Der Übersetzer. Im Jardin des Traducteurs

Mein Kopf ist vom Vorüberziehn der Seiten
so müd geworden, dass er nichts mehr sucht.
Mir scheint, ich muss durch tausend Seiten schreiten,
und hinter tausend Seiten liegt: das Buch.

Der weiche Gang geschmeidiger Gedanken,
die sich im allerkleinsten Kreise drehn,
ist wie ein Tanz; der Duden setzt ihm Schranken
und lässt mich hier und da im Regen stehn.

Nur manchmal schiebt der Vorhang all der Worte
sich lautlos auf. Dann geht die Formulierung ein,
macht aus den Sätzen eindrucksvolle Orte
und fängt im Herzen an zu sein.

(Rilke / Bogdan)

(Zum Original)

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7 Kommentare

  1. Christiane Dienstag, 12. Oktober 2010 um 14:08 Uhr [Link]

    The panther (panting)
    Held the poet’s gaze,
    His eyes (now slanting)
    Suddenly ablaze.
    „Ha!“ (in the poet’s tongue he started ranting.)
    „Euch Dichtern flicht die Nachwelt keinen Kranz?
    Ich lach mich tot! Das glaubt euch doch kein Schwanz.

    • gisela sturm Samstag, 15. Juni 2013 um 20:55 Uhr [Link]

      Du und Isabel, ihr seid beide ein klasse Team!

      LG, Gisela

  2. Isabel Bogdan Dienstag, 12. Oktober 2010 um 19:17 Uhr [Link]

    Wow. Danke!

  3. Christiane Samstag, 6. November 2010 um 22:20 Uhr [Link]

    Zufällig gerade darüber gestolpert ;-)
    http://www.youtube.com/watch?v=ngY1mU6ooGI

  4. Isabel Bogdan Samstag, 6. November 2010 um 22:56 Uhr [Link]

    Oh, danke! Großartig.
    Ich habe ja lange gedacht, der Herr wäre hohl, aber dann neulich schon mal gemerkt: ist er gar nicht. (Meine Vorurteile sehen nicht vor, dass Profifußballer in ganzen Sätzen sprechen.)

  5. Christiane Sonntag, 7. November 2010 um 00:34 Uhr [Link]

    Ist kein Tor, trägt gut vor! ;-)

  6. kutembo Sonntag, 7. November 2010 um 22:25 Uhr [Link]

    Das kam mir doch gleich bekannt vor.
    Passt!

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