Anderswo

Da wundere ich mich immer, ob es denn wirklich keine Blogs von Literaturübersetzern gibt (außer meinem und Katys) oder ob ich sie nur noch nicht gefunden habe, denn eigentlich müssten Übersetzer doch halbwegs schreiben können und sowieso am Computer sitzen und anfällig für Prokrastination und sowas sein, aber bislang scheint es nicht viel zu geben. Aber da! Ein Licht! Kollegin Christiane Bergfeld bloggt! Offenbar mit Spezialgebiet Nonsense und Nursery Rhymes, was ich natürlich sehr begrüße. Willkommen im Club, Madame!

4 Kommentare

  1. Christiane Freitag, 8. Oktober 2010 um 13:24 Uhr [Link]

    Ach, das finde ich ja nett von Dir, Isa :-) Danke für die Ermunterung! Das Thema Nursery Rhymes & Co. treibt mich schon sehr lange um. Wir stolpern ja beim Übersetzen englischsprachiger Literatur ständig über diese eingebetteten Zitate, die bei MuttersprachlerInnen Aha-Erlebnisse, bei deutschen Lesern wohl bestenfalls Befremden auslösen. Sie sang- und klanglos durch Hänschen-Klein-und-alle-meine-Entchen-Reimlein zu ersetzen, befriedigt ja eigentlich nicht. Die Sesamstraße hat allerdings schon so manche Nursery-Rhyme-Figur hierzulande bekannt gemacht, zum Beispiel die Kuh, die über den Mond springt. Aus dem KollegInnenkreis werde ich öfter gebeten, diese Kinderreimzitate doch so zu übersetzen, dass sie in deren jeweiligen Romankontext passen. Zwar gibt es oft schon etablierte deutsche Übersetzungen, die aber meist Nachdichtungen sind und sich vom Inventar und Personal des Originals weit entfernt haben. Mein persönlicher Einstieg in die Lektüre englischer Originale – lang, lang, laaang ist’s her – waren übrigens die idiomatisch sehr ergiebigen Krimis von Agatha Christie, deren Bösewichter ja vorzugsweise einen nursery rhyme als Regieanweisung für ihr sträfliches Tun verstehen.

  2. Isabel Bogdan Freitag, 8. Oktober 2010 um 19:08 Uhr [Link]

    Weia, Agatha Christie ist auch so ne Bildungslücke. Ich denke immer, ich lese ja einigermaßen kontinuierlich, aber sobald irgendwer anders über Bücher spricht, habe ich sofort das Gefühl, ich hab GAR NICHTS gelesen! Nicht mal Agatha Christie!

  3. Christiane Freitag, 8. Oktober 2010 um 23:23 Uhr [Link]

    Im Gegensatz zu mir blutigen Englisch-Anfängerin damals brauchst Du ja die Sprache nicht mehr zu lernen und mit Schreibblock daneben sämtliche idiomatischen Redewendungen und grammatischen Eigenheiten wie Rosinen herauszupicken. Zieh Dir doch einfach gelegentlich mal eine DVD aus der Bücherhalle rein – z. B. *Murder on the Orient Express* (dann lernst Du Hercule Poirot endlich kennen) oder den alten Schwarzweißfilm *Witness of the Prosecution* mit Marlene Dietrich. Und dann gibt es da noch diesen Film über AC selbst – den habe ich nie gesehen, darum fällt mir auch der Titel jetzt nicht ein. Jedenfalls verschwindet sie als junge Frau eines Tages … Neulich in Looren meinte eine Kollegin zu mir: „I feel like in a novel by Agatha Christie. Every day now another colleague disappears…“ Damit meinte sie natürlich „Ten Little Indians“. Vielleicht hat das jetzt einen neuen (politisch korrekten) Titel? Ach ja, „The Mousetrap“ spielt – glaube ich – immer noch in einem Londoner Theater. Seit Jahrzehnten.

  4. Isabel Bogdan Freitag, 8. Oktober 2010 um 23:36 Uhr [Link]

    Jetzt, wo Du’s sagst – „Die Mausefalle“ habe ich mal in einem kleinen Kölner Theater gesehen, und „soundsoviel Uhr ab Paddington“ als Film. Und vielleicht auch schon mal was mit Poirot im Fernsehen, jedenfalls weiß ich, wie er aussieht. Mein Gedächtnis!
    Aber gelesen bestimmt noch nichts. Ich wüsste nicht mal, ob wir was im Regal haben.

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