Urlaub. Kinder.

Kurz vor der Buchmesse spazierten wir in ein Reisebüro und sagten, wir wollten in den Herbstferien eine Woche in die Sonne. Ziel egal. Herumliegen und Nichtstun, das war unser Sinn, und zwar bitte warm. Beim Wort „Herbstferien“ wurde die freundliche Reisebürodame ein wenig blass um die Nase, aber was will man machen, der lustige Mann ist Lehrer.
Sie suchte also ein bisschen und fand nach einer Weile ein schönes Hotel und dazu bezahlbare Flüge zu vernünftigen Uhrzeiten, was so kurzfristig keineswegs selbstverständlich ist. Das Hotel sah hübsch aus, die Preise auch, ich habe schon wieder vergessen, wo es überhaupt lag, denn dann fiel mein Blick auf die Zeile „Ü 18 – Nur für Erwachsene“. Ich sagte dazu vermutlich erstmal etwas so Eloquentes wie „äh?“
Nein, nein, beeilte sich die Reisebürodame zu erklären, das sei nun keineswegs etwas Unanständiges, es seien halt nur keine Kinder und Jugendlichen unter achtzehn Jahren dort erwünscht. Kinder seien ja doch manchmal etwas lauter, und es gebe halt Leute, die im Urlaub ihre Ruhe wollten.

Großartige Idee! Ich meine, klar sind Kinder irgendwie auch Menschen. Aber mal ehrlich, sie sind schon manchmal laut. Genauso wie Alte, die reden manchmal so laut, weil sie selbst nichts mehr hören, und außerdem stehen sie dauernd im Weg und sind so furchtbar langsam. Vielleicht könnte man extra Altenhotels haben, das ist doch auch schön für die, da sind sie unter Gleichaltrigen und können auch gleich Diabetikerkost zu essen kriegen. Und wir müssen sie nicht in unserem Hotel ertragen. Und außerdem hätte ich auch gern keine Homosexuellen im Hotel, die will doch keiner sehen, und weiß der Geier, ob das nicht doch ansteckend ist. Und ganz ehrlich, wenn jemand eine sehr dunkle Hautfarbe hat, das ist ja auch ein bisschen unheimlich, und man weiß ja auch nicht, ob das nicht doch abfärbt, im Pool zum Beispiel, also wenn wir bitte auch keine Schwarzen im Hotel haben könnten? Ach ja: Männer sind im Allgemeinen echt schlechte Menschen, die belästigen einen oder sie grölen herum, ich möchte bitte in ein Hotel ohne Männer. Und ohne Frauen! Weil, ach.

Anders gesagt: Geht’s noch? Ein Hotel, in dem Kinder unerwünscht sind? Anscheinend greift das sogar um sich, das war kein Einzelfall, es gibt immer mehr solche Hotels. Ich fürchte, ich bin vor Schreck ein bisschen ausfallend geworden und habe gesagt, da sind bestimmt nur Arschlöcher, da wollen wir nicht hin, und zwar aus Prinzip nicht. „Nur Arschlöcher“ nehme ich zurück, weil ich annehmen möchte, dass ein Teil der Leute, die sowas buchen, einfach nicht zu Ende gedacht hat. Oder womöglich die entsprechende Zeile im Prospekt übersehen hat.

Wir sind dann auf Menorca gelandet. In einer kleinen Hotel- und Apartment-Anlage, sehr hübsch, mit Pool und Strandzugang. Und mit Kindern. Die abends Spaß in der Mini-Disco hatten, die tagsüber im Pool oder im Meer plantschten, wie sich das gehört, die allesamt nett und reizend waren. Kein Kind hat genervt. Drei ca. 14jährige Jungs haben am Pool „Reinschubsen mit Erlaubnis“ gespielt, das war geradezu rührend.
Für ein paar Minuten genervt haben die beiden älteren Ehepaare, die am übernächsten Tisch zwei Frühstücke lang über Sylt schwadroniert haben. Aber hey, so ein Frühstück dauert auch nicht ewig. Man kann das schon ertragen. Denn es ist ja so: Wenn man in ein Hotel geht, dann sind da auch noch andere Menschen. Andere Menschen sind ein bisschen anders als man selbst. Zum Beispiel älter oder jünger.

