Reise, Reise

Letztes Wochenende waren wir auf Helgoland; die sogenannte „Klassenfahrt“ mit einer ganzen Bloggertruppe, die wir jetzt schon zum dritten Mal unternommen haben. Das war schon seit einem Dreivierteljahr geplant, und der Deal ist: wir bekommen ein ziemlich nettes Angebot vom wirklich sehr tollen Aparthotel Klassik, und dafür schreiben wir das Internet voll, wie toll die Insel ist. Hat irgendwie diesmal nicht geklappt. Also, Helgoland hat geklappt, es war auch supertoll, wie immer, nur etwas kürzer, weil am Samstag schon klar war, dass am Sonntag wegen des Sturms kein Schiff mehr fahren würde und wir deswegen schon Samstag zurückgekehrt sind, aber das mit dem Bloggen hat nicht geklappt. Man lese und sehe stattdessen bei Maximilian nach (Bilder, mehr Bilder, noch mehr Bilder), bei Señor Rolando (hier oder hier), bei Markus Trapp, beim Eimerchen (hier und hier), bei Little Jamie. Habe ich jemanden vergessen?
Denn wer ein kleines Helgolandwochenende ein Dreivierteljahr im Voraus plant, der plant vielleicht einen Monat China nur ein paar Wochen im Voraus, beziehungsweise plant sie vielleicht sogar gar nicht, sondern das fällt einfach vom Himmel, und ist dann eine Woche vorher doch einigermaßen aufgeregt. Was allerdings nicht dazu führt, dass ich inzwischen großartig „vorbereitet“ wäre, ich habe wenig Ahnung, wie Nanjing ist, was man dort gesehen haben muss und so weiter. Ich habe ein paar Pläne, was ich mit den Studenten machen möchte, aber auch da muss ich erstmal sehen, wie die so drauf sind, was sie können, was sie sonst machen und was sie wollen. Also springe ich wohl einfach ins kalte Wasser, das ist ja sowieso oft am besten. (Liest vielleicht schon jemand mit? Hallo, Uni Nanjing?)
Trotzdem habe ich diese ganze Woche auf die ein oder andere Weise mit Vorbereitungen verbracht. Ich habe mir eine neue kleine Kamera gekauft, weil in der alten ein Fleck auf dem Sensor ist, den zu entfernen sich wohl nicht lohnen würde, oder wenn, dann jedenfalls zu lange dauern würde. Deswegen gibt es auch keine Helgolandbilder, weil er da überall drauf ist. Ich habe mir einen großen Koffer gekauft, obwohl ich mir schon immer etwas darauf einbilde, mit kleinem Gepäck zu reisen, aber für vier Wochen bei möglichen Temperaturen zwischen 0 und 23°C plus Arbeitsmaterial, nun ja. Jetzt werde ich gleich mal probepacken und das Ding wiegen, der neue Koffer kommt mir wirklich gewaltig vor, das wird bestimmt zu schwer. Überhaupt war ich jetzt die ganze Woche im Erledigungsmodus, habe alles mögliche noch fertiggemacht, ein Interview geführt, Rechnungen geschrieben, Rechnungen bezahlt, Dinge auf der To-Do-Liste abgehakt, die da schon ewig standen, Freunde getroffen und mich ein bisschen davor gefürchtet, dass ich den Mann fürchterlich vermissen werde in den kommenden vier Wochen, und mich gleichzeitig vorgefreut.

Noch zweimal schlafen.

Groovy!

GroovesChinesischGanz herzlichen Dank an Eva Brandecker von The Grooves für das Überraschungspäckchen!
 
Können sprechen Chinesisch, ich sehr glücklich! Ich eins mal kommen China.
 
Wow. Das sieht auf den ersten Blick nach wirklich einfacher Grammatik aus und klingt, als könnte man es durchaus nicht einfach mal so nachsprechen.

Ni hao!

NihaoSo, hier kommt nun auch offiziell die große Neuigkeit: ich gehe für einen Monat nach China. Als „Artist in Residence“ an die Universität Nanjing, auf Einladung des Goetheinstituts. Woohoo! Am 3.11. fliege ich los, am 29.11. komme ich zurück; der Flug ist gebucht, ich habe ein Visum. Und ich bin mächtig aufgeregt.

Das ist alles einigermaßen plötzlich vom Himmel gefallen, ich weiß ungefähr gar nichts über China und fühle mich noch sehr unvorbereitet; wer sich in Nanjing oder China auskennt, wer dort Leute kennt, die ich unbedingt kennenlernen muss, oder Geheimtipps hat, immer her damit. Wo muss ich hin, um Schlange, Ratte, frittierte Insekten zu essen? Oder am allerliebsten: Pfau? Brauche ich eine VPN-Verbindung? Wie nimmt man am besten Geld mit – Kreditkarte? Welche chinesische Literatur könnte man mal lesen? Hach, das ist alles! so! aufregend! In drei Wochen bin ich schon dort.

Wünsche

Am Freitag schreib ich hier: „Desweiteren möchte ich zu Protokoll geben, dass ich ein dringendes Bedürfnis verspüre, Puffins zu sehen. Und Wale, bitte. Wenn das nicht geht, dann wenigstens Delfine. Danke.“

Keine Puffins gesehen. Aber heute waren wir am Strand, es war herrlich, knallwarm und alles, nur das Meer nicht, das war unfassbar kalt, der coole Gatte ist trotzdem reingegangen, ich nur bis zu den Knien, dann wieder raus. Etwas später wurden plötzlich Rufe am Strand laut, Delfine! Es war eine ganze Menge Tiere, die immer wieder sprangen – wenn man bedenkt, wie flach es dort reinging, relativ nah am Strand eigentlich, aber dann doch zu weit weg für die Kamera, und auch eindeutig zu weit weg, um wirklich etwas zu sehen, außer: da sind einige große Tiere, die immer wieder springen. Mehr war nicht zu erkennen, außer dass sie mir sonderbar schwarz vorkamen für Delfine. Außerdem habe ich natürlich immer zu spät abgedrückt, wenn sie schon wieder im Wasser waren, ich habe X Bilder vom Meer gemacht, auf denen man halt nur das Meer sieht. Das einzige Bild, das überhaupt irgendetwas hergibt, ist das hier:

Orka

Ich flippe aus. WIR HABEN ORKAS GESEHEN! Glaube ich. Jedenfalls werde ich das fürderhin behaupten. Hach. Orkas! Einfach so! Am Strand bei St. Cyrus! Laut Seawatch Foundation ist das gar nicht so unwahrscheinlich. Aber dann halt irgendwie doch. Boah, wow.

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