Film: Ewige Jugend

ewige-jugend-2015-filmplakat-rcm236x336uDer Herr Buddenbohm und ich, wir nehmen uns ja gelegentlich vor, mehr Filme zu gucken. Oder sogar mal ins Kino zu gehen. Einmal haben wir es schon geschafft; seitdem sind noch nicht mal ganz zwei Jahre vergangen, und zack! waren wir schon wieder im Kino. Diesmal haben wir „Ewige Jugend“ von Paolo Sorrentino gesehen, und – gute Güte, war das schön!
Ehrlich: Ein unfassbar schöner Film. Schöne Menschen, schönes Panorama, epische Bilder von Anfang bis Ende, wirklich ein Fest für die Augen, ich hätte noch drei Stunden sitzenbleiben und weitergucken können, so schön war das. Viel nackte Haut, viel Natur, viel Eleganz. Und dabei immer gerade einen Hauch zu schön, sodass man annehmen kann, dass da eine kleine Ironie drinsteckt; aber nicht so dick aufgetragen, dass es einem auf die Nerven gehen würde.
Wir befinden uns in einem edlen Wellnesshotel in der Schweiz, dessen Topografie einem nicht so richtig klar wird, es scheint endlose Mengen von Swimmingpools und Saunen und Massageräumen zu geben, aber das macht überhaupt nichts, es sieht alles toll aus. Der 80 Jahre alte Dirigent und Komponist Fred Ballinger (Michael Caine) und sein alter Freund, der Regisseur Mick Boyle (Harvey Keitel), lassen es sich dort gutgehen: Massagen, Spaziergänge, Essen, und abends wechselnde unsägliche Shows. Der Film beginnt damit, dass ein Abgesandter der Queen Fred bittet, zu Prinz Philips Geburtstag seine berühmten „Simple Songs“ zu dirigieren. Fred lehnt das ab; er sei im Ruhestand. Sein Freund Mick hingegen hört nicht auf zu arbeiten, er arbeitet mit einer Gruppe junger Drehbuchschreiber an seinem nächsten (letzten) Film, seinem Vermächtnis. Zur illustren Runde der Hotelgäste gehören außerdem Micks Tochter und Assistentin, ein Hollywoodstar, ein Ex-Fußballer, Miss Universum, ein buddhistischer Mönch, verschiedene andere Gäste in unterschiedlich starker Präsenz und jede Menge Handtuchschwäne als visueller runnig gag.
Die beiden alten Männer plaudern viel über die Vergangenheit und die Zukunft, ihre Beziehungen und die Arbeit, die anderen Gäste und ihre Kinder. Eine Liebe zerbricht, eine kommt endlich – zu spät – zum Vorschein, eine neue beginnt. Wer fast gar nicht spricht, ist die junge Masseurin, sie redet und versteht die Menschen lieber mit den Händen. „Die Menschen fassen einander viel zu wenig an.“ Manchmal gibt es solche Erkenntnisse, manchmal rühren die beiden Alten einen, und vor allem gibt es viele wirklich gute Lacher. Das ist nämlich nicht nur ein schöner, sondern auch ein sehr lustiger Film. Das Ende hat mich bei näherem Nachdenken nicht wirklich überzeugt, aber das macht überhaupt nichts, denn sagte ich schon, wie schön das alles ist? Es ist alles wahnsinnig schön. Ich würde es mir sofort noch mal angucken. Unbedingt auf der großen Leinwand. Hach. So ein schöner Film, so ein schöner Abend.

Ach ja: Wer den Film noch sehen möchte, sollte die Besprechung von Andreas Kilb in der FAZ nicht lesen, da wird wirklich alles ausgeplaudert.

Was machen die da? Nicola Eisenschink ist Trauerrednerin

Jippie! Nach sechs Folgen für Nido geht es jetzt wieder weiter mit den Wasmachendieda-Interviews auf unserer eigenen Domain mit unseren eigenen Fotos. Es war toll, zwischendurch mal dafür bezahlt zu werden, denn das macht ja auch alles beträchtlich Arbeit, aber wir freuen uns auch sehr, jetzt wieder unser eigenes Ding zu machen. Und starten gleich mit einem etwas novembrigen Thema: Nicola Eisenschink ist Trauerrednerin. Wir waren mit ihr auf dem Ohlsdorfer Friedhof. Bitte hier entlang.

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„Was machen die da“ bei Nido

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Kaum ist ein halbes Jahr vergangen, erscheint auch schon unser letztes Interview für Nido. Sechs Interviews haben wir gemacht, mit Menschen, die Kultur für Kinder machen: Fernsehen, Bücher, Theater, Apps, Hörspiele, und zum Abschluss kommt jetzt die Musik: Florian Sump ist Sänger und Texter der Band „Deine Freunde“, die wunderbaren Hiphop für Kinder machen. Das Heft mit der Kurzversion ist am Kiosk erhältlich, die Langfassung ist hier online.

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Und hier geht’s zur Webseite von Deine Freunde.

Hörbuch

PfauHörbuchUnd gleich noch eine Ankündigung hinterher! Auf Facebook habe ich es neulich schon erzählt, und jetzt ist es auch beim Verlag online, also kann ich es auch weitersagen: Es wird ein Hörbuch geben. Den Namen des Sprechers setzen sie erst zum Schluss mit aufs Cover, wenn er es wirklich eingelesen hat, aber es ist trotzdem schon offiziell: Es liest Christoph Maria Herbst. Wie! cool! ist das denn bitte! Ich freu mich wie verrückt. Und gestehe bei der Gelegenheit: Ich habe (mit Ausnahme von Harry Rowohlts „Puh der Bär“) noch nie ein komplettes Hörbuch gehört. Immer nur mal reingehört, aber nie ein Verhältnis dazu gehabt, ich war mit den Gedanken immer zu schnell wo anders. Bis zum Wochenende, da waren wir mit dem Auto unterwegs und haben die „Schachnovelle“ gehört, ebenfalls von Christoph Maria Herbst gelesen, und das ist schlicht sensationell. Die Selbstverständlichkeit und scheinbare Mühelosigkeit, mit der er durch komplizierteste Satzkonstruktionen navigiert und es so klingen lässt, als sprächen diese beiden Ich-Erzähler da in ihrer ureigenen Sprache, beeindruckt mich wirklich sehr. Und man kann problemlos eine Stunde am Stück zuhören. Toll, toll, toll!
Das Hörbuch erscheint zeitgleich mit dem Papierbuch, Mitte Februar. Klick aufs Bild führt zum Verlag.

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