Vom Laufen

Beim Laufen im Park wurde mir soeben mitgeteilt, ich zitiere im Wortlaut:

„Dein Hintern ist Pudding!“

Ich bin schockiert. Ehrlich. Wie verroht muss man sein, um jegliche Achtung vor dem Gebrauch kontextadäquaten Vokabulars fahren zu lassen? Ich meine, wer wildfremden Leuten im Park gänzlich ungeniert mitteilt, dass er Teile ihres Körpers für eine süße Nachspeise hält, der benutzt doch bitte nicht so einen verschämten, um nicht zu sagen: verklemmten Ausdruck wie Hintern. Da kann man doch verfickt noch mal bitte Arsch sagen, wie sich das gehört! Wo kommen wir denn sonst hin – als nächstes wird man noch gesiezt oder was? „Verzeihung, gnädige Frau, Ihr Allerwertester ist Crème Brûlée“? Nee, nee, nee, da wollen wir doch mal bitte schön die Contenance bewahren.

Post!

Oh, wie toll – ich habe Post bekommen! Mit gleich zwei Wortgeschenken von Frau Eimerchen.
Eimerchen hat nämlich neulich von ihrem Opa ein Wort geschenkt bekommen, beziehungsweise ein Wortpaar, oberschlächtig und unterschlächtig, das hat mir sehr gefallen. Als sie ihm ein Wort zurückschenken wollte, schlug ich ihr den Kleiekotzer vor, der mir neulich bei meiner spontanen Begeisterung für das Mehlsackmuseum begegnete. Andere Leser haben noch weitere Wörter beigesteuert. Dem Opa hat es gefallen, und vor lauter Wortgeschenkesuchen wollte Eimerchen dann ein paar Wörter an Leserinnen zurückschenken. Ich hatte Glück bei der Verlosung, und so habe ich heute eine sehr schöne Karte bekommen, mit einem selbstfotografierten Bild drauf und fehlerfrei in einer schönen Handschrift beschrieben (ich platze vor Neid, ich könnte im Leben nicht mehr so viel Text so schön schreiben, ohne mich dauernd zu verkrickeln). Ganz herzlichen Dank, Eimerchen, ich freu mich sehr!

Die beiden Wörter, die ich geschenkt bekommen habe, sind zwei schöne deutsche Wörter, die ins Hebräische ausgewandert sind, und die beide irgendwie gut zu mir passen:

Strudel

Schlafstunde

Cornflakes

Neulich bekam ich schönes Kompliment von einer jungen Übersetzerkollegin, die meinte, sie hielte mich für eine tolle Übersetzerin, unter anderem deswegen, weil meine Sprache aktuell sei und nicht so verstaubt, und ich zum Beispiel bestimmt niemals nicht das unsägliche Wort „Frühstücksflocken“ in einer Übersetzung verwenden würde.
Da musste ich kurz die Luft anhalten und gestehen: natürlich benutze ich das Wort „Frühstücksflocken“. Wie soll man „Cereal“ denn sonst übersetzen? Müsli ist was anderes. Ich glaube, als wir Kinder waren, haben wir trotzdem für sämtliche Sorten Frühstücksflocken „Müsli“ gesagt, aber das macht man heute nicht mehr, heute ist Müsli Müsli.

Die junge Kollegin sagte, und berief sich dabei auf eine Umfrage im Studiengang „Literaturübersetzen“, man würde heute „Cornflakes“ sagen, egal, ob es sich um Cornflakes handle oder Rice Crispies oder was auch immer. Das Wort „Cornflakes“ bezeichne erstens Cornflakes und zweitens alle Sorten Frühstücksflocken.
Nu hab ich gerade mal wieder „Cereal“ da stehen und frage mich: „Cornflakes“, echt? Hat jemand eine Meinung? Mir kommt das komisch vor, aber ich lass mich ja auch gerne belehren.

„Wenn Du einkaufen gehst, bring noch ein paar Frühstücksflocken mit!“ Nee, wahrscheinlich wirklich nicht.

Fisch

Anglerlatein
Ein dicker Fisch
Im Trüben fischen
Butter bei die Fische
Die Angel auswerfen
An der Angel hängen
Fisch muss schwimmen
Nicht Fleisch, nicht Fisch
Fisch stinkt vom Kopf her
Da kannste Fisch drin einwickeln
Früher Fisch fängt den Wurm. Ach nee, Moment.

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