34 Kommentare

  1. Frische Brise Mittwoch, 22. Oktober 2014 um 11:51 Uhr [Link]

    Dazu passt ja prima die Seite, die ich lieber nicht entdeckt hätte:

    http://bittenichtstoeren.tumblr.com

  2. percanta Mittwoch, 22. Oktober 2014 um 12:38 Uhr [Link]

    „Ich meine, klar sind Kinder irgendwie auch Menschen.“ Gnihi.
    (Schönster Satz im Job gestern: „Davon sind alle betroffen, Kinder, Frauen, Erwachsene!“)

  3. percanta Mittwoch, 22. Oktober 2014 um 12:40 Uhr [Link]

    Kinder nerven tatsächlich mal, das ist Teil ihres Jobs. Den die eigenen besonders gut erledigen.
    (ABER WENN SIE DICH DANN ANLÄCHELN!)

  4. Maximilian Buddenbohm Mittwoch, 22. Oktober 2014 um 12:44 Uhr [Link]

    Am meisten in Hotels nerven ja immer diese ganzen Touristen. Die müsste man mal ausschließen, das würden doch alle sofort buchen.

  5. Zahnwart Mittwoch, 22. Oktober 2014 um 12:44 Uhr [Link]

    Ich war mal in der Bartholomäus-Therme schwimmen, weil dort keine Kinder erlaubt seien. Mich ärgert das nämlich wirklich immer: die Kinder, die von der Seite ins Wasser springen, obwohl sie das nicht dürfen, die mir in die Fahrbahn schwimmen, die mich beim fröhlichen Dümpeln stören. Dachte ich. In der Bartholomäus-Therme aber war es dann, so ganz ohne Kinder, so unvorstellbar langweilig, dass ich seither immer ins Festland gehe: Alles voller Kinder, die hängen da im Dinosaurier-Becken rum, lassen sich von den Dinos anpinkeln, pinkeln womöglich selbst ins Wasser, lärmen rum, und alles ist ganz wunderbar.

    Und die Moral von der Geschichte: Anti-Kinder-Policy macht einen zum Kinderfreund.

  6. adelhaid Mittwoch, 22. Oktober 2014 um 13:13 Uhr [Link]

    mir sind andere erwachsene oft sehr viel unangenehmer als kinder im urlaub. vor allem solche, die ihre eigenen kinder offenbar im urlaub das erste mal überhaupt den ganzen tag vor sich haben.
    naja. steckste nich drin.

    ich glaube, viele hotels haben diese zeile irgendwo stehen und ich bin mir sicher, dass die nicht von vielen menschen gelesen wird. und dann wundert man sich, dass man keine kinder sieht im urlaub.

  7. Mathilde Mittwoch, 22. Oktober 2014 um 15:04 Uhr [Link]

    Das klingt mir hier jetzt alles so wohlfeil. Klar, sieht es besser aus, wenn man schreibt, dass man Erwachsenenhotels total doof und irgendwie intolerant findet. Mich hat die Anwesenheit von Kindern, selbst wenn es die anderer Leute war, bisher auch meist nicht weiter gestört. Im Gegenteil, mit einigen Kindern verbringe ich sehr gerne Zeit. Aber es ist doch ein toller Luxus, wenn man aussuchen darf, was zu welcher Zeit sein soll.
    Ich kenne aber eine ganze Reihe Mehrfacheltern, die sich gelegentlich ein Wochenende Auszeit vom eignen Nachwuchs gönnen. Wozu um alles in der Welt sollen sie dann in ein Hotel gehen, indem wieder Vierjährige krakeelen, dass sie irgendwas nicht essen wollen? Sechsjährige Fangen um alle Stühle des Restaurants spielen und Teenager das Schwimmbecken mit Beschlag belegen. Alles Dinge, die ich gut nachvollziehen kann, die aber nicht jeder zu jeder Zeit haben muss. Ich kenne übrigens ein Hotel, das beides gleichzeitig bietet mit einem Familien- und einem Erwachsenentrakt. Da kann die ganze Familie urlauben und das eine oder andere Elternteil darf trotzdem mal in Ruhe im Spa liegen ohne den mit Kindern einher gehenden Trubel. Das ist doch nicht schon diskriminierend.

