Here she goes again

Im Jahr 2011 habe ich hier mehrfach Meike Winnemuths Reiseblog Vor mir die Welt verlinkt. Meike war das ganze Jahr über jeden Monat in einer anderen großen Stadt irgendwo auf der Welt. 2012 hat sie dann ein Buch darüber geschrieben, Das große Los (Osiander-Affiliate-Link. Hier meine Eindrücke), das 2013 quasi durchgehend auf der Bestsellerliste stand.
Jetzt steht 2014 vor der Tür, und Meike macht sich wieder auf den Weg: Diesmal nicht durch die Großstädte der Welt, sondern durch eher kleinere und mittelgroße Städte in Deutschland: Voilà, Zurück auf Los. Ich bin sehr gespannt. Gute Reise, Meike!

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Anderswo

Am 6. Dezember ist Wolfgang Herrndorfs Blog „Arbeit und Struktur“ als Buch erschienen. Hier zwei Artikel dazu: Einmal Felix Müller in der Berliner Morgenpost, und dann Kathrin Passig im SZ-Magazin; da geht es eigentlich weniger um das Buch, sondern vielmehr über die Unmöglichkeit selbstbestimmten Sterbens (und das, obwohl man gar nicht sterben möchte).

Ebenfalls gestorben ist Peter Urban, der große Übersetzer russischer Literatur. „Und die russische Literatur im deutschsprachigen Raum ist verwaist, sie verlor einen ihrer besten Freunde, Beschützer und Botschafter“, schreibt Oleg Jurjew im Tagesspiegel.

Eugen Gomringer hingegen ist ganz kregel und hat eine neue Webseite. Vielleicht die weltcoolste Webseite eines Achtundachtzigjährigen, man kann stundenlang damit spielen: A Gomringer Z.

Überraschung! Hoffmann und Campe hat einen neuen Verlag gegründet, den Atlantik-Verlag.

Hier ist noch eine tolle Idee für Weihnachten: Verschenkt doch mal ein Buch! Zum Beispiel an einen Gefangenen.

Solche Meldungen machen mich wirklich immer wieder aufs Neue fassungslos: Indien hat die Homosexualität verboten. Ich verstehe es einfach wirklich nicht. Nicht im Geringsten. Was zwei Leute im Bett zusammen machen, ist ganz allein deren Angelegenheit (solange es im gegenseitigen Einvernehmen geschieht, logisch). Es geht einfach nie-man-den etwas an. Lasst einander doch einfach in Ruhe. Was bildet so ein Staat sich eigentlich ein, was bilden diese hasserfüllten Eiferer sich eigentlich ein, dass sie ihren eigenen Lebensentwurf für den einzig richtigen halten und andere verbieten? MANN, regt mich das auf. Als nächstes verbieten wir dann blonde Haare, oder wie? HAB ICH SCHON GESAGT, DASS MICH DAS AUFREGT? Mir war so.

Es gibt aber, was das angeht, auch gute Nachrichten: In England und Wales wird es ab 29. März 2014 gleichgeschlechtliche Ehen geben. Nicht mehr nur so etwas Halbgares wie unsere „eingetragenen Partnerschaften“, sondern richtig. „Marriage is one of our most important institutions, and from 29 March 2014 it will be open to everyone, irrespective of whether they fall in love with someone of the same sex or opposite sex.“ (Equalities Minister Maria Miller / BBC)

Die ZEIT über sogenannte Sumangali-Mädchen in Spinnereien in Indien. „Auf zehn mal zehn Fuß sollten nicht mehr als zwölf Menschen leben und sich eine Toilette, ein Waschbecken, einen Eimer und einen Becher teilen. Das ist ein Vorschlag für eine Verbesserung!“

Und noch ein bisschen härterer Tobak: Shannon Jensen hat die Schuhe von Kriegsflüchtlingen südlich der Sahara fotografiert. The long walk. Puh.

Zum Schluss noch etwas Schönes:
Die kenn ich, die kenn ich! Voilá, meine Kollegin Ulrike. Portraitiert von der unvergleichlichen Smilla Dankert. Smillas Blog ist eines der wenigen, die ich seit Jahren konstant gerne lese. Sie spricht auf der Straße einfach Leute an, fotografiert sie und fragt sie ein bisschen aus – anfangs ging es vor allem um Kleidung, aber dann wurden es ganz schnell wunderbare kleine Portraits der unterschiedlichsten Menschen. Immer mit einem besonders liebevollen Blick und tollen Bildern. Ich hätt mich das gar nicht getraut (was! für! ein! Quatsch!), aber Ulrike hat Smilla einfach gefragt, ob sie sie fotografieren möchte, und Smilla hat ja gesagt. Sehr schön auch, dass Eddie mit im Portrait ist, das gehört in dem Fall so. Ich kenne kein Frauchen, das so gleichbleibend freundlich mit seinem Hund spricht wie Ulrike, und keinen Hund, der so sensationell gehorcht wie Eddie.

