Und außerdem sieht es toll aus.

Maximilian Buddenbohm wohnt im Regal zwischen Nadia Budde und Charles Bukowski.

Maximilian Buddenbohm: Es fehlt mir nicht, am Meer zu sein. Rowohlt, 256 Seiten, 8,99 € (Taschenbuch)

Joanne K. Rowling (Klaus Fritz): Harry Potter und die Kammer des Schreckens

Band zwei der Harry-Potter-Reihe. Die Geschichte ist so ziemlich dieselbe wie in Band eins: in einer geheimen Kammer der Hogwarts-Schule für Zauberei befindet sich ein Monster und tötet Menschen. Glücklicherweise nur fast. Diesmal bewacht es nicht, wie in Band eins, etwas total Tolles (was das ist, kommt erst ganz am Ende von Band eins raus, bis dahin weiß man es nicht – vorausgesetzt, man kennt den Titel des Buches nicht), diesmal, in Band zwei, ist das Monster einfach nur da, um böse zu sein. Und damit der einzige wahre Erbe des Ur-Bösewichts die Kammer irgendwann aufmachen und das Monster rauslassen kann. Und am Ende – Achtung, Spoiler – rettet Harry Potter überraschenderweise wieder die ganze Schule.

Wenn ich beim ersten Band zu dem Schluss kam, das sei ein spannendes Kinderbuch, das mich ansonsten aber nicht so sehr interessiert, dass ich unbedingt weiterlesen müsste, dann komme ich jetzt beim zweiten Band zu dem Schluss, dass das ein spannendes Kinderbuch ist, das mich aber nicht so sehr interessiert, dass ich unbedingt weiterlesen müsste. Nordlicht schreibt Bd 3 ist etwas anders und in Bd 4 gibt es den großen Schnitt. Ich les dann mal weiter. Auf zum Gefangenen von Askaban.

Joanne K. Rowling (Klaus Fritz): Harry Potter und die Kammer des Schreckens. Carlsen, 352 Seiten, 15,90 € (gebundene Ausgabe).

Karen Duve: Weihnachten mit Thomas Müller

Thomas Müller ist ein Stoffbär. Eigentlich hätte Marc Wortmann auf ihn aufpassen sollen, aber dann hat er im Weihnachtsgetümmel bei Karstadt diese tollen Turnschuhe mit eingebautem Discolicht gesehen und seinen Teddy fallengelassen und ihn vergessen. Und jetzt sitzt Thomas Müller auf einem Brunnenrand in der Hamburger Mönckebergstraße und friert dort fest. Das ist sehr, sehr traurig. Und dann kommt auch noch eine gefährlich aussehende Katze.

Ich will hier nicht zu viel verraten, aber: am Ende wird dann doch noch alles gut. Eine zauberhafte kleine Weihnachtsgeschichte, sehr schön illustriert.

Karen Duve: Weihnachten mit Thomas Müller. Illustriert von Petra Kolitsch. Eichborn, 32 Seiten, 9,95 € (gebunden).
Das Taschenbuch ist bei dtv erschienen und kostet genauso viel, 9,95 €. Hörbuch 7,95 €.

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