  8. J Mittwoch, 22. Oktober 2014 um 18:43 Uhr [Link]

    Wer auf den Link zu bittenichtstoeren.tumblr.com klickt, sieht ein Bild.

    Ein trauriges Bild wohlgemerkt. Viel trauriger noch ist es, dass das Bild in meinem alten Viertel in München-Haidhausen aufgenommen wurde, quasi gleich ums Eck von Dahoam. Und noch sehr viel trauriger ist, dass an derselben Stelle, an der sich diese ausdruckslosen Wohnbunker mit ihren wahrscheinlich nie benutzten „Spielgeräten“ im totenstillen Hof, sterilen Treppenhäusern in denen man Beklemmungen kriegt und Aufzügen für Autos (kein Witz!, ich hab dort jahrelang Wochenzeitungen verteilt) befinden, früher mal der großartigste Platz der Welt lag.

    Ein umwucherter alter Parkplatz, auf dem schon lange keine Autos, sondern Leergut der nahegelegenen Brauerei gelagert wurde. Schutt und Streugut lag in großen Haufen herum und man konnte dort als Kind ungesehen und beherzt herumblödeln, Geheimverstecke aus Europaletten bauen, lärmend Schneeballschlachten gegen Banden aus dem angrenzenden Viertel schlagen und später erste Zigarretten rauchen, Joints drehen oder Ollies auf dem Asphalt üben. Das Ganze war eine echte Erwachsenenfreie Zone – entweder wussten die Eltern nichts von dem Ort oder es war ihnen egal. Schräg gegenüber liegt auch heute noch das Rio-Lichtspielhaus, in das man sich, wenn man den Weg durch den Hinterhof kannte, durch den Notausgang reinschleichen konnte – wenn der überforderte Kartenabreißer den Leuten, die das Kino verließen einfach nur die Tür aufstieß, um sofort wieder nach vorne ins Kassenhäuschen zu spurten, um den neuen Kinogängern noch die ermäßigten „5vorLos“-Karten zu verkaufen…

    Ich komme ins Schwelgen – und mache beim nächsten Besuch an der Isar einfach einen Spaziergang in der Abenddämmerung und packe mir ganz nebenbei einen Schraubenzieher oder eine Sprühdose in die Jackentasche. Versprochen!

  9. J Mittwoch, 22. Oktober 2014 um 18:45 Uhr [Link]

    P.S.: Ich unterschreibe alles, was du in dem Beitrag sagst. Eine schöne Herbstlesung am Freitag, liebe Isabel!!!

  10. J Mittwoch, 22. Oktober 2014 um 18:48 Uhr [Link]

    P.P.S.: es gibt sogar einen eigenen Eintrag zum Gelände… http://de.wikipedia.org/wiki/Rosenheimer_Platz_4

  11. Bettina Mittwoch, 22. Oktober 2014 um 18:50 Uhr [Link]

    Ich muss mich hier gleich mal als eines dieser „Arschlöcher“ outen, die in solch ein Hotel fahren würden und es zu Ende gedacht haben. Und nicht etwa, weil ich keine Kinder mag, sondern weil ich mich auch mal dafür entscheiden möchten darf, meinen Urlaub in Ruhe zu verbringen. Und natürlich, das kann auch möglich sein, wenn Kinder dort sind, ich habe aber auch genau das Gegenteil erlebt und mich sehr darüber geärgert. Wir haben unsere Flittertage in einem „Gourmet & Relax“-Hotel verbracht. Weil wir was tun wollten? Genau, enstpannen und gut essen. Einfach mal die Seele baumen lassen und die wenigen Tage, die wir Zeit hatten, auf unserer Sonnenterasse liegen, in den Whirlpool und Pool gehen, Prosecco schlürfen und nichts tun. Und dafür sind wir nicht etwa in einen Robinson Club mit buntem Animationsprogramm gefahren, sondern in ein „Gourmet & Relax“-Hotel. Dass uns dann dort eine Familie mit drei Kindern erwartete, die die Hotelanlage nicht einmal für Ausflüge verließ, die Kinder den ganzen Tag Pool und Whirlpool belegten, an unserer Terrasse vorbeirannten, um dumme Sprüche loszuwerden und Kirschkerne auf uns spuckten, das hatten wir nun wirklich nicht gebucht. Und keine Frage, nicht alle Kinder sind so. Aber bevor ich mir einen romantischen Erholungsurlaub noch einmal so versauen lasse, werde ich zum Arschloch und buche ein Hotel, dass erst ab 18 ist.

