Zehn Gebote des Schreibens
In diesem wirklich wunderhübschen Bändchen (himmelblau, runde Ecken, Lesebändchen) haben 42 Autorinnen und Autoren aus aller Welt von Margaret Atwood bis Juli Zeh ihre ganz persönlichen Zehn Gebote des Schreibens festgehalten. Manche knapp, andere sehr knapp. Und das Tollste ist: nichts davon wird gewichtet, erläutert, abgewiegelt oder sonstwas. Bei manchen Geboten denkt man sofort „jajaja!“, bei anderen eher „hä?“ Einige widersprechen einander; einer sagt beispielsweise, wenn man am Anfang nicht weiß, wie die Geschichte einmal ausgehen wird, braucht man gar nicht erst anzufangen, sie zu schreiben. Ein anderer sagt, wenn man am Anfang schon weiß, wie die Geschichte ausgeht, dann kann man es auch gleich bleibenlassen. Mehrere sagen übereinstimmend, dass man zum Schreiben das gottverdammte Internet ausmachen muss.
Wahrscheinlich muss man dieses Büchlein nicht von vorne bis hinten durchlesen, sondern es ist eher etwas, um immer mal wieder darin zu blättern. Und dann findet man immer wieder etwas Neues, ich habe gerade zum x-ten Mal darin herumgelesen und prompt ein neues Lieblingsgebot gefunden, das ich ab jetzt immer wieder zitieren werde. Es stammt von Andrea De Carlo und lautet:
3. Der rechte Fuß muss immer wippen. Jeder Roman braucht – unabhängig von Thema oder Länge – einen Rhythmus. Er kann langsam oder schnell, gleichmäßig oder ständig wechselnd sein, aber Rhythmus braucht der Text.
Jawollja! Der rechte Fuß muss immer wippen! Kann auch der linke sein.
Und ganz hinten, hinter den Geboten der großen Autoren, sind noch einige leere Seiten, auf denen man seine eigenen Gebote notieren kann. Wenn ich meine beisammen habe, sage ich Bescheid.
Zehn Gebote des Schreibens. DVA, 172 Seiten, 14,99 €
Tillmann Sonntag, 27. Januar 2013 um 06:43 Uhr [Link]
Da fällt mir gerade ein … Sag mal, Isa, was für nette Einsteiger-Bücher ins Thema Schreiben würdest du empfehlen?
Isabel Bogdan Sonntag, 27. Januar 2013 um 09:39 Uhr [Link]
Öhm, keine Ahnung. Ich kenne gar keine. Ich schreibe ja nicht mal (fast). Ich lese gerade Erst lesen. Dann schreiben von Stephan Porombka und Olaf Kutzmutz, darin beschreiben ganz unterschiedliche Autoren ihre literarischen Vorbilder. Das finde ich ganz interessant, ist aber kein Schreibratgeber. Oder was suchst Du?
Vor längerer Zeit habe ich Hanns-Josef Ortheil / Klaus Siblewski gelesen, Wie Romane entstehen, das ist eher intellektuell.
Und dann gibt es von Ortheil herausgegeben noch eine ganze Reihe „Kreatives Schreiben“, die bei Duden erschienen ist:
Hanns-Josef Ortheil: Schreiben dicht am Leben. Notieren und Skizzieren
Stephan Porombka: Schreiben unter Strom. Experimente mit Twitter, Blogs, Facebook und co.
Christian Schärf: Spannend schreiben. Krimi-, Mord- und Schauergeschichten
Hanns-Josef Ortheil: Schreiben auf Reisen
Christian Schärf: Schreiben Tag für Tag. Journal und Tagebuch.
Das erste davon habe ich auch gerade auf dem Nachttisch, da sind auch Schreibaufgaben drin, aber ein richtiger Ratgeber ist auch das nicht, schätze ich. Und „nett“ in dem Sinne sind sie auch alle nicht, das ist alles eher ein bisschen anspruchsvoll, um nicht zu sagen: stellenweise auch ein wenig trocken.
Chrom-Schwarz Sonntag, 27. Januar 2013 um 09:01 Uhr [Link]
[...] ist auch nicht unser Ding. Da achten die normalen Menschen kaum drauf. Aber das ist nicht nur für Writer. Das ist Kunst Mann, jedes einzelne Tag. Egal, was die Nazis [...]
Isabel Bogdan Sonntag, 27. Januar 2013 um 09:59 Uhr [Link]
… und prompt verlinkt Moni gerade noch eine ähnliche Liste mit Ratschlägen verschiedener Autoren: Practical tipps on writing a book from 22 brilliant authors.
Helge Sonntag, 27. Januar 2013 um 10:54 Uhr [Link]
„Der rechte Fuß muss immer wippen“
Und um Schluss stellt der Autor entsetzt fest, dass er einen Rap-Song geschrieben hat *grins*.