Maximilian Buddenbohm: Es fehlt mir nicht, am Meer zu sein

Maximilian Buddenbohm kennt Ihr wahrscheinlich, er schreibt das zauberhafte Blog Herzdamengeschichten. Darin befinden sich nicht nur Geschichten über die Herzdame und die beiden Herzsöhne, sondern immer wieder auch Erinnerungen an seine Jugend in Travemünde. Die sind jetzt gesammelt bei Rowohlt erschienen, und das ist gar nicht so betulich, wie der Untertitel („Eine Strandjugend“) es vermuten lässt, sondern vielmehr voller skurriler Gestalten. Hilde, die langsam zur Trinkerin verkommt, die Liebhaber seiner Mutter, der König und seine Königin, Imbissbudenbesitzer, Sarahs Oma – und immer wieder sein bester Freund Stefan und natürlich Sarah, in die Maximilian und Stefan gleichermaßen verliebt waren, beide allerdings hoffnungslos. Über diese teilweise wirklich sonderbaren Gestalten könnte man sich trefflich lustig machen, aber ich schätze Maximilians Geschichten unter anderem deswegen so sehr, weil er genau das nicht tut, niemals, sondern seine Umwelt immer mit einem liebevollen, manchmal auch leise ironischen Blick betrachtet, aber niemals abschätzig wird. Ironie und Spott gießt er dafür großzügig über sich selbst aus – sehr sympathisch.
Ansonsten liegt Travemünde halt am Meer, wo immer alle sein wollen, wo sie aus dem Auto steigen und „Ah, diese Luft!“ rufen und den Gestank von verrottendem Tang für gesund halten. Als Jugendlicher, der dort lebt, teilt man diese Begeisterung natürlich nicht, sondern findet vielmehr, dass es nichts Langweiligeres gibt als eine Kleinstadt, die vor allem von verrenteten Touristen bevölkert wird, und in der im Sommer „Saison“ und im Winter nichts los ist. Überhaupt nichts. Nicht mal Touristen. Nur Langeweile und graues Wetter. Da muss man sich schon was überlegen, um aufzufallen und Protest zu zeigen. Und wenn man groß ist, zieht man in die Stadt.

Superfluffiges Buch, sehr angenehm zu lesen, sehr witzig, überhaupt sehr super. Jaja, schon gut, wir sind befreundet, aber das hätte ich auch so gefunden! Ehrlich! Immerhin kannte ich die Geschichten fast alle schon aus dem Blog, habe das Buch aber gerne und mit Begeisterung noch mal ganz durchgelesen.
Es ist genau seit heute in den Buchhandlungen und kann noch problemlos bis Weihnachten bestellt werden. Wer es gern signiert hätte, kann das bei Maximilian bestellen. Das Timing bis Weihnachten ist in dem Fall, wie er schreibt, „etwas sportlich“, aber jenun. Kaufen! Lesen! Spaß haben! Und außerdem sieht es toll aus.

Maximilian Buddenbohm wohnt im Regal zwischen Nadia Budde und Charles Bukowski.

Maximilian Buddenbohm: Es fehlt mir nicht, am Meer zu sein. Rowohlt, 256 Seiten, 8,99 € (Taschenbuch)

Joanne K. Rowling (Klaus Fritz): Harry Potter und die Kammer des Schreckens

Band zwei der Harry-Potter-Reihe. Die Geschichte ist so ziemlich dieselbe wie in Band eins: in einer geheimen Kammer der Hogwarts-Schule für Zauberei befindet sich ein Monster und tötet Menschen. Glücklicherweise nur fast. Diesmal bewacht es nicht, wie in Band eins, etwas total Tolles (was das ist, kommt erst ganz am Ende von Band eins raus, bis dahin weiß man es nicht – vorausgesetzt, man kennt den Titel des Buches nicht), diesmal, in Band zwei, ist das Monster einfach nur da, um böse zu sein. Und damit der einzige wahre Erbe des Ur-Bösewichts die Kammer irgendwann aufmachen und das Monster rauslassen kann. Und am Ende – Achtung, Spoiler – rettet Harry Potter überraschenderweise wieder die ganze Schule.

Wenn ich beim ersten Band zu dem Schluss kam, das sei ein spannendes Kinderbuch, das mich ansonsten aber nicht so sehr interessiert, dass ich unbedingt weiterlesen müsste, dann komme ich jetzt beim zweiten Band zu dem Schluss, dass das ein spannendes Kinderbuch ist, das mich aber nicht so sehr interessiert, dass ich unbedingt weiterlesen müsste. Nordlicht schreibt Bd 3 ist etwas anders und in Bd 4 gibt es den großen Schnitt. Ich les dann mal weiter. Auf zum Gefangenen von Askaban.

Joanne K. Rowling (Klaus Fritz): Harry Potter und die Kammer des Schreckens. Carlsen, 352 Seiten, 15,90 € (gebundene Ausgabe).

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