  12. Maximilian Buddenbohm Mittwoch, 22. Oktober 2014 um 19:04 Uhr [Link]

    Das wird noch ein ganz absurdes gesellschaftliches Problem, dass die bald alles erdrückende Mehrheit der älteren Bevölkerung überall ihre Ruhe haben will. Keineswegs nur im Hotel. Auch im Park, am Strand, in der Stadt, im Bus, im Restaurant, im Kino, im Theater usw. Wie auch immer die Jugend in den nächsten Jahren rebellieren wird, es dürfte ziemlich laut werden.

  13. Tina Mittwoch, 22. Oktober 2014 um 19:46 Uhr [Link]

    Ich finde das sogar sehr zu Ende gedacht und die Reaktion ziemlich übertrieben. Es existieren doch genügend Hotels aller Kategorien, in denen Kinder gerne gesehen oder die sogar speziell auf Familien mit Kindern ausgerichtet sind. Wo ist das Problem, wenn es nun auch ein paar wenige Urlaubsquartiere gibt, in denen man sich erholen kann, ohne von schreienden Säuglingen, quengelnden Vierjährigen oder grenzentestenden Pubertierenden umgeben zu sein? Niemand wird gezwungen, in ein Ü-18-Hotel zu fahren, wenn er seinen Urlaub lieber in Gesellschaft von Kindern verbringen möchte. Und es soll sogar Eltern geben, die eine Auszeit von den eigenen und fremden Kindern mal ganz angenehm finden.
    Noch schöner wäre allerdings, wenn das alles gar nicht notwendig wäre, weil Eltern etwas vehementer dafür sorgen würden, dass andere Menschen sich auch in Gegenwart ihrer Kinder erholen können. Erziehung zur Rücksichtnahme scheint aber leider nicht mehr allzu verbreitet zu sein.

  14. Bettina Mittwoch, 22. Oktober 2014 um 19:56 Uhr [Link]

    Kleiner Nachtrag: Wie gesagt, ich habe überhaupt nichts gegen Kinder, würde mich sogar als sehr kinderlieb bezeichnen. In unserem Hinterhof sind eine Schule und ein Kindergarten und damit jeden Tag Action und Krach pur. Und ich bin die letzte, die sich darüber aufregen würde. Ich bin so schon der Meinung, dass Kinder heutzutage viel zu viel Zeit drinnen vorm Computer statt draußen im Freien verbringen. Aber trotzdem möchte ich auch mal so ein paar Tage Urlaub ganz ohne Kinder genießen dürfen. Es muss ja niemand hinfahren, der nicht möchte.

  15. kid37 Mittwoch, 22. Oktober 2014 um 20:37 Uhr [Link]

    Die meisten von (uns) Älteren aber buchen doch jetzt bereits Hotels im Hinblick darauf, ob da die ganze Nacht Party ist oder nicht. Bestimmte Viertel und Hotels in Barcelona oder auf Malle, Lloret de Mar – da fährt man ja nicht hin, wenn man Erholung sucht. Sondern lieber z. B. nach Menorca. Und wenn ich eine bestimmte Diät bevorzuge oder aus gesundheitlichen Gründen haben muß, wähle ich auch entsprechend. Was spräche denn gegen ein dezidiert veganes Hotel? Wir wählen doch auch im Alltag ständig.