Und eine Balanceübung. Unfassbar. Bitte weitergucken, auch wenn das Geschnaufe nervt.

Anderswo

Da bin ich dann ja doch froh, nicht mehr in Nanjing zu sein: der Smog ist dort seit einigen Tagen wirklich katastrophal. Schulen sind geschlossen, die Sichtweite beträgt teilweise unter 20 Meter. Hier Bilder und Berichte im Shanghaiist und einem Blog des Wall Street Journal.

Nochmal China: Huang Qingjun fotografiert chinesische Familien mit ihrem gesamten Besitz. Da wird einem mal wieder schön klar, in was für einem Luxus man lebt. Also, ich.

Gerade jetzt, es ist ja mal wieder Bestell- und Päckchenzeit. Anne Kunze schreibt in der ZEIT über DHL-Paketzusteller. (Wer das nicht lesen will, Kurzzusammenfassung von mir: Seid nett zu den Leuten und gebt reichlich Trinkgeld. Sie bekommen teilweise -,50 pro zugestelltem Paket. Wenn ein Paket nicht zugestellt werden kann: Pech.)

Außerdem ist natürlich auch Schokoladenzeit. Yeah, lecker!

Ich schwenke um zur Literatur: Adam Thirlwell findet: Übersetzer sollen Neues schaffen.

Katharina Teutsch portraitiert in der FAZ Iny Klocke und Elmar Wohlrath, die unter dem Pseudonym Iny Lorentz gemeinsam Romane wie „Die Wanderhure“ schreiben und millionenfach verkaufen. Faszinierend.

Zum Schluss eine ganz andere Kunst: Der Origamikünstler Sipho Mabona will aus einem 15×15 Meter großen Blatt Papier einen lebensgroßen Elefanten falten. Und wenn man die Bilder seiner sonstigen Kunstwerke so anguckt, möchte man sofort auch anfangen, Papier zu falten.

Anderswo

- Buy local: Sven Wiesner hat auf Pinterest Weihnachtsgeschenkideen made in Hamburg gesammelt. Gute Idee!

- Hurrahurra! Katja Lange-Müller hat den Kleist-Preis verliehen bekommen. Herzlichen Glückwunsch!

- Und die Hamburger Förderpreise stehen auch fest, sie gehen an Stefan Beuse, Kristine Bilkau, Ursula Menzer, Akin E. Sipal, Tobias Sommer und Silke Stamm. Die Förderpreise für literarische Übersetzungen erhalten Friederike Meltendorf, Joachim Bartholomae und das Team Ferdinand Leopold / Zuzanna Musialczyk. Ganz herzlichen Glückwunsch! Die Preisverleihung ist am 2. Dezember im Hamburger Literaturhaus. Es gibt Wein und man kann einfach hinkommen, ich mag die Veranstaltung immer sehr gern.

- Schönes Portrait der Verlegerin Sabine Dörlemann im Freitag.

- Die Deutsche Welle sieht ein Comeback von Leinen und Lesebändchen. Die Digitalisierung führt nämlich dazu, dass die Leute (auch) wieder sorgsam und schön gestaltete Bücher kaufen.

- Die Initiative Bruderhähne setzt sich dafür ein, dass männliche Legehennenküken nicht mehr sofort nach ihrer Geburt geschreddert werden. Sehr gute Sache.

- Lieber noch was Schönes mit Tieren: Bei Refe Tuma und seiner Familie war diesen Monat Dinovember. Wundervoll.

- Und zurück zur Literatur: Wer die Gelegenheit hat, das Wortart-Ensemble live zu sehen, geht da hin! Am besten noch zusammen mit Nora Gomringer.

Anderswo

- Die Süddeutsche über Jeff Bezos, den Chef von Amazon. Und Ben Roberts hat bei Amazon fotografiert.

- Pah, „Patentantenbücher“. Sowas habe ich nie verschenkt! Und ich verschenke immer Bücher! Trotzdem, gute Nachrichten eigentlich: Kinder kaufen ihre Bücher jetzt selbst, und zwar sogar die Jungs.

- Apropos Geschenke: Frau Genussgier hat eine wunderbare Liste mit sinnvollen Weihnachtsgeschenkideen zusammengestellt, von Patenschaften für Kinder bis zu Geschenkpäckchen für Gefangene. Sehr schön, vielen Dank für die Anregungen!

- Jochen Kürten bei der Deutschen Welle über die Arbeit dreier unabhängiger Kleinverlage: Lilienfeld, Liebeskind und Dörlemann.

- Die mairisch-Reihe „Was macht eigentlich ein Verlag?“ ist beim Thema Lesungen angekommen. Und weil ich schon eine Weile keine Links gepostet habe, inzwischen sogar beim immer interessanten Thema Geld.

- Sechs deutsche Autorinnen und Autoren waren mit dem LCB in Athen,
und Andrea Diener war mit einer Partei in Japan.

- Ekelhaft zum Schluss: Woher kommen eigentlich Leder und Pelze? Gift auf unserer Haut im ZDF. Man möchte mal wieder heulen.

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