Wenn man so ein Projekt wie „Was machen die da“ ins Leben ruft und am Anfang noch nichts vorzuzeigen hat, dann fragt man natürlich erst mal die Leute, die man kennt. Jetzt waren wir zum ersten Mal bei jemandem, den wir beide nicht kannten: Anna Magdalena Bössen ist Diplom-Gedichtesprecherin und wird ein Jahr lang mit dem Fahrrad durch Deutschland reisen und gegen Kost und Logis, oder auch gegen Geld Gedichte rezitieren. Wir waren am Freitag bei ihr im Hamburger Süden und fanden sie verblüffend entspannt dafür, dass sie einen Tag später aufbrechen wollte. Inzwischen ist sie also seit drei Tagen unterwegs, man kann das in ihrem Blog natürlich mitverfolgen und sie gegebenenfalls zu Übernachtungen und Auftritten einladen. Was ich wirklich dringend empfehle, weil: tolle Frau. Ich habe selten jemanden erlebt, der beim Reden so viel und so herzlich lacht; beim Transkribieren des Interviews hätte ich das am liebsten mit abgetippt. Max und ich waren jedenfalls spontan verliebt und wollten sie sofort für irgendwas buchen. Vielleicht für generelles Gute-Laune-Versprühen. Zum Interview bitte das Bild anklicken:
Gerade hatte ich mir das alberne Wort „carnivegan“ ausgedacht, zack!, gibt’s das schon. Jedenfalls: Frikadellen*.
500 gr. Hackfleisch
1 trockenes Brötchen
Sojamilch
1 Zwiebel
1 ordentliche Knoblauchzehe
Pfeffer, Salz, Senf, Gewürze nach Geschmack
Trockenes Brötchen in Sojamilch einweichen. Mit dem Fleisch, der sehr klein geschnittenen Zwiebel, dem ausgedrückten Knoblauch und den Gewürzen zusammen mit den Händen zu einem Teig verkneten. Eier braucht kein Mensch. Frikadellen formen, braten, fertig. Lecker.
Senf dazu. Und z.B. veganen Kartoffelsalat.
Getränkeempfehlung: Ein Clausthaler und ein Korn.
Ich fand ja bisher alle Leute toll, die wir für „Was machen die da“ interviewt haben, aber dies hier ist eins meiner persönlichen Highlights. Maximilian und ich sind an einem feuchtgrauen Märzdienstag mit Matthias Koitzsch durch die Winsener Elbmarsch gestapft, haben uns das Wiesenvogelschutzprogramm erklären lassen und brütende Kiebitze gesucht. Die Wiesenbrüter verschwinden nämlich, weil sie gern auf feuchten Wiesen brüten, und die verschwinden halt auch. Und stattdessen auf dem Acker zu brüten, ist keine richtig gute Idee, weil da dauernd der Bauer mit dem Trecker drüberfährt. Ein paar tolle Menschen wie Matthias Koitzsch kämpfen gegen Windmühlen. Bitte aufs Bild klicken:
Das Projekt „Herzbrücke“ der Albertinen-Stiftung ermöglicht herzkranken Kindern aus Krisen- und Kriegsgebieten lebensrettende Operationen, die zum Großteil im Albertinen-Krankenhaus, aber auch im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf sowie anderen Hamburger Kliniken durchgeführt werden. Dabei engagiert sich das Herzbücke-Team weit über das normale Maß hinaus für die Kinder. Ärzte und Pflegende geben darüber hinaus ihr Wissen auch an Kollegen aus der Heimat dieser Kinder weiter, um die medizinische Versorgung vor Ort zu verbessern. Gastfamilien aus der Metropolregion Hamburg nehmen die Herzbrücke-Kinder bei sich auf.
Morgen kommen wieder sieben Kinder aus Afghanistan in Hamburg an. Sie haben vier Wochen Zeit, sich in ihren Gastfamilien einzugewöhnen, dann werden sie operiert, und dann bleiben sie noch zwei weitere Monate hier. Nach drei Monaten fliegen sie zurück in ihre Heimat, hoffentlich gesundoperiert, und werden das bisschen Deutsch, das sie hier lernen, bestimmt schnell wieder vergessen.
Eins dieser Kinder ist Mustafa, er ist sechs Jahre alt und hat ein Loch im Herzen. Mustafa wird die drei Monate bei Gesa und ihrer Familie verbringen. Die Kinder kommen allein, ohne ihre Eltern. Sie sprechen kein Wort Deutsch. Ich finde es vollkommen unvorstellbar, wie so ein Kind das wegstecken soll. Manchmal verkraften Kinder sowas ja viel besser, als man meint. Manchmal aber auch nicht.
Gesa ist super, ihre Familie vermutlich auch, ich zweifle nicht daran, dass Mustafa es bei ihnen so gut wie möglich haben wird. Ich bin voller Bewunderung für alle Beteiligten.
Hier ein Bericht des NDR über Razia, die letztes Jahr in Hamburg operiert wurde.
Finanziert werden die Operationen übrigens durch Spenden. Die Kontonummer steht auf der Webseite der Herzbrücke.