    Untersuchen müßte man, wie die Gewichtung ist – wenn es wirklich deutlich weniger Auswahl bei kinderfreundlichen Hotels gibt, dann ist es tatsächlich problematisch.

    (Dieses Tumblr-Blog sollte sich in meinen Augen nicht so auf Tweets von genervten Teenagern kaprizieren. In dem Alter ist man, was kleine Kinder angeht, kein guter Zeuge.)

  16. Isabel Bogdan Mittwoch, 22. Oktober 2014 um 21:01 Uhr [Link]

    Ich finde, es ist ein massiver Unterschied, ob ein Hotel Angebote für bestimmte Gruppen macht – also besonders auf Kinder oder Alte oder feiernde Jugendliche oder Menschen mit Behinderungen oder, oder, oder ausgerichtet ist – oder ob bestimmte Gruppen ausdrücklich ausgeschlossen werden.
    Und ich finde es nicht richtig, quasi alle Kinder in Sippenhaft zu nehmen, wenn man einmal schlechte Erfahrungen mit Kindern gemacht hat. Man hat auch mit Angehörigen anderer Gruppen (z.B. Männer, Frauen) mal schlechte Erfahrungen gemacht, ohne gleich in ein Hotel ohne Männer oder Frauen zu wollen. Schubladendenken führt meistens zu nichts Gutem.
    Natürlich gibt es nervige Kinder. Es gibt nämlich nervige Menschen. In allen Altersgruppen, Hautfarben, Religionszugehörigkeiten, Darreichungsformen und Packungsgrößen.

    • Isabel Bogdan Mittwoch, 22. Oktober 2014 um 21:19 Uhr [Link]

      Ich würde gern ein Hotel buchen, in dem keine Musik läuft. Abends nicht, tagsüber nicht, im Restaurant nicht, in der Bar nicht, niemals und nirgends nicht. Keine Musik. Gibt’s das, bitte?

    • Hannes Mittwoch, 22. Oktober 2014 um 21:41 Uhr [Link]

      Also, es gibt Hotels nur für Frauen. Nein, nicht was sie denken … Ob auf Mallorca oder in Köln. Die Idee ist nicht mal neu. Die Älteren unter uns erinnern sich an Schönheitsfarmen. Heute würde man sie Wellneshotels, exclusiv für Frauen, nennen. Keine Männer, keine Kinder. Ein ganz alter Hut.

      Bei Hotels nur für Männer wird es etwas schlüpfriger. Schwulenhotels in denen Frauen zumindest unerwünscht sind finden sich allerdings problemlos.

      Ja, ich kann Leute verstehen, die sich ein kinderfreies Hotel wünschen. Ich finde es ein bisschen übertrieben gleich die große Betroffenheitswelle zu machen wenn das jemand anbietet. So ein Hotel hat auch nichts mit Sippenhaft zu tun, sondern mit gesellschaftlicher Realität. Es ist modern, seine Kinder so zu erziehen, dass diese ihrer Umwelt maximal auf den Zeiger gehen. Das muss man in der knapp bemessenen Freizeit nicht haben.

  17. Percanta Mittwoch, 22. Oktober 2014 um 21:23 Uhr [Link]

    Ich denke, Maximilians Kommentar ist sehr wahr und bedenkenswert.

    • kid37 Donnerstag, 23. Oktober 2014 um 11:12 Uhr [Link]

      Wo wäre eigentlich dieses kinderfreie Hotel gewesen? Bei „Menorca“ denke ich nämlich, daß dort eine eher privilegierte Klientel Familienurlaub macht. Mal so im Vergleich zur großen Schwesterinsel. Und um den Hinweis von Hannes aufzugreifen, es gibt auch Hotels, die dezidierte Angebote für (Single-)Frauen machen, die einfach „ihre Ruhe“ (vor Männern) haben wollen. Ist auch exkludierend, aber doch eine vernünftige Sache. Solange es doch genügend Wahlmöglichkeiten gibt?

  18. drikkes Mittwoch, 22. Oktober 2014 um 22:22 Uhr [Link]

    Neulich in der Bahn: https://mobile.twitter.com/drikkes/statuses/1938061844?tw_e=details&tw_p=archive&tw_i=1938061844
    (Von wegen „neulich“. Sehe gerade, der Tweet ist ja über fünf Jahre her und damit einiges älter als mein Sohn.)

  19. chiplara Donnerstag, 23. Oktober 2014 um 19:28 Uhr [Link]

    Zu meiner Studenten-Hoch-Zeit hab ich neben einer KITA gewohnt. Ja die waren laut. Und nein ich fand das in den Semesterferien nicht total witzig, nach jeder Party um acht geweckt zu werden. Damals bin ich trotzdem zu der Erkenntnis gekommen, dass einen sowas einfach nicht stören darf. Es gibt wenig genug Kinder in unserer Gesellschaft. Man kann sehr viele Dinge tolerieren, wenn man sich nicht darauf versteift, wie sehr einen irgendwas jetzt gerade stört.

    Im Übrigen erinnert mich dieses „Ich hab ja nix gegen Kinder, einige meiner besten Freunde sind Kinder…“-Konstrukt an irgendwas.

    • Hannes Freitag, 24. Oktober 2014 um 07:10 Uhr [Link]

      Herr oder Frau chiplara, Ihre Aussage erinnert mich fatal an „Denkt denn keiner an die Kinder?!“-Rhetorik.

  20. kid37 Freitag, 24. Oktober 2014 um 11:03 Uhr [Link]

    Ich habe mich gestern mal unter den Kollegen mit Kindern umgehört. Tenor war „Oh, wie geil ist das denn! Mal zwei Wochen OHNE!“ (mit leisem Seufzen und nachgeschobenem „Also meine sind natürlich super, aber…“) Ich denke, die meisten Eltern räumen ein, daß das manchmal auch ganz schön anstrengend sein kann. Die sind dann ja in der Regel auch froh, wenn die Zeit der Ferienlager kommt ;-)
    Diese Alltagsgeschichten wie „Auf dem Spielplatz nicht spielen!“ oder Lärmschutzwände gegen Kitas oder jetzt die Klagen der Harvestehuder gegen möglicherweise laute Flüchtlingskinder – das sind doch wahren Probleme. Das finde ich schlimm.

  21. Christoph Freitag, 24. Oktober 2014 um 12:58 Uhr [Link]

    Ich habe neulich jemanden getroffen, der wollte ein Hotel ohne Regen. Verrückt, ne?

  22. frauziefle Samstag, 25. Oktober 2014 um 10:32 Uhr [Link]

    Sehr viel merkwürdiger als „Hotels ohne Kinder“ (finde ich ein ANGEBOT, muss man ja nicht annehmen), finde ich Einladungen zu z.B. Hochzeitsfeiern /40. oder 50. Geburtstagen (ja, wir werden langsam älter) etc., die ausdrücklich so formuliert sind, die Kinder aber doch bitte nicht mitzubringen. Mehrfach erlebt, von Kinderlosen und Kinderhabenden. Ich bin übrigens sicher, dass nicht nur wir diese Einladung bekommen haben, sondern alle Gäste…
    Hotel ohne Kinder würde ich nicht buchen, aber Hotel ohne Touristen: sofort! sofort!

  23. chiplara Samstag, 25. Oktober 2014 um 12:48 Uhr [Link]

    Hallo Herr (nehme ich mal an) Hannes,

    ja, und?
    Ich halte das Ausgrenzen von Kindern (Älteren, Kranken, Ausländern) für symptomatisch für unsere Gesellschaft. Und mit Symptom meine ich Krankheitszeichen.

    Gez Frau chiplara (kinderlos)

  24. percanta Samstag, 25. Oktober 2014 um 17:03 Uhr [Link]

    Frau Ziefle, nur: je mehr Angebote dieser Art es gibt, desto weniger Auswahl hat am Ende der Depp mit Kindern. Und die Norm verschiebt sich irgendwann dahin, dass die mit Kindern doch bitte in explizit ausgewiesene Kinderhotels (Kindercafés, Kinderecken im Restaurant) gehen und im restlichen Raum nicht lästig fallen. Eine Spezialisierung des öffentlichen Raums. Wie man abends (!) im Restaurant mit Kindern angeschaut wird, man weiß nicht recht, ob die anderen die Kinder für eine Zumutung halten (unmöglich! Nie hat man seine Ruhe!) oder die Uhrzeit für die Kinder selbst (Rabeneltern! Die armen Kleinen müssten längst schlafen!), man weiß es nicht, aber die Nachbartische haben ein Thema. Immer. Auch wenn die Kinder noch so wohlerzogen und reizend sind oder gar im Kinderwagen schlafen.

    Und bei Einladungen dieser Art hat man am Ende auch die Wahl, ob man da wirklich hingehen will…

    Ansonsten: #allebekloppt

  25. Percanta Sonntag, 26. Oktober 2014 um 09:24 Uhr [Link]

    Noch so ein Fall, wo ein bestehendes Kinderangebot – meiner Erfahrung nach deutlich – führt, dass man sich in allen anderen Bereichen mit Kindern unter Rechtfertigungsdruck sieht: Kinderabteile im Zug. (Kinder, Raucher und Hunde bitte nur in gesondert dafür ausgewiesenen Zonen.)
    Das ist die Umkehrung der Ausgangsfrage, dennoch habe ich das Gefühl, der Effekt ist ein ähnlicher.

  26. percanta Sonntag, 26. Oktober 2014 um 15:01 Uhr [Link]

    (Wenn man sich die Kinderabteile mancher moderner Züge anschaut, dann habe ich jedenfalls den Eindruck, das ist kein Angebot an die Familien mit Kindern, sondern vielmehr eines an die anderen Reisenden. Kinderabteil heißt: Liebe kinderlos Reisende, steigt ruhig ein und fahrt mit. Die Kinder haben wir weggesperrt und Ihr Eure Ruhe. Nicht nur im Ruhebereich.)

  27. Aurora Montag, 3. November 2014 um 09:54 Uhr [Link]

    Ich muss mich jetzt auch mal outen – ja, ich würde in so ein Hotel fahren. Warum? Ganz einfach: Mein Mann und ich sind ungewollt kinderlos und das Thema ist leider immer noch sehr frisch. Wir wollen einfach keine Kinder im Urlaub, die uns ständig daran erinnern. Und ich kann auch gut verstehen, dass man ohne Kinder Urlaub machen möchte, aus welchen Gründen auch immer. Es gibt auch spezielle „Kinder-Hotels“, mault da jemand???

  28. Listeritis, Deutschsein, LSR, Urlaub, Rührei – 1ppm von Johannes Mirus Donnerstag, 13. November 2014 um 09:25 Uhr [Link]

    […] Urlaub. Kin­der. „Das Hotel sah hübsch aus, die Preise auch, ich habe schon wie­der ver­ges­sen, wo es über­haupt lag, denn dann fiel mein Blick auf die Zeile ‚Ü 18 – Nur für Erwach­sene‘. Ich sagte dazu ver­mut­lich erst­mal etwas so Elo­quen­tes wie ‚äh?‘ Nein, nein, beeilte sich die Rei­se­bü­ro­dame zu erklä­ren, das sei nun kei­nes­wegs etwas Unan­stän­di­ges, es seien halt nur keine Kin­der und Jugend­li­chen unter acht­zehn Jah­ren dort erwünscht. Kin­der seien ja doch manch­mal etwas lau­ter, und es gebe halt Leute, die im Urlaub ihre Ruhe wollten.“ […]

  29. Ina Samstag, 13. Juni 2015 um 12:01 Uhr [Link]

    Das liest sich so lauschig. Wie heißt denn die Anlage?

  30. Isabel Bogdan Samstag, 13. Juni 2015 um 12:12 Uhr [Link]

    Das war das Grupotel Aldea in Cala‘n Bosch im Südwesten von Menorca. Und ich ahne, dass es in der Hauptsaison etwas weniger lauschig sein könnte; wir waren ja im Oktober da.

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